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Full text of "Der Kinematograph (February 1928)"

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Die deutsche Filmindustrie 
hat seit ihrem Bestehen 
die größte Anzahl Films auf 
Agfa gedreht. — Vor Beginn 
der Aufnahmen ist sich daher 
jeder klar, daß nur 




fcrfcr^ 

WS NE< 


NEGATIVFILM 


„SPEZIAL" 

„EXTRARAPID' 

„PANKINE" 


Verwendung findet. — Für 
Nachtaufnahmen bringt die Agfa 
neuerdings ihren 




-SUPERPAN 


auf den Markt. 


Man verlange Einzelheiten. 




4 %^ 



GENERAL-VERTRIEB: 

WALTER STREHLE & 

BERLIN SW48, WILHELMSTRASSE 106 




22. Jahrgang. Nr. 1094 


Berlin, den 5. Februar 1928 


HER^THEATERBESITZERI 

LESEN SIE DIE EINMÜTIG BEGEISTERTEN KRITIKEN 
DER GESAMTEN FACH- UND TAGES-PRESSE 


MEIN FREUND HARRY 



!! DER SENSATIONELLE PREMIEREN-ERFOLG !! 

3, Woche im Täglich 

prolongiert ! PRIMUS-PALAST ausverkaufte Häuser! 

^ AAFA-FILM k ^ 





















Seile 2 


Rjncmolograpft 


109« 





PeterOstermayr 


bringt: 


OPIUM 


OPIUM 

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OPIUM 

I Peter Oslermavr Produhlion I 

Berlin SW 68» Marküralenslr. 21 I 



II 


















:r 1094 


Ivncmatogropt) 


Seite 3 


qYAAR/./a. 


ZIRKUS 




Für Jugendliche zugelassen! 


Steuerermässigt! 



Steuerermässigt! 


UNITED ARTIST! FILMVERLEIH G. H. B. H. 

Berlin SW 48, Friedrichstr. 19 

Dönhoff 5026 27, 8290 91 . Telegrammadr.: Unitedfilm 

Filialen: Berlin /Düsseldorf/Frankfurt a.M. / Hamburg /Leipzig 




Lya de Rutti 

spielt die Hauptrolle in dem Phoebus-Film 

Charlott etwas verrückt 



Uraufführung demnächst 

Phoebus Film A.- G. 









22. Jahrgang. Nr. 1094 


fr"'. 




Berlin, 5. Februar 1928 


DAS 

r I LN'FACHBUIT 




Hl 


V«.n Am. 



as Reichswirtschaftsministcrium hui die gesamte 
deutsche Presse in einer kurzen amtlichen Notiz 
davon verständigt, dali man den Film nicht unter die Vor¬ 
behalte aufgenomnien hat. die im Anschluli an die be¬ 
rühmte Genfer Konferenz bis zum I. Februar einzureichen 
waren. 

Damit ist praktisch das Kndc des Filmcinfuhrvcrbotcs 
gekommen, das in seiner bekannten indirekten Form 
allerdings noch bis zur Mitte des nächsten Jahres besieht. 

Die Spitzen- 
organisation hat 
diese Erklärung 
der Regierung 
zum Anlali ge¬ 
nommen, sich an 
den Stcucraus- 
schuß des Reichs¬ 
tages zu wenden, 
um nun eine be¬ 
schleunigte Auf¬ 
hebung der Lust- 
barkeitsstcuer zu 
forderr. 

Es heißt in die¬ 
ser Eingabe, daß 
jetzt „die Schick¬ 
salsstunde des 
deutschen Films" 
gekommen sei. Es 
wird nachgewie- 
scn. wie wenig 
diese Ahgahe im 
Gesamtetat der 
Städte ausmacht 
und daß der 
schweren Be¬ 
lastung unserer 
Industrie ein Ge¬ 
schenk von sech¬ 
zig Millionen an 
die subventio¬ 
nierten Theater 
gegenübersteht. 

Wii brauchen 
uns hier in diesen 
Spalten nicht dar¬ 
über zu unterhal¬ 
ten, um wieviel 
mehr das Kino 
genau besehen für 
die Kultur tut 
als der größte 
Teil auch der 


staatlichen und städtischen Theater. — Es sei hier 
vielmehr darauf hingewiesen, daß die Aufhebung der 
Steuer dringend notwendig ist aus wirtschaftlichen 
Gründen, weil nämlich eine größere Rentabilität der 
Theater gefordert werden muß, um die gesamte In¬ 
dustrie lebensfähig und konkurrenzherei* für den Welt¬ 
markt zu machen. 

Wer Gelegenheit hat, die Erträgnisse der Vcrlcihinsti- 
lutc eingehend zu studieren, weiß, ca 3 der bisherige 
Zustand für die 
ceulsche Filmin¬ 
dustrie nicht mehr 
lange weilerbe¬ 
stehen kann. 

Selbst die Ame¬ 
rikaner, die ja 
keinen Wert dar¬ 
auf zu legen 
brauchen, große 
Gewinne aus 
Deutschland her¬ 
auszuziehen, sind 
pessimistisch ge¬ 
stimmt.weil heute 
bei einzelnen Be¬ 
trieben die Um¬ 
sätze noch nicht 
einmal ausrei¬ 
chen, um die Spe¬ 
sen zu begleichen. 

Gewiß, ein Teil 
dieser schwieri¬ 
gen Situation im 
Verleihgewerhe 
ist auf das Über¬ 
angebot zurück¬ 
zuführen, auf jene 
Produktion, die 
eine Folge des 
bisherigen Kon¬ 
tingentierungs¬ 
systems war. 

Darauf sei be¬ 
sonders hingewie¬ 
sen, weil die 
Anhänger des 
Systems 2 : 1 die 
gegenwärtige Art 
der Einfuhrrege¬ 
lung als einen Er¬ 
folg buchen. 

Sie vergessen 
dabei nur eins, 
daß nämlich frü- 





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Rmcirotogropl) 


Nummer 1094 


her die Zahl der herzustellenden Filme mit der Zahl der 
einzuführenden eng verkoppelt war. daß man gegen das 
Verhältnis 2 : 1 war, weil man eine n ich größere Über¬ 
flutung des Marktes verhindern wollte. 

Für eine Verknappung der Einfuhr s nd die Anhänger 
von 1 : 1 ebenso gewesen wie die Verfechter des anderen 
Systems. Sic waren nicht nur für eine Einschränkung 
der Einfuhr, sondern sie waren auch fiir eine Einschrän¬ 
kung im Innern, und sic sind jetzt für .'ine Selbstkontin¬ 
gentierung. wie sie der Verlcihcrvcrbanc plant, weil dieser 
Weg die einzige Möglichkeit ist, den Fi mvcrleih und da¬ 
mit die Filmindustrie auf eine vernünftige Basis zu 
stellen. 

Es bedarf nur des Hinweises darauf, daß heute die 
meisten Fabrikanten ihren eigenen Verleih haben oder 
daß doch die meisten Verleiher die Filme, die sie ver¬ 
treiben, auch fi¬ 
nanzieren. Schon 
daraus ergibt sich 
ganz von selbst, 
daß die Gesundung 
des Verleihs auch 
eine Gesundung 
der Fabrikation im 
Gefolge haben 
muß. 

Aber nicht nur 
aus Gründen des 
Verdienstes muß 
eine Reorganisa¬ 
tion des Vertrie¬ 
bes erfolgen, son¬ 
dern schon des¬ 
halb. um Gelder 
frei zu machen für 
die Herstellung 
großer Objekte, 
wie sie auf dem 
Weltmarkt ver¬ 
langt werden. 

Wer rein vom 
Geschäftsstand¬ 
punkt aus fabrizie¬ 
ren will, kann sich so einrichten, wie das vor kurzem 
hier an dieser Stelle gefordert wurde. Er muß billige 
Filme herstellen, die das Anlagekapital entsprechend ver¬ 
zinsen. aber er kann nicht die Forderung derer erfüllen, 
die besonders große künstlerische Qualitäten verlangen. 

Mit der Einschränkung der Produktion wird ganz 
naturgemäß auch eine Steigerung der Preise erfolgen, 
immer vorausgesetzt, daß der Theaterbesitzer überhaupt 
in der Lage ist, höhere Preise zu bewilligen. In diese 
Lage soll ihn die Senkung oder Aufhebung der Lustbar¬ 
keitssteuer versetzen, die, wenn man so will, zwischen 
Theaterbesitzer und Verleiher geteilt werden muß. 

Darum is: auch der Industrie mit einer Herabsetzung 
um zwei oder drei Prozent nicht gedient. 

Der Theaterbesitzer leidet zu einem Teil genau so 
unter den Verhältnissen wie der Verleiher. Auch er muß 
einen größeren Spielraum haben, muß einen Teil der 
Steuer dazu benutzen, um überhaupt einmal für eine 
Rentabilität in bescheidenen Verhältnissen zu sorgen. 

Die Märchen von den Riesenverdiensten heim Film, 
ganz gleich, ob bei der Fabrikation, beim Verleih oder 
beim Theater sind heute lange widerlegt. Die Kon¬ 
kurse und Zwangsvergleiche, die stillen Liquidationen 
sprechen hier mehr und eindringlicher, als Reden und 
Artikel vermögen. 

Fällt die Lustbarkeitssteuer, so besteht zunächst ein¬ 
mal die Möglichkeit, in dem Jahr, das uns jetzt noch 
unter dem Schutz der Einfuhrregelung vergönnt ist. die 


Grundlage zu schaffen, die überhaupt erst einmal einen 
Eintritt in den Kampf uin die Weltstellung ermöglicht. 
Ohne eine steuerliche Entlastung der Kinos ist es über¬ 
haupt unmöglich, den deutschen Film auf eine internatio¬ 
nale Basis zu stellen. 

Diese Forderung nach einer Entlastung unserer Indu¬ 
strie muß gerade im gegenwärtigen Augenblick besonders 
nachdrücklich erhoben werden. In diesen Tagen haben 
wir in Berlin die Gründung der ersten Niederlassung 
einer englischen Gesellschaft zu verzeichnen. Es ist das 
das äußere Zeichen dafür, daß neben Amerika und Frank¬ 
reich auch Großbritannien entscheidend in die Bearbei¬ 
tung des europäischen und des deutschen Marktes cintritt. 

Wer die Entwicklung der Verhältnisse in London in 
der letzten Zeit verfolgt hat. ist sich darüber klar, daß 
es diesmal nicht bei kleinen Versuchen bleibt, wie das 
früher der Fall 
war. sondern daß 
drüben die Filmin¬ 
dustrie festen r'uß 
faßt und in Fortien 
an Verbreitung und 
Ausdehnung ge¬ 
winnt, die damit 
rechnen ljssen. daß 
ein neues Filmzcn- 
trum entsteht des¬ 
sen Waren sicher¬ 
lich bei uns wie in 
anderen Ländern 
eine erhebliche 
Rolle spielen wer¬ 
den 

So erfreulich die 
Ausdehnung der 
europäischen Film¬ 
interessen in unse¬ 
rem Erdteil ist. so 
bedaucrlichw ird sie 
Rücksicht auf 
die Entwicklung 
der Verhältnisse 
im eigenen Lande. 

Wir haben bisher in erheblichem Maße nach England 
Ware verka ft. Wir wollen aus diesem Grunde selbst¬ 
verständlich auch den Engländern bei uns Platz und Ge- 
schäftsgelegenhcit geben. Wir tun es aus dem Grunde 
gern, weil ein großer Teil der englischen Arbeit aus Ge¬ 
meinschaftsfilmen und Gemeinschaftsgeschäften besteht, 
bei denen die Engländer und auch wir einen Vorteil 
finden. 

Aber m Rahmen dieser Zusammenhänge muß doch 
darauf hingewiesen werden, daß sich dabei der Markt 
für uns wieder verkleinert, das Ergebnis im eigenen Lande 
beeinträchtigt wird. 

Auf dieses Argument ist unseres Erachtens in der 
Öffentlichkeit lange nicht mit genügendem Nachdruck 
hingewiesen worden. Vielleicht tragen gerade die Vor¬ 
gänge der letzten Tage dazu hei, auch denjenigen Kreisen 
in Verwaltung und Parlament die Augen zu öffnen, die 
bisher noch nicht sehen wollten. 

Es geht nicht darum, daß die eine oder andere Firma, 
das eine oder andere Theater fünf oder zehn Prozent 
mehr verdient. Es geht tatsächlich um die Erhaltung 
einer Industrie, deren Bedeutung weiter reicht als die 
irgendeiner anderen Gruppe. Es geht um eine Industrie 
die nicht nur beurteilt werden darf nach der Zahl der 
Arbeiter, der Betriebe oder nach der Höhe des Kapitals. 
Es handelt sich um Kulturwerte, um nationale Belange. 
Das möge man endlich einsehen und beachten. 




Nummer 1094 


Rfntmatogrnpfj 


Seite 7 


Von unserem New-Yorker P. -F,. - Korrespondenten. 


egen William Hays und seine diktatorischen Me¬ 
thoden macht sich eine gewisse Unzufriedenheit 
bemerkbar. Man sucht ihn ftir die Schwierigkeiten, die 
s ch in letzter Zeit in der amerikanischen Filmindustrie 
Hcrausgchildc t haben, verantwortlich zu machen. Be¬ 
kanntlich ubt Hays eine gewisse Zensur über die Manu¬ 
skripte aus und verhindert die Verfilmung von Dreh¬ 
büchern, von denen er glaubt, daß sie nicht vollständig 
den von ihm aufgestcllten Grundsätzen entsprechen. 
Nun macht ihm Cecil de Mille den Vorwurf, daß er bei 
seiner Zensurtätigkett nicht immer die gleichen Gesichts¬ 
punkte entwickelt 
und hei der einen 
Gesellschaft das 
verwirft, was er 
bei einer anderen 
gutheißt. Cecil de 
Mille hat durch 
sein Sccnario-De- 
partment erklären 
lassen, daß er sich 
nicht mehr an die 
Vorschriften von 
Havs kehren und 
jene Bilder ma¬ 
chen w ird, die er 
für zweckmäßig 
hält Cecil de Mille 
ist nicht der ein¬ 
zige Dissident, 
auch andere wich¬ 
tige Mitglieder der 
1 laysOrganisation 
drohen mit ihrem 
Austritt.wenn sich 
solche Fälle, wie 
sie sich bei der 
\ erfilmung des 
Theaterstückes 
■ Kain" ereignet haben, das der Universa' und Fox ver¬ 
boten. den United Artists aber spater erlaubt worden ist 
w iedcrholen. 

Diese Unstimmigkeiten vermehren sich, seitdem dir 
Idee der Gchaltsverringcrungcn aufgetaucht ist. bis 
passierte, daß manche Mitglieder die Wünsche von Hays 
ignorierten und eine herausfordernde Haltung gegen seine 
Geschäftsführung einnahmen. Hays. so wird jetzt von ihm 
nahestehender Seite erklärt, wird sich bald gezwungen 
sehen, reinen Tisch zu machen, um eine klare Situation 
herbeizuführen. Hays ist nur dann bereit, die Geschäfte 
weiterzuführen, wenn die Mitglieder, in diesem Falle die 
großen Produzenten, bereit sind, die Vereinbarungen, die 
sic mit Hays getroffen haben, cinzuhalten und seine Pläne 
zu unterstützen. Sollte er von den Produzenten keine 
unbedingt zustimmende Antwort erhalten, so will er unter 
allen Umständen von seinem Posten zurücktreten. Vor¬ 
läufig bindet ihn noch ein Kontrakt bis 1937. der ihm ein 
hinkommen von 100 000 Dollar im .lahre neben Spesen- 
'ergülung sichert. Es wird zwar behauptet, daß Hays 
■ich gern wieder der politischen Laufbahn zuwenden 
mochte, die für ihn kaum weniger einbringend wäre, zu¬ 
mal ihm ein Rücktritt Gelegenheit bieten würde, sich an 
der nächstjährigen Kampagne für die Präsidentenwahl zu 
beteiligen. Allerdings wird von anderer Seite bestritten, 
daß Hays die Absicht habe, eine so gute Stellung auf¬ 
zugeben. die ihm zudem diktatorische Maßnahmen erlaubt. 


ln den Ateliers in Hollywood wird bald eine längere 
Pause cintreten. da die meisten Studios nicht nur ihr 
Programm erschöpft, sondein bereits viele Filme fertig- 
gestellt haben, die. wenn sie nicht in einer gewissen Zeit 
auf den Markt gebracht werden, zu veralten drohen. 
Schon um teilweise die Steuern zu ersparen wird die 
Produktion über den 1. März hinaus feiern. Die Kon¬ 
tingentbewegung. die einen europäischen Markt nach 
dem anderen ergreift, um das Ühcrfluten mit auslän¬ 
dischen Filmen zu verhindern, und die dadurch eingetre¬ 
tenen ungeklärten Verhältnisse allein machen schon ein 
Ahstoppen in der 
zuletzt sehr hastig 
betriebenen Pro¬ 
duktion notwen¬ 
dig. Der Gedanke. 
Teile der Produk¬ 
tion nach Europa 
zu verlegen, noch 
vor kurzem eine 
Utopie, wird in 
allen Produktions¬ 
büros ernstlich er¬ 
wogen. Die Uni¬ 
versal. oder ihr 
Chef Carl Laemm- 
le. w ird in diesem 
Sommer drei der 
Regisseure, unter 
ihnen Paul I.eni. 
nach Deutschland 
schicken, um dort 
Filme herstcllcn 
zu lassen. 

Noch sind 24 
Studios in Holly¬ 
wood tätig, die 
mehr produzieren, 
als der Markt 
aufnehmen kann. Die 24 Studios haben 126 Bühnen 
und einen Gesamtflachenraum von 2 805 872 Quadrat¬ 
fuß und stellen annähernd einen Wert von 
b5 Millionen Dollar dar: 9973 Angestellte finden dort 
täglich Beschäftigung. Universal und Stern Brothers be¬ 
sitzen zusammen zehn Bühnen mit einem Hächenraum 
von 400 000 Quadratfuß. die über zehn Millionen wett ist. 
Fox produziert auf zwölf Bühnen auf einer Fläche, deren 
Wert auf 14 1 -• Millionen Dollar geschätzt wird: Metro- 
Goldwyn besitzen fünfzehn Bühnen, ihr Besitz wird mit 
10 Millionen bewertet: Paramount hat zehn Bühnen, deren 
Wert 6 Millionen beträgt: Werner Bros, besitzen acht 
Bühnen im Werte von 3 Millionen Dollar. Cecil de Millcs 
sieben Bühnen schätzt man auf 5 Millionen Dollar, die 
sechs Bühnen der First National sollen mit einem Frei¬ 
gelände etwa 2 '-. Millionen Dollar wert sein. 

Wall Street nimmt immer größeren Einfluß auf die 
amerikanischen Filmindustrie, und die wichtigen Trans¬ 
aktionen, die im vorigen Jahre vorgenommen wurden, 
zeigen die Absichten der führenden Finanzleutc. die Film¬ 
industrie unter ihre Regie zu bekommen. Die Wahl 
Clifford B. Hawlcys zum Präsidenten der First National 
war ein weiterer Schritt, das Finanzkapital der Film¬ 
industrie näherzubringen, da sowohl er als Joseph P. Ken¬ 
nedy, der Präsident der Film Booking Office, einflu߬ 
reiche Finanzmanner sind. Von wichtigen Finanztrans¬ 
aktionen. die im vergangenen Jahr durchgeführt wurden. 




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Nummer 1094 


sind zu erwähnen: die Finanzierung on Pathe durch Das erfolgreiche Schauspiel von Channing Pollok 
Blair & Company, der Verkauf mn 150 000 Aktien der ..The F.nemy' (..Der Feind"), das durch ein volles Jahr 

Loew-Theater durch ein Syndikat, ccr Verkauf von im Times Square Theatrc gegeben wurde, ist als Film 

Para-Famous Players sechsprozentigen Bonds im Aus- bearbeitet worden. Der Film spielt in Wien während des 

maße von 16 Millionen, die Übernahme von Loewschen Weltkrieges, zeigt Vorkommnisse während des Welt- 

Obligationen im Betrage von 15 Millionen Dollar, von krieges und Bilder des Elends in Wien. Der Film ist eine 

Obligationen der Kcith-Gesellschaft im Betrage von 10 Tendenzarbeit, die den Frieden zwischen den Nationen 

Millionen: der Verkauf von 2 Millionen Dollar sechs- predigt und pazifistisch aufgezogen ist. F.r wurde von 

prozentigen Bonds der Universal, von 6 Millionen sieben- Fred Nihlo gedreht, reicht iedoch an das Theaterstück 

prozentigen Bonds von Pathe. ferner d. r Verkauf vor nicht heran. Er gibt wohl ein ausgezeichnetes Bild der 

Aktien im Werte von I Millionen der U. A. Thcatrv vor der Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand in 

Circuit, von 6.4 Millionen sechsprozentigen Bonds des der österreichischen Hauptstadt herrschenden Fröhlich- 

Fox-Thcatcrs in Detroit, von 2 Millionen sechsprozen- keit. verweilt jedoch zu lange bei den Schrecken der 

tigen Bonds des Roxy-Thcatcrs usw. Der mit großer Kriegserklärung. Der Film wird als eine Liebesgeschichte 
Spannung erwartete Film Charles Chaplns „Der Zirkus . .ingekündigt, doch ist nicht viel von Liebe darin zu ent- 
dessen Herstel- decken. Lillian 


lung durch die 
Flucht Charlies 
aus Kalifornien 
eine unfreiwillige 

Unterbrechung 
erfuhr, hat das 
Rampenlicht am 

Broadway er¬ 
blickt. Chaplin 
bleibt der alte 
lustige Spaßma¬ 
cher. der. angetan 
mit den Attribu¬ 
ten. die untrenn¬ 
bar mit seiner 
Komik verbunden 
sind, nichts von 
seiner Wirksam¬ 
keit eingebüßt 
hat. Seine bei 
diesem Film ver¬ 
wendete Kleidung 
besteht aus einer 
weiten grauen al- 
ten Hose, einer bernhari» goetzke , 

braunen schecki- in „Schald.» u 

gen Weste, einem 

alten cutawayartig gebau.en Rock, einer grellen Kra¬ 
watte. einem steifen Hut mit schmaler Krempe. Schuhen, 
die nie vor einem Schuhputzer Gnade gefunden haben, 
und einem Rohrstock. 

Diese Kleidung ist in der Auslage des Department 
Store der Gebrüder Gimbel am Broadway zu sehen und 
zieht die Aufmerksamkeit der Tausende, die dort stünd- 



_ Gish. die die Rolle 

eines Weihes gibt, 
das sich verkauft, 
um ihr Kind vor 
dem Hungertode 
zu retten, macht 
den Film, der mit 
überaus sentimen¬ 
taler Mitteln und 
einer gewissen 
Dumpfheit arbei¬ 
tet. nUrcssanter. 

Gegenüber die¬ 
sem recht düste¬ 
ren. wenn auch 
künstlerisch erst¬ 
klassigen Film 
wirkt der im Co- 
lony Theatrc ge¬ 
gebene Universal- 
Film ..On your 
Toes" („Auf den 
Zehenspitzen' ) 
mit Reginald Den- 
I JENNY HASSELQUISY n V als ein herzer- 

p»l.«i am Zo..| Phot, ut* u*arufamft\ quiekendes Stahl¬ 

bad. Obwohl die 

Geschichte ment besonders originell ist und die Handlung 
sich manchmal etwas langsam abwickelt, besitzt er doch 
eine Reihe von ausgezeichneten Szenen, die neben hervor¬ 
ragend gutem Spiel den Film über das Niveau der Durch¬ 
schnittsunterhaltung hcrausheben. Die Szine. in weichet 
Reginald Denny für die Meisterschaft im Boxen trainiert 
und durch den Besuch seiner Großmutter überrascht wird. 


lieh vorbeispt-zieren auf sich, die diese Embleme 
Chapiinscher Komik bewundern und ehrfurchtsvoll an- 
staunen. Das zeigt mehr als alles die Popularität und die 
Beliebtheit d : eses unnachahmlichen Künstlers. Zweifel¬ 
los sind manche Längen in dem neuen Film, aber als 
Ganzes muß er als recht gelungen bezeichnet werden. 
Der Erfolg ist berauschend und scheint den „Goldrausch"- 
Taumel noch übertreffen zu wollen. 

Chaplin gibt einen abenteuerlichen, lustigen Land¬ 
streicher. der in einen Löwenkäfig geraten ist und nun 
die gefahrvolle Situation, in der er sich befindet, in der 
denkbar komischsten Weise ausnützt. Er verläßt als 
Besieger des Löwen den inzwischen von der Dompteuse 
des Zirkus geöffneten Käfig mit großer Beschleunigung, 
da der bis dahin gutgelaunte Löwe Anstalten macht, sich 
des Gastes energisch zu erwehren. Von den Zirkusclowns 
lernt er die Späße. Chaplin .st natürlich wieder der 
Tölpel, der komisch wirkt, weil er alles falsch macht. 
Insbesondere die Episode, da er ohne Absicht alle Tiere 
eines Zauberkünstlers befreit und dessen ganze Tricks 
zum Besten gibt, ist von überwältigender Komik. 


die ihn für einen Tanzlehrer hält, worauf er sofort den 
Trainingplatz in eine Tanzschule verwandelt, ist von köst¬ 
lichem Humor. Reginald Denny. der sich vom Tanzlehrer 
in einen Preisboxer verwandelt, spielt seine Rolle geschickt 
und erheiternd. Das Bild zeigt vielleicht den schönsten 
Boxkampf, der je in einem Film festgehalten wurde. 
Barbara Worth ist ebenso wirksam als anziehend; Mary 
Carr und Hayden Stevenson spielen mit gewohnter 
Routine. 

Der „Prolog " stirbt! Das ist die Nachricht, mit der die 
Provinz New York überraschte. In der Provinz sind im 
Laufe der letzten Jahre eine große Anzahl Bauten mit 
riesigen Bühnen und architcktolisch sehr herausgeputzten 
Zuschauerräumen entstanden. Die Kosten dieser Häuser 
sind so hoch, daß die Belastung durch den Prolog, dessen 
Fülle nach Ncw-Yorkcr Muster die Hälfte des Programms 
beanspruchte, nicht mehr getragen werden kann. Ein paar 
Kinos versuchten es ohne diese Beigabe, nur mit musikalisch 
gut untermalten Filmen, und siehe da — cs ging auch so 

Stephen Carr. der Sohn Mary Carrs. wird sich ebenfalls 
dem Film widmen, allerdings bei einer der kleinen Firmen. 



Nummer 1094 


Rmemotogropf) 




Von unserem Wiener J. J. - Korrespondenten. 


in alter Theateraherßlaubc besaßt, daß ein Krach vor 
der Premiere eines Stückes Erfolg bedeute. De 1 - 
Kr u ch zwischen der Vcrleihfirma, Projektoßraph, und dem 
Pund der Wiener Licht pielthealcr wegen der All des 
Arrangements der Uraufführung von Chaplins „Zirkus", 
den die Journalistenvereinigung „Concordia" für deren 
W ohlfahrtscinrichtunßen diese Premiere stattfand — ver¬ 
anstaltete. verbürgt also nach den ungeschriebenen Satzun¬ 
gen der Kulissen Erfolg 
und — was mindestens 
ebenso wichtig ist — das 
Geschäft. 

Wer die Schar der 
Nachtvorstellung in das 
Chaplin-Anhanßcr zur 
entlegene Zirkus-Busch- 
Kino. das mit seinen 2000 
Plätzen zu den größten 
Lichtspielhäusern Öster¬ 
reichs gehört, strömen 
und das ganze Haus bis 
auf den letzten Platz fül¬ 
len sah. kann leicht pro¬ 
phezeien. daß Chaplins 
„Zirkus" für das Vcrleih- 
haus „Projektoßraph" und 
auch folgerichtig für die 
Kinobesitzer das lang er 
träumte und notwendige 
Geschäft sein wird. 

Die Uraufführung wurde 
nach einer Idee Oskar 
Glücks, des Inhabers der 
Lcihanstalt Projektoßraph 
an 30. Januar durch dk 
in Wien populäre „Con¬ 
cordia'. eine Journalistcn- 
vereinißunß. veranstaltet 

Die Concordia gab nur 
Karten für die Tages¬ 
presse aus. während der 
Projektoßraph die Kino¬ 
besitzer und die Fach¬ 
presse einzuladen hatte. 

Da die genannte Lcihanstalt aber am 31. Januar im Haydn- 
Kino auch eine separate Intercssentenvorführung für die 
I mobesitzer arrangierte, gab sie für die Uraufführung im 
Ziukus-Busch-Kino nur für die Fachpresse Freikarten aus. 
'ud aber in Anbetracht der separaten Intcresscnlcnvorfüh- 
rung die Kinobesitzer zur Uraufführung nicht ein. 

Darob große Aufregung im Bündel Das Kino-Journal, 
oas Organ des Bundes der Wiener Lichtspiel-Theater, leit- 
artikelt in seiner letzten Nummer heftig über diesen „Aus- 
s<hluß der Kinobesitzer" und weist darauf hin. daß die 
Leihanstalt schließlich das Geschäft nicht mit der Con¬ 
cordia. sondern mit den Kinobesitzern macht: denn 
■ schließlich hätte sich die Firma Projektoßraph den Dank 
der Concordia auch dann erworben, wenn sie nur 
1700 Sitze zur Ausnutzung erhalten und man die erforder¬ 
lichen 300 Karten den Kinobesitzern zur Verfügung ge¬ 
stellt hätte". 

Außerdem sind die Kinobesitzer — und das ist wohl 
des Pudels Kern — damit nicht zufrieden, daß die Chaplin- 
Uraufführung. nicht, wie üblich, vor einem geladenen, son¬ 
dern vor einem zahlenden Publikum stattfand In einei 
Fiklärung des Kino-Journals heißt es darüber weiter: „Die 


Tatsache, daß in dem Kino mit dem größten Fassunßs- 
rnum eine Separatvorstellung veranstaltet wird und 2000 
zahlende Personen herangezogen werden, beweist wohl, 
daß die Kinobesitzer dadurch einer Schädigung ausgesetzt 
sind, insbesondere auch die ersten Wochenspielei. die 
curch die Absorbierung einer beträchtlichen Anzahl von 
Besuchern, die den Film in der Concordia-Vorstellunß 
bereits sahen, einen Besuchsausfall haben müssen." 

W ■ finden. daß die 
Firma Projektoßraph kei¬ 
nen glücklicheren Einfall 
hätte haben können, als 
die Inleressierung der 
Presse durch die Concor¬ 
dia. wodurch sie wün¬ 
schenswerte Berührung* 
punkte zwischen der Film- 
mdiivtr e und der Tages- 
presse schuf. Sic erzielte 
dadurch auch, daß die 
ersten Kritikergarnituren 
der gesamten Wiener Ta- 
ßcsprosse, die sonst Film- 
premicrcn fcrnzubleihen 
pflegen, diese neue Schöp¬ 
fung Charles Chaplins au> 
eigener Anschauung im 
Kähmen einer festlichen 
Veranstaltung kennenler¬ 
nen konnten, was sich ge¬ 
wiß in zahlreichen, jour¬ 
nalistisch gewichtigen Be¬ 
sprechungen vorteilhaft für 
den Besuch dieses außer¬ 
gewöhnlichen Filmwerkes 
auswirken wird. 

Überdies ist der Wiener 
gern bei einer glanzvollen 
Premiere dabei, wo man 
nicht nur sieht, sondern 
auch gesehen wird, wo¬ 
durch wieder dieser feier¬ 
lichen Chaplin-Urauffüh¬ 
rung Kreise des Publikums 
aus den Reihen der Intellektuellen zuströmten, die sich bis 
jetzt für den Film zu gebildet dünkten. 

Der Projektoßraph hai in der österreichischen Film- 
z» itung natürlich auch gegen alle diese Anschuldigungen 
Stellung genommen. Oskar Glück verteidigt sich gegen die 
besprochenen Vorwürfe und stellt fest, daß „jeder objek 
tiv denkende Mensch in der Branche weiß, mit welch 
ungeheuren Oplern und Aufregungen es verbunden war. 
du- europäische Uraufführung des Films in Wien durch¬ 
zusetzen. und wird es jeder erfahrene tüchtige Kino- 
Ksitzer nur wärmstens begrüßen, daß .Zirkus - vor seinem 
Erscheinen in den Kinotheatern der Presse in einer so 
gi <>ß aufgemachten und wirkungsvollen Weise zur Vor¬ 
führung gebracht wird. Welche besondere Reklame, die 
schließlich doch wieder nur den Kinobesitzern zugute 
kommt, dadurch für den Film gemacht wird, da doch alle 
Wiener Zeitungen noch vor dem Erscheinen ausführliche 
Besprechungen veröffentlichen werden, ist wohl jedem ein¬ 
sichtigen Kinobesitzer klar." 

Die Concordia aber gab sich wirklich redlich Mühe, den 
Chaplin-Film dem Publikum als Sensation zu servieren 
Sie gab bekannt, daß Herr Oskar Glück sich eigens nach 



FLORENCE VIDOF 

m .. \ r * i » I c n 1 1 c b « ~ iMoti'rli«»! | Phot. Parmfamrt 



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Nummer 1094 


London begehen hätte, um Chaplin, der momentan in 
England weilt, dazu zu bringen, der Uraufführung seines 
\X erkes in Wien beizuwohnen. Außerdem wurden noch 
Notizen lanciert, in denen erzählt wurde, daß eine Berliner 
Firma eine Million Mark geboten hätte, um die Europa- 
Uraufführung des Chaplin-Films für ihr Theater zu sichen 
Vergebens' Chaplin kaprizierte sich durchaus auf Wien' 
Wenn das nicht wahr ist. so ist es wenigstens gut erfunden' 


In den letzten Tagen wurde hier die erfreuliche Mittei¬ 
lung bekannt, daß es Herrn Generaldirektor Leo Mandl 
gelungen sei. die künftige Produktion der „Sascha" sicher¬ 
zustellen. Auf Grund der Vorbesprechungen, die Herr 
Generaldirektor Mandl in Berlin pflog und nach den in 
der letzten Verwaltungsratssitzung gefaßten Beschlüssen, 
wird die Sascha bereits am 20. Februar die Erzeugung 
wieder aufnehmen. 


Von unserem Budapest 

ic die Filmfabrikation unterstützt werden soll, das be¬ 
weist auch der Fall der Contincntal-Ro lfilmfabrik. 
Diese wurde vor Jahren mit großen Investierungen in Bu¬ 
dapest errichtet, kam aber infolge der schlechten wirtschaft¬ 
lichen Verhältnisse nicht dazu, eine ausgiebige Tätigkeit zu 
entfalten. Nunmehr glaubte man. trotzdem die Verhältnisse 
noch immer sehr schlecht sind, den Zeitpunkt für ge¬ 
kommen. etwas auch für dieses Unternehmen tun zu 
sollen, und so wurde denn in das Handelsministerium eine 
Beratung einberufen, die sich nur mit diesem Thema be¬ 
faßte, und es wurde beschlossen, der Regierung den V or¬ 
schlag zu unterbreiten, diese möge im Interesse der heimi¬ 
schen Produktion den Einfuhrzoll auf Positivrohfilm von 100 
auf 400 Goldkronen erhöhen. Man disponiert in dem ver¬ 
armten Rumpfungarn überhaupt mit Geldern aut ganz 
* igenartige Weise. Wenn ein Filmfabrikant einen Film hier 
ir. diesem Lande herstellt, den die Zensur genehmigt, so 
wird er versuchen, ihn auch nach dem Auslande zu ex¬ 
portieren. Die Finanzverwaltung verlangt aber den Be¬ 
weis. daß der Film zur Ausfuhr zensiert sei. Dazu genügt 
die inlandszensurkarte jedoch nicht, es muß vielmehr jede 
zur Versendung ins Ausland bestimmte Kopie ir.it der 
Motivierung nochmal zensiert werden, die Kopie könne 
ganz anders beschaffen sein als das Original oder die 
schon vorher zum Auslandsversand gelangten Positiv¬ 
abzüge. ln Wirklichkeit aber bezweckt diese Vorschrift 
nur Sondercinnahmcn. die den Export unberechtigt und 
nicht unempfindlich verteuern. 

In Ungarn gibt es nur konzessionierte Kinobesitzer, und 
nur solche können Mitglied des Verbandes sein. Aufsehen 
erregt nun ein Prozeß wegen unbezahlter Filmmictcn. wobei 
cs sich heiausstellte. daß der Schuldner ohne Konzession 
Vorführung veranstaltete, als Mitglied des Verbandes von 
den Verleihern auf Kredit bedient wurde und die ihm zu¬ 
gehenden Filme, ohne deren Miete zu begleichen, noch ge 
heim pendelte. Der Schuldner natte in der Provinz, als der 
Prozeß begann, schleunigst um eine Konzession nachge¬ 
sucht, aber auch der Behörden Mühlen mahlen langsam, 
das Gesuch fand noch keine Erledigung, und man gibt sich 
der Hoffnung hin. daß es nun nach dem Bekanntwerden 
der Geschehnisse abwcislich beschießen werden dürfte. 
Zugleich verlautbart der Verband der Theaterbesitzer eine 
Liste seiner Mitglieder, in der dieser Schwarzschausteller 
nicht mehr enthalten ist. Eine andere Alarmnachricht ging 
im Filmclub von Mund zu Mund: ein amerikanisches Kon¬ 
sortium filme in Ungarn. Der Verband holte Informationen 
ein. und es stellte sich heraus, daß Alexander Korda in 
Hollywood einen Film dreht, zu welchem er ungarische 
Naturaufnahmen und Landschaftsbilder benötigte. Der 
Operateur Hans Scheib wurde für solche Aufnahmen hier¬ 
her entsendet. Zugleich wurde aber auch bekannt, daß der in 
Amerika wirkende ungarische Regisseur in einer Provinz¬ 
stadt original-ungarische Trachten aufkaufen und nach 
Hollywood senden ließ. Jene, die also auf die Institution 
des ungarischen Filmfonds zu räsonieren begannen, daß 
amerikanische Firmen Entgegenkommen finden, das ge¬ 
heimgehalten wird, beschuldigen nun den Filmfonds, daß 
die Filmdollare die Herstellung von Filmteilen in Ungarn 


er Korrespondenten. 

wegen des Fiimfonds auf solche und ähnliche Art zu um¬ 
gehen wissen. 

Es drohen wieder neue Verordnungen und Bestimmungen, 
auch eine Verschärfung der Zensur. Ihre Mitglieder sind 
wieder ohne Befragung der Filmindustrie ernannt worden. 
Wie «st nunmehr die ungarische Filmzensur zusammen¬ 
gesetzt? Vorsitzender ist ein Ministerialrat a. D., dessen 
Vertreter ein aktiver Sektionsrat des Innenministeriums, 
stellvertretende Vorsitzende sind ein Staatspolizeiober - 
hauptmann a. D.. und zwei Sektionsräte des Innenministe¬ 
riums. Schriftführer fünf M nisterialsekrctäre. Mitglieder 
sind zwei Vertreter des Ministerpräsidenten, zwei des 
Finanzministers, zwei des Handelsministers, vier des Kul¬ 
tusministers, zwei des Justizministers, drei des Landwehr¬ 
ministers. zwei des Wohlfahrtsministers, zwei des Ministers 
des Äußeren, diesen 29 amtlichen Mitgliedern sind bei¬ 
gesellt worden: zwei Vertreter des Schauspielervcrbandes. 
zwei des Bühnenautorenverbandes, drei Mitglieder aus 
dem gesellschaftlichen Leben, der Budapester Oberstadt¬ 
hauptmann. ein Abgeordneter, ein Ministerialrat a. D.. je ein 
Universitätsprofessor, ein Staatsanwalt. Reklo- jnd Lehrer. 
Zu diesen 14 nichtamtlichen Personen klimmen nun seitens 
der Filmbranche je zwei Mitglieder des Fabrikanten- und 
des Theaterkonzessionärverbandes hinzu. Das Stimmen¬ 
verhältnis ist also auf jeden Fall mit 29 : 18 gesichert. Die 
Branche selbst verfügt, wie gesagt, nur über vier Zensoren 
aus ihren Reihen. 

Im Verband der Fabrikanten und Verleiher fand eine 
Beratung über den Schaden des Dreischlagersystems statt. 
Man sollte es nicht für möglich halten, wie viele Für¬ 
sprecher dieser Mißbrauch fand und welche Argumente 
vorgebracht wurden, um darin weiter freie Hand zu be¬ 
halten. Schließlich sprach sich die Majorität gegen dieses 
System aus, weil man Befürchtungen hegte, daß sonst die 
Behörden sich einmengen würden. Es wurde ein Komitee 
entsendet, das auf Grund der vorgebrachten iMcinungen 
und Gegenmeinungen Vorschläge machen soll. B-s dahin 
aber wird das ruinöse Dreischlagersystem von seinen An¬ 
hängern weiter gehandhabt. Es ist ein schwacher Trost 
hiergegen, daß der Verband wöchentlich eine Versammlung 
abhält, um die Beschwerden der Kinobesitzer entgegenzu¬ 
nehmen, Abhilfe, wenn die Klagen sich gegen eigene Mit¬ 
glieder richten, wird doch nicht geschaffen. 

Der Verband hat gegen die Bestimmung, daß Lichtspiel¬ 
häuser sich nicht mehr Theater nennen dürfen, eine Eingabe 
gemacht, in der vorgeschlagen wird, die Bezeichnung 
Theater in Verbindung mit dem Worte Film oder Kino zu 
gestatten, weil so die angebliche Irreführung des Publikums 
ausgeschlossen ist. 

Zugleich wurde privatim eine Aktion eingelcitet, um 
eine amtliche Unterstützung für den Mechaniker Süllö zu 
erwirken, der einen Projektor konstruiert hat. von dem 
man behauptet, daß er mit den besten Erzeugnissen zu kon¬ 
kurrieren vermag. Der Erfinder ist nicht in der Lage, 
für Massenherstellung und Vertrieb zu sorgen. 

Interessant ist. daß in der Eingabe auf das Schicksal 
der Berliner Erfinder Brüder Skladanowski hingewiesen 
und betont wird, daß in Ungarn eine Verarmung solcher 
Pioniere verhütet werden müßte. 



Nummer 1094 


Ämematoßropf. 


Seite II 


nendliche Kräfte und noch weit wichtigere Gelder 
werden Tag für Tag unnötig verschwendet, uni win¬ 
zige Szenchcn in gesonderten Expeditionen aufzunehmen, 
die eigentlich noch aus Dutzenden anderer Filme vor¬ 
handen sein miiBtcn. nur leider nicht gerade bei der 
gleichen Firma, die sie so nötig braucht. Auf zumeist 
sehr privater. Wegen versucht man sich dennoch das 
Fehlende zu verschaffen, gibt es aber bald auf: denn 
entweder rückt der glückliche Besitzer überhaupt nicht 
mit seinen Schätzen heraus, oder aber er verlangt derart 
horrende Summen für die paar Meter, daß dann tat¬ 
sächlich die eigene Expedition oder auch schließlich der 
völlige Verzicht 
billiger resp. vor¬ 
teilhafter zu ste¬ 
hen kommt. 

So ist uns ein 
Fall bekannt, wo 
für einen Spiel 
film zum Ein¬ 
schneiden ein Ne¬ 
gativ oder auch 
nur ein Double 
von einem schrei¬ 
tenden Löwen 
dringend ge¬ 
braucht wurde 
Tagelang wurde 
in sämtlichen 
Filmcafes ab¬ 
gesehen natürlich 
von den offiziel¬ 
len Anfragen bei 
geeignetcnF'irmcn 
—herumgeforscht. 

Resultat: Es mel¬ 
deten sich end¬ 
lich einige mehr 
betriebsame als 
tüchtige,. Vermitt¬ 
ler", die versprachen, das Gewünschte zu beschaffen. 
Aber, was brachten sie? Der eine einen Leoparden, der 
andere drei braune Bären im Käfig, einer gar wirklich 
einen Löwen, nur spielte der gerade in einer amerika¬ 
nischen Groteske auf einem Hotelkorridor zusammen n.it 
einem halben Dutzend Darstellern — und das, obwohl 
allen Herren betont worden war, es müsse ein in freier 
Wildbahn auf afrikanischer Steppe aufgenommener leben¬ 
der Löwe sein! Daß außerdem natürlich noch eine statt¬ 
liche Anzahl von Filmstreifen gebracht wurde, auf denen 
sehr schöne, aber leider gerade frisch totgeschossene 
Löwen herumlagen, nur nebenbei. 

So grotesk diese Schilderung klingt, sie wird noch über¬ 
trumpft durch die Preise, die von den Herren verlangt 
wurden. Etwa 3' • Meter altes, verschrammtes Positiv — 
obendrein noch chemisch getont, so daß nicht einmal ein 
Double danach hätte angefertigt werden können! — 
sollte einschließlich der Vcrmittelungsprovision rund 
150 Mark kosten! Nicht etwa das Negativ; obwohl auch 
für dieses eine solche Summe zu hoch genannt werden 
müßte. Dennoch hätte die Firma auch diesen Preis ge¬ 
zahlt, wenn sie nur besagte Kopie überhaupt hätte ge¬ 
brauchen können: eben, weil sie tatsächlich in dringender 
Verlegenheit war. So aber zog sic es vor, nun doch sich 
einen Löwen zu mieten, im Atelier eine kleine Ecke 
mittels Sand, Gras und Buschwerk auf Steppe zu frisieren 
und nun nach Belieben das Raubtier in allen möglichen 


Stellungen und Einstellungen aufzunehmen, um so auch 
andere Filmszenen interessant auszuschmücken. Zwar 
kostete das eine Kleinigkeit mehr — auch nicht allzuviel 
— aber man hatte dann doch wirklich im Überfluß, was 
man brauchte. 

Sicherlich kommen derartige Fälle beinahe täglich 
innerhalb der deutschen Fabrikation vor. Man sollte 
meinen, cs hätte sich schon längst eine Firma finden 
sollen, die systematisch alles sammelt und auf Negativ¬ 
lager hält, was normalerweise als „neutrale Aufnahme" 
einmal in Filmen gebraucht und dann bestimmt gut be¬ 
zahlt werden würde, ohne daß nun gleich die Überzahlung 
sich breitmachtc. 
Unseres Wi:ens 
gibt es in Ame¬ 
rika mehrere Fir¬ 
men dieser Art. 
die im Laute der 
Jahre es so weit 
gebracht haben, 
nun einfach alles 
liefern zu kön¬ 
nen, was über¬ 
haupt an neu¬ 
tralen Szenen 
aus aller Herren 
Ländern gebraucht 
werden sollte. 
Die effektiv auf 
ein Telegramm 
..Sendet 15 Meter 
Massai - Steppe, 
10 Meter Erd¬ 
beben in Japan. 
20 Meter Karne¬ 
val in Nizza und 
8 Meter Hoch¬ 
seefischerei auf 
der Doggerbank 
fest, italienische 
Städte zur Auswahl!" nun alles so liefern, wie der Kunde 
es braucht. 

Warum gibt es so etwas nicht auch bei uns? Haben 
wir nicht etwa auch von allen den schönen Dingen auf 
der Welt im Laufe der über 30 Jahre deutscher Kine¬ 
matographie reichen Vorrat, der ungenutzt aui Boden¬ 
kammern und in Filmtresors schlummert? Wenn schon 
eine einzelne F'irma sich nicht zu dem Risiko entschließen 
wollte — es wäre kaum allzu groß — weshalb tauschen 
dann nicht wenigstens die Fabrikanten in ihren Verbän¬ 
den ausführliche Listen aus. in denen unter Beifügung 
eines kleinen Positivausschnittes jede einzelne Szene 
aufgeführt ist, die sich zum Einschnciden in einen frem¬ 
den Film eignete? 

Man wird uns erwidern, daß doch unmöglich der eine 
dem anderen dazu verhelfen könne, ihm mit seinen 
eigenen, mühselig angefertigten Aufnahmen Konkurrenz 
zu machen. Das stimmt aber nicht ganz. Denn erstens 
einmal würde heute eben der eine dem anderen aushelfen 
und morgen der andere dem einen: es wäre ein Geschäft 
auf Gegenseitigkeit, das allen Teilen nur Nutzen bringen 
kann. Zweitens aber würde ja wahrhaftig nicht eine 
kleine eingeschnittene neutrale Szene nun auch den Er¬ 
folg des fremden Werkes bestimmen. Ein solcher Aus¬ 
tausch würde vielmehr nur dazu beitragen, den deut¬ 
schen Filmen überhaupt ein höheres Interesse, eine 
buntere Vielgestaltigkeit und ein besseres Lokalkolorit 




Seite 12 


RincmaloflropI) 


Nummer 1091 


zu verleihen. Er würde aber vor allem so manche erheb¬ 
lichen Expeditions- oder Atelierhaukoste i überflüssig 
machen, würde also erlauben, an Stelle der ersparten 
Summen die übrige künstlerische oder sonstige Ausstat¬ 
tung und Aufmachung zu erhöhen, und damit natürlich 
auch das gesamte Niveau. 

Wenn dann Regisseur oder Dramaturg wissen, daß sie, 
etwa für eine schwierige Hochgipfelbesteigung, alle Fern- 
cinstellungen aus einem Film bekommen können, der 
vor fünf Jahren öffentlich gelaufen ist, den a'so bestimm! 
heute kein Mensch — die eigenen Hersteller ausge¬ 
nommen — mehr wiedererkennt, so brauchten sie sich 
nur noch die Kosten für die Nahaufnahmen mit ihren 
eigenen Darstellern zu machen, die entsprechend in die 
alten Totalen eingefügt werden. Sie könnten sogar diese 
Darsteller in die 
gleichen Kostüme 
stecken wie jene 
Bergsteiger im 
Original, und wir 
garantieren da¬ 
für, daß auch 
nicht einer der 
Beschauer den 
Trick erkennt. 

Sie hätten aber 
vielleicht 3 Wo¬ 
chen allerschwer¬ 
ster Aufnahme¬ 
tage nebst be¬ 
trächtlichen Spe¬ 
sen erspart und 
hätten, auch wenn 
sie — beispiels¬ 
weise für jene 
15C Meter Nega¬ 
tiv 3000 Mark 
(eine hübsche 
Summe für die 
Inhaberin des al¬ 
ten Films!) be¬ 
zahlt hätten — 
schätzungsweise 
noch 7000 Mark 
erübrigt, die anderen Teilen des Films zugute kommen 

Dabei wäre durchaus keine Gefahr, daß nun etwa alte 
Filme lediglich in neuer Aufmachung frisch erständen. 
Um beim vorigen Beispiel zu bleiben: Hier irn neuen 
Film ist diese Bergbesteigung lediglich eine interessante 
Episode, verändert außerdem durch die Vorgänge der 
neuen Handlung, wie sie sich in den frischen Nahauf¬ 
nahmen ausdrücken: im alten Werk aber war eben jene 
Besteigung Mitteipunkt der Handlung überhaupt. Natür¬ 
lich erfordert die Verwendung alter Negative Takt und 
hohe Geschicklichkeit: sie gibt uns aber die Möglichkeit, 
Milieus zu verwenden, an die wir uns schon der ab¬ 
normen Kosten wegen sonst nie und nimmer herangewagt 
hätten. Wobei Grundbedingung bliebe, daß man schon 
vor Beginn des eigenen Films wissen müßte, was käuf¬ 
lich fertig zu erwerben ist, und was nicht. 

Würde solch ein Negativteil erworben, so schiede er ja 
ohnehin nach weiterer Verwendung automatisch aus. 
Es ließe sich aber schließlich auch der Fall denken, daß 
die Inhaberin des Originals sich auf keinen Fall von 
diesem trennen will; vielleicht, weil diese Aufnahme so 
originell und einmalig ist. daß sie kaum jemals wiederholt 
werden könnte. In einem solchen Falle bliebe nur der 
Verkauf eines Double vom Positiv übrig. Nun aber ist 
kaum einer ein Freund von derartigen Doubletten. Sie 
stehen im — berechtigten — Ruf der technischen Minder¬ 


wertigkeit. Aber da hat denn doch die Technik der 
jüngsten Zeit auch schon erhebliche Fortschritte gemacht. 
Es gibt heute schon ein nahezu kornloses Material für 
Doublierung. Auch die bekannten Chromatverfahren 
sind heute wohl so weit, um durchaus den Originalen 
ähnliche Doppelkopien zu ermöglichen. 

Würde also jeder der deutschen Filmfabrikanten einmal 
seinem Verband genau angeben, welche Szenen er käuf¬ 
lich — im Originalnegativ oder als Double — abzugeben 
bereit sei, und zu welchem Meterpreis: wir sind über¬ 
zeugt, wir bekämen in kürzester Frist ein Archiv neu¬ 
traler Szenen zusammen, das an Reichhaltigkeit nicht zu 
übertreffen wäre. Denn schließ! ch sind wir doch das 
klassische Land der Kultur- und Industriefilme. Die aber 
sind gerade die rechte Fundgrube für solche Teile 
zum Einschnei¬ 
den! Man stelle 
sich vor. was es 
für einen Regis¬ 
seur bedeutet, 
wenn er einen in¬ 
dustriellen Rie¬ 
senbetrieb. der 
in seinem Spiel¬ 
film eint wichtige 
Rolle spielt, nun 
nicht noch ein¬ 
mal aufzunehinen 
hat — was ihm 
bei dieser ganz 
besonderen Tech¬ 
nik ja auch sehr 
schwer lallen 
würde —, daß er 
ihn auch nicht 
etwa kitschig und 
stets falsch durch 
seinen Architek¬ 
ten im Atelier 
neu erstehen las¬ 
sen müßte, son¬ 
dern daß er jetzt 
lediglich diewich- 
tigen Spiclszenen 
in genau nachgebauten Ecken oder mit Hilfe einiger 
weniger Lampen auch in der Originalfabrik aufzunehmen 
hätte. Daß er eine Echtheit in sein Milieu bekäme, wie 
er es sonst nie und nimmer erzielt hätte. Und das alles 
für ein paar hundert oder tausend Mark, die dem schwer 
notleidenden Kulturfilmhcrsteller gewiß auch nicht unge¬ 
legen kommen werden. 

Auf solche Art kämen wir übrigens spielend leicht in 
ein Filmgenre, das so oft verlangt und doch fast nie ge¬ 
liefert wurde: wir bekämen vielleicht doch noch den 
Spielfilm auf kultureller Basis. An Hand solcher Archive 
wäre es eine Kleinigkeit, Hunderte von Themen für große 
und dennoch nicht teuer werdende Spielfilme vorzu¬ 
schlagen, die an Reichhaltigkeit wechselnden Milieus 
und dennoch nicht teuer werdende Spielfilme vorzu- 
Reißern an Erfolg messen könnten. 

Wenn man bloß an das ungenutzte Material der 
„Wochenschauen" denkt, begreift man nicht, weshalb 
diese interessanten Bilder nicht weiterverwendet werden. 

Aber bis heute schlummern alle diese Schätze auf dem 
Grunde des Stromes der Vergessenheit. In Büchern 
werden Illustrationen willig unter den Verlegern ausge¬ 
tauscht; man trifft das gleiche Klischee oft m Dutzenden 
der verschiedensten Werke — und kein Mensch stößt 
sich daran. Aber der ohnehin so kurzlebige Film soll 
nach minimaler Laufzeit nur noch zum Fabrizieren von 
Kämmen gut sein? — — — 




Nummer 1094 H i rn i m^ y ^ iy H Seite 13 

vüi fc bt yiuttbfihau 


Fabrikat: Palladium-Film 

Verleih : Bayerische Film G. m. b. H. 

Länge: 2230 Meter, 7 Akte 

Uraufführung: Emelka-Palast 


Fabrikat: Prometheus-Film 

Verleih: Prometheus-Film 

Länge: 2701 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Taucntzien-Palast 


er Lange und der kleine Dicke sind in Deutschland heute 
mit die beliebtesten Typen, über die wir verfügen. Selbst 
das an sich nicht gut besuchte Fmelkathcatcr draußen am Kur- 
'urstendamm hat jetzt seit langem wieder ausverkaufte Häuser. 

Die Geschichte, die erzählt wird, ist reichlich kompliziert. 
Sie mutet an wie eine Parodie auf einen Detektivschlager, wie 
ein Kriminalroman, der mit bestimmter Absicht ins Lächerliche 
gezogen ist. 

Pat und Patachon leben irgendwo in einem Revuetheater, 
wo der Kleine. Friseur, der Lange. Herrscher im Souffleurkasten 
ist. Dort tritt die garantiert echte' Prinzessin Lola als Star 
auf. verliebt und geliebt in und von dem Theaterarzt 
Dr. Hellmer. 

Lines Tages soll die Prinzessin den Thron von Peliknnien 
besteigen, ein obskures Lär.dchen irgendwo auf dem Baikal. 
wo Revolution. Mord. Betrug und Totschlag za den täglicher 
Kreignissen gehören. 

Krst werden die beiden Komiker ..Geflügeladiutanlen". dann 
muß Patachon den König Ramdos. bekannt unter dem Namen 
..der Gutmütige*', mimen, alles, um den Thron der Prinzessin 
Lola zu sichern. Aber cs kommt cm klein wenig anders. 


arl Zuckmayers erfolgreiches Bühnenstück als Unterlage 
für das Filmmanuskript: die Voraussetzung für einen inter¬ 
essanten spannenden Film war damit ohne weiteres gegeben. 

Die Autoren des Drehbuches Zuckmeycr und Bernhardt haben 
cs sich offenbar viel Mühe kosten lassen, recht bedeutsam 
zu sein. Aber die Motive sind ineinandergcwurstelt. Es fehlt 
der Angelpunkt. Schinderhannes, anfänglich ein kleiner Karl 
Moor, handelt kindisch, unüberlegt. Nacndcm er seine Rache 
an dem Amtmann, der ihn auspcilschcn ließ, grnommen hat. 
weiß er nicht recht, was er will. Er gefäl t sich darin, der 
Volksheld zu sein unc sich feiern zu lasser. 

Es ist aber dem talentierten Regisseur Kurt Bernhardt trotz 
der Mängel in der Chaiaktcrzcichnung sein.-.- Helden gelungen, 
einen interessanten, fesselnden Film zu schaffen. Ganz von der 
Bildkomposition ausgehend, hatte er einen vorzüglichen Helfer 
in dem ausgezeichneten Kameramann Gün.her Krampf, der 
z. B. in der Flucht des Amtmanns in den Glockenstuhl und der 
Verfolgung des Sciinderhannes durch die fianzosischc Reiterei 
Meisterstücke der Aufnahmetechnik lieferte. Freilich haben 
der Regisseur und er sich durch die Freude an Bcleuchlungs- 
und Aufnahmckunststückchen etwas weit fünten lassen, so daß 



ils Schindcrhannes gut. doch 
intellektuell tür den einfa 


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Nummer 1094 


Fabrikat: 

Ufa 

Fabrikat: 

Mctro-Goldwyn-Maycr 

Verleih: 

Parufamct 

Verleih: 

Parulamet 

Manuskript: 

Ernst B. Fey 

Regie: 

John S. Robertson 

Regie : 
Hauptrollen : 

Johannes Meyer 

Vernon, Hassclquist, Goetz<c, Fritsch 

Hauptrollen: 

LillianGish,Norman Kerry. D.Torrcnc 
Joseph Striker, Hobart Bosworth 

Länge: 

2684 Meter, 6 Akte 

Länge: 

2785 Meter, 9 Akte 

Uraufführung: 

Ufa-Palast am Zoo 

Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 



s ist nicht zu leugnen, daß man endlich wieder den Mut 
findet, bei dem Stoff zuerst auf die Publiki ms Wirkung und 
dann auf die Literatur zu sehen 

So kommt man zu wirkungsvollen Filmen, wie in dem vor¬ 
liegenden Fall und kann mit Recht auf den Hinweis, daß 
„Schuldig" einstmals ein Drama van Voß war. gern verzichten. 

Johannes Meyer, ein Mann, 
der sich neuerdings dem 
Spielfilm zugewandt hat. nutzt, 
was in diesem Fall wesentlich 
ist. das Milieu, das sich ihm 
bietet, geschickt aus. Er läßt 
erst in einem Hotel nach 
sechzehn Jahren den reichen 
Amerikaner ein Geständnis 
ablegen. 

Bringt kurz entschlossen, 
ohne sich um Proteste zu 
kümmern. den Verbrecher 
zum Richter in das elegante 
Haus, vergißt nicht, erst die 
Begleitung die Gewehre laden 
zu lassen, die entrüsteten 
Hotelangcstellten zu zeigen 
und bildet dann mit der 
gleichen Liebe das Hafen¬ 
viertel nach mit dem Eta¬ 
blissement „Hongkong"", das 
in sich Vorstadtvariete. Spiel¬ 
hölle, Kokainkeller und Freu¬ 
denhaus vereinigt. 

In dieses buntbewegte Mi¬ 
lieu stellt er Jenny Hassel- 
quist, eine ausgezeichnete 
Schauspielerin, als arme ge¬ 
drückte und bedrängte Frau, 
die sich mit ihrem Tnchter- 
chen hierher flüchtete, als der 
Mann einstmals unschuldig 
eingesperrt wurde. 

Diese Frau, die als Star 
dieser merkwürdigen Laster¬ 
stätte wirken muß, erzieht ihr 
Töchterlein rein und unberührt 
von all diesem Trubel, läßt sie 
schlicht Sekretärin bei einem 
Agenten werden, bis der Zu¬ 
fall sic mit einem jungen 

Rechtsanwalt zusammenbringt, der ausgerechnet dafür ge'orgt 
hat. daß Thomas Feld, der unschuldige Mörder, wieder frei¬ 
gekommen ist. 

Dieses Liebesspiel zwischen den beiden jungen Leuten, die 
übrigens von Willy Fritsch und Suzy Vernon recht gut dar- 
g».‘stellt werden, bildet nun den Kontrast, das lyrische Inter¬ 
mezzo und schließlich auch den Anstoß zum neuen Konflikt. 

Das Mädchen will auf den Geliebten verzichten. 

Schließlich klärt sich das Ganze dadurch, daß Thomas Feld, 
der entlassene Zuchthäusler, nun wirklich zum Mörder wird, 
als der Inhaber des merkwürdigen Hauses am Hafen das junge 
Mädchen mit Gewalt verführen will. 

Natürlich kommt der Rechtsanwalt hinzu, der seinen alten 
Freund erneut verteidigt, der für seinen Freispruch sorgt, so 
daß sich schließlich die verschiedenen Paare so finden, wie das 
für ein anständiges Happy end notwendig ist. Gewiß, für reine 
Literaten und für Uberästheten keine Sache, aber kinowirksam, 
ein sicheres Geschäft, wie das der laute Beifall bei der Ur¬ 
aufführung im Ufa-Palast eindeutig bewies. 


enn die Amerikaner historische Stoffe verfilmen, so ist das 
immer eine Angelegenheit, die man mit einem nassen und 
mit einem trockenen Auge sieht. Die Historie, die Echtheit 
der Personen und des Milieus kommt dabei zu kurz. Dafür 
steigt aber die Spannung der Handlung und die Zuspitzung der 
Konflikte. So geht es auch bei diesem Film, der uns in die Zeit 
zurückversetzt, wo die Ritter 
Schottlands genau so in Fehde 
lagen, wie bei uns in Deutsch¬ 
land. 

Da sind zwei stolze, mäch¬ 
tige Fürsten, die einander be- 
'chdcn und die keinen Frie¬ 
den finden können. Man 
bricht nachts in das Gebiet 
des anderen ein. stiehlt das 
Vieh und schreckt auch nicht 
vor Mord zurück. So kommt 
cs dann, daß sear bald auf 
der einen Seite der Leitsatz 
aufgestellt wird: Für jeden 
loten MacDonald einen toten 
Campbell. 


Be 




züge begibt cs sich dann, daß 
der jüngere MacDonald sich 
in die Tochter des Campbell 
\ crliebt. Er hält nicht etwa 
ordentlich um ihre Hand an, 
sondern nimmt sie einfach 
als Beute mit. Später, als der 
Vater seine Tochter zurück- 
l-.aben will, bleibt sie bei dem 
angetrauten Gatten. Die Fehde 
wird kompliziert dadurch, daß 
der König zwar Frieden stif¬ 
ten will, ein Vorhaben, das 
leider durch allerhand Kom¬ 
plikationen vorläufig mi߬ 
glückt. 

Eine zweite Liebesgeschichte 
spielt in die Kampfhar.dlung. 

Annic Lauri, von Lillian Gish 
wundervoll oargcstellt. ver- 
liebt sich in den älteren 
MacDonald. Das würde wei¬ 
nt arufamet ( cr keine Komplikationen 
haben, wenn nicht ein Camp 
bell unbedingt den Ehrgeiz hätte, sie als Frau heimzuführen 

Diese Liebesgeschichte hat ein Gutes. Die MacDonalds er¬ 
fahren nämlich durch die mutige Annie Lauri. daß sic Campbell 
betrügen will, daß er ihnen den wahren Befehl des Königs nicht 
mitgeteilt hat. 

Wie die Geschichte dann schließlich friedlich endet, nachdem 
noch vorher große Kampfszenen, wundervolle Bilder vom 
nächtlichen Streit um die Burg, allerhand Sensationen bei 
denen cs sich um ein Leuchtsignal handelt, eingcflochten sind, 
kann hier nicht erzählt werden. Es genügt, festzustellen, daß 
diese an sich etwas verworrene, vielleicht manchmal konfuse 
Handlung durch Dramatik des Spiels, durch die Ausgestaltung 
im einzelnen außerordentlich gewinnt, so daß es schließlich 
doch noch bei der Premiere zu starkem Beifall kam, in den 
sich allerdings auch vereinzeltes Pfeifen mischte. 

Die amerikanische Filmproduktion wählt gern Stoffe zur 
Verfilmung, die Romantrik in der Art Walter Scotts haben. 

In der Provinz wird der Film sicherlich ein gutes Geschäft 


Nummer 1094 


ftmcmntogrnpf) 


Seite 


Fabrikat: 

Fox-Film 

Fabrikat: 

Paramount 

Verleih: 

Deutsche Vereins-Film 

Verleih : 

Parufamet 

Manuskript: 

Nach Prosper Mcrimcc 

Regie: 

William A.Wellman 

Regie : 

Raoul Walsh 

Hauptrollen : 

Florence Vidor. Lcwell 

Hauptrollen: 

Dolores dcl Rio. Victor Mcl.aglen 


Clive Brook. El Brcndcl 

Länge: 

2479 Meter. 9 Akte 

Länge: 

1887 Meter. t> Akte 

Uraufführung: 

Marmorhaus 

Uraufführung: 

Mozartsaal 



s gibt kaum ein Motiv, das so oft für den Film bearbeitet 
wurde wie ..Carmen ". Dadurch hat der Theaterbesitzer 
das Glück gehabt, dali cs ledcsmal ein gutes Geschäft wurde 
Xuletzt bei der Raquel Meller und ictzt sicherlich wieder bei 
Dolores dcl Rio. Diese Amerikanerin ist vielleicht im letzten 
Sinn nicht einmal schön, cs gibt sicherlich auch begabtere Dar¬ 
stellerinnen. aber ihre Lei¬ 
stung fasziniert und entzückt. 

Man glaubt ihr das Weib¬ 
chen. das alle Männer in 
den Bann zieht, nicht nur 
im Film, sondern auch im 
Theater, wo cs in Berlin bei 
der Uraufführung allabend¬ 
lich grollen Beifall gibt. 

In dieser neuen Auflage, 
die sich anscheinend in der 
Hauptsache aus Tanliäme- 
- runden nur auf die Novelle 
und nicht auf die Oper 
stützt, gibt cs erst ein klei¬ 
nes Vorspiel mit Kartenlegen 
und Liebesabenteuer. Dann 
folgt der Krach in der Ziga¬ 
rettenfabrik. allerdings ohne 
tödlichen Ausgang, dafür mit 
einer Fülle von Situations¬ 
komik. die bereits der Hand¬ 
lung einen starken Rhyth¬ 
mus gibt. 

Don Jose, hier kein Ser¬ 
geant. sondern Offizier, spielt 
eine verhältnismäßig kleine 
Rolle. Er bleibt zwar die 
treibende Kraf;. die nachher 
zur Ka'astrophe führt, aber 
der Stierkämpfer bildet ei¬ 
gentlich den Gegenpol und 
zwar in einer originellen Auf¬ 
fassung. wie man sie bei 
Amerikanern selten findet. 

Es scheint, als ob William 
Fox seinen Ehrgeiz darein 
setzt, die Geschichte logisch 

zu vertiefen, und Haß er eine DOLORES DEL RIO . 

psychologisiertc Carmen >" «Di« Li«b« vom Zi|i-» 

schaffen wollte. 

Dabei macht er — oder vielmehr sein Regisseur Raoul 
Walsh — nicht den Fehler, auf die Ausstattung zu verzichten. 
Er fügt vielmehr prächtige Massenszenen und wundervolle 
Naturaufnahmen ein. so daß man das Gefühl hat. dieses Bild 
sei nicht in Hollywood, sondern fern im Süd in den Gefilden 
des schönen Spaniens gedreht. 

Natürlich kommt das alles nur wirklich zu" Geltung, weil 
auch die Schauspieler ausgezeichnet sind. Neben der schönen 
Dolores steht Victor McLaglcn, ein bewährter Charaktcrschau- 
spielcr. der seinem Stierkämpfer trotz aller Vorbilder auf der 
Lcinwand und in der Oper ein interessantes neues Gewand gibt. 

Daneben sicht der Don Josä beinahe blaß aus. Schauspiele¬ 
risch interessant die geschickte Verwandlung des eleganten 
Offiziers in den Schmuggler, der äußerlich verkommen in den 
Bergen lebt. 

Die musikalische Begleitung von Schmidt-Gentner ist gut. trotz¬ 
dem es nicht leicht war. die allzu populären Melodien, an die 
sich bestimmte Vorstellungen vom Theater her knüpfen, zweck¬ 
entsprechend zu verwerten. 


lorence Vidor. die für meinen Geschmack schönste und in 
der Erscheinung damenhafteste Schauspielerin des ameri¬ 
kanischen Films, auf unserer Leinwand begrüßen zu können, ist 
immer eine hohe Freude. Ihre Erscheinung, ihr Wesen, ihre 
Art. Gefühltes in plastische Gebärden umrusetzen, ist so einzig¬ 
artig. daß man sich ihrer nach längerer Zeit erinnert, wenn der 
Inhalt des Films längst der 
Vergessenheit anheimfiel. Sie 
ist wahrhaft, wie ein moder¬ 
ner Romantitel sagt: ..Die 
Frau, nach der man sich 

Manuskripte lür dieses 
große Talent müssen schwer 
zu habet sein. Auch dieser 
Film, der als ..Artistenliebe" 
Vorgefühl* wird, bleibt im 
Inhalt hinter dem aparten 
Können von Florence Vidor 
etwas zurück. Er spielt im 
Milieu eiter russischen Ar¬ 
tistentruppe. doch ist das 
Russenti ri vermutlich nur 
ein Vorwand, um die Schön¬ 
heit der Hauptdarstellerin 
in moskowitischcr Gewan¬ 
dung zu zeigen, die in der 
Tat geeignet ist. ihre Reize 
noch zu steigern. 

Flore.tce Vidor hat als die 
Vera des Films die Liebe 
des Partners Iwan mit 
Freundschaft zu erwidern. 
Geliebt wird sie außerdem 
von einem New-Yorker Mil¬ 
lionär Förster, der sie auf 
der Straße und während 
einer Vorstellung vor schwe¬ 
rem Schaden bewahren kann. 
Schließlich nimmt sie seinen 
Ileiratsantrag ar und ent¬ 
fremdet sich dadurch von 
ihren Kollegen. 

Iwan beabsichtigt, als ech- 
nd DON ALVARADO ter Artist bei einer neuen 

».-r »tammt" l‘ho>. ioi■ fUm „Nummer“ zu sterben, deren 

Produktion so schwierig ist. 
daß sie nicht glücken kann. Aber da ein Film schließlich am 
besten mit einem glücklichen Ende ausgehen kann, so taucht 
Iwan schließlich wieder auf und Vera wird die Seine. 

Für eine anspruchsvolle Künstlerin ist die Rolle ein wenig 
naiv. Trotzdem sei nicht verschwiegen, daß es der Drehtech¬ 
nik des bei uns bisher nicht bekannten Regisseurs Weltmann 
gelingt, den Film durch interessante Milieuschilderungen 
packend zu gestalten. Das ist keine leichte Aufgabe, denn 
Artislenfilme sind sozusagen das tägliche Brot des Kinos. 

Florence Vidor findet sich mit der Vera, die eigentlich etwas 
unter jenen Typen liegt, die sie unnachahmlich beherrscht, vor¬ 
trefflich ab. Manchmal wirkt ihre damenhafte Art in der 
lustigen von der Regie mit Recht sehr locker gehaltenen Um¬ 
gebung ein wenig starr. Aber sie hat dann wieder Momente, 
in denen ihre Meisterschaft das Ensemble mit fortreißt. 

Clive Brook konnte die Treuherzigkeit. Biederkeit und den 
Todesmut des Artisten Iwan geschickt zum Ausdruck bringen. 

Der Film begegnete im Mozartsaal einer sehr freundlichen 
Aufnahme. 




Seite 16 


Nummer 1091 


Lotte 

ln den Tempelhofer Ateliers bei 
einer Aufnahme zu dem Film „Lotte", 
den Portcn-Froelich-Film. unter der 
Regie von Carl Froelich. für die Ufa 
gedreht. 

Direktor von Kaufmann macht den 
Führer durch die alte Burg, die der 
unge Besitzer, der fern in der Stadl 
sein Brot als Eintänzer verdient, ver¬ 
wahrlosen und verlottern läßt. 

Der Architekt Franz Schroedter. ein 
Filmbdumcister. wie er sein soll, hat 
die Burg mit ihren 
ineinandergehenden 
Räumen nach einem 
t wohldurchdachten 
Grundriß, der sich 
trefflich der Szenen¬ 
führung des Films 
anpaßt, entworfen. 

Direktor von Kauf¬ 
mann erläutert das 
Manuskript. das 
wirklich einmal 
neues, filmisch noch 
nicht abgeklappertes 
Milieu bringt. 

Man sieht eine 
Szene, in der Her¬ 
mann Vallentin. der 
Kastellan der Burg, 
und Ralph Arthur 
Roberts, ein alter 
Armenhäusler. der 
aber Strickstrumpf- 
sparcr ist. etwas „il¬ 
luminiert" von einem 
Hochzeitsmahle kommen. Die beiden 
sind von erquickender Spielfrcudigkeit 
und unerschöpflich in famosen Nu- 

Dann aber eine Szene mit ihr — mit 
Henny Porten. Sie ist Lotte, die 
Tochter, des Kastellans, ein Mädchen, 
das an Verstand etwas zurückgeblieben 
ist. Die Handlung bringt die Er¬ 
weckung aus geistiger Lethargie durch 
die wahre große Liebe. Herrlich, mit 
welch erschütternder Eindringlichkeit 
die Porten dieses Mädchen gestaltet, 
immer geleitet von feinstem künstle¬ 
rischen Instinkt, der sie vor jedem 
Zuviel, jeder Unechtheit bewahrt. 

Lange dauert es. bis die Szene steht. 
Denn Henny schenkt sich nichts und 
arbeitet mit dem Regisseur Carl Froe¬ 
lich unermüdlich, bis endlich Gustave 
Preiß. der Kameramann, zur Auf¬ 
nahme schreiten kann. 

Es ist immer eine Freude. Henny 
Porten an der Arbeit zu sehen. Der 
große künstlerische Ernst, den diese 
große Könnerin stets in jeder Szene an 
den Tag legt, ist bewundernswert. 


Looping the Loop 

ln den Babelsberger Ateliers ist für 
der neuen Ufa-Film „Looping the 
Loop" (Die Todesschlcife) eine Pa¬ 
riser Straße in einer Echtheit bis in 
die kleinsten Details aufgebaut. Pracht- 
vol e Modeauslagen. dei Zeitungs¬ 
stand. ein großes Cafe, durch dessen 
riesige Spiegelscheiben ein lebhaftes 
Treiocn zu beobachten ist. 

Der Regisseur Dr. Arthur Robison 
füh-t die „Kiebitze" zu einem flotten, 
sehr jugendlichen Herrn, der sich als 


Werner Kiauß entpuppt, der in diesem 
Film die Hauptrolle des Botto spielt. 

Mit der strahlend schönen Jenny 
Jugo spielt Krauß eine Szene, die so¬ 
fort zeigt, daß Krauß sich eben nicht 
nur „auf jung" zurecht gemacht hat. 
sondern wirklich jung ist. 

Erstaunlich, wie dieser vielseitigste 
unter den deutschen Darstellern einen 
Charakter erfaßt, fcsthält und ihn so 
zum Ausdruck bringt, wie er ihn in 
seinem künstlerischen Gefühl erschaut, 
dieses völlige Durchtränktscin von der 
darzustellenden Gestalt, das ist echte, 
große Meisterschaft. 

Die Aufnahmen zu diesem groß an¬ 
gelegten Filmwerk, das nach der Schil¬ 
derung Dr. Robisons eine starke, span¬ 
nende Handlung hat. macht der 
Meislcropcratcur Karl Hoffmann. die 
Bauten haben die Architekten Herlth 
und Röhrig erstellt. 

In großen Rollen sind in dem Film 
noch beschäftigt: Gina Manes, War- 
wick Ward. Siegfried Arno, Max 
Gülstorf und Lydia Potechina. 


Dyckerpotts Erben 

Gar lieblich die Szene: Hin süßes 
Mägdelein 'iegt in seinem Beltchcn 
und träumt. Das liebe Kind träumt 
sicher von „ihm", denn ihre Züge ver¬ 
klären sich, ein reizendes l-ächeln 
zieht über ihr Antlitz. 

Dem Regisseur Hans Behrendt 
scheint aber die Traumverklärung noch 
nicht intensiv genug zu sein, denn er 
fordert von der jungen Dame, es ist 
die blonde Lotte Lorring. Wieder¬ 
holung des Traumes und nochmals 
Wiederholung. Und 
Lotte lächelte noch¬ 
mals und nochmals 
und immer reizender 
und bezaubernder, so 
daß endlich Beh¬ 
rendts strenges Re¬ 
giegemüt erweicht ist 
und er die Bahn frei¬ 
gibt für die Kamera, 
an der Eduard Hoesch 
steht. 

Eine andere Szene-: 
Badezimmer. Oh 
Ende — — aber 
diesmal ist cs 
der Herr Rentier 
Gcricke. der sich in 
Gestalt von Paul 
Westermeier im Ba¬ 
demantel und sicht¬ 
lich unausgeschlafen 
mißvergnügt durch 
die Türe schiebt. 
Auch von ihm ver¬ 
langt der Regisseur konziliant aber 
recht bestimmt Wiederholung des glor¬ 
reichen Auftretens mit genauest be¬ 
sprochener Nüancierung. Paulcs Ge¬ 
sicht wird noch um etliche Grade ver¬ 
drossener. aber das muß so sein, das 
gehört zur Rolle. Alles das gehört zu 
dem Film „Dyckerkotts Erben”, det. 
Fclsom-Film für die Fox-Europa-Pro- 
duktion dreht. Das Drehbuch ist nach 
dem erfolgreichen Bühnenstück ge¬ 
macht, in dem es sich um eine Erb¬ 
schaft dreht, die sozusagen „an einem 
Hunde hängt." 

Strupp der Hund, der eigentlich ein 
unausstehliches Vieh zu sein hat. spielt 
auch mit: er sieht gar bedrohlich aus, 
ist aber ein lieber Kerl. 

Als Darsteller erweist sich Strupp 
als äußerst gelehrig und anstellig. 

Die Darstellerliste weist viele pro¬ 
minente Namen auf. z. B. Georg 
Alexander. Pepi Glöckner-Kramer. 
Fred Sohn. Ilka Grüning, ßiensfeld. 
Morgan. Hanne Brinkmann, Hörbiger. 

0. J. Wtrndorff hat gebaut. 































































Seite 18 
















































































































































Seite 20 


Kmcmatogcapn 


1094 


Jugendfrei ! 



PAI und PAIACHON in PeliKanien 

Der kleine PATACHON wird beinahe König! 

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Seite 22 


Junematogropft 


Nummer 109 


Ganz Berlin ist verrückt 


Dolores del Rio 

in 

Die Diebe vom Zigeuner stammt ... 

Ganz Berlin schwärmt heute 

von 

Dolores «lei Rio 

in 

Die Diebe vom Zigeuner stammt ... 

Lesen Sie! 

Berliner Tageblatt (11. 1. 1928): den Aufstieg der Carmen vom liebegirrenden Zigcunermädel 

Dolores del Rio vollends ist als Carmen ganz unerhört. stolzen Bettgenossin des vergötterten Stierkämpfers 

Mit welch robuster Frechheit, mit welch unbändiger Spiel- Bariolomeo begleiten Diese Carmen verhehlt uns nichts von 


Kommen Sie schleunigst zum Verleih 

ffflt DEUTSCHE VEREINS-FILM f(W 

a.-g. 








































































er 1094 


Rmcmatograpf) 


Seile 23 


Die Suchcreinrichtungen an Kinoaufnahmeapparaten 


E in z. B. vom Punkte I 
optische Achse unter d 


1—* optische Achse unter dem Winkel < t schneiden würde, 
wird aber durch die Linse am Rande hei E ahgelenkt bzw. 
so gebrochen. daß er unter dem Winkel 1 in das Auge 
des Beobachters bei O gelangt. Es besteht also eine 
Ablenkung zwischen den Strahlen B E C und B' E O uni 
den Winkel und aul 

Grund bekannter, hier 

nicht weiter interessie- Die Bildbegrenzung 

render Kegeln der Ma ^ 

thematik ist “ 

Das von der Sucher- ^ 

linse L entworfene vir- ^ 

tuelle Bild A B' er- | | ? | 

scheint dem Auge bei O £ g • 

demnach unter dem Win- ■§ L *1 ^ 

kcl ji und mit diesem 4,. "\F JSjA' , 

Wirte muß derjenige in s 

Übereinstimmung ge- - Brtmwtif'.f 

bracht werden, der sich 

aus dem Filmformat und m _ Bi/ame ,‘e . b 

der Brennweite des Ob- 

icktives der Kamera er- - -* 

gibt: («!). Hierbei ist es l. ab a'B' a b iDrocck a BP| 

naturgemäß gleichgültig. 11 A ' B ’ h D: IO-b| (Dreieck A'B't 

ob man die kurze bzw. Ab-., 

lange Seite des Films 
(18 oder 24 mm) oder 

aber die Diagonale (30 mm) desselben in Beziehung 
zur Objektivbrennweite bringt, nur muß man dann hei 
der Sucherlinse und deren Brennweiten analog ver¬ 
fahren. 


Unter der Voraussetzung, daß eine bestimmte Größe für 
die Suchcrlinsc angenommen wird. z. B. 30 40 mm. labt 

sich nun auch die Brennweite derselben ausrechnen; es 
sei hier aber gleich von vornherein bemerkt, daß diese 
Brennweite sich eigentlich nur unter Zugrundelegung 
einer einzigen Aufnahmeentfernung theoretisch bestimmen 


läßt und daß sic infolgedessen für alle übrigen nicht 
stimmt. Obgleich die dadurch entstehenden Fehler 
unter Umständen vernachlässigt werden können, muß 

auf diese Tatsache doch hingewiesen werden, da 

sic ebenfalls ein Moment darstellt, das den Newton- 
Sucher mit Vorsicht zu bedienen bedeutet. 

Aus der Fig. 6 geht 
hervor: 

>cim Newton-Sucher. ). A B :A B' .1 : h. 

deutliche JeAwe /e _ 11. A h : h I) :!)—b 

Aus diesen beiden 
Gleichungen ergibt sich 
Lira» L der Wert b, und wenn 

g dieser n die bekannte 

j/~- Linscrg eichung cinge- 

If ' ~~ setzt wird, sodann der 

Jp 'i Wert f für die Brcnn- 

[ c p weite: diese müßte dem- 

■I nach f ir jede Aufnahme- 

|\ entferrmg. bei jeder An- 

r D derung der Objektiv¬ 

brennweite und damit des 
—I Bildwinkels streng gc- 

j a» du-wrn beiden Cbk biXr « nommer eine andere wer- 

I ergibt sich b nnd dann i den! 

dnn* * Mit der Bestimmung 

der B-ennweitc bei Plan¬ 
konkavlinsen ist sofort 
auch die Krümmung der hohlen Fläche gegeben, denn 
f = 2 r und daher r f ,. d. h. der Radius ist halb 
so groß wie die Brennweite, unter der Voraussetzung. 
di>C der Brechungsindex des zur Verwendung kommenden 
Glases n D 1.5 beträgt, was annähernd fast immer 
der Fall ist. 

Die bei Newton-Suchern manchmal sichtharen matten, 
d. h. nicht auspolierten Ecken bedeuten, daß die Größe 
des Suchers und seine Brennweite nicht im richtigen Ver¬ 
hältnis stehen, wobei allerdings auch die Dicke der Linse 
eine Rolle spielt — Je nachdem ob eine Suchcrlinsc eine 
größere oder kleinere Brennweite besitzt, ist ihre Krüm¬ 
mung flacher oder krümmer; in ersterem Falle rückt dann 


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Nummer 1094 


Rincmntogrnph 


Seite 25 


dem Alter nach und reicht im Alter von etwa 42 bis 
44 Jahren nicht mehr aus. um in der üblichen Entfernung 
z. B. das Filmbild mit der erforderlichen Schärfe zu er¬ 
fassen: der Mensch wird ..allerssichtig''. und zwar in 
gleicher Weise sowohl der Normale wie der Kurz- und 
der Übersichtige, weil es sich ja um eine physiologische 
Alterscrscheinung handelt, nicht um eine Krankheit, auch 
nicht um einen Bildungsfelder. wie bei der Kurz- und der 
Übersichtigkeit. Aber diese Alterssichtigkeit wirkt 
sich bei den drei verschiedenartig gebauten Augenformen 
ganz verschieden aus. Da die Alterssichtigkeit d. i. die 
mangelnde Veränderlichkeit der Linse, ausgeglichen wird 
durch eine Sammel- I | Linse, was sie. wie gesagt, mit 
der Übersichtigkeit gemein hat. wird der alternde Über¬ 
sichtige seine Nah- ( | Brille um so viel stärker, der 

alternde Kurzsichtige seine Zerstreuungslinse - | um so 
viel schwächer als die Fernbrille nehmen müssen, wie 
seinem Alter entspricht. Übersichtigkeit und Alters¬ 
sichtigkeit addieren sich also, während sich Kurzsichtig¬ 
keit und Alterssichtigkeit subtrahieren hei der Nah- 
korrektion. Interessant zu wissen ist. daB der Über¬ 
sichtige sich seines Fehlers infolge der unwillkürlich aus- 
gleichcndcn Akkomodationsfähigkeit seines Auges in der 
Kegel erst hewuUl wird, wenn das zunehmende Aller 
eben diese Akkomodationskraft hcrabsetzt. 

Er wird bei geringerem Grade in die Ferne ohne Glas 
bis in relati* hohe Jahre scharf sehen, aber, da er ein 
mehr oder weniger groües Teil seiner Akkomodations- 


kraft schon für die Ferne aufbraucht, früher als der 
Normale einer Nahbrille (Korrektion! bedürfen, bei höhe¬ 
ren Graden schon in jungen Jahren, oft auch schon für 
die Ferne. — Aufmerksam auf seinen Fehler wird der 
Übersichtige durch — zuerst beim Nahesehen - auf¬ 
tretendes Druckgefühl in Augen. Stirn oder Schläfen, 
durch Tränen. Flimmern. Verschwimmen der Schrift, 
alles Beschwerden, die auf Überanstrengung seines 
Akkomodationsapparates zurückzuführen sind. 

Dem Kurzsichtigen kommt für das Nahesehen seine 
Kurzsichtigkeit zugute: er hilft sich — bei geeignetem 
Grade derselben durch Abnehmen seiner Fernbrille, 
an Stelle des Aufsetzens einer Nahbrille positiven 
Cnarukters. Am meisten empfindet der Alterssichtige 
die Starrheit des Newton-Suchers, denn er ist ohne Brille 
gezwungen, die Kamera (übrigens auch heim Beobachten 
des Filmbildcsl je nac i dem Grade der Alterssichtigkeit 
immer weiter von sich fortzuhalten: daü di durch ein voll¬ 
kommen falscher Bildwinkel im Newton-Sucher gesehen 
wird, und zwar ein stets viel zu kleiner, dürfte wohl nach 
dem Vorgetragenen verständlich sein. Leider bringt auch 
das Tragen einer Brille keine reine Freude, denn im fort¬ 
geschrittenen Stadium der Alterssichtigkei. (z. B. 3 Diop¬ 
trien) gelingt es ihm zwar, das virtuelle F-ild nebst Zicl- 
kreuz usw. zu erlassen, aber die übrige Umgegend wird 
mehr oder weniger vei schwömmen erscieinen, ein Um¬ 
stand. der u. a. störend wirken kann. ISrMuB loini i 


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einer Norkenscheibe, die die Bewegung der Greiferstiite 


senkrecht zum Film steuert und deren Fxzcntcrstift in 
den Schlitz einer Schiene am Greiferschlit*en und diesen 
in Richtung der Filmbewegung hin und her führt, und be¬ 
steht darin, dalf das freie Ende des den Greiferstift hin 




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Nummer 109-1 


und her bewegenden Hebels gleitend in einer Durch¬ 
brechung eines am Gehäuse einseitig gelagerten Armes 
geführt ist. der mit Führungsstiften den R ind der Nockcn- 
scheibc in an sich bekannter Weise umgreift. Des weite¬ 
ren ist nach der Erfindung der Greiferschlitten mi' der 
Führung für den Greiferstift auf zwei inr Gehäuse fest 
und parallel zueinander gelager¬ 
ten Führungsschienen hin und 
her bewegbar. 

In beigegebener Zeichnung ist 
der Erfindungsgegenstand ein¬ 
gehender erläutert. 

Abb. 1 ist eine Draufsicht der 
Greiferanordnung. 

Abb. 2 zeigt die Einrichtung in 
einer Seitenansicht. 

Abb. 3 stellt den Schwenk¬ 
hebel dar. 

Die Lage der Greiferanordnung 
erfolgt derart, daß mit der im 
Gehäuscrahmcn gelagerten Welle 
(11 eine Nockenscheibc (2) fest 
verbunden ist, die einen Füh¬ 
rungsstift (3) trägt, der in den 
Führungsschlitz (4) der Schlitten- 
vcrhindungsschienc (5) eingreift. 

Der Greiferschlitten (6) wird 
auf zwei parallel miteinander 
'aufenden als Geradführung 
•ebildeten Rundstangen (7, 8) ge¬ 
führt. die ihrerseits in Lagern (k) 
befestigt sind. 

Der Schwenkhebel (9) ist be¬ 
weglich auf in der Gehäusewand 
befestigten Ansatzbolzen (10) ge¬ 
lagert und mittels Stiftmuttcr 
oder Splint gegen Ahglciten ge¬ 
sichert. 

Das freie Ende des Schwenkhebels (9) ist ab- 
gekröpft und mit einem Durchbruch (11) versehen, der 
zur Aufnahme des auf und ab bewegbaren Schalthebels (12) 
dient. Auf diesem Schalthebel befindet sich die Greifer- 
stifthülse (13), in der der Greiferstift (14) geführt wird. 
Wie aus der Abb. 3 der Zeichnung ersichtlich, sind an 
dem Schwenkhebel (9) zwei kleine Führungsrollen (15, 16) 


angeordnet. Diese greifen über den Rand der Nockcn- 
scheibe (2). so daß diese mit der oberen und unteren Fläche 
zwischen den Rollen (15. 16) gleitet. Die Länge des 
Führungsschlitzes (4) entspricht dem Hub des exzentrisch 
gelagerten Stiftes (3). 

Der Vorgang bei der Schaltung ist nun folgender: 

Der Antrieb erfolgt mittels 
Kurbel durch Drehung der Welle 
der außer der Nocken- 
schcibc (2) auch das Ge¬ 
triebe für die Fort Schaltung 
des Films liegt. — Durch die 
Drehung der Nockenscheibe (2) 
wird die Vor- und Rückwärts¬ 
bewegung des Greiferschlittens 
dadurch bewirkt, daß der in der 
Nockenscheibe befestigte Stift (3) 
hei seiner Drehbewegung infolge 
Eingriffs in den Schlitz (4) der 
Schlittcnverbindungsscnicnc (3) 
den Schlitten mitnimmt. 

Dessen Hubweg ist so genau 
bestimmt und begrenzt. 

Die Auf- und Abwärtsbewe¬ 
gung des Greifersiiftes erfolgt 
gleichfalls durch die Einwirkung 
der Nockenscheibc unc! zwar fol¬ 
gendermaßen: 

Durch die Anordnung der zwei 
auf der Nockenscheibc (2) glei¬ 
tenden Führungsrallcn (16, 15) 

an dem Schwenkhebel |9) folgt 
dieser den Bewegungen der 
Nockenscheibe unc schwingt ent¬ 
sprechend der Nockenhöhe auf 
und ab; hierbei nimmt der 
Schwenkhebel (9) den Schalt 
hebe! (12) mit, der einseitig 
bei (17) und mit dem freien 
Ende in dem Durchbruch (111 
des Schwenkhebels (9) gelagert 
ist, wodurch der Schalt¬ 
hebel (12) sich gleichfalls auf und ab bewegt und 
durch diese Bewegung den Greiferstift (14) in regel¬ 
mäßigen Abständen in und außer Eingriff mit dem Film 
bringt. 

Dieser Vorgang des Aus- und Einschal'.ens setzt sich 
automatisch so lange fort, wie der Apparat in Tätig¬ 
keit ist. 



Abbildung 3 


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Seile 28 


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Die zweite Woche 

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füncmatograpf) 


Nummer 1095 






















22. Jahrgang, Nr. 1095 / Berlin. 12. Februar 1928 



Von Aro 



er das Bedürfnis hat, filmpolitische Betrachtungen an¬ 
zustellen. fällt augenblicklich leicht in den Fehler. 
„Leidartikel" zu schreiben über katastrophale Situationen, 
in die uns die dcmnächstigc freie Kinfuhr bringen wird. - 
Es ist ohne weiteres klar, daß wir durch die Neu¬ 
regelung in eine 
außerordentlich fa¬ 
tale Situation ge¬ 
kommen sind und 
noch kommen wer¬ 
den. Es bedarf 
unseres Erachtens 
gar keiner Erörte¬ 
rung. daß dafür ir¬ 
gendwie Ersatz ge¬ 
schaffen werden 
muß. der nicht da¬ 
mit aufhören kann, 
daß man uns von 
der unmöglichen, 
untragbaren Lust- 
barkeitss.'eucr be¬ 
freit. 

Man verrät für 
die Eingeweihten 
keine Neuigkeit, 
wenn man hier fest¬ 
stem. daß eine 
ganze Reihe von 
Projekten schwe¬ 
ben, nach dieser 
Richtung hin ir¬ 
gendwie Vorsorge 
zu treffen. 

Aber es muß 
deutlich gesagt wer¬ 
den, daß es keinen 
Zweck hat. diese 
Dinge heute öffent¬ 
lich zu diskutieren. 

Pläne zu schmie¬ 
den und zur Bera¬ 
tung zu stellen. 

»eil alle diese 
Dinge vorläufig 
noch nicht ausgc- 
re ilt sind und von 
den maßgebenden 
Instanzen erst 
durchzuprüfen sind. 

Man muß auf 
öffentliche Erörte¬ 
rung deshalb ver¬ 
achten. weil ge- 


rt.de derartig prekäre Dir.ge erst ducn coram public« zu 
verhandeln sind, wenn sie greifbare Formen angenommen 

Wir hoffen, daß die Lustbarkcitssteucrfragc eine Rege¬ 
lung finden wild, die unseren Anforderungen gerecht wird. 

die uns eine ge¬ 
wisse Erleichterung 
verschafft. Aber 

h e- schon immer 
ausgeführt wurde, 
eist die Grundlage 
geschaffen, auf der 
aufzubauen ist. 

In den letzten 
Tagen taucht nun 
-- zunächst in klci- 

Ptan auf. der uns 
Oi r Konsolidierung 
ein gut Stück näher 
bringen kann. Man 
argumentiert, daß 
doch eigentlich 
Le: h vertrage lom- 
ba-df ähig seien, vor¬ 
ausgesetzt. daß der 
Film, der Gegen¬ 
stand des Vertra¬ 
ges ist. fertig zen¬ 
siert und mit der 
nötigen Zahl von 
Kopien vorliegt. 

Es ist natürlich 
für Fachleute klar 
daß diese an sich 
klare Angelegen¬ 
heit zunächst da¬ 
durch kompliziert 
wird, daß leider bei 
uns ein unterschrie¬ 
bener Leihvertrag 
vorläufig noch langv 
nicht eine Siche¬ 
rung der übernom¬ 
menen Verpflich¬ 
tungen bedeutet. 

Darauf ist gerade 
in den letzten Ta¬ 
gen hingewiesen 

vom Blind-booking 
die Rede war. und 
zwar aus dem 


Seite 6 


Nummer 1095 


Grunde, um klar und deutlich aufzuzcigcn. daß die großen 
Beschwerden der Theaterbcsitzcr bei diesem System zu 
einem Teil nur auf dem Papier stehen. 

Das nachträgliche Reduzieren von Abschlüssen, die Tat¬ 
sache. daß einmal unterschriebene Abmachungen mit dem 
Verleiher oft gar nicht oder nur halo gehalten werden, 
würde dann mit einem Schlage aufhören, und zwar schon 
aus dem Grunde, weil ja dann letzten -indes, nachdem der 
Vertrag getätigt ist. nicht der Verleihe allein entscheiden 
könnte, sondern weil auch die Treuha vdgesellschaft noch 
ein Wort mitsprechen würde, die diese Verträge belieben 
hat. und die wahrscheinlich den einzig richtigen Grundsatz 
zu vertreten hätte, daß 
einmal abgeschlossene Ver¬ 
träge auch unbedingt zu 
halten sind. 

Die Kontrolle de 
zentualabschlüssc, die 
genblicklich die Gemüter 
sehr stark bewegt, würde 
sich auch schneller und 
gründlicher handhaben 
lassen, wobei noch der Ge¬ 
sichtspunkt in Frage 
kommt. daß diejenigen 
Herrschaften, die cs heute 
mit den prozentualen Ab¬ 
rechnungen nicht so genau 
nehmen, sehr schnell zur 
Gründlichkeit erzogen wür¬ 
den. wenn sie wissen, daß 
eine etwaige Strafverfol¬ 
gung in der Hand eines 
Bankkonsortiums und nicht 
in den Händen ihres Kon¬ 
trahenten, des Verleihers, 
liegt. 

Diese Beleihung der 
Verträge, die auf bank¬ 
mäßiger Grundlage und 
zu bankmäßigen Bedin¬ 
gungen erfolgen müßte, 
hätte dann weiter zur 
Folge, daß die gesamte 
finanzielle Beweglich ceit 
des Verleihers größer würde. 

Geht ein Film, und geht 
das Geschäft, so kann man 
in Zukunft mit den Gel¬ 
dern disponieren, und zwar in einer Form, die nicht alle 
die Schwierigkeiten in sich trägt und mit sich bringt, die 
heute immer wiederkehren, und die zu einem Zustand 
geführt haben, der auf die Dauer einfach unerträglich ist. 

Es kann natürlich hier nicht der Ort sein, diesen Plan 
im einzelnen auseinanderzusetzen. der übrigens banktech¬ 
nisch durchgeprüft und bearbeitet worden ist. 

Es sei nur darauf hingewiesen, daß diese Trcuhand- 
gesellschaft noch eine ganze Reihe anderer Funktionen er¬ 
füllen könnte, und vor allen Dingen, wenn sic richtig zu¬ 
sammengesetzt wird, dazu beitragen müßte, daß das Ver¬ 
trauen zum deutschen Film wieder gestärkt wird. 

Das Wesentliche wäre, daß sich Banken und Industrie 
einmal auf einem Boden zusammenfänden, wo wirklich 
ernsthaft auch dafür gesorgt würde, daß die Bedingungen, 
die das Kapital an den Film stellt, auf gewisse, gesunde, 
tragbare Normen gebracht werden können. 

Es ist nicht zu leugnen, daß heute manchmal gerade bei 
Filmkrediten Bedingungen gestellt und unter dem Zwang 
der augenblicklichen Lage auch bewilligt werden, wie man 
sie auf die Dauer einer ernsthaften Industrie nicht zumuten 
kann. 


Das muß gerade in diesen Tagen besonders unterstrichen 
werden, wo sich wieder einmal hcrausstcllt. daß die Ab¬ 
gaben, die gerade für Fiimkrcditc im einzelnen gefordert 
wurden, einfach undiskutabel, ja beinahe unglaublich sind. 

Das Hauptrisiko, das die Treuhand zu übernehmen hätte, 
müßte nach unseren Feststellungen wahrscheinlich durch 
eine Versicherung aogedcckt werden. Die Kosten, die da¬ 
durch entstehen, sind verhältnismäßig gering und stehen 
in gar keinem Verhältnis zu den Vorteilen, die erreicht 
werden können. 

Gewiß ist der Plan nicht von heute auf morgen zu ver¬ 
wirklichen. aber es ist doch eine Angelegenheit, die des 
Schweißes der Edlen wert 
ist. und die unter Umstän¬ 
den den deutschen Film 
auf die Plattform bringen 
könnte, von der aus der 
Kampf mit dem Ausland 
in der nächsten Zeit auf¬ 
genommen werden kann. 

Im übrigen interessiert 
diese Angelegenheit so¬ 
wohl die rein deutschen 
Unternehmen als auch die¬ 
jenigen. die von Auslän¬ 
dern finanziert sind. 

Wir heben hier eine der 
wenigen Fragen, wo die 
Interessen der Filmin¬ 
dustrie der Welt parallel 
laufen. Wir glauben so¬ 
gar. daß Deutschland hier 
einer Weise vorgehen 
kann die international 
vorbildlich ist, denn letz¬ 
ten Endes ist die Frage 
der Finanzierung unserer 
Verleihinstitute in New 
York und London genau 
so aktuell wie hier. 

Man verrät kein Ge¬ 
heimnis, wenn man es ein¬ 
mal offen ausspricht, daß 
vor allein die Amerikaner 
mit der Durchdringung 
Deutschlands erhebliche 
Schwierigkeiten haben, 
weil sehr erhebliche Mit¬ 
tel dafür erforderlich sind 
Sie haben immer behauptet, daß die Majorität der deut 
sehen Filme der amerikanischen Mentalität nicht entspricht, 
und daß deshalb unsere Filme drüben keinen Eingang fanden 
Wir öffneten ihnen die Tore und machten ihnen die Ar¬ 
beit leicht. Wenn das Publikum keinen Gefallen an ihren Fil¬ 
men fand, so ist das etwas, was wir von Industrie wegen 
nicht ändern können, mit dem sie sich abfincen müssen 
Heute, wo wir uns finanzielle Stützen und Hilfsmöglich¬ 
keiten suchen, werden wir genau so bereit sein, die Ame¬ 
rikaner mit im Geschäft sein zu lassen. Wir tun das immer 
von dem Gesichtspunkt fairer Basis ausgehend. 

Man wird, wenn sich das Projekt irgendwie verwirk¬ 
lichen läßt, diese Hilfe sehr gern in Anspruch nehmen 
Denn wenn es auch richtig ist, daß Amerika fast ungezählte 
Millionen Dollar im Film investiert, so ist es doch genau 
so richtig, daß gerade im gegenwärtigen Augenblick auch 
drüben mit dem Dollar gerechnet werden muß, wie hier 
mit dem Pfennig. Die Gründe dafür zu untersuchen, ist 
für uns überflüssig, weil es uninteressant ist, und weil wir 
genug damit zu tun haben, uns endlich einmal die EU- 
bogenfrei heit zu verschaffen, die jede Industrie haben muß- 
die weiterkommen will und groß werden soll. 



REINMOLD SCHONZEL in ..Hcrcnlc M.icr“ 

Phot. Via 





Nummer 1095 


Seile 7 


Von Dr. Richard T r e i t c I 



ie Filmindustrie führt einen sehr energischen Ka ipt 
gegen die Lustharkeitssteucr. Sie stellt alles in den 
Dienst dieses Kampfes: Wort und Schrift und Film. Es 
ist ein Film „Ein Film vom deutschen Film" von der 
Spitzenorganisation der deutschen Filmindustrie her¬ 
gesteilt worden, der ein ausgesprochener Zweckfilm dieser 
Art ist. Er zeigt, 
was der Film lei¬ 
stet und leisten 
kann, seine Viel¬ 
seitigkeit, seine 
kulturelle Bedeu¬ 
tung. Und er zeigt 
weiterhin, wie ihn 
die Lustbarkeits¬ 
steuer in seiner 
Entfaltung behin¬ 
dert. Der Film 
ist der Presse und 
den Behörden vor¬ 
geführt worden. 

Die Rcichstag?- 
und Landtagsfrak¬ 
tionen sollen ihn 
ebenfalls sehen 
Da die deutschen 
Städte so unein¬ 
sichtig sind, auf 
die Besteuerung 
der Filmtheater 
nicht zu verzich¬ 
ten, sollen sie 
durch das Reich 
gezwungen werden. — So erstrebt es die Filmindustrie. 
* 

Daß die Filmindustrie gegen die Lustbarkeitssteuer. 
also gegen die Besteuerung der Lichtspieltheater kämpft, 
is! ihr gutes Recht. Die deutschen Städte sind auch gar 
nicht so uneinsichtig, wie es die Filmindustrie behauptet. 
Einflußreiche Fraktionen stehen der Lustbarkeitssteuer 
wenig sympathisch gegenüber. Sie meinen: Rummel. 
Schlemmerei und ähnliche „Lustbarkeiten" möge man be¬ 
steuern, nicht aber den Kunstgenuß und die seelische Ent¬ 
spannung und Erholung; das ist eine Verkennung kul¬ 
tureller, sozialer und politischer Notwendigkeiten. 

Das ist der Standpunkt der Sozialdemokratischen Partei, 
mit dem die Filmindustrie ebenso einverstanden sein wird 
wie Theater, Varietes und Zirkusse. 

Wenn trotz dieser Einstellung auch die Sozialdemokra¬ 
tische Partei zur Zeit noch für Lustbarkeitssteuern ein- 
Iritt, So nur darum, weil sie bei der engen Begrenzung 
des Gebiets kommunaler Steuern keinen Ersatz für die 
Lustbarkeitssteuer weiß. Soll die Grundsteuer erhöht 
werden, die mieteverteuernd wirkt? Will man die Ge¬ 
werbesteuern erhöhen, die allgemein preisverteuernd 
w > r ken? Die Fraktionen glauben, das nicht vertreten zu 
können. Andererseits kann der Betrag von etwa 80 
Millionen Reichsmark Lustbarkeitssteuern, die im Reich, 
»der von 16 Millionen Reichsmark, die in Berlin verein¬ 
nahmt werden, nicht entbehit werden. 


Die Filmindustrie sagt: Sie habe keine Veranlassung, 
auf die Erhöhung der Gewerbe- und Grundsteuer zu ver¬ 
weisen oder sie zu empfehlen. Sie wünsche keine Sonder- 
?teuer. Die Lustbarkeitssteuer sei eine solche Sonder- 
sleucr, die ein bestimmtes Gewerbe belastet. Wenn man 
für den Haushalt Mittel braucht, so sollen die Mittel 
durch gleichmä¬ 
ßige Verteilung 
auf die Stuer- 
zahlcr herbeige¬ 
schafft werden. 

Ganz unrecht 
hat die Filmin¬ 
dustrie in diesem 
Punkte nicht. 

Warum werden 
d e Lustbarkeiten 
mit Sondersteuern 
besteuert? War¬ 
um nicht der Ver¬ 
kauf von Büchern 
•and Backwaren? 

Eine Antwort 
darauf ist nicht 
zu erwarten. Die 
Gemeinden kön¬ 
nen und sollen 
die Lustbarkeiten 
besteuern. Lust¬ 
barkeiten sind 
nach mancher Mei¬ 
nung besonders 
geeignete Steuer¬ 
objekte, weil sie 
angeblich reiner Luxus sind. Man schafft zwar die Luxus- 
stcucrn ab, nicht aber die Lustbarkeitssteuern. Das ist un¬ 
logisch. unzweckmäßig und mit modernen Anschauungen 
kaum noch vereinbar. 

Auch Theater v/erden besteuert, wenn sie nicht gemein¬ 
nützig sind. Außer der Staatlichen und Städtischen Oper 
ist der Betrieb des Deutschen Theaters und der Kammer- 
spicle in Berlin für gemeinnützig erklärt. So hat es der 
Kunstminister bestimmt. Deutsches Theater und Kammer¬ 
spiele sind das vorläufig einzige Privattheater Berlins, das 
gemeinnützig ist. 

Ebenso unterliegen Variete und Zirkus der Lustbarkeits¬ 
steuer. 

Man hält es für richtig, die Theater anders zu besteuern 
als die Filmtheater, diese wiederum anders als die Varietes 
und Zirkusse. Man kommt zu der unterschiedlichen Be¬ 
steuerung der einzelnen Kategorien, weil man künstlerische 
und kulturelle Wertungen mitsprechen läßt, obwohl man 
sich darüber einig sein sollte, daß die Steuerbehörde 
vielleicht am ungeeignetsten zur Vornahme künstlerischer 
und kultureller Wertungen ist. Eine Steuer soll einheitlich 
und gerecht sein. Das beste wäre cs, wenn man so bald 
als möglich dazu käme, auf die Lustbarkeilsbestzuerunfc 
zu verzichten. Solange es aus Gründen des städtischen 
Haushalts nicht angeht, Theater. Varietes. Zirkusse und 
Filmtheater von der Lustbarkeitssteuer freizustellen, sollte 







Seite 8 


Nummer 1095 



man alle einheitlich mit dem gleichen Steuersatz belegen. 
Alle bieten ..Lustbarkeiten ", die dem Kunstgenuß nder 
der seelischen Entspannung und Erholung dienen. Wer ein 
Theater betreibt, will ebenso verdienen .vie der Unter¬ 
nehmer eines Varietes, eines Zirkusses nur eines Licht¬ 
spieltheaters. Vom Standpunkt des Un ernehtr.ers aus 
gesehen, sind alle Unternehmer von Lustbarkeilsbetricben 
Konkurrenten. Man sollte nicht durch verschiedenartige 
Verteilung von Steuern den einen Betrieb ungünstiger 
stellen als den anderen. Alle L'nternehmun <cn dieser Art 
haben das gleiche Recht auf einheitliche Besteuerung. 

Das wäre die allein gerechte Bosteueruig. wenn man 
sich nicht entschlicUen kann, die Lustbarkei ssteuern über¬ 
haupt zu beseitigen. 

Staattheater und Stadtopern werden häufig vom Staat 
und von den Städ¬ 
ten subventioniert 
Die subventionier¬ 
ten Theater sind 
durchweg für ge¬ 
meinnützig er¬ 
klärt. Sie zahlen 
keine Lustbar- 
kcitsstcuer. 

Die Filmindu¬ 
strie behauptet, 
daß die deut¬ 
schen Theater und 
Opern mit jähr¬ 
lich 60 Millionen 
Reichsmark sub¬ 
ventioniert wer¬ 
den. Diesen Thea- 
em schenkt man 
also nicht nur die 

Lustbarkeits¬ 
steuer. sondern 
man schenkt ihnen 
außerdem 60 Mil¬ 
lionen Subvention 
aus Steuermitteln. MARY AN 

In die deutschen «pull in io P»th 

Theater gehen 

nach der Behauptung der Filmindustrie jährlich nöchstens 
15 bis 20 Millionen Besucher hinein. Sie sind also ein viel 
geringerer ßildungs- und Entspannungsfaktor für die brei¬ 
ten Massen; sic kommen vielmehr fast überall nur einer 
kleinen Oberschicht zugute. Sic geben höchstens eine Vor¬ 
stellung täglich und bleiben in den Sommermonaten meistens 
gänzlich geschlossen. Im Gegensatz dazu werden die 
Lichthildthcater von mehr als 3C0 Millionen Menschen 
jährlich besucht. Ihnen kommt also als Bildungs- und 
Entspannungsfaktor für die breiten Massen ganz erheblich 
bedeutendere W irkungs- und ßecinflussungsmöglichkeit zu. 

Die Filmtheater werden durchweg besteuert; kein 
einziges Filmtheater erhält eine Subvention. Die Theater 
werden minder besteuert; die gemeinnützigen Theater er¬ 
halten in ihrer Gesamtheit außer der Steuervergünstigung 
eine Subvention von insgesamt 60 Millionen Reichsmark. 
Darin liegt eine unerträgliche Benachteiligung der Film¬ 
theater. die für das kleine Volk das sind, was Opern und 
Sprechtheater für eine geringe Oberschicht bedeuten. 

Die Folgerung, die die Filmindustrie aus diesen Tat¬ 
sachen zieht ist die: Man streiche die Subvention der ge¬ 
meinnützigen Theater und lasse dafür die Lustbarkeits¬ 
steuer wegfallen. Da die Subvention 60 Millionen Reichs¬ 
mark pro Jahr und für das Reichsgebiet ausmacht, 
während der Ertrag der Lustbarkeitssteucr im Reich mit 
,80 Millionen Reichsmark zu veranschlagen ist, erleidet 
das Reich keinen gar zu fühlbaren Schaden. Der not¬ 


leidenden Filmindustrie sei aber ebenso geholfen wie den 
übrigen Privattheatern. Zirkussen und Varietes. 

Der Vorschlag sieht sehr plausibel, er sicht sogar bei¬ 
nahe gerecht aus. Er ist es aber nicht. Wollte man diesem 
Vorschlag ernstlich nähertreten, so gäbe es in Deutsch¬ 
land kaum noch eine ständige Oper mit erschwinglichen 
Eintrittspreisen. Die anscheinende Gerechtigkeit würde 
höchste Ungerechtigkeit sein. Man würde für das Kultur¬ 
leben unentbehrliche Kulturstätten zerschlagen, wenn man 
z. B. die Opern sich selbst überlassen wollte. 

So uncinsichtigc und so kulturwidrigc Vorschläge sollte 
die Filmindustrie nicht machen Der Kampf der Film¬ 
industrie gegen die Lustbarkeitssteucr ist durchaus be¬ 
rechtigt. Er sollte mit guten Gründen, die reichlich vor¬ 
handen sind, geführt werden. Er sollte aber nicht zu 
einem Kampfe ge¬ 
gen andere Kon¬ 
kurrenten ausar¬ 
ten. die |a schlie߬ 
lich denselben ge 
rechten Kampf 
gegen die Lust¬ 
barkeitssteuer fün- 
ren. Die Film¬ 
industrie meint, 
das Theater habe 
in weitem Um¬ 
fange seine Be¬ 
deutung als Bil¬ 
dungs- und Erho¬ 
lungsstätte verlo- 

Kritik der Dar¬ 
stellung, beson¬ 
ders an den klei¬ 
nen Bühnen, und 
der Auswahl der 
Stücke soll hier 
ganz abgesehen 
werden. Zu letz- 
N JACKSON ‘crem ist abcr 

c-Komndica der Ula ein Blick in den 

I nseratcnteil über¬ 
aus belehrend. Schon allein die Preise, selbst an den so¬ 
genannten gemeinnützigen Bühnen, erlauben nur einer 
kleinen Oberschicht den Besuch. Die künstlerischen Be¬ 
dürfnisse der breiten Massen werden längst von den Licht¬ 
spieltheatern erfüllt, deren Besucherzahl die der Bühnen 
um etwa das Zwanzigfachc übersteigt Die städti¬ 
schen Theater dahingegen, gleichgültig, ob sic künst¬ 
lerisch Hochstehendes bieten oder französische Siitcn- 
stiieke oder Klassiker in sensationeller Aufmachung zur 
Darstellung bringen, sind nicF.t nur steuerfrei, sondern er¬ 
halten auch noch Subventionen in Höhe von jährlich 
60 Millionen Reichsmark. Eine solche Kritik, die über 
das Berechtigte weit hinaus geht, fordert unnötig dazu 
heraus, Werturteile über das abzugeben, was in den Film¬ 
theatern vor sich geht. 

Filmindustrie. Theater, Variete und Zirkusse bieten im 
allgemeinen, was dem Kunstgenuß, der seelischen Er¬ 
holung und Entspannung dient. Alle Kategorien haben 
einen gemeinsamen Anspruch darauf, sobald es angeht, 
von der Lustbarkeitssteuer freizukommen, die tatsächlich 
eine Sonderbelastung dieser Gewerbe ist. Gemeinsam 
haben sie den Anspruch und sollten sie den Anspruch er¬ 
heben. gleichmäßig mit einem geringeren Steuersatz, als 
er bisher erhoben wird, bedacht zu werden, solange es die 
angespannten Finanzverhältnisse der Gemeinden noch 
nicht gestatten, die Lustbarkeitssteuer in den deutschen 
Gemeinden abzuschaffen. 



Nummer 1095 


Seite 9 



n Tunesien machen sich Bestrebungen bemerkbar, die 
darauf ahzielcn, so etwas wie eine einheimische Film¬ 
industrie zu schaffen, doch beschränken sich diese inter¬ 
essierten Kreise wohlweislich darauf, kurze Filme zu 
machen, die in erster Linie der Fr<-mdenwcrbung dienen 
sollen. 

Ein Amateur M. Decouloit hatte bereits im vergangenen 
Frilhjahr einen sehr hübschen tunesischen Film gedreht: 
.Die Legende von Ki rbous". der eine wohlgelungene Pro¬ 
paganda fiir Nordafrika als Touristenland bedeutete. 
Dieser Bildstreifen, dessen Spielhandlung v.in Amateuren 
dargcs>cllt wurde, 
schildert die un¬ 
vergleichlichen 
Schönheiten der 
nordafrikanischen 
^Landschaft und 
wird seinen Zweck, 
auf die schönen 
Gegenden auf¬ 
merksam zu ma¬ 
chen, sicher sehr 
gut erfüllen. 

Decouloit wird 
nun unter Mit¬ 
arbeit eines in Tu¬ 
nis ansässigen 
Fiimfachmanncs, 

M. Strologe, einen 
neuen Film dre¬ 
hen. tictitcK ..Das 
Geheimnis der 
Fatme". Die 
Hauptrolle wird 
von der Siegerin 
in einem Schön¬ 
heitswettbewerb. OLGA TSC 

Vera de Four- in drm beim D. LS. erschein, 

gaince, durgcstcllt. 

die sich bereits in der ..Legende von Korbous" als ein 
Filmtalent erwies. 

Übrigens wird auch von einem Projekt, die Errichtung 
eines Filmateliers in Tunis betreffend, gesprochen. Es ist 
freilich anzunehmen, daß zunächst an eine Verwirklichung 
dieses Planes kaum gedacht werden kann. Wenigstens ist 
der llauptintcrcssent. welcher das Kapital geben müßte, 
noch nicht gefunden. 

In Tunis wurde im „Palmarium ‘ die Tänzerin Tina 
Meller lebhaft applaudiert. Die Künstlerin, eine Schwester 
der berühmten Kaquel Meller, war zwei Monate vorher in 
Tunis, um in dein Film Fescourts ..La Maison du Maltais' 
die Rolle der arabischen Tänzerin Sofia zu spielen. „La 
Maison du Maltais" wird für „Cineromans" hergestellt. 

Als sich Tina Meller, die ich bereits gelegentlich ihres 
Gastspiels in Tunis erwähnte, auf der Rückreise in Algier 
aufhielt, hatte ich Gelegenheit, mich mit der Tanz- und 
Filmkünstlerin eingehend zu unterhalten. Tina Meller, 
eine Schönheit von apartem, exotischem Reiz, erzählt: 
..Seit drei Jahren trete ich öffentlich als Tänzerin auf. Im 
Film debütierte ich in „La Terre Promise", den H. Rous- 
sell inszenierte und in dem meine Schwester Raquel Meller 
eine Hauptrolle spielte. Dann spielte ich die Zingara im 
•.Kurier des Zaren", für welchen Film ich zu den Auf¬ 
nahmen mit nach Lettland reiste. Dann sollte ich in Berlin 
in einem Film arbeiten, leider wurde nichts daraus, weil 
ich zu der bestimmten Zeit anderer Verpflichtungen halber 


nicht abkommen konnte. Ich hoffe aber, daß aufgeschoben 
nicht aufgehoben bedeutet, und daß ich doch bald dazu 
kt mme. in einer Berliner Fiimproduktion mitauwirken, 
da mich die ernsthafte künstlerische Art. die man in 
vielen Filmen bewundern kann, außerordentlich reizt. Ich 
hatte schon sehr viele französische, italienische und ameri¬ 
kanische Filme gesehen, bis ich dazu kam, deutsche Film¬ 
werke kenncnzulernen: ich kann aufrichtig sagen, daß ich 
von Filmen, wie „Variete". „Der heilige Berg", „Die freud¬ 
lose Gasse", „Ein Walzertraum" und anderen starke An¬ 
regung und nachhaltigste Eindrücke empfangen habe.” 

In der franzö¬ 
sischen Presse 
war die Rede von 
einem Film „Ma- 
homel". den Rex 
Ingram in Tune 
sien zu drehen 
beabsichtige. 
Diese Nachricht 
beruht auf einem 
Irrtum. Es ist di.- 
Firma Films Mar¬ 
kus, die in Kürze 
„Das Leben Ma- 
homets" drehen 
wird. Für dieses 
Projekt sind be¬ 
reits große Vor¬ 
bereitungen ge¬ 
troffen, die eine 
Investierung 
eir.csansehnlic hen 
Produklionskapi- 
b Is voraussetzen. 
Fi .ms Markus wird 
HECHOWA übrigens in Tune¬ 
nden Film .. M o n I i n Rou<c~ sien auch einen 

Film machen, des¬ 
sen Manuskript eine Adaption des Romans von Felicien 
Champsaur „Der Sonnenkuß" darstcllt. 

In meinem letzten Bericht habe ich die Affäre des ver¬ 
schwundenen Films des Boxkampfes Dcmpsey—Tunney 
ci wähnt. Der verschwundene Film hat sich nun doch an 
Bord des Dampfers „Zeriba“ aufgefunden, aber erst im 
Hafen von Alexand-ien. Der Film wurde im Flugzeug nach 
Algier gebracht. Er wies aber bei der Vorführung noch 
aie englischen Titel auf Das Publikum protestierte. Darauf¬ 
hin wurden schnell alle englischen Untertitel mit Aus- 
r.ahme derjenigen, welche die Runden ankündigen, heraus- 
geschnitten, und der Volksseele war Genüge getan. 

Das algerische Institut für Erziehung und Unterricht 
hat einen Film, der sich gegen den Krieg wendet, in der 
Oper in Algier vorgeführt. Es ist bemerkenswert, daß es 
das erstemal war, daß in dem Opernhaus eine Filmvorfüh- 
mng stattfand. Der Film „Weltfricde", der die verderb¬ 
lichen Folgen des Krieges zeigt, fand zum Besten der 
Kriegsvcrlctzten statt. 

Das „Regent" hat den Fi m „Verdun" gebracht, der mit 
sc<nen angeblich dokumentarischen Aufnahmen das Pu- 
blinum sehr interessierte. 

Anläßlich der großen Wetterkatastrophe im Gebiete von 
Oran haben die Lichtspielhäuser Nordafrikas eine groß- 
angelegte Hilfsaktion unternommen. 

Alle Kinos haben Galavorstellungen veranstaltet, deren 
Erträgnisse dem Fond zur Wiederherstellung der ver- 


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wüsteten Gebiete zugcfuhrt wurden. — Du-ch Unter¬ 
brechung der Eisenbahnlinie Algier—Oran. auf der viele 
Frückenübergänge beschädigt waren, konnten allerdings 
viele Städte nicht mit Filmen versorgt werden, so dali 
zahlreiche Kinos gezwungen waren, ihre Plcrten bis zur 
Behebung der Verkehrsschwierigkeiten geschlossen zu 
halten. 

Sehr bemerkbar machte sich anläßlich der Wetterkata¬ 
strophe das Fehlen einer Organisation zur Au nahmc loka¬ 
ler Aktualitäten. Lediglich eine Agentur in Paris ließ Auf¬ 
nahmen der großen Verwüstungen anfertigen. Diese Bilder 
sind in die aktuellen Wochenberichte von Paramount 
und Auhert aufgenommen worden. 

Da der Operateur eigens aus Frankreich herretsen 
mußte, konnte es natürlich nicht dazu kommen, unmittel¬ 
bare Bilder von der Katastrophe zu gewinnen. Nunmehr 
soll ein Aktuali¬ 
tätendienst für 
Nordafrika orga¬ 
nisiert werden, 
der imstande ist. 
alle Geschehnisse 
von Bedeutung 
sofort auf den 
Film zu bringen 

Zur Filmtätig¬ 
keit in Nordafrika 
ist zu bemerken, 
daß McDurec in 
Algerien einen 
Film drehen will, 
dir den Titel „Der 
Wunsch” trägt. 

Die Hauptdarstel¬ 
ler sind Mary 
Serta und Olaf 
Fjord. 

In Meknes ist 
eine französische 

Filmexpedition 
tätig, die für In¬ 
ternational Film 
Paris die Außen¬ 
aufnahmen zu dem 
Film „Im Schatten des Harems' dreht. L6on Mathot. der 
Regisseur, spielt auch die männliche Hauptrolle. Weitere 
Hauptdarsteller in diesem Film sind: Louise Lagrange, die 
in Deutschland aus „Lolottz. das Modell" bekannt ist. 
Jackie Mounier. die im „Schachspieler” auffiel. und Ma¬ 
dame Kolb von der Comedie frantaise, ferner Rene Maupre, 
Robert Merin und ein Algerier. Bouziane. 

Einen vollen Monat dauern die Aufnahmen in Meknes. 
i-nd Fex. der Gcneralresident hat Formationen der marok¬ 
kanischen Reiterei zur Mitwirkung zur Verfügung gestellt. 
Anschließend wird Mathot in der herrlichen algerischen 
Lindschaft von Laghonat ar.»eiten. Dieser große Film 
wird unter der neuen französischen Marke „Franco-Film” 
ht rauskommen. 

Dimitri Kirsanoff hat einen Kulturfilm fertiggestellt, be¬ 
titelt „Afrikanische Impressionen". Dieser Film wurde 
von dem bedeutenden Kameramann J. Krüger, der sich ja 
auch in Deutschland großen Ansehens erfreut, in Tunesien, 
Algerien gedreht. Viele Bilder stammen aus der Sahara. 

Bei dem Thema Kulturfilme ist von dem großen Erfolg 
der Ufa-Kulturfilme zu berichten, die von der ACE her¬ 
ausgebracht wurden, z. B. der hübsche Katzenfilm und 
„Die Wunder des Meeres” u. a. 

M. Hervil hat kürzlich in der Sahara die Aufnahmen für 
den Film der Cineromans „Prinz Johann” gedreht. Die 
Hauptdarsteller sind Dalsace und Renee Heribcl. 

In der Alhambra in Algier ist Jacques Lerner, der in 


Amerika bei Fox den Film „Der sprechende Affe" gedreht 
1 at. in dem Bühnenstück gleichen Titels aufgetreten. 

In Algier kam es zu einem kleinen ..Tarifkampf”. Der 
amtlichen Vorschrift entsprechend, muß zu jeder Vorstel¬ 
lung ein Feuerwehrmann und ein Agent des Sicherheits¬ 
dienstes anwesend sein. Der Mann der öffentlichen Sicher¬ 
heit erhielt bisher zehn Francs täglich für den Kinodienst. 
Jetzt wird aber eine Preissteigerung auf fünfzehn Francs 
verlangt. Die Kinobesitzer, die sich dagegen wehren, daß 
das Lichtspielgewerbe von allen und jedem als die mel¬ 
kende Kuh betrachtet wird, halten die Vergütung des 
Dienstes mit zehn Francs für völ ig genügend. Vorläufig 
ist cs beim alten geblieben, aber die Forderung ist immer 
noch in der Schwebe. 

In Algier hat kürzlich das Splendid-Cinema einen Film 
mit Larry Scmon als Hauptdarsteller gebracht. Bei dem Film, 
der eine Kriegs¬ 
parodie ist. mußte 
der Titel „Zigoto, 
der Soldat" in 
„Zigoto im Manö¬ 
ver" abgeändert 
werden. Die Be¬ 
arbeitung hat die 
Schauplätze, die 
eigentlich die fran¬ 
zösische Front 
sind, nach Ka¬ 
nada verlegt. The- 
atcrbcsitzer und 
das Publikum wol¬ 
len nach den vie¬ 
len Unzuträglich¬ 
keiten. die cs bei 
der Vorführung 
verschiedener 
Kriegsfilme gege¬ 
ben hat. von 
Kriegsfilmen 
nichts mehr wis- 

nordafrikanischen 
Kinos zirkulierten 
noch mehrere Ko¬ 
pien von „Mare Nostrum”. Die Agentur von Gaumont- 
Mctro-Goldwyn hat diese Kopien gemäß des den deut¬ 
schen Theaterbesitzern gegebenen Versprechens zurück¬ 
gezogen. 

In den algerischen Kinos waren zu Jahresanfang die 

deutschen Filme sehr gut vertreten. So wurden, nachdem 

die Erstaufführungen erledigt waren, u. a eingc ctzt: 
„Czardasfürstin”, „Geiger von Florenz". „Faust", „Ma- 
non". In Oran und Sidi Bel Abbes wurden „Die sieben 
Töchter der Frau Gyurkovics”. „Das Fräulein vom Amt” 
„Boxerbraut" und „Die Verrufenen” eingesetzt. 

Die nordafrikanischen Filmkreise haben die Verord¬ 
nung. daß der reguläre Film bis 1930 verwendet werden 
darf, mit Genugtuung aufgenommen. Sie hoffen, daß bis 
dahin die ganze Maßnahme bezüglich der Verwendung des 
unentflammbaren Films verschwinden wird. 

Der unentflammbare Film entspricht noch nicht den 
Anforderungen, die die Industrie und das Lichtspiel¬ 
gewerbe an ihn stellen müssen. Vorführer, die schon mit 
schwer entflammbarem oder unentflammbarem Film gear¬ 
beitet haben, klagen darüber, daß die Filmstreifen aus 
diesem Material so zart behandelt werden müßten, als 
wären sie von Glas. 

Sehr großes Interesse wird den Aufnahmen entgegen¬ 
gebracht. die Alexander Wolkofi mit seiner Filmexpedition 
für den Ufa-Film „Geheimnisse des Orients" in Tunesien 
jetzt drehen wird. 





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Kincmatograpr; 


Seite II 


er rührige rheinisch-westfälische Verband, der immer 
einen klaren und sicheren Blick für das Aktuelle und 
Zweckmäßige hat, ist als erster von allen Unterverbänden 
des Reichsverbandes mit einer großen Kundgebung gegen 
die Lustbarkeitssteuer an die Öffentlichkeit getreten 
Er zeigte das zurzeit beste Werbemittel, nämlich den 
bekannten Steuerfilm der Spitzenorganisation, und ließ 
dazu eine Reihe ausgezeichneter Redner aufmarschieren, 
die einem interessierten P.cnum nicht nur das Problem 
der Lustbarkeitssteuer klarlegten, sondern auch kurz, 
treffend und überzeugend die Bedeutung des Films auf 
den verschiede¬ 
nen Gebieten aus¬ 
einandersetzten. 

Reinhold Mei߬ 
ner, Köln, leitete 
die Veranstaltung, 
begrüßte kurz die 
Vertreter der 
Parlamente. die 
Repräsentanten 
der Kommunen, 
seine Kollegen und 
die Presse, und 
gab dann dem 
Syndikus Sander 
das Wort, der 
ganz kurz all das 
zusammenfaßte 
und aufzeigte, was 
vom Standpunkt 
der Industrie zu 
diesen Dingen zu 
sagen ist. 

Nach ihm spricht 
Guttmann: immer 
an Beispielen die 
absolute Berech¬ 
tigung der Indu- 
itri«fnrihrimf«n 
klarlegend. Er betont, daß es sich hier um eine Frage 
der ganzen Industrie handle. Vom Wohlergehen der 
Theater hängt alles weitere ab. Er bestätigt auch von 
seinem Standpunkt aus, daß die Theater die Kasse der 
Industrie seien und erklärt pointiert und überzeugend, 
daß zwar die Theaterbcsitzcr die eigentlichen Führer im 
Streit seien, daß es sich hier aber nicht nur um eine Ver¬ 
besserung der Lage der Kinoinhaber handle, sondern daß 
alles, was mit der Industrie zusammenhängt, von einer 
Lösung der Lustbarkeitssteuerfragc abhängig ist. 

Dann spricht Herbert Eulenberg, ein Mann, bekannt 
dafür, di.ß er nur für das eintritt. was wirklich seine 
Überzeugung ist. Seine Ausführungen folgen nachstehend 
>m Wortlaut. Sie sind bereits von einem großen Teil der 
rheinischen Presse gedruckt und werden voraussichtlich 
der Industrie erhebliche Dienste leisten. Schließlich er- 
tfreiil noch ein Mediziner das Wort. 

Lind dann spricht Siegfried, der Berliner Stadtver¬ 
ordnete und der Zweite Vorsitzende des Reichsverbandes. 
Er appelliert vor allem an die politischen Parteien und 
erklärt, daß es sich hier um eine Kulturfrage ersten 
Ranges handle. Man möchte wünschen, daß seine Kandi¬ 
datur zum Reichstag — er ist bekanntlich in Potsdam 
aufgestellt — in ein definitives Mandat umgcwandelt 
"'ird. Dann würde von der Tribüne des Reichstags herab 
auch einmal uneingeschränkt für den Film gesprochen. 
Allerdings sieht es aus. als ob die Auffassung der Parla¬ 


mentarier anders geworden ist. In Düsseldorf meldeten 
sich Dr. Klamt von der Wirtschaftspariei zum Wort, ein 
Parteigenosse Siegfrieds, sowie der Zentrumsabgeordnete 
Treitscheid. Beide sprechen sich dahin aus. daß sie jetzt 
besonders durch den Film die Probleme anders sehen 
und daß sie im Sinne der Industrieforderungen wirken 

Die Wirtschaftspartei hatte übrigens ihren Zweiten 
Vorsitzenden, den Landtagsabgeordneten Colosser, von 
Berlin nach Düsseldorf dirigiert. Man wird in dieser 
Partei vorläufig wohl die stärkste parlamentarische 
Stütze finden. 
Schließlich nahm 
noch Karl Gordon 
das Wort, der 
rheinische Ver¬ 
treter der Ufa. 
F.r hielt sich nicht 
mit der Theorie 
auf, sondern be¬ 
leuchtete die Zu- 
. lande mit ein 
paar Beispielen 
aus der Praxis. 
Der ..Weltkrieg¬ 
wurde vom steuer¬ 
freien Film zum 
abgabepflichtigen, 
weil eine ihm vor¬ 
angehende 
Beethovenouver¬ 
türe ein oder zwei 
Minuten länger 
dauerte. 

Ein anderer 
volksbildcnder 
Film hat diese 
Eigenschaft ver- 
laren, weil eine 
Kommission sich 
auf den Standpunkt stellte, der Film sei zwar volksbildend 
und künstlerisch wertvoll, die Kopie aber, die vorgeführt 
würde, sei eine mechanische Vervielfältigung, die nicht 
unter das Befreiungsgesetz falle. 

Diese Fälle haben, wie wir nachher hörten, auf die be¬ 
hördlichen Vertreter entsprechend gewirkt. Es scheint, 
daß die Düsseldorfer Tagung ein voller Erfolg gewesen ist, 
für die der Syndikus Sander, der die Tagung vorbereitete, 
in erster Linie den Dank der Industrie verdient. 

★ 

Wir lassen nun die Ausfuhrungen Herbert Eulenbergs 
im Wortlaut folgen: 

„Eine ernste Sache hat uns hier zusammengeführt, eine 
Sache nicht so sehr von künstlerischer Bedeutung als von 
wirtschaftlicher, aber auch von vaterländischer Bedeut¬ 
samkeit. Es handelt sich nicht nur um Geld und Geldes¬ 
wert in dieser Angelegenheit. Es geht dabei mit um die 
Erhaltung unserer Eigenart und unseres Volkstums. Wenn 
die deutsche Filmerzeugurg sich nicht mehr halten kann, 
wenn ihr letzter schöner Rest, der uns von ihrer großen 
früheren Entfaltung geblieben ist, verlorengeht, dann 
geht mit ihr auch wiederum ein großes Stück unseres 
Deutschtums und unserer Volkswesenheit dahin. Die Mu¬ 
sik, einstmals unser höchster Stolz, unser köstlichstes 
Kleinod, ist bereits in ihren tagtäglichen Darbietungen 
für das Volk, seinem Tanz und seiner leichten Unterhaltung 
veramerikanisiert und verjazzt worden. Selbst auf den 



Von link* nach recht*. »lebend : Landlai;%abg. Colourr Berlin. S o m nur • 11 b erleid 
l.andtafiaabg. Tcid*chcid (Zentr'. AbcU-Koln. Aro«-Berlin Sander • L«u*»cldorf 
Siteend Guttmann -Berlin. Mcißncr-Knln. S i e * • r i c d - B e r I i n 


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ernsten, erhöhten Sockel, auf dem urscre Oper bisher 
gestanden hat. wagt sich neuerdings die Jazzmusik, und 
das siegreiche Saxophon, das rohe Schlagzeug drängen 
alle anderen Tonwerkzeuge immer mehr beiseite. Soll 
nun auch das Kino, diese meistbesuchte und geschätzte 
heutige Vo'.ksunterhaltung, vollständig den Amerikanern 
ausgeliefert werden? Soll die neue und neureiche Welt 
über dem Wasser, die ohne starken inneren Zusammen¬ 
hang mit alten Zeiten aus einem Völkermischmasch em¬ 
porgeschossen ist, soll sie mit ihrem vernegerten Ge¬ 
schmack nun auch die ßilderwand ganz an sich reißen, 
vor der unser Volk allabendlich zu Millionen sich zu ent¬ 
spannen und zu ergötzen sucht? Und soll Amerika, auch in 
der Filmherstellung die Allcinherrscha't ausüben, die 
der ganzen gebildeten Welt ihren Geschmack, ihre Nei¬ 
gungen und ihre Lebensweise aufdrängt? Die Antwort 
aus Deutschland auf diese Fragen muß. unbeschadet jeder 
persönlichen Parteimeinung und jeder künstlerischen Ein¬ 
stellung, lauten: Nein! Das darf nicht sein! Unsere Sin¬ 
nesart wie unsere Geistigkeit und unser Stammeswesen 
dürfen auf einem so tagwichtigen Gebiete, wie es der 
Film heutzutage ist, nicht verschwinden oder ausgemerzt 
werden. Die Bevorzugung des Fremden, diese verfluchte 
Hochachtung des Deutschen vor der Ausländerei hat un- 
serm Theater schon derart zugesetzt, daß wir kaum noch 
von einem eigenen deutschen Nationalthcater mehr reden 
können. Und nun droht die gleiche Gefahr auch unseren 
Lichtspielbühnen. 

Wir haben soeben einige Bruchstücke aus unsern klassi¬ 
schen Filmen der Vergangenheit — um sie einmal so zu 
nennen — vorführen sehen und uns dabei der Großtaten 
unserer Filmindustrie erinnern können. Sie werden spur¬ 
los vergangen und verloren sein, diese Großtaten, wenn 
der Amerikanismus die Weiterentwicklung unserer eige¬ 
nen Kinoherstellung erstickt. 

Mit vollem Recht hat man heute auch geltend gemacht, 
daß der Heimatsinn, die Freude an seinem Land und sei¬ 
ner Landschaft für jeden Menschen durch den Film ge¬ 
fördert würde. Welch ein Verlust, wenn nun in Zukunft 
das deutsche Landschaftsbild immer mehr in Wegfall 
kommt, wenn unsere Wälder, unsere Ströme und unsere 
alten Städte nicht mehr in der Bilderschrift der flimmern¬ 
den Leinwand zu uns sprechen werden! Es wird natürlich 
ein in Amerika aufgenommenes Kinostück etwas ganz an¬ 


deres sein als ein hier gedrehtes Werk, weil eben der 
Massengeschmack drüben ein anderer ist. Gewiß, die 
Bildersprache des Kinos ist übervölkisch, ist internatio¬ 
nal. Aber auch in dieser Sprache schreibt ein jedes Volk 
seine eigene charakteristische Handschrift. Und es wäre 
ein Jammer und, ganz abgesehen von dem wirtschaft¬ 
lichen. auch geistig ein ganz unersetzlicher Verlust, wenn 
wir Deutschen, die wir alleir. noch auf dem Filmmarkt, 
wenn auch schon lange nicht mehr so laut wie früher, 
mitreden, für die Zukunft auch auf diesem Gebiet wieder 
mundtot gemacht würden. 

Der Film, den wir soeben gesehen haben, der uns nur 
einen Ausschn : tt aus den reichen Aufnahmen des Lehr¬ 
end Kulturfilms geboten hat — einer wissenschaftlichen 
Abteilung des Filmbetriebs, den wir uns allein noch, 
leisten —, hat uns das einfache Rezept gezeigt, wie dem 
Übelstand der schleichenden Schwindsucht unserer Film¬ 
fabrikation beizukommen wäre. Schnelle Hilfe tut not, 
auf daß nicht aus der schleichenden Schwindsucht eine 
galoppierende werde. Zahlen reden uft mit Menschen¬ 
zungen. Aber die Menschen müssen auch Ohren haben, 
diesen Zahlen zu lauschen. Einsichtige Männer haben 
uns Europäern schon vor dem Kriege vurgerechnct, in 
welche Verschuldung ein Kampf uns alle auf unserm Fest¬ 
land — England miteingeschlossen! — stürzen würde. 
Glauben wir diesmal den Zahlen! Sie sind stets verlä߬ 
licher, wenn sie warnen, als wenn sie uns etwas Vortäu¬ 
schen wollen. Unsere Filmindustrie, derer Ausfuhr heute 
noch unsere Ausfuhr von Nähmaschinen. Fahrrädern und 
Automobilen um viele Millionen übersteigt, darf nicht 
durch eine falsche, kleinliche Stcuerpo.itik zugrunde ge¬ 
lichtet werden. Der einfache kleine Mann, die große 
Menge hat ihr Kino nötig. Schon kurz nach dem Dreißig¬ 
jährigen Kriege gab es bei uns ein Sprüchlein, das be¬ 
sagte: ..Was G'lehrte durch die Schrift \erstchn. das lehn 
das Gmäl dem gmeinen Mann." Was damit unsere 
Volksweisheit kindlich ausgedrückt hat. das besteht noch 
Leute zu Recht Das Volk will schauen, will sich abends 
auf den Flügeln seiner Augen mühelos von dem Alltag 
und seiner Arbeit, seiner engen Häuslichkeit, erheben. 
Man soll darum alles daransetzen und lieber auf einen 
kleinen, flüchtigen Gewinn verzichten, ehe man ihm die 
Vermittler nimmt, die ihm das, was es sehen will, auf 
seine ihm rb- und eigentümliche Weise vorsetzen." 


Däeeeldorfcr Filapllnc 

Wie d», Großkino . E or o p . • P. 1. , I - nn der G r . I - A d o 11 - S t r . ß e .uneben .olL 









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Rmcmatograpfi 


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Fabrikat: United Artists 
Verleih: United Artist* 


Deutsche Bearbeitung: Dr. Nossen 
Regie: Charlie Chaplin 

Hauptrolle: Charlie Chaplin 


Länge: 2068 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Capitol 


haplins Filme sind meist schon vor ihrem Erscheinen 
von Sagen umrankt, werden mit Anekdoten und Bon¬ 
mots in die Weit geschickt, machen gespannt, noch ehe 
ein Meter über die Leinwand gerollt ist. und besonders 
diesmal, wo es erst eine Fcstvorstellung mit Eintritts¬ 
preisen bis zu 60.— Mark gehen sollte, und wo man weiß, 
daß einzelne Groß-Theater Abschlüsse auf feste Spiel¬ 
zeit gemacht haben, die zum Beispiel hier in Berlin im 
Capitol zehn runde Wochen betragen In München 
und Berlin sind die Preise erhöht, und das Volk 
strömt endlos, stürmt beinahe das Theater, ob mit 
Recht oder Unrecht kann dahingestellt bleiben, jeden¬ 
falls ist dieser Film die größte Attiaktion, das 
Zugstück der letzten 
Woche. 

Was in diesem Film 
gezeigt wird, die Hand¬ 
lung, läßt sich in zwei 
oder drei Sätze kleiden. 

Chaplin, der Strolch, 
kommt durch einen Zu¬ 
fall zum Zirkus, wirü 
dort Clown, oder bes¬ 
ser gesagt. Paracfe- 
clown, verliebt sich, 
wie er das auch im 
Leben oft getan hat, in 
das erste beste kleine 
Mädel, kämpft um sie 
und verzichtet endlich 
doch, als sie mit ihm 
bei Nacht und Nebel 
durchbrennen will. 

Die Einleitung wie in 
irgendeinem amerika¬ 
nischen Lustspiel. Char¬ 
lie steht auf der Straße, 
kommt in den Ver¬ 
dacht des Diebstahls, 
muß vor Polizei und 
Verfolgern fliehen und 
fällt im wahren Sinne 
des Wortes 
in die Manege, 
wie er das macht, ist 
unerhört, unnachahm- 
bar, lustig. lustiger, 
vielleicht das Lustig¬ 
ste, was man über¬ 
haupt im Film sah. 

Zwecklos, einzelne 
Szenen hervorzuheben 
Glänzend, wie er die 
Automaten imitiert, wie 
er dem Zauberkünstler 
seine Tricks stört. 


situationskomisch und darstellerisch unerhört die Szene 
im Löwenkäfig. Der König der Komiker neben dem 
König der Tiere. Glänzend und von unerhörter Virtuosi¬ 
tät der Tanz auf dem Drahtseil, genial diese Szene in 
der Komposition und im Spiel, so glänzend, daß selbst 
die Momente mit den Affen mit in den Kauf genommen 
werden, die für deutsche Begriffe und deutsches Emp¬ 
finden deplaciert erscheinen. 

Dia Grotesk-Komödie ganz großen Stils. Fünf 
Akte bewußt und berechtigt auf einen einzigen 
Menschen .-'ugeschnitten, der einzig und allein 
durch seine Kunst wirkt, für den das Milieu bei¬ 
nahe nebensächlich, höchstens Mittel zum Zweck 
ist, aber ein Bild, das 
tro zdem. vom Manu- 
skr pt aus gesehen, 
eine beachtenswerte 
Leistung darstellt, 
eben weil sich alles 
auf eine Person 
beziehen darf, alles 
sich um diesen Char¬ 
lie Chaplin zu drehen 
hat. — Die anderen 
Mitspieler sind Char¬ 
gen. künstlerische 
Handlanger, die ihrem 
Star sozu¬ 
sagen die 
Pointen an¬ 
reichen, da¬ 
mit er sic 
ausführen 
kann.— Der 
weibliche 
Star Mern.i 
Kennedy- 
nett. lie¬ 
benswürdig, 
gewisser Beziehung 
hübsch — im Film ein 
kleines Zirkusmädel, uin 
das es sich eigentlich gar 
nicht verlohnt, so viel Ex¬ 
perimente zu machen. 

Was zu erwähnen ist 
und was Charlie diesmal 
vor anderen Darstellern 
auszeichnet, ist, daß er all 
die verschiedenen Evolu¬ 
tionen, die er im Zirkus 
ausführt, auch tatsächlich 
zur Ausführung bringt. 
Schmidt - Gentner - Musik 
traf den Stil des Films. 




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Fabrikat: 
Verleih: 
Manuskript: 
Regie : 
Hauptrollen : 

Länge: 

Uraufführung: 


Defu 

Defina 

Curt J. Braun 
Robert Land 

Mary Carr, Dieterlc. Kortner 
3110 Meter, 8 Akte 
Beba-Palast „Atrium" 


II. Abend: Des Volkes Not. 

Hergestellt von der Universum-Film A. G. 
Bearbeitet von Major a. D. Soldan u. Major a. D. 

Volkmann 
Verleih: Ufa 

Länge: 2639 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: Ufa-Pavillon 


s kann keinem Zweifel unterliegen, daß dieser neue Defu- 
Filro. den Robert Land inszeniert hat. zi den stärksten 
literarischen Erzeugnissen der letzten Zeit gehört. 

Dieser Film, ausgezeichnet in seiner Bcsetzurg. fein durch¬ 
geführt und abgestimmt in den Detail' greift ein vo.kstüm- 
liches Thema auf. das schon in anderen Variationen erfolgreich 
verwertet worden ist. Er 
ändert den weitverbreiteten 
und vielgelesenen Ron- 
Hermann Sudermann, über¬ 
trägt ihn gemeinsam mit Curt 
J. Braun in das Filmische 
und gibt ihm. wenn man will, 
unter absoluter Berücksichti¬ 
gung der ostpreußischen Fär¬ 
bung etwas Internationales, 
einen Zug ins Große. Es han¬ 
delt sich um das Schicksal des 
alten Meyhöfers der vor lau¬ 
ter Plänen und Schulden sein 
Gut und dessen Bewirtschaf¬ 
tung so vergißt, daß er eines 
Tages aus dem Herrenhaus 
auf ein kleines abgelegenes 
Bauerngut ziehen muß. 

Paul, der Sohn arbeite 1 . 
von frühmorgens bis in die 
späte Nacht, um die Familie 
einigermaßen über Wasser zu 
halten. Er sicht ganz in der 
Ferne als Ideal Elsheth. die 
Tochter des Baron Douglas 
die auch ihn liebt, von der 
er aber keine Hilfe will, weil 
ihm das Wichtigste ist. sich 
und die Seinen vor allem die 
Mutter, selbst durchs Leben 
zu bringen. 

Wie ihm der Vater das 
schwer macht, wie dieser 
Säufer und Phantast immer 
wieder seine Pläne durch¬ 
kreuzt das ist tragisch, greift 
ans Herz und wirkt selbst 
dann noch nach, wenn sich 
schließlich alles aufgeklärt 
hat wenn der Mutter ein 
glücklicher Lebensabend ge¬ 
sichert. die Schwester ver¬ 
sorgt ist uni Paul endlich seine Elsbeth heimführt. 
Wundervoll die Ruhe, d'e aus allen Bildern dieses bewegten 
Spiels spricht. Glänzend gesehen die einzelnen Typen, die 
man als schauspielerische Höchstleistungen anerkennen muß. 
selbst wenn man im einzelnen nicht mit allem einverstanden 
ist, z. B. mit Kortners übertriebener Maske. 

Eine kleine Sensation die Mutter der Mary Carr, sicherlich 
geschäftlich ein großer Vorzug, obgleich schauspielerisch nicht 
alles im deutschen Sinne ideal zu sein scheint. Gut Carl 
de Vogt als Baron Douglas, Vera Schmitterlöw als Elsbeth. 

Am besten vielleicht Dieterle. der eine Bombenrolle vorfand 
und schließlich anzuerkennen auch Louis Ralph. Pointner und 
Hansen. Grete Mosheim fand eine Rolle, die ganz in der 
Linie ihrer Begabung und Fähigkeiten liegt. Sic hat Szenen, 
die unvergeßlich bleiben und bei denen man gerade in diesem 
Falle erkennt, was ein feinsinniger, kluger und routinierter 
Regisseur alles aus dieser Künstlerin herausholen kann. 

Das Ganze war ein großer, starker Erfolg. 


ie eindrucksvolle erschütternde Wirkung dieses 2. Teiles 
des Wcltkriegfiims war bei der Premiere im Ufa-Pavillon 
ebenso spürbar wie bei der Festvorstellung im Ufa-Palast am 
Zoo. die dem Wohle der Hindenburgspendc diente. Wieder 
sind die verdienstvollen Mitarbeiter der Weltkriegs-Trilogie, 
die Majore a. D. Soldan und Volkmann. Leo Lasko. tätig ge¬ 
wesen. die aus während des 
Krieges gedrehtem Original- 
material und ergänzenden 
Aufnahme ein abschließendes 
Bild des Völkerringens ge¬ 
schaffen haben. Sic geben 
diesmal weniger kartogra¬ 
phische Trickzeichnungen 
wenngleich solche, um das 
Verständnis zu erleichte-n. 
natürlich nicht fehlen. 

Die Kriegsja'ne 1915-16 
ziehen auf der Leinwand 
vorüber. Die Mittelmächte 
sprengen den Ring, den die 
Entente um das Herz Euro¬ 
pas legte, und drängen den 
Feind übera 1 zurück. Im 
Osten gelingt der Durch 
bruch bei Gorlice und 
Kowno; die Russen werden 
über die Düna zurückgewor¬ 
fen. Die wilde Offensive der 
Engländer und Franzosen 
zwingt zum Generalangriff 
bei Verdun. Der helden¬ 
mütige Kampf, gipfelnd in 
der Eroberung des Forts 
Douaumont, das Trommel¬ 
feuer an der Somme brin¬ 
gen die Entente in Gefahr: 
Marschall Joffrc wirft sämt¬ 
liche verfügbaren Truppen 
vor. Der Grabenkrieg setzt 
ein und zieht sich von Flan¬ 
dern bis zu aen Vogesen hin. 
Dafür wird der Balkan ge¬ 
stürmt, Serbien übertannl 
und der Verbindungsweg 
nach der Türkei nach Asien 
frcigelegt. — Aber nicht nu' 
das Ringen an der Front isi 
Gegenstand des großen Gemäldes, Etappe und Heimat werden 
in die Schilderung einbezogen. Wie die Männer an den Fron¬ 
ten. so kämpfen und darben die Frauen in der Heimit, darben 

bei verringerten Lebensmittelrationen, besetzen die Posten in 

Fabriken und anderswo, die ehedem ihre Männer auslülltcn. 
Die wcchselvollen Bilder bringt der Film in geschicktem 
Schnitt, so daß wahrhaft ein Bild jener eisernen Tage entsteht, 
deren dokumentarischer Wert für die Jetztzeit und für die 
Nachkommen nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. 

Die Schlachtenbilder sind von überwältigendem Eindruck. 
Sic entsprechen in ihrem Ernst vollkommen der Größe des 
Themas. Sie sind nicht einseitig, wie die Mehrzahl der BilJer 
in den Spielfilmen, in denen der Weltkrieg nur als tragische 
Fassade privaten Leides erscheint, sondern sie lassen dem 
Gegner, etwa dem Marschall Joffre, Gerechtigkeit angedeihen. 

Denn dieser Film ist keine Angelegenheit eines Theater¬ 
abends. sondern er ist Schicksal. Er ist eine Mahnung und 
deshalb mit Recht für Jugendliche freigegeben worden. 





1095 


Rinctnatoflrnpl^ 


Seite 15 


Eichbcrg-Film der Ufa 


Hauptrollen: Harvey. Gralla, Fuettere 
Large: 2181 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: Mozartsaal 


Schünzcl-Film der Ufa 
Parufamet 

Alexander E. Esway 
Reinhold Schünzcl. Clairc Ror.m 


Photographie: Max Goldberger 
Länge: 2923 Meter, 7 Akte 

Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo 



Erfolg teilhaben. 
Begleitmusik, die 
mengcstellt bat, 


Schünzcl, der den Film wieder beinahe 
allein trägt, der unerschöpflich an Ein- 
fä len und ausgezeichneten schauspic- 
^ lerischcn Nuancen ist, steht die 

Clairc Rommer als die junge Frau 
und Ida Perry als Schwieger¬ 
mama Drum herum eine 
Anzahl Bekannter und ein 
I paar beachtenswerte weib¬ 
liche Gesichter. 


Schünzcl nimmt manchen 
Anlauf, um dem Pechvogel, 
den er spielt, tiefere Cha- 
rakterisicr ing zu geben. 
Packend ist z. B. die kurze 
Szene, in der er. der ziem¬ 
lich erfolglose Stadtreisendc 
hungrig vor einem Speise- 
lokal steht und im Hinblick 
auf seine mehr wie mangel¬ 
hafte finanzielle Lage zu 
dem Schluß kommt, daß 
eine Zigarette zur Befriedi¬ 
gung des knurrenden Ma¬ 
gens dienen muß. 

In mancher an sich lusti¬ 
gen Szene wiederum gibt es 
aber manche Übertreibung, 
gerade die grotesken Situ- 















































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Nummer 1095 


Fabrikat: 
Verleih: 
Manuskript: 
Regie : 
Hauptrollen : 
Länge: 
l'raufführung 


Ama-Film 

Ama-Film 

Nach dem Roman von Oestercn 
Carl Wilhelm 
Albani, Gibson, Ferrari 
1973 Meter. 6 Akte 
: Phoebus-Palast 


c unkomplizierter und geradliniger eine Hand¬ 
lung ist. desto besser kommt rie im Film 
heraus. Dieses erste Gebot für Drehbuch - 
Schreiber wurde von den Manuskriptautoren 
der ..Pflicht, zu schweigen", nicht genügend 
beachtet. Daß jemand den begreiflichen Ehr¬ 
geiz besitzt, mit einer bunten Handlungsfüile 
locken zu wollen, ist zu verstehen, aber es 
geht dann nicht ohne sehr viel Titel und ein 
paar Geschraubtheiten ab. die bei klarerer 
Führung der Handlung zu vermeiden gewesen 
wären. Die Ereignisse erzählen von einer 
schuldlos geschiedenen Frau, die ihren Gatten 
noch immer liebt, ihm Geld für eine neue 
Existenz gibt und unglücklich ist, als sie von 
seiner Untreue hört. Ein schurkischer Freund 
des Gatten nutzt ihre Verzweiflung cls Aben- 
»euer einer Nacht aus. Später lernt sie den 
sehr liebenswürdigen Bruder des Schurken 
kennen, der sic gern heiraten möchte, aber 
sie wagt nicht, ihm anzugehören, weil sie 
fühl., daß zwischen ihnen beiden die Schuld 
der verhängnisvollen Nacht steht Nacn 
mehreren, noch komplizierteren Vorgängen 
der gleichen Art blüht natürlich beiden doch 
noca das happy cnd. — Eine solche Handlung 
ist von vornherein für den Film wenig ge- 
eignet. Die Menschen sind Romanfiguren von 
vorgestern, und die Vorfälle wirken kon¬ 
struiert. Man kann so etwas nur noch wirk¬ 
sam als Reißer mit einer Paraderoll; für die 
Hauptdarstellerin spielen. Ein paar alte 
Nielsenfilme stehen literarisch auf demselben 
Kolportageniveau und erschütterten nur, weil 
eine Virtuosin. wie die Nielsen, zum Mittel¬ 
punkt wurde, auf den alles Lic’it fiel. Carl 
Wilhelm, der auch am Manuskript beteiligte 
Regisseur, aber versuchte, einen Spielfilm zu 
schaffen, der Kolportagev orgänge auf ein 
höheres, nicht nur äußerlich aufgedecktes, 
sondern seelisch seziertes Niveau hebt. Das 
erreicht er in einigen Szenen, d e aber nicht 
immer verdecken kirnen, wie wacklig in psy¬ 
chologischer Hinsicht die ganze Angelegen¬ 
heit ist. 

Eine Fülle prominenter Namen war auf- 
geboten worden, um den Intentionen des Re¬ 
gisseurs nachzugeben. Aber nur Vivian Gib¬ 
son. Bruno Kästner und Kurt Gerron. die 
schärfer spielten, als es die dämpfende Regie 
von ihren Partnern verlangte, erhielten so 
etwas wie ein eigenes Gesicht. 

Die Hauptrolle war der schönen Marcella 
Albani anvertraut worden, die ihren Scharm 
an eine Romanfigur verschwendete, der auch 
sie keine Seele einzuhauchen vermochte. 

Gustav Fröhlich versuchte vergebens, seine 
jugendliche Frische in den Vordergrund zu 
drängen. Auch Angelo Ferrari. Jack Trevor 
kamen wenig über konventionelles Theater 

Das umfangreiche Personenverzeichnis — 
die kleinsten Rollen waren mit „Namen“ be¬ 
setzt — weist noch Julia Scrda. Camilla von 
Hollay. Paul Samson-Körner auf. 


Fabrikat: Filmt). W. Fcindt 

Verleih: Filmh. W. Feindt 

länge: 2800 Mir.. 7 Akte 

Uraufführung: Emclka-Palasl 


enn Cilly Fcindt auf dem 
edlen Vollblüter „Feld- 

marschall" ein bravouröses 
Kennen reitet, cs — natürlich 
— gewinnt und mit dem Sie¬ 
gespreis ihren Vater, der ei¬ 
gentlich nur ihr Pflegevater ist. 
vor dem wirtschaftlichen Zu¬ 
sammenbruch retten kann, dann 
ist das Publikum restlos be¬ 
geistert und applaudiert der 
kleinen. reizenden. mutigen 
Cilly stürmisch. 

Auch sonst ist das Drehbuch, 
das Ida Jenbach nach einer 
Idee von Ruth W'illard schrieb, 
ganz geschickt gemacht, wenn¬ 
gleich es dramaturgisch besser 
gewesen wäre, wenn das Ren¬ 
nen, das den Höhepunkt des 
Filmes bildet, auch der Schlu߬ 
akkord gewesen wäre. 

In der Handlung gibt es aller¬ 
lei Komplikationen, die ja nicht 
neu sind, aber ihren Zweck. 
Spannung und Rührung hervor¬ 
zurufen. vollauf erfüllen. 

Es ist da ein Vagabund, der 
sich als der richtige Vater des 
vermeintlichen Gutsbesitzer¬ 
töchterleins entpuppt, der aber 
nach etlichen Erpressungsver¬ 
suchen sein besseres Selbst 
entdeckt und sich still davon¬ 
macht. uw» das Glück und die 
Zukunft seines Kindes nicht zu 
gefährden. 

Der Mann der den Vaga¬ 
bunden aufputscht, gegen den 
Gutsbesitzer, der des Land¬ 
streichers Bruder ist. ein bi߬ 
chen erpresserisch vorzugehen, 
wurde zu seiner wenig schönen 
Handlungsweise bestimmt, weil 
das liebe nette Mädchen seine 
Liebe nicht erwidert. — Auch 
dieser Mann gehl in sich und 
bemerkt an sich, durch Cillys 
Liebreiz bezwungen. daß der 
Mensch doch eigentlich gut ist. 

So kommt alles zum guten 
Ende, das sich im Leben meist 
nicht so harmonisch gestaltet. 

Unter der sehr anständigen 
Regie Romano Mengons gab 
sich Cilly Feindt schlicht und 
natürlich; ihrer frischen Jugend 
gehören alle Sympathien. 

Gute Leistungen boten Harry 
Gondi. Paul Rchkopf, Arno 
Korff, Harry Hardt. 

Starker Beifall bei der Pre¬ 
miere. 


Fabrikat : Fox-Europa-Film 

Verleih: Deutsche Vcreins-Film-A.-G. 

Regie : Dr. Jobs. Guter 

Photographie: Edg. S Ziescmcr 
Hauptrollen: Schmi terlöw, Neuß, Fuettcrer 
Länge: 2206 Meter. 6 Akte 

Presse-Vorführung 


aß man nachgerade zur Vorführung eines 
Rheinfilmes mit gemischten Gefühlen geht, 
unter denen eine tüchtige Dosis Skepsis vor¬ 
herrscht. ist begreiflich. 

Aber, mit der nach Rüdcsheim verpflanzten 
Linde ist es nicht so schlimm; man darf sogar 
eine angenehme Enttäuschung registrieren. 

Nicht, daß dieser Rheinfilm nun gerade 
etwas Neues brächte. Die volksslückmäßigc 
Handlung hält sich an bewährte Rezepte. 

Da ist der junge Graf Hohenstein, der 
(offenbar in Bonn| studiert, aber recht häufig 
auf seinem Motorrad nach Rüdcsheim flitzt, 
wo die schöne Linde stehen soll, unter der er 
sich gern und of! mit dem hübschen Schmie- 
detöchtcrlein trifft. 

Dann der brave Schmied, ein Mann, von 
dem es in den harmlosen Untcrhaltungs- 
romanen immer heißt, daß er „e-n Mann vot. 
altem Schrot und Korn sei". Der Schmied 
war einmal in Mordverdacht geraten, diese 
Geschichte ist aber klugerweise nur angetippt 
und nicht weiter ausgesponnen. 

Der junge Graf und Christel, des Schmiedes 
Töchtcrlein. lieben sich; natürlich soll der 
Graf eine andere heiraten. Aber, da cs in 
Rheinfilmen so gehen soll, wie es den Wunsch¬ 
träumen des Publikums entspricht, endet die 
Sache schöner und glücklicher, als cs in Jcm 
— ach so rauhen — Leben zj sein pflegt, 
der Herr Fritz von Hohenstein führt seine ge¬ 
liebte Christel heim auf sein Grafenschloß, 
auf dessen Dach allerdings einig; betracht- 
li-he Hypotheken lasten. 

Dr. Guter hat den Film ganz sauber in¬ 
szeniert. Man sieht sehr gut aufgenommene 
Bilder einer Rheinfahrt, und für derben, volks¬ 
stückmäßigen Humor ist auch gesorgt. Dem 
szenischen Ablauf, der munter md anregend 
ist. scheint die geschickte Fox - Bearbeitung 
recht gut bekommen zu sein. 

Vera Schmittcrlöw und Werner Fuettcrer 
spielen das Liebespaar so, wie es sich für 
einen richtigen Rheinfilm gehört. In einer 
kleinen Rolle fällt die offenbar begabte Ger¬ 
trud Kornstadt angenehm auf. Alwin Neuß 
zeichnet den Schmied volkstümlich schlicht 
eine erheiternd-komische Figur ist Carl W. 
Meyer. Aus einer im Manuskript schablo¬ 
nenhaft angelegten Intrigantenfigur macht 
Paul Hcnckcls e ; nen richtigen Menschen. Die 
deutsche Filmproduktion, an Talenten nicht so 
übermäßig reich, sollte einem so starken, ein¬ 
dringlichen Mcnschcngcstalter wie Henckcls 
viel mehr Aufmerksamkeit widmen. 

In dem Film gibt es natürlich eine Reihe 
von Rheinliedcrn und ganz besonders zur 
Handlung gehörend das Lied von der Linde, 
die am Rüdesheimer Schloß steht, ein Lied, 
das gar prächtige Reime hat und auch sonst 
voll sonnigen rheinischen Gemütes ist. 

Der Rüdcshcim-Film der Fox. der bereits 
in vielen Kinos gleichzeitig eingesetzt wurde, 
wird überall den Beifall des Publikums haben. 



Nummer 1095 


funcmotoflropfj 


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Oie Spitzenorganisation telephoniert rach 

Am Frzilagnachmittag haben die ersten 
Telcphongcspr»ehe zwischen Berlin und 
New York stat'gefunden. 

Die erste deutsche Zeitung die den 
Tclcphondraht benutzte, war Jer ,.Tat{". 
bekanntlich ein Organ, das cnenfalis in 
unserem Verlag erscheint. Unter den 
ersten telephonischen Unterhaltungen war 
auch ein Gespräch des Generaldirektors 
Klitzsch mit der New Yorker Redaktion 
des Seherlhauses. Er übermittelte an 
Hays, Zukor Uoew und Schenk herz¬ 
lichste GrüUe. Bei der historischen Be¬ 
deutung dieser ersten telephonischen 
Filmunterhaltung scheint cs angebracht, 
den genauen Wortlaut festzuhalten. 

„Hier Generaldirektor Klitzsch vom 


Modehaus hergcstellt. Die männliche 
Hauptrolle spielt der französische Schau¬ 
spieler Murat. Die Regie führt Yandal 
persönlich. Die Aufnahmen sollen am 
22. beginnen, cs besteht aber die Mög¬ 
lichkeit, daß sic um einige Tage verlegt 
werden müssen, weil Lee Parry leider 
durch den Tod ihres Vaters plötzlich in 
Trauer versetzt ist. Die Künstlerin weilt 
augenblicklich bei ihren Angehörigen in 
München, um den Traucrfeierlichkcitcn 
bcizuw'ohnen. Lee Parry stammt be¬ 
kanntlich aus der alten Künstlerfamilie 
Benz. Ihr Vater war unter dem Namen 
„Papa Benz" einer der bekannten Per¬ 
sönlichkeiten des künstlerischen Mün¬ 
chen. Alle Filmkrcisc nehmen an dem 
Verlust, von dem Lee Parr-- betroffen 
wurde, herzlichsten Anteil. 


die Gema zu sein. F.r wird vor allem 
auch Klarheit darüber bringen, inwieweit 
man ohne die Gema in Zukunft auskom- 
men kann. 

Selbstverständlich soll der Katalog fort¬ 
laufend ergänzt werden. Interessenten 
wenden sich am besten an den Katalog- 
Verlag Gustav Gottschalk. Berlin W 57. 
Potsdamer Straße 74. 


Turjanski kommt nach Berlin. 

Unter den europäischen Regirseuren 
von Format steht W. Turjanski mit an 
erster Stelle. Eine Reihe seiner großen 
Filme, in denen eine außergewöhnliche 
Gestaltungskraft am Werke war. hat 
internationale ßeachturg gefunden. Seine 
Inszenierung vom „Kur.er des Zaren" hat 










































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RmcmatogcopQ 


Nummer 1095 


werden. Da nur bei vollständigem Ein¬ 
gang der Antworten die Möglichkeit zu 
Weitcrverhandlungen im Interesse aller 

Theaterbesitzer gegeben ist. steht zu er¬ 

warten. daß sich icdcr Theaterbesitzcr 
der Wichtigkeit dieser Angelegenheiten 

bewußt ist. 


Lustbarkeitssteuer-Lyrik. 

ln dem Preisausschreiben gegen die 
Lustbarkeitssteucr hat die Spitzenorgani¬ 
sation der Deutschen Filmindustnc außer 
124 Geldpreisen 530 Trostpreise in Form 

von zwei Kino-Freikarten zur Verteilung 

gebracht. Den Gewinnern der Trost¬ 
preise ist ein Schreiben zugesandt wor¬ 
den, das ihnen als Ausweis gelten soll 
für die Anweisung von zwei guten 

Plätzen. Die Spitzenorganisation bittet 
auch auf diesem -Wege die Herren Licht¬ 

spieltheaterbesitzer. den Vorzcigern eines 
solchen Schreibens, die durch ihre Be¬ 

teiligung an dem Preisausschreiben ihr 
lebhaftes Interesse für die Sorge der 

Filmindustrie und damit aucn der Licht¬ 

spieltheaterbesitzer bekundet haben, 
kostenlos zwei Plätze anzuweisen. 


Kölner Notizen. 

ln absehbarer Zeit dürfte das Kam¬ 
merspielhaus in Köln. das frühere 
Deutsche Theater in der Bismarckstraße, 
aas Los der Münchener Kammerspiele 
teilen. Es wird als Theater geschlossen, 
als Lichtspielhaus aufgetan. Die Stadt. 
Theaterverwaltung, die dieses Kammer- 
thiater im letzten Jahr mit Schwänken 
und einer Kölnischen Revue ..D’r halven 
Hahn" bespielen ließ hat das Haus an 
Dr.-lng. Körffcr. den Erbauer des Hoch¬ 
hauses und des dort befindlichen Emelka- 
Theaters. verpachtet. Bedingung ist, daß 
aus leicht erkennbaren Konkurrenz¬ 
gründen kein anderes Theater dort er¬ 
öffnet werden darf. Dr Körfier trägt 
sich mit dem Plan, ein großes Volkskino 
mit Variete einzurichten, das Haus, das 
etwa 803 Sitzplätze umfaßt, vollkommen 
auszubauen. Im Hinblick auf das in der¬ 
selben Gegend Kölns demnächst zu eröff¬ 
nende Kino des Westens ist diese Tat¬ 
sache. auch für die neu sich bildende 
City Kölns, von eminenter Bedeutung. 

Direktor Gordon von der Ufa-Direk¬ 
tion Rheinland-Westfalen verpflichtete 
den Kölner Maler Franz Paffenholz zur 
dauernden Mitarbeit an der Kinoreklame 
des L’fa-Palastes in Düsseldor und der 
Agrippina-Lichtspicle in Köln. Paffen¬ 
holz. dessen Wirken den Fronten bei¬ 
der Häuser wiede-holt das vorteilhafteste 
Aussehen verlieh brachte eine tanz neu¬ 
artige Fassung des Reklamebildes an der 
Außenfront eines Theateis zuwege. Er 
gibt nicht mehr einzelne Köpfe oder 
Szenen als Bilder, sondern er stellt, in 
Farbe und Form gieich treffend, den Sinn 
oder Inhalt des Films graphisch dar. 


Bieleielder Neubauten. 

In Bielefeld plant man einen gro߬ 
zügigen Neubau, der rund 2300 Personen 
Raum geben soll. 

Das neue Haus wird den Namen 
..Europa-Palast" führen und wird durch 
die Herren S. Rothschild und K. E. Schulte 
betrieben. 

Die gleichen Herren, die bereits in 
Oeynhausen und Wanne Theater be¬ 
sitzen. haben die Kvffhäuser-Lichtspielc 
in Bielefeld übernommen, die genau so 
wie das große Haus von der Ufa-Han- 
delsgcseiischaft eingerichtet werden. Die 
Eröffnung des Kvffhäuser-Theaters findet 
am 2. März statt. 


Chaplins „Zirkus" in München. 

Unmittelbar nach der lange erwarteten 

Berliner Premiere lief Chaplins „Cirkus" 

auch im Münchener Phoebus-Palast an. 
Von Anfang an war trotz um rund 50 
crhifler Preise ein ungewöhnlich leb¬ 
hafte • Zustrom des Publikums bemerkbar. 
Der c 'ilm fand eine innerlich nachhaltcndc 
Aufnahme, die seinem Charakter ent¬ 
spricht. Als Vorspiel brachte das Orche¬ 
ster unter Schmidt-Boelcke den Blues 
aus . Jonny spielt auf“ von Krenek. 


Hamburger Notizbuch. 

Der The.itc hl trieb der Ufa veran 

staltctc a" zwe- aufeinanderfolgende: 
Sonntagen Kulturfilm - Sondervorstellun¬ 
gen. Man zeigte „Die Alpen". Der 
Hamburger Hafen" und „In 15 Tag»n 
von Hamburg nach Buenos Aires”. — 
Die beiden letztgenannten Fabrikate sind 
von der Deputation für Handel, Schiff¬ 
fahrt und Gewerbe hergestellt. 

Das „Parsagc-Thcater" brachte in 
einer Sondervorstellung einen Rei^efilm 
herars. Der Hapag-Film „Brasilien-Ar- 
gentinien” war. trotz seiner neun Akte, 
sehr unterhaltend und belehrend. Im 
Beiprogramm lief ein Film „Von der 
Schiffswerft zum Weltmeer". Hier wurde 
uns dzr Bau eines Ozeandampfers der 
Ballin Klasse von der Kiellegung bis zur 
Fahrt nach New York gezeigt. 

Das neue Grnß-Lichtspielhaus der 
Lich'spiclthcater-Ges. m. b. H. im Emel- 
ka-Konzcrn Osterstraße-Hcußwcg. wird 
in diesem Frühjahr eröffnet. Das Haus 
führ, den Namen „Emelka-Palast" und 
hat ein Fassungsvermögen von 1600 Per- 


Neue Auslandsexpedition der Ufa. 

D : c Ufa wird abermals eine Auslands- 
expedition ausrüsten, um eine wenig be¬ 
kannte Gegend der Erde im Bilde fest- 
z"halter. Die Vorbereitungen für die 
Film-Expedit : on der Ufa nach der Do- 
brudscha sind so weit gediehen, daß man 
mit ihrer Abreise bereits für Anfang 
März rechnet. 


Umgruppierung in der italienischen Film¬ 
industrie. 

Nach einer amtlichen italienischen Mit¬ 
teilung untersteht die Lucc jetzt unmittel¬ 
bar Mussolini, der auch sc ; ncn Einfluß in 
seinem Sinne geltend macht. Es werden 
ietzt in erster Reihe italienische Propa¬ 
gandafilme gedreht, um den Nationalstolz 
zu heben und die Macht des Landes zu 
zeigen. Ende Januar hat Mussolini den 
Film „Die Waffen Italiens“ aus der Taufe 
gehoben und einem großen Publikum in 
Rom vorgeführt. Wenn ie ein Volk nach 
dem Kriege im Lande selbst eine kriege¬ 
rische Propaganda veranstaltet hat, so ist 


Die 

Deulig-Wodie 

immer aktuell 

immer interessant. 


es Italien in diesem Film. Denn der Ein¬ 
druck. den jede andere Nation bei diesem 
Film bekommt, zeigt ein von Waffen 

starrendes, angrifflustiges Land. Es ist 

ein Glück, daß die rauschende Sprache. 

die im Textlichen dieses Films liegt, nicht 
wörtlich zu nehmen ist: romanische Völ¬ 
ker lieben das gutklingende große Wort. 
In dem Film selbst werden sämtliche 
Waffengattungen Italiens und ihre Ver¬ 
wendung vorgjführt. Z. B. wird eine 
große Flugzeugparade gezeigt, in der die 
Aeroplane am Schlußbild einen großen 
am Himmel kreisenden Adler darstcllen. 
Zu diesem Schlußbild werden als visionäre 

Figuren die Gestalten des Amerikafliegers 

de Pinedo und des Nordpolflicgcrs Nobile 
gezeigt. Vom Geiste des Textes mag nur 
ein kurzer Salz zeugen, in welcher Weise 

das italienische Publikum auf die wunder¬ 

baren Träume eines militärischen Helden¬ 
todes hingewiesen wird: „Wenn die 
Kriegsgöttin ruft, werden sich die Himmel 

unseres Vaterlandes von Blut purpurn 

färben." — „Es ist schön im Schatten 
unserer Fahnen zu l-.-ben. aber wenn cs 

notwendig ist, noch schöner, für diese zu 

sterben " So lautet wörtlich ein Zwi¬ 
schentitel zu diesem Film. Der Höhe¬ 
punkt cieses Films, der mit der größten 
Begeisterung aufgenommen wurde, ist ein 
Flug nach Wien . . . 

Die Lucc hat außerdem einen Film über 
Friaul gedreht, worin sie die Schön¬ 
heiten dieses früheren österreichischen 
Gebietes zeigt. Allerdings lediglich Land- 
schaftsbildcr. denn von industrieller Ent¬ 
wicklung ist in dieser Gegend keine Rede. 
Der Film betont denn auch stark die 
Ärmlichkeit der Gegend und den schwe¬ 
ren Kampf, den die Menschen um ihr 
Leben führen. Es gibt Dörfer, in denen 
nur Frauen leben weil die Männer ge¬ 
zwungen sind, außerhalb des Landes ihr 
Brot zu verdienen. 

Nach einer offiziellen römischen Sta¬ 
tistik sind in Italien im Jahre 1927 293 
ausländische Filme gezeigt worden. Diese 
verteilen sich auf folgende Hersteller: 
100 Paramount. 85 Fox. 42 Mctio-Gold- 
wyn, 33 First National. 13 Ufa und 6 Uni¬ 
ted Artists, abgesehen von vielen kleinen 
Beiprogrammfilmen ausländischer Produ¬ 
zenten. Demgegenüber stehen 15 Filme 
der Firma Pittaluga und ein paar unbe¬ 
deutende. die von den Firmen Palcrmi. 
Ars Italica. Besta. Lombardo. Serena. 
Brignon, Romagnoli und ftalia gedreht 
wurden. Es ist also, wie man sieht, noch 
ein weiter Weg. den die i'alienische Film¬ 
industrie zu gehen hat, bevor ?ie auf 
eigenen Füßen stehen wird. 


Adressenänderung eines Landes¬ 
verbandes. 

Wie der Verband der Lichtspicl- 
Theaterbesilzer für Pommern und beide 
Mecklenburg. Sitz Stettin, mitteilt, hat er 
seine Bezeichnung geändert und firmiert 
nunmehr nach Bestätigung durch den 
Registerrichler des Amtsgerichts Stettin 
wie folgt: Verband der Lichtspiclbesitzer 
Ostdeutschlands e. V.. Stettin, Peslalozzi- 
straße 22. 


Besitzwechsel. 

Die Deutsche Kino-VcrlricbsgeseU- 
schaft m. b. H. ist seit 1. Februar Inhabe¬ 
rin der Zentrum-Lichtspiele zu Dresden, 
deren Direktion der Direktor Ignaz Wil 
heim übernommen hat. der gleichzeitig 
zum Prokuristen der Deutschen Kino-Be- 
tricbsgesellschaft ernannt wurde. Direk¬ 
tor Wilhelm hat bekanntlich 1913 die 
Dresdner U.-T.-Lichtspielc und 1925 das 
dortige Capitol eröffnet und geleitet. 


































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Rtncmatogropf) 


Seite 19 




ist und mit welcher Freude man ihr 
Wicdererschcincr. auf der Leinwand be¬ 
grüßte, zeigte der gestrige Abend im 
Ufa-Palast, Turmstrafic. Die Künstlerin 
war einem Wunsche der Ufa-Direktion 
zufolge persönlich dort anwesend, sprach 
einige herzliche Worte und mußte unter 
stürmischem Applaus immer wieder vor 
den Vorhang kommen. 


Ufa-Films „Der Tanzstudent", der 
nach dem Manuskript von Martin Pros- 
kauer gedreht wird, ist Günther Stapen- 
horst beauftragt worden. Flau Grctcl 
Heller ist mit der Mitbearbeitung des 
Manuskripts betraut worden. 


Einsendungen aus der Industrie. 

f V. Aufnahmen zu dem neuesten Hen 
* ny-Portcn-Froelich-Film ..Lotte", ein 
modernes Märchen, sind soeben beendet 
worden. Titelrolle: Henny Porten. Re¬ 
gie: Carl Froelich. Hauptrollen: Walter 
Jankuhn, Ralph Arthur Roberts, Lotte 
Werkmeister. Hermann Vallcntin. Pho¬ 
tographie: Gustave Preih 

\feinhart Maur wurde von Fritz Lang 
für seinen Film „Spione" für eine 
Charakterrolle verpflichtet. 


Univcrsal-Matador „Wien, du Stadt 
meiner Traume" begibt sich Victor Jan- 
son nach Wien, um dort die Freiauf- 
hmen zu machen. In dem Film (Dreh- 


* Nordisk-Fiimcs „Der Faschingskönig" 
wurde Elga Brink von Georg Jacoby ver¬ 
pflichtet. Elga Brink weilt zurzeit in 
London und begibt sich Mitte dieses 
Monats nach Nizza, wo die letzten Außen¬ 
aufnahmen gedreht werden. 

I < 'Vicdrich Zelnik hat die Außenaufnahmen 

* des Lya-Mara-Films der Dcfu „Heut 
tanzt Mariett'!" in St. Moritz beendet. 
Der Film wird in nächster Zeit in Berlin 
in Uraufführung laufen. 


1 ' C 2. Burgstraße 23, hat ihre große, 
reichhaltige Filmlistc durch einen Nach¬ 
trag bedeutend erweitert. Sie beweist 
damit wieder, daß sie stets bestrebt ist. 
ihrem guten Ruf gerecht zu werden und 
durch ein umfangreiches Lager in allen 
























































































































































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ßjncmotograpf) 


Seile 2t 




40*»" “*«*«*. 

Eine Romanze junger Liebe ** 


Regie: Dr. Guter 


Werner Fuetierer * Vera Schmitterlöw * Alwin Neub * C. W. Mayer 





Der Besitzer des Augsburger Gloria-Theaters schreibt: 


Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, daß der Film 

„Am Hildesheimer Schloß sieht eine Linde “ 

ein erstklassiges Werk ist. mit dem ich. seil ich dasselbe in meinem Gloria- 
Theater eingesetzt habe, stets ein ausuerkaufles Haus habe und sogar über die 
Feiertage Hunderte von Menschen tvegschicken mußte. 

Ich bin überzeugt, daß ich den Film verlängern muß und gratuliere 
Ihnen zu diesem sicher jedem Theaterbesitzer geivinnbringenden Film. 


Terminieren Sie rasch! Es ist Ihr eigener Nutzen. 



Deutsche Vereins-Film A. G. 







Seite 22 


Kincmatograpfy 



Maurice Dek@brci 
Felix t.@xch 

U/elbl.toLipIrolle: 

L®ui/e L®f|r®n«j« 

«auten :B@t>ert Neppact 

Phofogrcfjih’e: Fl'CirZ PlüP«?! 
AufnaPmeleiLiiig: Alfred Kern 







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Seite 23 


^ a JKI! A • Ml "' 

9tiiipi¥n)tit|tt|¥ /Vitiitvppiiitt 

Die Suchereinrichtungen an Kinoaufnahmeapparaten 

Von Herbert v. Steinkcr 

(SchluBI 


U) Die Parallaxe. 

Der Newton-Sucher wird aus rein praktischen Gründen 
fast immer aulien am Gehäuse der Aufnahme-Kamera 
untergebracht und ist. je nach deren Dimensionen, von 
der optischen Achse des Aufnahme-Ohje5:tives relativ 
weit entfernt: es muß also stets eine Differenz bezüglich 
des durch den Sucher gesehenen Bildausschniltes und 
desjenigen aul dem Film erzeugten vorhanden sein, die 
um so größer wird, je geringer die Entfernung des auf- 
zunehmenden Gegenstandes ist. 

Bei der Starrheit, welche mit dem Prinzip des Newton- 
Suchers verbunden ist. läßt sich diese Parallaxe zwar 
nicht beseitigen, aber vielleicht dadurch etwas mildern, 
daß man bei der Montage die Visierrichtung des Suchers 
und jene der optischen Achse des Aufnahmcobjeklives 
nicht streng parallel ausrichtet, sondern sie. evtl, justier¬ 
bar. in einer mittleren Entfernung kreuzen läßt. Da nun 
der Newton-Sucher nur am äußeren Gehäuse der Kamera 
befestigt werden kann, so nimmt er meist auch nicht An¬ 
teil an einer \orhandencn Höhen- oder Seiten¬ 
verschiebung des Objektives: es ist begreiflich, daß da¬ 
durch wiederum eine neue Fehlerquelle entsteht, die sich 
unter Umständen recht unangenehm bemerkbar macht. 
Ist der Newton-Sucher nicht in der Mitte einer der beiden 
Kameraseitenwändc angeordnet, sondern in einer Ecke 
der Kamera, so wirkt sich bei Nahaufnahmen die Par¬ 
allaxe doppelt, und zwar sowohl nach der Höhe als nach 
der Seite, aus. Sämtliche Parallaxe-fehler sind um so größer, 
je länger die Brennweite des Aufnahmeobjektives ist. 

2. Der Rahmensucher (Ikonometer). 

Eigentlich fällt es schwer, einen Vergleich zwischen 
einem rein optischen und einem mechanischen Durch¬ 
sichtssucher, zu denen der Ikonometer gehört, zu führen; 
so wird sich denn auch die gedachte Gegenüberstellung 


weniger auf die Bauart als vielmehr auf die Wirkung er¬ 
strecken. und da muß gleich von vorneweg gesagt werden, 
daß der Ikonometer dem Newton-Sucher überlegen ist. 

Wie bekannt, besteht der Ikonometer eigentlich nur 
aus einem leichten Drahtgestell von rechteckigem Quer¬ 
schnitt, dessen Form derjenigen des Filmformates an- 
gepaßt sein muß. ohne dessen absolute Größe besitzen 
zu müssen. Da aber mit diesem Rahmcr. allein keine 
Visiervorrichtung bestimmt ist, so muß ein zweiter Halte¬ 
punkt für das Auge geschaffen werden, der in Gestalt 
des Diopters eine bekannte Einrichtung an Kameras ist. 
Diese Anordnung ist eigentlich nichts anderes als eine 
umgekehrte geometrische Wiedergabe der Winkelvcr- 
hältnissc zwischen Autnahmc-Objcktiv uni Film, nur mit 
dem Unterschiede, daß der Ikonomet -r-Rahmen an¬ 
nähernd nv‘. der Hauptblendcn-Ebcnc des Gbjektivcs und 
der Ikonometer mit der Filmebenc zusammenfällt. 

Ist demnach der entsprechend bemessene Ikonometer¬ 
rahmen um das A\aß der jeweiligen Objektiv-Brennweite 
der Kamera («>der einen größeren Betrag) vom Diopter 
und damit dem Auge entfernt, so ist meist eine völlige 
Gewähr dafür geboten, daß der vom Diopterrahmen aus 
dem Landschaftsbilde hcrausgeschnittene Teil des Bildes 
mit demjenigen iikereinstimmt. den das Aufnahme- 
Objektiv auf dem Film entwirft. 

Im Gegensatz zum Newton-Sucher, wo zwischen dem 
verkleinerten virtuellen Bilde und dem sich anschließen¬ 
den. mit dem Auge direkt gesehenen Bi de infolge des 
unvermeidlichen Vergrößerungssprunges ein Teil des 
Landschaftsbiides völlig verlorengcht. gestattet der 
Ikonometer-Sucher jeden Augenblick nicht nur die Beob¬ 
achtung des Bildausschnittes, sondern direkt anschließend 
jene des gesamten Bildes und hat sich infolgedessen 
gerade bei allerschnellsten Kinoaufnahmc i. wo es auf 
rasche Entschlüsse ankommt, auf das glänzendste be- 



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Nummer 1095 


Es würde zu weit führen und auch techrisch nicht mög¬ 
lich sein, auf alle beim Newton-Suchzr aufgeführten 
Punkte vergleichend einzugehen: einzelne ieien aber be¬ 
sonders hervorgehoben: 

1. Der Ikonometer zeigt ein höhen- und seitenrichtiges, 
nicht verkleinertes Bild. 

2. Es ist nicht erforderlich, den Ikonometer-Kahmen 
wie ein optisches „Bild " unbedingt scharf zu erfassen, da 
er gewissermaßen nur die Trennlinie zwe er Bildpartien 
von gleicher Bildgröße darstellt. 

3. Der Augenort am Diopter ist konstant, und wenn 
der Ikonometer-Rahmen am Träger d;s Aufnahme- 
Objektivs angeordnet ist, stimmt der Bilde jsschnitt auch 
stets bei Einstellung desselben auf nahcgclegene Objekte. 

4. Auch bei etwa vorgenommener Höher.- und Seiten¬ 
verschiebung des Objektives bleibt der richtige Bildaus¬ 
schnitt erhalten, wenn der Ikonometer - Rahmen am 
Objektivbrett angelcnkt ist. 

5. Parallaxe bei Nahaufnahmen ist beim Rahmen- 
Sucher zwar auch vorhanden, sie ist unvermeidlich und 
meist größer als beim Newton-Sucher. 

Die Gegenüberstellung zwischen Newton-Sucher und 
Rahmen-Sucher läßt zweifelsfrei erkennen, daß der 
letztere eine Re<he unverkennbarer Vorzüge besitzt, die 
ihm den ersten Platz unter den Durchsichts-Suchern ein¬ 
räumen: wenngleich zugegeben werden muß, daß der 
Newton-Sucher in geschickter Iland in vielen Fällen ge¬ 
nügt und sich vor allein meist leichter a s der Ikono¬ 
meter an der Aufnahme-Kamera anbringen läßt, hat die 
Praxis doch bewiesen, daß, wenn schon mit einem der¬ 
artigen Hilfsmittel gearbeitet wird, dem Ikonometer der 
Vorzug gegeben werden muß. 

Der Sucher, gleichviel welcher Konstruktion, hat für 
die kinematographische Aufnahme eine ungleich größere 
Bedeutung als für die gewöhnliche photographische Auf¬ 


nahme; man muß sich auf ihn, ganz besonders z. B. beim 
Panorama-Drehen, im weitesten Maße verlassen können, 
wenn es sein muß unter Zuhilfenahme von leicht kontrol¬ 
lierbaren Justiermitteln. 

In neuester Zeit findet noch eine dritte Art von 
optischen Systemen für geradlinige Durchsicht Verwen¬ 
dung. und zwar der sogenannte „galileische Sucher": er 
besteht aus einer Negativlinse van rechteckiger Form und 
dementsprechender Fassung (ganz analog wie beim 
Newton-Sucher), welche den vorderen Teil eines rohr¬ 
artigen Körpers bildet, an dessen, dem Auge zugewandten 
Seite sich eine Sammellinse befindet. — Genau wie beim 
Newton-Sucher entsteht zwischen der Negativ linse und 
dem Gegenstand ein virtuelles, also scheinbar verkleiner¬ 
tes Bild, das durch die Sammellinse vergrößert wird. 

In der Kinematographie dürfte diese Art eines Durch¬ 
sichtssuchers kaum Eingang finden — es sei denn für 
Amateurapparate —, denn in Ermangelung eines Diopters 
fehlt eine exakte Angabe für die Richtung der optischen 
Achse und damit der Bildmitte. 

Zum Schlüsse kommend, soll nicht verschwiegen 
werden, daß bezüglich des Suchers für hochwertige Auf¬ 
nahme-Kameras des Kinooperateurs selbstverständl ch 
entsprechend höhere Forderungen gesteht weroen 
müssen, und zwar ganz besonders bezüglich der Bild¬ 
begrenzung, die dabei sehr sorgfältig und unter Be¬ 
nutzung aller erreichbaren Mittel verfolgt werden mu߬ 
eine diesbezügliche spätere Arbeit wird Aufschluß über 
das auf diesem Gebiete bis heute Erreichte geben. 

Immerhin ist für viele Aufnahmen, insbesondere 
Apparate für den Handgebrauch mit Federwerk, ein 
zweiter Sucher, der das direkte und rasche Beobachten 
der Szene bei uneingeschränkter Helligkeit gestattet, sehr 
erwünscht, und da kommt in erster Linie ein Ikonometer 
in Betracht, wie aus dem Vorgetragenen wohl eindeutig 
hervorgeht. 


Kinemaiographischer Aufnahmeapparat mit auswechselbarem Filmmagazin 


Es sind bereits kinematographische Aufnahmeapparate 
mit auswechselbarem Filmmagazin bekannt: letzteres weist 
an einer Seite Lichtfenster und Durchtrittsschlitze für die 
den Film absatzweise schaltenden Antriebsorgane auf und 
enthält in seinem Innern eine unter Federdruck stehende 
oder federnde Druckplatte, die den Film gegen die Öff¬ 
nungen preßt. 

Es sind ferner Vorrichtungen bekannt, bei welchen ein 
federnd montierter Stift in die Filmperforation eingreift, 
um den Film : n seiner Ruhestellung festzuhalten. Dieser 
Sperrstift wird durch Druckstifte, die synchron mit den 
Greiferstiften arbeiten und durch Schlitze in der Bild- 
ter.sterplatte hindurchgreifen, aus der Filmperforation her¬ 


ausgedrückt. sobald der Film von der Greifervorrichtung 
um eine Bildhöhe w-eiterbewegt werden soll. 

Von diesen bekannten Vorrichtungen unterscheidet sich 
eine Erfindung der Herren Adalgiso Oreste Bordoni und 
Arnaldo Favero in Mailand (D.R.P. 452 772) dadurch, daß 
das Schaltwerk auf die zur Führung und zum Andrücken 
des Films an das Bildfenster dienende Platte in dem Mo¬ 
ment, in dem der Filmvorschub erfolgen soll, derart ein¬ 
wirkt, daß sie während des Schaltvorgangs den Film frei¬ 
gibt, wobei das Schaltwerk in bekannter Weise durch die 
Schlitze des Magazingehäuses hindurchgreift. Die zur Be¬ 
festigung des Magazins in dem Apparat dienende Führung 
wird ferner so ausgebildet, daß im Augenblick de- Einiüh- 



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Nummer 1095 


Seite 25 


rung des Magazins in den Apparat oder bei der Heraus¬ 
nahme aus demselben die zum Weiterschalten des Films 
dienende Vorrichtung selbsttätig in oder außer Eingriff mit 
der Druckplatte und 
dem Film gebracht 
wird. 

Beigefügte Zeichnung 
erläutert die Erfindung 
bei einem Apparat ver¬ 
einfachter Form für 
Amateurzwecke. Hier¬ 
bei sind alle nicht auf 
die Erfindung bezüg¬ 
lichen Teile, insbeson¬ 
dere die Optik, zwecks 
Vereinfachung de' Dar¬ 
stellung weggelassen. 

Abb. 1 zeigt einen 
Längsschnitt durch das 
Magazin in Verbindung 
mit dem Mitnahme¬ 
mechanismus für den 
Film: 

Abb. 2 ist eine Vor¬ 
deransicht des Maga¬ 
zins nach Abb. (1|. 

Das Filmmagazin (1). 
ein mit einem Deckel 
versehenes Gehäuse, 
ist mit einer losen 
Achse (2) für die ab¬ 
zuwickelnde Filmrolle und mit einer angetriebenen Achse 
(3) für die aufzuw ickelnde Rolle versehen. Das Gehäuse (1| 
enthält an einer Seite das Lichtfenster (41, gegen welches 
sich der von der Rolle (5) abwickelnde Film legt, ferner 
Schlitze (6, 6i), durch die die Mitnehmervorrichtung von 


der Außenseite her in das Innere des Gehäuses und 
in die seitlichen Lochungen des Films greift. Eine Druck 
platte (7) die unter Federwirkung steh*, drückt den Film 
derart gegen die er¬ 
wähnten Öffnungen, daß 
der Film eine Gerad¬ 
führung erhält, und der 
Eintritt von Licht ver¬ 
hindert wird. Gegen 
diese Druckplatte (7} 
wirkt der Mitnahme¬ 
mechanismus erfin¬ 
dungsgemäß so. daß der 
Film beim Schaltvor¬ 
gang freigegeben w ird 
und die Vorwärtsbewe¬ 
gung möglichst stoßfrei 
erfolgt. 

Das Magazin kann in 
dem Aulnahmeappar.i 
in beliebiger Weise ga- 
lagert werden, z. B. 
mittels Führjng (9. 9i), 
die über Schienen (10. 
10i), zi schieben sind. 
Die eint der letzteren 
kann derart ausgcbildet 
sein, daß sie im Augen¬ 
blick der Einführung 
des Magazins in den 
Apparat oder bei der 
Herausnahme die Mitnahme Vorrichtung selbsttätig in oder 
außer Eingriff mit der Diuckplatlc (7) und dem Film 
bringt. Diese Einrichtung wird entbehrlich, wenn die Ein¬ 
führung des Magazins in den Apparat senkrecht zur Be¬ 
wegungsebene dieser Mitnahmevorrichtung erfolgt. 



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Das wird immer ncch viel zu w enig beachtet. Oft werden 
völlig ungeeignete Kohlenstifte (jir die Lampen der 
P-ojektionsapparatc benutzt, Kohlenstifte, die in 
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anforde¬ 
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht 
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die 
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann 
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man 
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen 
Anklang finden. 

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Nummer 1095 


Lichtverluste 

Von Eduard Sichler 


.Mancher Vorführer wundert sich, daß sein Bild zu 
dunkel ist. Ein Kollege braucht viel weniger Ampere, 
sein Bild ist größer, die Entfernung vom Projektor zum 
Schirm ist länger, und sein Bild ist obendrein heller. Ja, wird 
sich da mancher Vorführer sagen, wie ist das nur 
möglich? — 

Beachten wir zunächst einmal die optische Achse, 
da sitzt das Objektiv mitunter viel zu hoch, es ist zur 
Seite gebogen worden, oder es ist zu tief gesetzt; nicht 
nur das allein, sondern die Projektionslampe steht auch 
noch falsch. Wird ein Apparat aufgestellt und das BilJ 
paßt nicht genau auf den Projektionsschirm, so wird viel¬ 
fach der Projektor nicht genau zum Schirm gestellt, son¬ 
dern das noch fehlende Stück am „Objektivhalter" ge¬ 
bogen, bis das Bild genau auf den Schirm paßt. Das ist 
natürlich falsch, denn wenn das Objektiv nicht genau mit 
dem Bildfenster und der Projcktionslampe in einer Achse 
steht, so gehen mitunter 10 bis 15 Prozent Licht schor hier 
allein verloren. Um die optische Achse genau festzu¬ 
stellen. nimmt man zunächst das Objektiv aus der Oh- 
jcktivfassung heraus: dann mache man sich mit Hilfe 
eines Zirkels zwei gleich große runde Pappscheiben, die 
genau in die Objektivfassung passen. Um ein Hinein¬ 
oder Herausfallen der Pappscheiben zu verhüten, klehe 
man auf eine Seite jeder Scheibe eine etwas größere 
Panoscheibe. Genau in der Mitte mache men ein kleines 
l och: dann werden die Scheiben so in die Ohjekt'vfassung 
besetzt, daß eine Scheibe zur Blende und die andere zum 
Bildfenster kommt. 

In das Bildfenster setze man nun ein Stückchen 
; Iten Film und kratze vorher die Diagonalen des 
Filmbildes mit einer Nadel 
ein Nun nimmt man eine 
Strickmdel, schiebt diese 
durch die in der Objektiv - 
fassung befindlichen Schei¬ 
ben. bis die Nadel auf den 
Film stößt. Wenn nun die 
Nadel mit der Spitze ge¬ 
nau auf die Überschnei¬ 
dung der beiden Diago¬ 
nalen stößt, so ist die 
Achse zwischen Bildfen¬ 
ster und Objektiv richtig. 

Ist das nicht der Fall, so 
daß die Nadelso'ize neben 
der Überschneidung der 
Diagonalen resp. höher 
oder tiefer liegt, so muß 
der Objektivhalter derart 
gerichtet werden, bis die 
Nadelspitze genau auf die 
Überschneidung kommt 
Um nun die Lampe auch 
in die Achse zu bringen, 
nimmt man eine dünne 
Schnur, an der am Ende 
ein Knoten ist. C<e eine 
Pappscheibe, die zur Bild¬ 
fensterseite S'tzt. wird 
entfernt. In Jas Filmbild 
mit den Diagonalen wird 
mit Hilfe eines Lochers 
genau an der Überschnei¬ 
dung der Diagonalen ein 
Loch gestanzt; dann wird 
die Schnur durch die an 
der Blcndenseitc sitzende 


Pappschcibe gezogen, danach durch den im ßildfcnstcr 
sitzenden, mit dem Loch versehenen Film, von hier 
aus durch beide Kohlenhalter und Spiegel und am 
letzten Kohlenhalter mit einem Querholz befestigt, 
s<- daß die Schnur stramm sitzt Wenn nun die Lampe 
so lange höher oder tiefer geschraubt wird festl. auch 
seitlich), bis die Schnur übereil frei liegt, d. h. den 
Spiegel, den Dochtkohlenhalter und den im Bi'dfenster 
befindlichen Film nicht berührt, dann erst sind Lampe 
und Optik in Achse und weisen keinen unnötigen Licht¬ 
verlust auf. 

Auch die Glasscheiben zwischen Vorführkabine und 
Zuschauerraum weisen einen Lichtverlust von 6 bis 
8 Prozent auf. da das Glas den Lichtkegel zurück¬ 
reflektiert. 

Dieses zurückgeworfene Licht ist nun ganz zweck¬ 
los an irgendeiner Wand oder am Projektor zu 
sehen. Hier ist cs am bester, wenn statt der geschlif¬ 
fenen Scheiben ein Eisenhlechtrichtcr. der fast bis zur 
Optik reicht, angebracht wird. Der Trichter muß natür¬ 
lich so gehalten sein, daß der Lichtkegel die Wände des 
Trichters nicht streift. Auch darf er nur eine so große 
Öffnung aufweisen, daß der Lichtkegel gerade durch die 
Öffnung geht. Nunmehr gelangt das gesamte Licht 
zum Schirmbild, und ein unnötiger Lichtveriust ist 
vermieden. 

Auch verstaubte und vergilbte Projektionsschirme 
weisen Lichtverluste auf: so ist es gut. wenn von Zeit 
zu Zeit ein Schirm leicht abgelegt wird. Die dreiteilige 
Blende ist wohl im allgemeinen nur noch wenig im Ge¬ 
brauch. sie hat der zweiteiligen gegenüber einen starken 
Lichtverlust; so ist es auch 
mit einer zweiteiligen Blen¬ 
de möglich, nur 20 bis 22 
Bilder in der Sekunde flim¬ 
merfrei zu projizieren, vor- 
ausdesetzt.daß beide Flügel 
der Blende gleich groß sind. 
Die sogen. ..lichthellen 
Blenden" mit Pergament 
oder matter Zelluloidein¬ 
lage sind unvorteilhaft, da 
das Bild kein Tiefschwarz 
aufweisen kann. Die 
ßlcndcnflügel lassen nurei¬ 
nen unscharfen. streuenden 
Lichtschein auf den Schirm 
kommen, der mit den 
Hellsektoren zusammen¬ 
schmilzt. Das Bild wird 
dadurch nicht heller, «or¬ 
dern die Schwärzen wer¬ 
den nur aufgehellt, und 
das Projektionsbild er¬ 
scheint kontrastloser. Ab¬ 
gesehen von allen tech¬ 
nischen Möglichkeiten der 
Lichtausbeute (lichtstarke 
Objektive, große, kurz- 
brennweitige Spiegel, 
stark reflektierende Pro¬ 
jektionsschirme usw.) kann 
ein guter Vorführer auch 
mit verhältnismäßig wenig 
Ampere ein helles Bild 
erreichen, wenn er es ver¬ 
steht, das vorhandene 
Licht voll auszunützen. 


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Tony Ebflrg / Rudolf 
Lettinger / Eugen Burg 
Egon v. Jordan 
Valy Arnheim 



Seite 4 


Kincmatograpf) 


Nummer 1096 



Ein Eit nt nach der bekannten Operette von 

r Jean Gilßert 


URAUFFÜHRUNG MONTAG 
MARMORHAUS 


Wieder ein großes Geschäft 
... und selbstverständlich 



22. Jahrgang, Nr. 1096 


Berlin. 19. Februar 1928 


Nr. 1096 * Berli 

fr+**£*t?**«»& 



n Berlin wird augenblicklich. \ 


delt. in dem ein klei¬ 
nes Mädel namens 
Hilde Scheller eine 
vielumstrittcne Rolle 
spielt. 


s den Tages» 
edprozeß des 


Anzeige und dann e 
zunächst mit keinci 


starke Beachtung 
in der Öffentlichkeit 
gerade bei ernsthaften 
Leuten sicherte, war 
das Milieu, das sich 
dort offenbarte, eine 
Verwilderung und Ver¬ 
flachung der Sitten, 
wie man sie. selbst 

denkt, eigentlich nicht 
für möglich gehalten 
hätte 

Hs sollen hier keine 
■ »zialpoli tischen Be 
Pachtungen angestellt 
werden, sondern es 
handelt sich um die 
unwidersprochene Tat¬ 
sache. daß man die¬ 
sem jungen Menschen¬ 
kind und auch dem 
Angeklagten noch 
während der Gcrichts- 
• rhandlungen Film- 
mgeböte gemacht hat. 
die nach übereinstim 
uiender Ansicht aller 
Beteiligten nur aus 
dem Grunde erfolgt 
sein können, weil man 
aus diesem Scnsa- 
•u'nsprozeß einen noch 
sensationellen Film 
Hachen wollte. 

Als man damals 
Domela engagierte, 
erfuhren die berufenen 
Vertretungen der In¬ 
dustrie leider so spät 
von dem Fall, daß 
*|eh ein energisches 

Durchgreifen nicht 
Hehrermöglichen ließ. 

Heute liegt der Fall 
anders. Es ist cigcnt- 
“ch nicht mehr er¬ 
schienen, als die erste 


i paar Pressenotizen, also etwas, was 
al.zu großen Verlusten für die be¬ 
treffende Firma ver¬ 
bunden ist. 

Die Spitzenorgani- 
satior hat darum 
schon jetzt einstimmig 
eine Erklärung abge¬ 
geben. die dahin zielt, 
daß Filme, die sich 
cntwece" mit diesem 
Prozel: beschäftigen 


oder 


r Pri- 


Hildc Scheller mitwir- 
kcn. n cht aufgeführt 
werden sollen. 

Man hat diesem 
Wunsch dadurch einen 
starken Rückhalt ge¬ 
geben. daß man 
gieichzc tig beschlos¬ 
sen hat. von \ er- 
leihcrn. die einen der¬ 
artigen Film vertrei¬ 
ben. keine Ware mehr 
zu bez ehen und um¬ 
gekehrt einem Thea- 
tcrbesi.zcr der etwa 
einen derartigen Film 
vorführt, keine Ware 
mehr zu liefern. 

Es kann nicht scharf 
genug betont werden, 
daß diese Filme, ganz 
gleich, ob sic „Ent¬ 
gleiste Jugend" oder 
..Drei Schüsse in der 
Nacht" heißen, nicht 
als reguläre Erzeug¬ 
nisse der Filmindustrie 
angesprochen werden 
können. Die Industrie 
in ihrer Gesamtheit 
hat viel zu viel Ver¬ 
antwortungsbewußt¬ 
sein. als daß sie sich 
zu derartigen Experi¬ 
menten. die auf ein 
gewisses Publikum 
spekulieren, hergibt. 

Wir erwarten des¬ 
halb auch, daß nun¬ 
mehr die behördlichen 
und amtlichen Kreise 
aus diesem bedauer¬ 
lichen Zufall nicht 









KincmatoprnpQ 


Nummer 1096 


wieder Agitationsstoff gegen die gesamte Industrie her- 
leiU-n. Soweit wir informiert sind, hat man die zuständi¬ 
gen Stellen des Reichstags schleunigst aufgeklärt, ein Vor¬ 
gehen. das doppelt dringend ist, gerade im gegenwärtigen 
Augenblick, wo wir vor den Entscheidungen in einer der 
wichtigsten Fragen stehen. 

Die Herrschaften, die gerade in diesen Tugen derartige 
Filme anzeigen. begehen schon durch ein nserat Hoch¬ 
verrat an den Interessen des deutschen Films. Es muß ihnen 
deutlich zum Bewußtsein gebracht werden, daß die Zeiten 
vorüber sind, wo der einzelne Spekulationen auf Instinkte 
unternahm, mit denen der wirkliche und wahre deutsche 
Film nichts zu tun haben will. 

Wir verlangen gegenwärtig Anerkennung und Gleich¬ 
stellung des Films mit dem Theater. Wir haben so oft stolz 
darauf hingewie¬ 
sen. daß unsere 
Filme hundertmal 
besser sind als 
manche Operetten 
und als manche 
der sogenannten 
Lustspiele der 
Wortbuhne. die 
wir hauptsächlich 
aus Frankreich 
beziehen. 

Diesen Hinweis, 
daß das Kino mo¬ 
ralisch und künst¬ 
lerisch höher 
siehe als manches 

Lustspiclhaus 
oder Operetten¬ 
theater, halten 
wir auch heute 
voll aufrecht. 

Genau so wie eine 
Schwalbe keinen 
Sommer macht, 
genau so wenig 
bedeutet an sich 
diese Entgleisung 
eines einzelnen irgend etwas für den Standpunkt der 
ganzen Industrie. 

Man könnte über die Angelegenheit überhaupt zur Tages¬ 
ordnung übergehen und sich mit einem Ordnungsruf für die 
Väter dieser iairosen Filmplänc begnügen, wenn eben hier 
nicht eine Schädigung des Allgcmcininteresses einträte, wie 
sic schlimmer nicht zu denken ist, und die nur dadurch 
eingeschränkt, aber leider nicht beseitigt werden kann, daß 
man dieses merkwürdige Vorgehen öffentlich niedriger 
hängt. 

Maßgebende Kreise sehen in Berlin mit Recht ein euro¬ 
päisches Hollywood. Sie arbeiten mit allen Kräften daran. 
Deutschland eine Art Vormachtsstellung in der euro¬ 
päischen Filmindustrie zu sichern. Unsere heimische In¬ 
dustrie will Führer sein, will die anderen europäischen Län¬ 
der sammeln zu gemeinsamer Politik, zum gemeinsamen 
Kampf gegen Amerika. 

Diesem Zweck soll ein großer Kongreß im kommenden 
August dienen, den der Reichsverband der deutschen Lichl- 
spielthcalcrbesitzer einberuft und der im Anschluß an die 
ordentliche Generalversammlung der .deutschen Kinos die 
prominenten Kinobesitzer aller Länder vereinigen soll. 

Wo derartige weitgehende Pläne erwogen und auch 
durchgeführt werden, dürfen derartige Experimente, wie 3ic 
die „Krantzfilmc" darstellen, nicht gemacht werden, ganz 
abgesehen davon, daß es auch nicht gerade zur Erleich¬ 
terung der Filmprüfung beiträgt, wenn derartige Seiten¬ 
sprünge gemacht werden. 


Wenn man hört, daß es immer noch Theaterbesitzer gibt, 
die Herrn Domcla persönlich auftreten lassen, wenn man 
hört, daß cs tüchtigen Managern gelingt, diesen Mann auf 
Monate hinaus für das Variete und für das Theater zu ver¬ 
pflichten. muß man bedenklich den Kopf schütteln, denn 
schließlich sind das alles Dinge, die Unternehmungen, die 
zu den Kulturfaktoren gerechnet werden woilen. weit von 
sich weisen sollten. 

Wir sind weit entfernt davon, der Filmfabrikation eine 
Einschränkung in den Sujets vorschreiben zu wollen. Aber 
die Kirche muß im Dorf bleiben, und was zu viel ist. ist zu 
viel. Es hat keiner Zweck, sich den Kopf darüber zu zer¬ 
brechen. wie man die Klippen der Zensur umgehen könnte. 
Wir müssen uns auf den Boden der gegebenen Tatsachen 
stellen und sollen uns lieber den Kopf darüber zerbrechen, 
wo wir richtige 
Themen herneh¬ 
men. als darüber, 
wie man etwa die 
Zensur umgehen 
kann. Es hat be¬ 
reits unliebsames 
Aufseher, erregt, 
daß eine kleine 
Firma, die kaum 
zur Filmindustrie 
zu rechnen ist, 
zur Vorführung 
in geschlossenen 
Kreisen Verbote 
von Filmaus- 
schnitten dadurch 
umgehen wollte, 
daß sic an diesen 
Stellen Diaposi¬ 
tive, also Stand¬ 
bilder einschob. 

Wir haben mit 
Genugtuung ge¬ 
hört, daß man 
sich mehrfach ge¬ 
weigert hat, zu 
derartigen, an 
sich rechtsgültigen Maßnahmen die Hand zu geben, immer 
wieder aus dem Grunde, weil wir alles tun wollen und tun 
müssen, um die bestehenden Vorschriften loyal zu erfüllen. 

Man soll das Gefühl bei den maßgebenden und ver¬ 
antwortlichen Stellen haben, daß wir alle Versprechungen 
genau so wie alle Vorschriften so erfüllen, wie ts dem 
Geist des Gesetzgebers entspricht. 

Genau so, wie wir uns dagegen wenden, daß man amt- 
lichcrscits bestehende Vorschriften engherzig auslegt. Wir 
wünschen den Verkehr zwischen den amtlichen Faktoren 
und der Industrie getragen zu sehen von einem Geist gegen¬ 
seitigen Vertrauens. 

Wir sind heute stark genug, selbst Ordnung in unseren 
eigenen Reihen zu schaffen. Das wird sich in diesem Fall 
erweisen und cs wird gut sein, wenn man hier energisch 
durchgreift, weil man dann durch den Fall Hilde auf ein 
Schulbeispiel hinweisen kann, dafür, daß wir selbst dafür 
sorgen, daß gewisse Grenzen nicht überschritten werden 
und daß die deutsche Filmindustrie aus sich heraus schon 
für Ordnung und für ein gewisses Niveau sorgt, so daß 
behördliche Bevormundung nach und nach einschließlich 
der Zensurvorschriften gänzlich überflüssig werden. 

Erstaunlich genug, daß man für die Abgründe, die der 
Fall offenbarte, nicht den üblichen Sündenbock, das 
„Kino” verantwortlich machte. 

Die Aktualität des Falles auszuschlachten, wollen wir 
gern die Sprechbühnc, für die ja ein „entsprechendes 
Stück bereits angekündigt ist, überlassen. 




1096 


ftinematoßrnpft 


Seite 7 


Von unserem New-Yorker P. -F. - Korrespondenten. 


ie Bookhart Bill steht gegenwärtig im Vordertreffen 
einer heißen Diskussion, wobei sich unabhängige 
Theaterbesitzer auf der einen Seite. Produzenten und 
Verleiher auf der anderen Seite feindlich gegenüber¬ 
stehen. Die Produzenten wehren sich unter der Führung 
iiays energisch gegen die Gcsctzwerdung der Bill, die 
dem Theaterbcsitzcr das Recht zur freien Auswahl der 
Filme geben würde. Sic erblicken in der eventuellen An¬ 
nahme der Bill eine Regierungskontrolle, die von den 
Theaterbesitzern als das kleinere Übel angesehen wird. 
In einer vor wenigen Tagen im Hotel Astor stattgefun- 
denen Versamm¬ 
lung der unab- 


und reichliche Mittel für die Propaganda aufgewendet 
werden. Der Präsident der Universal, Carl Laemmlc. der 
Führer im damaligen Kampfe, sucht diesmal schlichtend 
einzugreifen, indem er die Aufmerksamkeit auf den Um¬ 
stand lenkt, daß schließlich Theaterbesitzer. Produzenten 
und Verleiher im gewissen Sinne Partner sind, und daß 
sie alle, wie jeder tüchtige Geschäftsmann, in erster Linie 
der Aufgabe dienen müssen, die Kundschaft zufrieden- 
^zustellen. Das Publikum ist du- Kundschaft, die \..i 
allem befriedigt werden muß; Produzent und Verleiher 
sind genau so auf das Publikum angewiesen wie der 
Theaterhesi izer. 

Es scheint, daß 


hängigen Theater¬ 
besitzer, die von 
der „Theater- 
owners Chamber 
of Commerce" 
einberufen wurde, 
legten die vielen 
Hunderte der 
Kinohesitzer ein 
feierliches Ge¬ 
lübde ab. die 
Bookhart Bill mit 
aller Kraft zu 
unterstützen, da 
ihnen nur durch 
diese die Mög¬ 
lichkeit geboten 
wäre, alle Filme, 
die sie zu erwer¬ 
ben wünschen, 
auch wirklich zu 
erhalten, wasnach 
ihrer Mitteilung 



viele Produzen¬ 
ten. Verleiher 
und Theaterbe¬ 
sitzer die Grund¬ 
idee, auf der die 
Filmindustrie auf- 

den Augen ver¬ 
loren haben, näm¬ 
lich die Idee, daß 
diejenigen. die 
die Bilder produ¬ 
zieren und auf 
den Markt brin¬ 
gen und die sic 
\orführen. grund¬ 
sätzlich zusam- 
nengehören und 
die gleichen In¬ 
teressen haben. 
Es fehlt der Geist 
der Zusammen¬ 
gehörigkeit. 


gegenwärtig aus- RE NEE ADOREE and lun CHANE V Das Gefühl, daß 

geschlossen ist. in ..M r. »«- />*<«. MtirvCMtrym-Manr etwas geschehen 

Viele Theaterbe- müsse, um den 


sitzer erzählten von ihren Schwierigkeiten, sogenannte 
..First Run“ Films zu erhalten, ohne gleichzeitig damit 
einen Schwanz von minderwertigen Filmen erwerben zu 
müssen. Sie behaupten, daß es ihnen unmöglich ist. selbst 
um einen hohen Preis die guten Filme zu erlangen, was 
einen Ruin und eine Vernichtung der unabhängigen 
Theaterbesitzer bedeutet, die sich der monopolistischen 
Kontrolle der Produzenten zu entziehen wünschen. Es 
wurde als Gegenmaßregel damit gedroht, daß, wenn nicht 
energische Maßnahmen ergriffen würden, die Theater- 
besitzer sich gezwungen sähen, in erster Linie auswärtige 
Filme zu erwerben und Europa vor Amerika zu bevor¬ 
zugen. Der Vertreter der Produzenten meinte, daß bei 
kompletter Abschaffung des Block Booking-Systems eine 
Preiserhöhung für die Filme eintreten und die Industrie 
ihre ganze finanzielle Struktur ändern müßte. 

Es wiederholen sich nahezu dieselben Ereignisse, die 
sich vor ungefähr 20 Jahren abspielten, als die unab¬ 
hängigen Theaterbesitzer einem Trust gegenüberstanden, 
der sie zwang, ihre Bilder und selbst ihre Apparate zu 
erwerben, und erst ein langjähriger von Carl Laemmle ge¬ 
führter Kampf die Entscheidung des obersten Gerichts¬ 
hofes der Vereinigten Staaten zugunsten der Theater¬ 
besitzer herbeiführte. Dieser Kampf wird gegenwärtig 
größeren Mitteln durchgeführt und erregt auch 
größeres Interesse bei der Öffentlichkeit, da beiden 
Seiten sehr einflußreiche Kräfte zur Verfügung stehen 


drohenden Bruderzwist in der amerikanischen Film¬ 
industrie zu beseitigen, herrscht allgemein, und die Ge¬ 
lehrten und Diplomaten aller die Filmindustrie um¬ 
fassenden Faktoren sind an der Arbeit, einen Ausgleich 
herbeizuführen. Metro-G. M. haben bereits die Pläne 
fertiggestellt, um einen internationalen Kongieß in New 
York der Filmindustriellen, bzw. Verleiher und Kino¬ 
besitzer. zu veranstalten. Er soll nun am 15. Februar 
im Hotel Astor seinen Anfang nehmen und eine Woche 
lang dauern und sich mit allen Fragen der Filmindustrie 
befassen. Arthur Loew und Nicolas M. Schenk sind die 
Anreger dieser Idee, und sie werden deshalb auch die 
Wortführer des Kongresses sein. Es ist dies der erste 
Kongreß, der in New York veranstaltet wird, und der des¬ 
halb internationalen Charakter haben soll. Da die Ver¬ 
kaufspolitik in den Vordergrund gestellt wird, so wird sich 
der Kongreß naturgemäß mit dem Block Booking-System 
und anderen für die Theaterbesitzer vitalen Fragen be¬ 
fassen. Die Konvention soll den Namen First Inter¬ 
national Film Sales Congress führen. 

Eine Überraschung hat Fox durch den Ankauf der West 
Coast Theaterkette, die 250 Theater kontrolliert, berei¬ 
tet. Es ist seit kurzer Zeit das zweitemal. daß dieser ge¬ 
schickte Filmmann die Öffentlichkeit vor ein Fait 
accompli stellt; das erstemal im März, als er zwei Monate 
nach Eröffnung des Roxv Theaters die Majorität der 
Aktien erwarb und nunmehr durch die Erwerbung der 


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Nummer 1096 



West Coast Theater, den größten Theater rauf, der jemals 
stattgefunden hatte, zu überraschen wutit.*. Fox hatte 
allerdings bereits 34 Prozent der Aktien dieser Theater¬ 
gruppe. die über 350 000 Sitzplätze verfügt und eine jähr¬ 
liche Einnahme von durchschnittlich 35 000 000 Dollar 
aufweist. Im Jahre 1927 wurden die Theater dieses Kon¬ 
zerns von 105 000 000 zahlenden Personen besucht. Der 
Wert dieser Theater wird mit 100 000 00«) Dollar ange¬ 
geben. Fox will den Theatererwerb fortsetzen, bzw. in 
wichtigen Städten größere Theater bauen. Das Budget, 
das für diese Theaterpolitik notwendig ist, wird 
150 000 000 Dollar verschlingen. Durch diesen neuen 
Kauf hat es Fox nunmehr 
auf 340 Theater gebracht 
und sich mit einem 
Schlage an die Spitze 
der Theaterkaufsbewe¬ 
gung gesetzt. 

Trotzdem die Aussich¬ 
ten sich nicht so rosig für 
die nächste Zukunft ge¬ 
stalten, scheint doch die 
Unternehmungslust nicht 
im geringsten gelitten zu 
haben. In Boston hat sich 
die Neu-England Theatre 
Corporation gegründet mit 
einem Kapital von 
25 000 000 Dollar die 
Keith-Albee and Orpheum- 
Konzerns haben sich voll¬ 
ständig fusioniert und bil¬ 
den die größte Vaudeville- 
Vereinigung Amerikas. 

Mehr als 700 Theater in 
den Vereinigten Staaten 
und Kanada mit einem 
Fassungsraum von 1 Mil¬ 
lionen Sitzen sind in dem 
Merger inbegriffen, das 
investierte Kapital beträgt 
65 Millionen Dollar. Da 
in fast allen diesen 
Theatern auch Filmaus¬ 
führungen stattfinden, ist 
diese Kombination von 

Wichtigkeit für die Film- HELGA ' 

Produktion. Wall Street >■ ..Lc«M<« Töc 

sieht trotz alledem eine 

günstige Entwicklung der Filmindustrie für das Jahr 1928 
voraus. Im Durchschnitt war der Gesamtverdienst aller 
Filmgesellschaften im Jahre 1927 größer als im Jahre 
1926. und das Kapital erblickt in der Tendenz der Kon¬ 
zentration der Produktion, des Verleihes und der Bildung 
der Theaterketten größere Gewinnchancen, die eine Be¬ 
teiligung des Kapitals in der Filmindustrie wünschens¬ 
wert und profitabel erscheinen lassen, ln der Tat stehen 
den großen Gesellschaften Kredite zur Verfügung, wie 
sie vor wenigen Jahren nicht erträumt wurden. 

Ein soeben veröffentlichter Bericht der Paramount Ge¬ 
sellschaft zeigt einen 44prozentig höheren Gewinn im 
Jahre 1927 als im Jahre 1926. Der Gewinn im Jahre 1927 
betrug 8 050 000 Dollar gegen 5 600 000 Dollar im Jahre 
1926. Allerdings ist im Gewinn des Jahres 1927 bereits 
der Anteil aus der Publixtheatcr-Unternehmung von 
Balaban und Katz enthalten, ar der Famous mit 65 Pro¬ 
zent beteiligt ist. 

Die Überproduktion an Bildern, die zu einer teilweisen 
Unterbrechung der Produktion in den Studios in Kali¬ 
fornien führt, macht sich besonders bei den sogenannten 
Westernbildern bemerkbar, von denen selbst das gedul¬ 


dige kleinstädtische Publikum übersättigt genug hat. Es 
heißt,daß zwei Drittel der geplanten Westernproduktion für 
eine spätere Zeit zurückgestellt wurde. Die Ursache des 
sinkenden Interesses für Westerbildern im Publikum ist 
der Mange! an guten und originellen Manuskripten. Mit 
einigen Schablonenhildern, die sich immer wiederholen, 
ist der Erfindungsgeist der Autoren der Wcsternbilder 
erschöpft. Das Interesse dafür besteht gegenwärtig nur 
im Mittelwesten und im Süden einem Absatzgebiet, das 
nicht umfangreich genug ist. um größere Summen für die 
Herstellung solcher Bilder wieder hereinzubringen. Auch 
der überseeische Markt hat das Interesse an den 
Westernbildern verloren, 
da der Export dieser Gat¬ 
tung um 75 Prozent nach¬ 
gelassen hat. Die Haupt¬ 
stars der Westernbilder, 
Tom Mix. Hoot Gibson, 
Fred Tompson und Buck 
Jones, ziehen nicht mehr 
so wia früher, und die 
Erträgnisse ihrer Bilder 
sind auf 50 Prozent des 
Vorjahres gesunken. Die¬ 
ser Umstand liegt weniger 
an den Stars, die sich im¬ 
mer noch großer Beliebt¬ 
heit erfreuen, als vielmehr 
an dem Mangel origineller 
Ideen für die Western- 
hilder. Die Produzenten 
wollen natürlich unter sol¬ 
chen Umständen nicht 
viel für die Westembilder 
opfern. was anderseits 
die Herstellung besserer 
Bilder verhindert. Die 
Manuskripte für die 
Westernbilder werden ge¬ 
genwärtig von den Regis¬ 
seuren gemeinsam mit den 
Stars fertiggestellt, um die 
Kosten möglichst gering 
zu halten. Zum Teil ist 
am Rückgang der We¬ 
sternbilder auch die Tat- 
homas sache schuld, daß auf dem 

i«r". rkot. urphd Markt Bi'der höheren 

Genres in Menge an- 
geboten werden, die auch den Kinos mit billigen Ein¬ 
trittspreisen die Möglichkeit bieten, bessere Bilder zu 
zeigen, als es die Westerner sind. 

Die Sensation des Tages ist der neue Janningsfilm 
..The last Command". der im Rialto Theater sein. 
Premiere erlebte. Jannings hat sich in Amerika längst 
den Ruf erworben, der bedeutendste Charakterdarsteller 
zu sein, und ein Film mit ihm ist immer ein Ereignis und 
auch ein Genuß, gleichgültig wie der Film ist. Diesmal 
spielt Jannings einen russischen General, den Großfürsten 
Sergius Alexander, der wie viele andere Hochgestellte 
durch den Umsturz alles verloren hat und sich nach 
Hollywood durcharbeilel, um als Statist Beschäftigung 
zu finden. Er wird vom Regisseur engagiert, einen 
russischen General zu spielen. Während er sich schminkt 
fällt ihm seine ganze bewegte Vergangenheit ein, die mit 
dramatischer Spannung im Film vorbeirollt. 

Es ist schwer, über Jannings etwas Neues zu sagen: als 
Großfürst ist er der elegante Kavalier, als Statist der ge¬ 
brochene Mensch, der unter der Last des grausamen 
Schicksals zusammensinkt; aber immer zeichnet er scharf, 
immer belebt er das Bild und immer ist er interessant- 





ftincmatoptapn 


Seite 9 


I. Die Verbrauchsstatistik. 

Dr. A. Jason, Berlin. 


bedeutendsten Fiimländer des europäischen 
tinents sind Deutschland und Frankreich; sie 


waren in der Lage, sich eine wesentliche 
industrie gegen das kapitalkräftige Fili 
erhalten. Eine 
Gegenüberstellung 
des zahlenmäßigen 

Beobachtungsmatc- Der d) 

rials dieser beiden ihr durchschnittlich) 

I" ilmänder ist da- - 

her von auUeror- b*v..i- 

dentlich prakti- Land 

schem Wert inso- imncn Ki 

fern, als die Aus- - 

Wirkungen der je- Dcui.chl.nd ti 

weiligen Maßnah- Frankreich rt 

men (z. B. Kontin¬ 
gentierung. Besteu¬ 
erung usw). die in ' t«T 

der Entwickelung 
des betreffenden 

Marktes deutlich „ . . . _ 

. , . . Verbrauch an großen 

zum Ausdruck kom- _ 

men. die Grundlage 
zu den erforder¬ 
lichen Schlußfol- Jahr 

gerungen bilden h>Mp( 

können hinsichtlich_ 

der gegenwärtigen 

Lage, als auch den 1,14 *** 

zukünftigen Unter- iszs sis 

nehmungen. 1 9 26 in 

Beide Länder ver- 1 9 2 7 S26 

fügen über einen 

gleich großen Thea-- 

terpark (rd. 4000. Zusammen 299 » 

Vgl. Tabelle I) be- Jahrcdurchacha 521 

züglich der Zahl ih- 
rerLichtspielhäuser. 
nur mit dem Unter¬ 
schiede. daß diese 

gleich große Zahl Verbrauch an g. 

sich in Deutschland 

— mit rd. 64 Mil- I 


verteilt als inFrank- _ 

reich — das rd. 

41 Millionen Ein- 19 

wohner zählt —; t * 

dazu kommt, daß 19 

der durchschnitt- , , 

liehe Fassungsraum 
der Kinotheater in ~ 

Frankreich größer 
•st. was aus der 
größeren Sitzplatz¬ 
anzahl hervorgeht; insgesamt 
400 000 Sitzplätze mehr gezähl' 


itliche eigene Film 


insgesamt werden in Frankreich 
hr gezählt als in Deutschland. Es 


besitzt nur rd. 300 dieser Großkinos oder 7.5 Pro¬ 
zent seiner Gesamtzahl. Hinsichtlich der Beschalfen- 
heit seines Absatzmarktes steht demnach die deut¬ 
sche Filmindustrie erheblich hinter derjenigen Frank¬ 

reichs zurück. 

Ein wesentlich 

lc I. anderes Bild für 

[ösisebe Absatzmarkt; Jiesc Leiden Film- 

:h an langen Spielfilmen 1924-1927 (ander ergibt sich 

- hinsichtlichderVer- 

itmvvibrvuch im Jahrctdurchichiutt 1924 27 SOrgUng ihres Ab- 

titfrnc über- Auslkadmcbc Satzmarktes mit 

1 Zahl in h »“P' in ‘züT ’ta«'' R jcksicht auf eige- 

----—- ne oder fremde 

215 4M um ss.9 2e4 39.0 Belieferung. Der 

68 10.7 568 89.1 494 77.6 durchschnittliche 

Jahresverbrauch an 
angen Spielfilmen 

mo. und (clc«atfichc VorluhrunR. n. beläuft sich in 

Deutschland wäh¬ 
rend der Jahre 1924 
bis 1927 auf 523. in 

leutscbland und Frankreich 1924-1927 Frankreich auf f>3<> 

|j . , r . k r . i c t, Diese Mehrzahl von 

I Zull der Film« 00 langen Spicl- 

Davon fiimen. die durch¬ 
lebe I »ber- »u»l»nd»che schnittlich jährlich 

U*S°A I * upl c, **" c •“*«•*- u S°A auf den Absalz- 

-j- markt Frankreichs 

186 691 6 8 625 589 gebracht werden. 

216 I 764 71 611 577 dürfte dem größe- 

216 I J6S *5 310 ren Theaterpark 

I entsprechend (wie 

1,0 I *** 71 ■ >C0 ^ oben ausgeführt | 

- - erforderlich sein. 

sw I 2517 27i 2266 1978 Hierzu muß jedoch 

w w «68 494 bemerkt werden. 

daßdie Wirtschafts¬ 
lage auf dem deut¬ 
schen Absatzmarkt 
u. a. auf das Ober¬ 
in Deutschland und Frankreich angebot von rd. 

n rozen _ jährlich 200 langen 

Spielfilmen zurück- 
geführl werden 

Anlc il I Proccnlnalcr Anteil muß— der tatsäch- 

Ji r.v l on bnupi ■ c „ c ■“‘““d'^.Von UchC Bedarf ,st bc * 

U.s a. I 11 c " c •“<**• u*s°A dem heutigenThea- 

terbestand mit rd. 

IW 691 9.8 90.2 84.9 3«) errechn et WOf- 

41.7 I 764 10.1 89.7 81.8 den (vgl. meine 

44.1 I 565 9.7 92.1 78.5 Ausführungen in 

36.1 I 575 12.7 87.1 6U def * 07 ’ Sc '*f 

15 ff.. 1081 S. 13 ff. 

-il-I- und 1092 S. 11 ff 

161 II ,5,7 ,06 8,4 ms _ des <Kinemato . 

—-—-graph*'). Wenn nun 

für den größeren 

Absatzmarkt Frankreichs rd. 100 lange Spielfilme mehr 
erforderlich wären, so würde sich dessen tatsächlicher 


kann hieraus gefolgert werden, daß der Theaterpark Bedarf auf rd. 400 belaufen (welche Zahl auch v 


Frankreichs mehr Großkinos besitzt, also den modernen 
Ansprüchen entsprechend besser ausgebaut ist als der 
Deutschlands. Frankreich verfügt über rd. 900 Kino- 
tkcater mit über 750 Sitzplätzen, d. i. 22,5 Prozent der 
Gesamtzahl seiner Lichtspielhäuser; Deutschland dagegen 


Colin in La Cinematographie Francaise als Normalhedarf 
errechnet wurde). Da aber rd. 636 lange Spielfilme durch¬ 
schnittlich jährlich auf den französischen Absatzmarkt ge¬ 
bracht werden, muß sich vollkommen das gleiche Bild wie 
in Deutschland ergeben, nämlich ein ungesundes Mißverhält- 






Seite 10 




1096 


nis zwischen Angebot und Nachfrage. »a i auch den Tat¬ 
sachen entspricht. 

Es bedarf nun noch der näheren Darlegung, wie das 
Verhältnis der Belieferung des eigenen Marktes dieser 
beiden Fiimländer mit heimischen oder fremden Filmen 
ist. Mit Rücksicht hierauf ergibt sich für die deutsche 
Filmindustrie ein weitaus günstigeres Bild jIs für Frank¬ 
reich. Deutschland hat in der Zeitspanne von 1924 bis 
1927 von der Gesamtzahl der durchschnittlich auf den 
Markt gebrachten 
langen Spielfilme 

215 jährlich seihst Tab* 

Verbrauch an grillen Spielfilmen in Deutschland und Frankreich 
4M Prozent seinen „.cb Ursprnnfislindern 1924 . , 927 

eigenen Markt be-_ 

herrscht. und Deat.cbi»*«! 

Frankreich hat den Lr,prun«u*nd 

, ; 1*27 1*2» 1*25 1*24 

seinen wahrend -- 

derselben Zeit bis D*«t.chJ*«d ... 242 iss 212 220 

89.3 Prozent aus u.-s.-AoKrik* ... 1*0 u« 21« nt 

der Hand gegeben. Frank««* • • 28 « » 41 

da die französi- ” 24 20 49 

sehe Filmindustrie Tack**bo^sio»ak*i ! 12 7 s 10 

nur in der Lage l.abcn. 7 * 4 i* 

war. durchschnitt- l»M«m«k ... * a 10 10 

ich jährlich 68 lan- 5 5 * ,! 

' . .... , . E«*Iand 2 l 7 12 

ge Spielfilme, d. i. BraUbcn. i i 

10,7 Prozent der Ungarn. l 2 6 j 

Gesamtzahl (636) Po,<to . - 1 

auf den Markt zu Sd!««. 1 2 

bringen. Das Ver- Balgk« 

hältnis zwischen ei- lndi«a . 

gener und auslän- Arm«oi«a. 

discher Belieferung -- 

des heimischen Z ~“ s “ 487 1,8 « 

Marktes stellt sich Tab*l 

in Deutschland wie E;nl|t|B der . m . rikaDilch , fl Spi 

ca. 1 : 1. in Frank- Ir.nzösischen M 

reich dagegen wie_ 

I : 8 dar. Dieses Ocjt.chiand 

Zahlenverhältnis * J * c * " 

bekräftigt den Ein- Jahr 

druck, daß die Ein- eigen* amenka 

führung des Kon-_ lang« hu«. lang* 

tingents in Deutsch¬ 
land eine überaus 19,4 220 r 184 

schutzbringende 1 * 2 s 212 n> 21« 

Maßnahme für den i«2» iss 4 216 

eigenen Markt da~- 1*2’ 242 j ieo 

stellt. Aus diesen 
Erwägungen beab- 

sichtigt Frankreich. ” " S9 74 808 

sich diese Erfah- Jahr*»durch.chn 21s is 204 

rungen Deutsch- ‘ , ■ ■ ■ ■ — —- 

Sands zunutze zu 

machen und ebenfalls eia Kontingent zum Schutze seines 
heimischen Marktes einzuführen. Es wurden verschiedene 


hereinreichen dürften. Immerhin ist cs gelungen, die 
Belieferung, welche im Jahre 1926 bis auf 38.2 Prozent 
gesunken war. im Jahre 1927 auf ‘16 Prozent zu heben. 

Auf dem französischen Filmmarkt herrschte in den 
beiden Jahren 1924 und 1925 ein starkes Überangebot an 
langen Spielfilmen; im Jahre 1925 wurden 704 auf den 
Markt gebracht. 1926. das Jahi der Inflation in Frank¬ 
reich. brachte eine wesentlich« Verminderung (rd. 40 
Filme), welche jedoch im Jahre 1927 um 10 wieder ein¬ 
geholt wurde. Die 
Jahre 1925 und 

lc iv. 1927 stellen hin¬ 
in Deutschland und Frankreich sichtlich der eige- 

idern 1924-1927 nen Belieferung 

- des heimischen 

Frankreich Marktes mit 73 

»erhaupt 1*27 1*2* 1*25 *24 überhaupt °<l cr ,0 ‘3 Prozent 

1 ■ 1 und 75 oder 12,7 

ss* *1 22 2» 20 172 Prozent für Frank- 

ww 3*s 444 S77 5s» i*7s reich die günstig- 

125 75 55 72 M 271 . , , , , 

j 4 2 h 14 sten Jalt re da r - 1° 

22 io i i 12 Ergänzung zu der 

M Produktion des 

* 19 14 u 9 Jahres 1927 müssen 

22 2 5 2 * noch 7 lange Spiel¬ 


machen und ebenfalls ein Kontingent zum Schutze seines 
heimischen Marktes einzuführen. Es wurden verschiedene 
Quoten in Vorschlag gebracht, von denen diejenige von 
1 : 4 unter Berücksichtigung der augenblicklichen Markt¬ 
lage als der gegebene Maßstab angesehen werden dürfte. 

Es ist von praktischer Bedeutung, die einzelnen Stadien 
der allmählichen Entwickelung des Filmmarktes der bei¬ 
den Länder zu verfolgen; sie erhellt aus den Tabellen II 
und III. 

In Deutschland ist seit dem Jahre 1924 eine ständige 
Abnahme an der Zahl der auf den Markt gebrachten 
Filme bis einschließlich 1926 zu beobachten; im Jahre 1927 
dagegen ist gegen das Jahr 1926 ein Plus von rd. 40 langen 
Spielfilmen zu verzeichnen, was sich, auf dem bereits 
1926 überlasteten Markt, in schwierigen Konstellationen 
auigewirkt hat. deren Folgen noch bis in das Jahr 1928 


22 1 2 arbeit zwischen 

i Frankreich und 

( 1 J Deutscnland her- 

geste It wurden, so 

_i_ daß unter Berück¬ 
st*»575 sjs 7*4 »*» 2527 sichtigung dieser, 

im Jahre 1927 nicht 
75 sondern 82 lange 

■cllilmc auf den deutschen und Spie fj| mc herge- 

larkt 1924-1927 stellt wurden. Im 

-Jahre 1928 hofft 

l Frankreich die französische 

Znkl der Film« Filmindustrie die 

>n»che eiten amcrik»m»ch. eigene Produktion 

kur** lange kurre lan«* kur- auf 100 lange Spiel- 

filme zu erweitern: 

iss m o ;s« 247 würde die vorer- 

2*1 72 o 577 244 wähnle Quote 1 :4 

227 SS o 444 270 eingeiühtt werden. 

2*4 75 o 2*8 1*0 so dürfte dies einer 

Gesamtzahl von rd. 
500 langen Spiel- 

1277 271 0 , 978 ,05 ' f ilmen entsprechen. 

« o 444 Deutschland hatte 

im Jahre 1924 un¬ 
ter sämtlichen den 

deutschen Markt beliefernden Ländern mit 220 die Füh¬ 
rung selbst in der Hand. Sie mußte sie während der 
Jahre 1925 und 1926 an Filmamerika ahtreten. hat sie 
aber im Jahre 1927 mit 242 eigenen Filmen sich wieder 
zurückerobert und gleichzeitig den höchsten Stand der 
eigenen Produktion erreicht. Frankreich steht im Jahre 
1927 mit der Zahl seiner Filme unter den ausländischen 
Ursprungsländern an zweiter Stelle, unmittelbar nach 
Amerika. Seit dem Jahre 1924 ist die Einfuhr franzö¬ 
sischer Filme in Deutschland um 16 Filme zurück- 
g«.gangen. Bemerkenswert ist die außerordentliche Ent¬ 
wickelung der russischen Einfuhr innerhalb der letzten 
beiden Jahre sowohl auf dem deutschen als auch auf 
dem französischen Filmmarkt; auf beiden Märkten 
steht sie unter den übrigen ausländischen Ursprungs¬ 
ländern an dritter Stelle. 





Nummer 1096 


Seite I 


Von unserem ständigen B. C F. -K orrespondenten. 


ie aufsehenerregendsten Ereignisse jagten einander 
während der beiden letzten Wochen in Großbritan¬ 
nien. Die Erstaufführung von Anthony Asquiths ..Fallende 
Sterne", die neueste Fassung von „Onkel Toms Hütte", 
der Ankauf einer deutschen Kinotheaterkette durch die 
International Pictures, der Plan der Verfilmung von 
f.awrences „Revolte in der Wüste" und schließlich die 
Intervention des deutschen Botschafters und der Brief von 
Chamberlain über den 
.Schwester-Caveir'-Film. 

Der Film „Shooting 
Stars" (Fallende Sterne), 
der seine Erstaufführung 
am „Plaza Theater" er¬ 
lebte, ist die bisher beste 
britische Produktion. Die 
Handlung ist gut. die Sa¬ 
tire fein und kultiviert, 
die Photographie strebt 
den besten deutschen 
Vorbildern nach. Der 
Film hat Eigenart und 
echt britische vornehme 
Reserve. Wir haben über 
die Produktion seinerzeit 
schon berichtet und kön¬ 
nen nur nachhoien. daß 
die Aufnahme seitens des 
Publikums glänzend war. 

Am Pavillion Theater, 
das C. B. Cochran. dem 
sogenannten englischen 
Reinhardt, gehört, wurde 
ein Versuch gemacht, der 
iie vollste Anwendung des 
Wechselprinzips darstellt. 

Der gute und den Roman 
in vielen Beziehungen 
iibertreffende Film „On¬ 
kel Toms Hütte” wurde 
nämlich im Rahmen so 
vieler Bühnennummern 
zur Aufführung gebracht, 
daß der ganze Ver¬ 
such als die erste „Kinorevue" bezeichnet werden 
muß. Ein Ensemble der fähigsten Ncgerkünstler. -tänzer 
und -sänger war von dem Londoner Stab Lacmmies zu¬ 
sammengestellt worden, und die Aufführung hatte ein 
politisch-festliches Gepräge. Zu der Art. in der der Film 
mit den Bühnendarbietungen verbunden wurde, diene ein 
Beispiel: Vor dem Bilde, das das amerikanische Kongre߬ 
gebäude und den Beginn des Bürgerkrieges in den Staa- 
>en zeigt, dunkelt der Film ab und die licht werdende 
Bühne zeigt eine großartig ausgestattete Szene auf einer 
Raumwollplantage. Ein starker Chor von Negersängern 
und -Sängerinnen, begleitet vom Orchester, singt die 
tner sehr beliebten religiösen und nationalen Negerliedcr. 
Bann erscheint im Hintergrund der Bühne Abraham Lin- 
'“ln, dargestellt von einem der besten britischen Rezita- 
loren. und spricht die historische Kongreßrede: „Ein Par¬ 
lament, das gegen sich selbst uneinig steht . . Dann 
'erschwindet diese Vision des Befreiungspräsidenten, und 
fahrend die baumwollpflückenden Neger ihr Lied been- 
den, dunkelt die Bühne ab. und der Film erscheint wieder 
Ul >d bringt die natürliche Fortsetzung der Bühnenszene. 
Die Aufnahme seitens des englischen Publikums war en¬ 


thusiastisch und die Wirkung nachhaltiger, als man es 
sonst bisher bei irgendeinem Film erfahren hat. 

Das Buch „Revolt in the Desert" von Oberst Lawrence, 
das vor zwei Jahren Aufsehen erregte und in 14 euro¬ 
päische Sprachen übersetzt wurde, ist von Collingwood 
Hughes zur Verfilmung erworben worden und M. A. We- 
therell, einer der begabtesten britischen Regisseure, der 
„Robinson Crusoe", die „Somme" und ..Livingstone' ge¬ 
dreht hat, mit der Pro¬ 
duktion betraut worden. 
„Die Revolte in der 
Wüste" wird nicht nur 
auf Grundlage des Buches, 
sondern auch mit Hilfe 
der Informationen eines 
Privatdruckes „Die sieben 
Säulen der Wc ; sheit". von 
dem eine Kopie unlängst 
um X' 600 versteigert wur¬ 
de. gefilmt wc-den. Man 
sieht diesem neuen briti¬ 
schen Versuch mit grö߬ 
tem Interesse entgegen, 
da das Material — die 
großartigen Erlebnisse 
und Entdeckungen des 
britischen Oberst Law 
rence. det zum König von 
Arabien gekrönt w urde 
die raffiniertesten Mög¬ 
lichkeiten bietet. 

Doch den Gipfelpunkt 
aller gegenwärtigen Dis¬ 
kussionen in der Filmwelt 
bildet der Brief des 
Außenministers an Her¬ 
bert Wilcox, den Regis¬ 
seur von „Nurse Cavell". 
Nach dem Proteste der 
deutschen Botschaft gegen 
die öffentliche Aufführung 
des Filmes war zwar offi¬ 
ziell geantwortet worden, 
daß die Regierung nicht 
den geringsten Einfluß auf den Ccnsurre Board habe. In 
GroEbi itannien wird nämlich, wie wir seinerzeit ausführ¬ 
lich auseinandergesetzt haben, die Zensur aller Filme von 
einem Komitee (unter T. P. O’Connor, dem berühmten 
Schriftsteller und ältesten Abgeordneten), das von der 
Industrie bezahlt wird, ausgeübt: und die Gesetze küm¬ 
mern sich um Filme überhaupt nicht. 

Doch Sir Austen Chamberlain sandte einen Brief an 
Herbert Wilcox, der ihn zu einer privaten Aufführung 
eingeladen hatte, in dem er die Verfilmung in den schärf¬ 
sten Ausdrücken verurteilt und erklärt, er würde sich 
niemals einen derartigen Film ansehen wollen, selbst 
wenn er noch so künstlerisch inszeniert wäre. Wilcox 
bat übrigens auch die Dreistigkeit gehabt, dem höchsten 
Rat des Völkerbundes vorzuschlagen, den Film bei der 
nächsten Session in Genf aufführen zu lassen. Da Cham¬ 
berlain heute, wie wir soeben erfahren, eine private Un¬ 
terredung mit O'Connor wegen des Filmes haber wird, 
ist anzunehmen, daß Wilcox eine sehr ungemütliche 
Warleperiode bis zum Verkünden der Entscheidung des 
Ccnsurre Board durchmachen wird. Das Verbot würde der¬ 
artigen Spekulanten den Mut zu ähnlichen Geschäften 
nehmen. 






Seite 12 


Nummer 1096 


Von unserem ständigen J. J.-Korrespondenten. 


ie aufsehenerregende Entscheidung de:- Filmbeirates 
bei der Aufrichtung des neuen Konti igentschlüssel 
I : 20. daB je ein Kontingentschein nur für zwei Kopien 
eines Filmes Geltung haben soll, und die iaraus resul¬ 
tierende Notwendigkeit, für je eine weitere Kopie einen 
neuen Kontingentschein erwerben zu müssen, hat in den 
hiesigen Branchekreisen einen Sturm des Wider¬ 
spruches entfesselt. Aus diesem Anlasse haben die Ver¬ 
trauensmänner der gesamten Fachverbände beschlossen, 
alle Weiterberatungen über die Verleihreformen so lange 
cmzustcllen. bis eine sie zufriedenstellende Entscheidung 
in der Frage der Festsetzung der Kopienanzahl erfolgt 
sein wird. 

ln einer Sitzung des Bundes der Wiener Lichtspiel¬ 
theater wurde auch als Protestaktion beschlossen, so lange 
keine Interessentenvorführungen zu veranstalten, bis 
nicht eine den Bedürfnissen der Branche entsprechende 
Änderung des Filmbeiratsbeschlusses vom 15. Dezember 

1927 erfolgt ist. Der diesbezügliche Protest war aber 
nicht nur vom Bund der Wiener Lichtspieltheater und 
dem Verbände der Klein- und Mittelkinos gezeichnet, 
auch der Bund der Filmindustriellen Österreichs und der 
Verband der österreichischen Filmleihanstalten haben 
diesen Protest mit unterschrieben. 

Merkwürdig ist also, wie man sieht, daß ein ebenso 
heftiger Widerspruch auch in den Kreisen der In¬ 
dustriellenverbände, die doch die Formulierung und die 
E ngabe des strittigen Antrages seinerzeit initiiert haben, 
laut geworden ist, so daß in dem Chorus, der die Ab¬ 
änderung des mißliebigen Beschlusses verlangte, auch 
die Stimmen der Industriellen ertönten, die bei dem Ver¬ 
langen nach Abänderung von ausschlaggebender Be¬ 
deutung wurden. Bei einer zu dem verlangten Zwecke 
der Abänderung des Filmbeiratsbeschlusses einberufenen 
Filmbeiratssitzung ist auch mit allen gegen die Stimmen 
der Kinobesitzer dieser so heftig bekämpfte Passus des 
neuen Kontingentschlüssels dahin abgeändert worden, 
daß nach dem neuen Beschlüsse des Filmbeirates nun¬ 
mehr ein Kontingentschein für drei Kopien Geltung 
haben wird. Ein Beschluß, der der Kinobesitzerschait 
noch immer allzu radikal erscheint. Dieser Beschluß gilt 
für alle ab 1. Januar 1925 erzeugten Filme. F'rüher er¬ 
worbene Kontingentscheine berechtigen bis 1. September 

1928 noch eine beliebige Anzahl von Kopien eines 
Filmes einzuführen. Ab 1. September 1928 unterliegen 
auch die Kontmgentscheinc der Produktion 1927 den 
neuen Bestimmungen. 

Wir hatten Gelegenheit einen Funktionär des „Bundes 
der Filmindustriellen in Österreich" in Angelegenheit 
der von den Verleihern gewünschten Verringerung der 
Kopienanzahl für jene Kontingentscheine, welche ab 
1. Januar 1928 ausgegeben werden, zu befragen. Er 
teilte uns mit, dieser Wunsch würde durch den Umstand 
hervorgerufen, daß sich im Laufe der letzten zwei bis 
drei Jahre der Unfug eingebürgert habe, Klein- und 
Mittelkinos, welche gar keinen Anspruch darauf erheben 
können, als erste Wochenkinos zu gelten (es sind solche 
mit einem Fassungsraum von 200 bis 300 Personen dar¬ 
unter) in der gleichen Zeit wie die großen Theater aber 
zu bedeutend niedrigeren Leihpreisen zu beliefern. So 
ist es gekommen, daß in der jetzigen Saison an manchen 
Freitagen, als dem offiziellen Erscheinungstage, 50 bis 60 
ja selbst 70 Kinos neue Filme spielten, wodurch die Ein¬ 
stellung von unmäßig vielen Kopien notwendig wurde, 
für die dann in den folgenden Wochen, zufolge der Klein¬ 
heit des Landes, und des Umstandes, daß außerhalb 
Wiens nur wenige große Kinos bestehen, fast keine Ver¬ 


wendung mehr war. Ganz abgesehen davon, daß die 
Anschaffung so vieler Kopien höchst unwirtschaftlich 
ist. hemmte auch der Zustand die Preisregulierung der 
größeren Kinos und bewirkte dadurch eine ungesunde 
Konkurrenz. 

Dies waren die wichtigsten Gründe, die den Bund der 
Filmindustriellen veranlagen, vor einiger Zeit einen An¬ 
trag im Filmbeirate — der in Österreich für die Rege¬ 
lung der Kontingentierung eingesetzt ist — einzubringen, 
wonach die Kopienanzahl pro Kontingentschein auf zwei 
zu beschränken ist. Allerdings stellte sich diese Rege¬ 
lung nachträglich als allzu radikal heraus, so daß in der 
Zwischenzeit der ursprüngliche Beschluß dahin abge¬ 
ändert wurde, daß der erste Kontingentschein jedes 
Filmes für drei Kopien, jeder weitere Schein für eine 
Kopie Gütigkeit hat. Dies gilt für alle Filme, welche 
am 1. Januar 19als sogenannte ,.Stammfilme " aner¬ 
kannt werden. 

Über das Kontingent als solches äußerte unser Ge¬ 
währsmann, daß, nachdem kein einziger Staat den 
Artikel „Kinofilm" als Ausnahme für die im Sommer 
dieses Jahres stattfindende Genfer Konferenz zur Ab¬ 
schaffung aller Handelsverbote angemeldet hat. mu einem 
Ende des Kontingentierungssystems auch in Österreich 
für die Mitte des nächsten Jahres zu rechnen sei. Er 
glaubt jedoch, daß sich Mittel und Wege finden dürften, 
um durch Maßnahmen im Inlande wenigstens teilweise 
Ersatz hierfür zu finden. Es hat sich nämlich bisher bei 
der österreichischen Kontingentierung nicht darum ge¬ 
handelt, einen höheren Prozentsatz des Konsumes für die 
einheimische Produktion zu reservieren, sondern es war 
vielmehr der Hauptzweck, die Importeure von hilmen 
zur Erzeugung anzuregen, und den Fabrikanten-Firmen 
eine gewisse Subvention durch den Verkauf der Kon¬ 
tingentscheine zu sichern. Diese Subvention müßte eben 
durch Maßnahmen interner Natur irgendwie ersetzt 
werden, und zwar in erster Linie durch Abschaffung der 
Lustbarkeitssteuer. 

Die Sascha beginnt die neue Ära ihrer Produktions¬ 
tätigkeit mit der Verfilmung der Jeane Gilbertischcn 
Operette „Dorine und der Zufall". Die weibliche Haupt¬ 
rolle spielt die englische Tänzerin Fay Marbe, die da¬ 
durch von sich reden machte, daß sie ihr Lächeln mit 
einer märchenhaft hohen Summe versichern ließ. Fritz 
Freißler. der seiner Zeit die ersten Saschafilme zum Er¬ 
folge führte, wird diesen Film inszenieren. 

Kurt Sonnenfeld hat lda Jenbach das filmische Allein¬ 
bearbeitungsrecht seines bekannten Romanes „Der rote 
Schleier" übertragen. 

Kommerzialrat Arthur Stern ist, wie wir hören, in die 
Produktionsfirma Hugo Engel eingetreten. Die Atitarbeit 
Kommerzialrats Stern an der neu aufstrebenden öster¬ 
reichischen Fabrikation, der er seine wertvolle Tätig¬ 
keit und langjährige Erfahrungen zu Verfügung stellt, ist 
von weittragender Bedeutung. 

Wie bekannt gegeben wird, werden nach der Auflösung 
der Fanamet. die zur Erfüllung ihrer noch laufenden Ver¬ 
leihverträge bis 30. August letzten Jahres bestehen bleibt, 
die Firmen Paramount und Metro-Goldwvn-Mayer eigene 
Filialen hier errichten, während die Produktion der First 
National hier von der Firma Philipp und Comp, über¬ 
nommen wird. Die Metro-Goldwyn-Mayer Corp. wird 
in den früheren Büros der First National-Pictures, Neu¬ 
baugasse 1, ihre Wiener Filiale eröffnen, der sich auch 
ein Zentralbüro für die Filialen in Ungarn und in der 
Tschechoslowakei angliedern wird. Zum Leiter des Zen¬ 
tralbüros wurde H. P. M. Brinch ernannt. 



Nummer 1096 




Seile 1 5 




Fabrikat: Cob-Film 

Verleih: Cob-Film 

ReKie: Hans Kyser 

Titelrolle : Fügen Klopfer 

Photographie : Wangos und Ewald 
Länge: 3220 Meter. 8 Akte 

Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo 


Fabrikat: Sow-Kino 

Verleih: De-Ru-Fa 

Regie: Kosinzoff und Trauberg 

Hauptrollen : Magarill, Sobolewski, Gcrassimoff 

Photographie: Moskwin 

Länge : 1940 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: Tauentzien-Palast 


ulhers Leben, das ist schon ein echter Filmstoff, der über er Tauentzien-Palast bringt in seinem Bandw urmprogramn 

die Zeitgeschichte hinaus Bedeutung hat und bei der pro- zwei Bilder. \on denen eines aus dem kommunistischen 

testanlischen Menschheit, die sich ja nicht nur auf Deutschland Rußland, das andere aus dem Lande Horthys stammt. 



nicht entscheidend genug, [ 

um dem Film als geruh- | 

sames Ende angehängt zu 
"erden. Der Kämpfer 
wird bis zu dem Augen¬ 
blick gezeigt, in dem er 
sein großes, noch heute S 
nicht ausgeschöpftesWerk 
vollbracht hat. 

Hans Kyser, als Dreh¬ 
buchautor bewährt, zeich¬ 
net diesmal für Regie und 
Manuskript. Es ist ihm damit 
s 'c im Film bisher sehr selten ' 


eine Einheit geglückt, wie 
Man muß Kyser zu dieser 


hervorragenden Leistung beglückwünschen und kann nur hoffen, 
daß ihm recht bald wieder ähnliche Aufgaben zuteil werden. 

Eugen Klopfer spielte den Luther. Die große Aufgabe ist ihm 
dank seiner Vergeistigung geglückt. In der Erscheinung ist er 
Manchmal ein wenig alt. aber er vermag der Illusion des großen 
Reformators nahe zu kommen 
Der Film wurde mit großer Begeisterung aulgcnommen. 


jj und Leonid Trauberg. 

I zwei noch unbekannte 

E Namen, denen man aber 

1 in der De-Ru-Fa-Produk 

I tion des Jahres noch 

I mehrfach begegnen soll. 

Das ungarische Lust- 

__I spiel, das am Beginn des 

"Programms steht, ist eine 
in „LUTHER" l’lml. Cab-fHm der obligaten Verwand¬ 

lungskomödien. Ein paar 
Frauen, ein paar Ehe¬ 
männer. der unvermeidliche Junggeselle und zwei kleine Mäus- 
cticn wirbeln durcheinander. Einer düpiert den anderen, cs 
gibt fingierte Ohnmächten, allerlei Abenteuer in einem Schrank. 
Eine Zeitungsnachricht, wonach sich ein Junge in ein Mädchen 
verwandelt hat, spielt eine wesentliche Rolle, so daß an sich 
genügend Elemente gegeben sind, um in die an sich nicht 
gerade allzu geistvolle Handlung Tempo hineinzubringen. 

Zwei erfolgreiche Filme, die man aber nur sehr ungern in 
einem Programm sieht. 

























Seite 14 


Ämcmatofltnpl) 


Nummer 109L 


Fabrikat : Orplid-Film 

Verleih: Meßtro-Film 

Manuskript: Sauer. Wassermann 

Regie : Fred Sauer 

Hauptrollen : Thomas Fuetterer 
Länge: 2224 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Primus-Palast 


Fabrikat : Paramount 

Verleih: Parufamet 

Länge: 1791 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 


m Ufa-Theater am Kurfürstendamm gibt es 
nach der amerikanischen Lustspiel» oche eine 


Fabrikat: Foz-Furopa-Produktion 

Verleih : Deutsche Vereins-Film 

Manuskript: Hans Tintner 

Regie : Valy Arnheim 

Hauptrollen: Critta Ley, Iva Wan ja 
Länge: 2324 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Emelka-Palast 



In kleineren Rollen sieht man 
Herta von Walther. Margot Walter- 
Landa. Hermann Vallentin. den 
wirksamen Paul Henkels. t-ydia 
Potechina und andere mehr. 


teske und aus einem Drama der Paramount be¬ 
steht. Dieser Parufamct-Film. den Edward 
Futhcrland inszenierte, bemüht sich, ebenso 
modern wie aktuell zu sein. Er schildert die 
Geschichte eines jungen Mädchens, das lange 
zwischen einem jungen Architekten und einem 


achdem der Foxfilm in den letzten 
Wochen mit „Sonnenaufgang", 
dem „Siebenten Himmel" und der 
Neuauflage des Carmen-Films die her¬ 
vorragende Qualität seiner Weltpro¬ 
duktion bewiesen hat. kommt er jetzt 
mit der Europaproduktion 

heraus, von denen der erste 

sich als Provinzproduktion 
herausstelltc. William Kahn, 
aus dessen Offizin, wenn 
man so sagen darf, dieser 
Film hervorgegangen ist. be¬ 

herrschte einmal mit seiner 
„Verlorenen Töchtern" unii 

ähnlichen Themen die 
deutsche Leinwend. Das ist 
ein paar Jahre her. aber 
Kahn hat auch seinen neuen 

Film im Stile seiner ehemali¬ 

gen Erfolge aufgezogen. Und 
da ist denn recht vieles 

nicht so gelungen, wie man 

es heute zu sehen gewohnt 
ist. Namentlich dekorativ 
wirkt der Film herzlich bc- 


Das Thema des Filmes ist 
sogar außerordentlich inter¬ 
essant. eine Paraderolle , für 
eine junge Asta Nielsen. Eine 

Schauspielerin, die in einem 

Bühncnicilier, Heinrich Leo¬ 
pold Wagners ..Evchen Hum- 
brecht" paradiert, worin sie 

eine zur Kindesmürderin ge¬ 

wordene uneheliche Mutter 
darsteilt, wird schließlich 
von der Autosuggestion ge¬ 
packt. ihr Kinc ermordet zu 
haben, weil sie ebenfalls 

„verführt" wurde. Natürlich 

gehen die beiden HanJlun 

gen nicht recht zusammen, 
weil wir nicht mehr in der 
Zeit des jungen Goethe le¬ 
ben, in der das Theaterstück entstand 
und weil wir großen Schauspielerin¬ 
nen nicht mehr recht an soviel Herz 
und Gemüt glauben. Aber trotzdem 
sind ein paar recht effektvolle Szenen 
darin, die zwar wenig wahrscheinlich, 
doch immerhin nicht unwirksam sind. 

Valy Arnheim führte Regie auf her¬ 
kömmliche Art und ließ seine Da> - 
steiler ein bißchen auseinander spie¬ 
len. Jeder legte sich die größte Geste 
zurecht, doch findet diese Art von 
.Meiningerei in der Provinz, wo dieser 
Film, schon seines zugkräftigen Titels 
wegen, sichcrlei Erfolg haben wird, 
roch manche Liebhaber. 

Die Hauptrolle war der schönen 
Gritta Ley anvertraut worden. Diese 
jugendliche Künstlerin hätte von der 
Regie viel straffer geführt werden 
müssen. 


ir erleben augenblicklich eine 
Serie von Filmen, bei denen es 
sich um ledige Mütter, um Kinder 
ohne Vater und um edle Männer 
handelt, die mit besonderer Vorliehe 
Frauen heiraten, die ein uneheliches 
Kind mit in die Ehe bringen. 

Es scheint, als ob im Augen- 
blick für derartige Filme 
besonderes Interesse vor¬ 
handen ist. Wenigstens lief 
im Primus-Palast, der gut 
besucht ist. ein Orplid- 
Film. den Fred Sauer nach 
einer Idee von ihm selbst 
und Waller Wassermann 
stammen soll, inszeniert hat. 

Da ist erst Marta Walter, 
die ein Kind von einem Ma¬ 
ler hat. der sie sitzen ließ, 
da ist dann Inge Holm, die 
Braut Klaus Brinkens. die 
ebenfalls das Unglück der 
ledigen Mütter durchmachen 
mißte, wenn nicht Fritz 
Lindemann. ein guterFreund. 
ihr helfen würde. 

Dieser Frilz heiratet die 
Marta und sorgt schließlich 
auch dafür, daß Klaus Brin- 
ken. der eine Zeitlang in 
Mexiko war. über die An¬ 
gelegenheit Inge richtig auf¬ 
geklärt wird, wobei er selbst¬ 
verständlich das Mädchen, 
das er liebt, auch heiratet. 

Das Milieu, in dem diese 
Angelegenheit spielt. ist 
bunt, gefällig und publi¬ 
kumsinteressant. Wir wer¬ 
den in den großen Schreib¬ 
eaal der Stenotypistinnen 
hineingeführt, sehen hübsche 

Genrebildchen aus einer 
seriösen und srliden Pen¬ 
sion im Werten Berlins, 
werden hineingeführt in Kabaret.s. in 
mexikanische Bauhütten, sehen ein 
paar hübsch arrangierte Gesell¬ 
schaftsszenen, kurz alles, was man in 
einen derartigen Film hineinschrei¬ 
ben und hineinspielen kann. Die 
Darstellung lag in bewährten Hän¬ 
den. Die beiden jungen Mamas wer¬ 
den von Helga Thomas und Mar¬ 
garete Schlegel wiedergegeben, für 
die beiden Kavaliere setzen sich 
Werner Fuetterer und Walter Slezak 
mit ihrer Routine und ihrer Liebens¬ 
würdigkeit ein. 


reichen Millionär hin und her schwankt. 

Ein Erpresser greift in die Handlung ein. 
wünscht mit allen Mitteln die Korrespondenz 
zwirchcn dem Millionär und der Heldin in 
seinen Besitz zu bringen, schreckt vor Raub¬ 
überfall. vor aufreizenden Notizen in Skandal¬ 
blättern nicht zurück, ereicht aber nichts 
anderes damit, als daß er zunächst die Heldin 
sowohl mit dem Millionär wie mit dem Jugend¬ 
freund auseinander bringt. 

Zwischendurch spielt die Geschichte der 
Schwester, die in unglücklicher Eehe lebt, und 
die Liebesabenteuer einer anderen jungen 

Schließlich aber klärt sich der Diebstahl der 
Briefe auf. der junge Mann ist wieder versöhnt 
und nach einigen aufregenden kleinen Episoden 
finden sich die jungen Leute, was dadurch er¬ 
leichtert wird, daß der junge Architekt bei 
irgendeinem Wettbewerb den ersten Preis 
erhält. 





















Nummer 1096 


Rincmntograpfy 


Seite 15 


Fabrikat: Mclro-G-.ldwyn-Mayer 

Verleih: Parufamet 

Regie: William Nif>h 

Hauptrollen : Lon Chaney. Louise 

Dresscr, Rcnee Adorcc 
Länge: 2500 Meter, 8 Akte 

Uraufführung: Gloria-Palast 


in BühnenreiBer der Vorkriegsjahre 
bewußt als FilmrciBer aufgezogen. 
Fine Bombenrolle für Lon Chaney. der 
in einzelnen Augenblicken hinreiliend 
ist. Lin grober Krfolg - nicht so sehr 
zum Fortleben der Filmkunst, aber ein 

Lrfo'g für den Darsteller und das Kino. 

Selbstverständlich hat cs einen solchen 

Orient nicht gegeben. Es ist das China 

aus den Magazinslories. eine Chinese n- 
geschichtc mit Mord und Geheimnis, die 
Gruselgeschichte für Erwachsene. \ber 
wie fabelhaft ist das alles gemacht, mit 

welchem Fingerspitzengefühl für den 

Effekt sind die Szenen hingeschlcudcrt, 

die auch einem blasierten Parkettbesu¬ 

cher das Gruseln beibringen können. 

Der Film ist. namentlich gegen den 
Schluß, etwas schwächer als das Theater¬ 
stück im Bestreben nämlich, die ameri¬ 
kanischen Filmfreundinnen mit einer ver¬ 
söhnlichen Szene zu entlassen. 

Der grausige Mandarin nämlich, dessen 
Tochter in einer Liebschait mit einem 
Engländer ertappt wird und deshalb 
Harakiri begehen muß. will auch den 
jungen Mann töten und gleichzeitig 
dessen Mutter zum Zeugen seiner Untat 
machen. Aber die Frau stößt ihn vor¬ 
her rieder und allegorisch erscheint das 
Bild des Chinesenmädchens, dis versöh¬ 
nend und beschwörend in die Szcnc 
blickt. Hier könnte ein energischer 
Schnitt das Bild härter aber für Euro¬ 
päer genießbarer machen. 

Der Film ist hervorragende Atclier- 
arbeit, auch im Landschaftlichen mit un¬ 
übertrefflicher Delikatesse photogra¬ 
phiert. Bauten und Gärten sind natür¬ 
lich stilisiertes China, aber in der bild¬ 
lichen Wirkung hervorragend. 

Mr. Wu, der gewalttätige Mandarin, 
ist Lon Chaney, für dessen Masken¬ 
kunst vermutlich die ganze Sache insze¬ 
niert wurde. Überflüssig zu sagen, daß 
er selbstverständlich vollkommen chine¬ 
sisch aussieht. Aber noch verblüffender 
ist die Tatsache, daß er wenigstens auf 
Europäer -— auch im Spiel — vollkom¬ 
men chinesisch wirkt. 

In einer Nebenrolle bemerkt man die 
bedeutende Schauspielerin Anna May 
Wong. 

Rcnee Adorcc enttäuscht als Chinesen- 
mädchcn in jeder Szene. Sic bald eine 
Maskerade, sic, die sonst so geschmack¬ 
volle Darstellerin, weiß nichts aus sich 
*u lösen, sie ist Kostümfest in Holly¬ 
wood. Und gerade damit soll uns, ver¬ 
langen wir, der Film heute verschonen. 
Man wagte es bei der Besetzung des 
Filmes nicht, die Chinesin von einer 
Asiatin spielen zu lassen. Solche Rück¬ 
sichten sind in Europa nicht notwendig. 

*° "»«hi der Gesamteindruck des 
Films darunter leidet. 


Fabrikat: Koop-Film 

Verleih: Bezirks-Verleihe 

Länge: 2614 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Schauburg 


er Finanzmann, der durch eisernen 
Willen zu einem Riesenvermögen 
kommt, der über ganze Industrien. Ar- 
beilerhcerc. Schiffahrtslinicn herrscht 
und gebietet, ist eine beliebte Filmfigur. 

Ein solcher Gewaltiger ist auch die 
Hauptfigur dieses Films, der nach dem 
Roman von Bela von ßalogu „Drei 
Wünsche" vom Autor verfilmt wurde. 
Der egoistische und harte Finanzmann 

Bronncr macht übrigens recht bedenk¬ 

liche Sachen. 

Für den Finanzgcwaltigen hatte man 

Gustav Fröhlich gewählt, der für die 

glaubhafte Verkörperung einer solchen 

Gestalt noch zu jung ist. Aber seine 
vergebens auf ..insympathisch" zurccht- 
gcmachte lieber swürdig frische Art 
kommt den Szenen, in denen er um die 

Liebe und die Achtung des jungen Mäd¬ 

chens wirbt, das harte Menschen nicht lei¬ 
den kann, sehr zustatten. Dieses Mädchen 
wird von Vera Scnmiterlö'v nclt, aber 
mit nicht sehr starken Ausdrucksmiltelr 
gegeben. Vor packenJcr Kraft der vt ■ 
zweifelte Bankier Alfred Abels. Auch 
Eva Speyer als seine Frau zeigte i-i 
wenigen Szenen ihr starkes Können. 
Noch zu nennen: Mierendorf, Jordan. 
Korff. Picha. Öiegclmam. 



KURT VESPERMANN 
in .Di* Geliebte Seiner Hoheit“. PM Orplid 


Fabrikat: Orplid-Film 

Verleih: Meßtro-Film 

Manuskript: Beß und Luthgc- 

Rcgie : J. u. L. Fleck 

Hauptrollen : Gibson. Kid, Richter 
Länge: 2208 Meter, 6 Akte- 

Uraufführung: Bcba-Palast „Atrium" 


ic Wahl dieses Operettenstoffes !ur 
einen Filmschwank ist eine glück¬ 
liche zu nennen. Manche Operette, aul 
der Buhne erfolgreich, gibt für den Film 
nicht viel her; in „Geliebte Sr. Hoheit” 

aber sind die Situationen recht film- 

wirksam. 

Die Autoren des Filmmanuskriptes, 

Jam Bess und B. E. Lüthgc haben |a 

nicht mit zuviel nc-icn Ideen gearbeile'. 

Aber sie haben ein handfestes, auf 

Situationskomik gestellte-, F'ilmlihretto 
geschaffen und zu den vorgezeichnc-tcn 

amüsanten Verwechslungsspicl nette wir¬ 

kungsvolle Einfälle he gesteuert. 

Es geht ja stark operettenmäßig her. 
wenn aber die Situationen lustig sind. 

darf man keine logischen Maßstäbe an- 

legcn, die man ja bei Bühncnopcretten 
auch nicht zückt. 

Die Tänzerin Tamara hzw. ihr Impre¬ 
sario machen eine etwas aufdringliche 
Reklame für die gar rächt vorhandenen 
Huldigungen des Fersten Wechselburg- 
Plcitingcn. 

Der Fürst mit dem Namen, der die 
Situation kennzeichn ,-t soll durch einen 
gerissenen Yankee mit einer Dollarerbin 
verheiratet werden Der Adtulant des 
Fürsten, der zwecks Anwerbung einer 
Hofdame in die Hauptstadt und in das 
Hotel der Tänzerin vomml. wird von 
dieser für den Fürsten gehalten. Da sic 
sich in den charmanten Herrn heftig ver¬ 
liebt und ihm auf das Wechsclhurg-Plci- 
tinger Schloß nachrcist, gibt cs dort 
allerhand schwierige Situationen, Ja ja 
auch die Dollarprinzissin und zukünftige 
Fürstin anwesend ist 

Das alles gibt Anlaß zu stark drastisch - 
komischen Situationen, die im Verein mit 
den gar nicht zimperlichen Titeln kräf¬ 
tig auf die Lachmuskcl.v wirkten. 

Den Löwenanteil an dem großen Lach- 
c-rfolg hatte der unbcdc-nHlich zupackende 
Kurt Vespermann als Impressano: das 
Flntzückcn der Mädchen und Frauen war 
Kurt Richter, der den Adjutanten mit 
bezwingender Liebenswürdigkeit gibt. 
Karl Beckersachs, Vivian Gibson, Mary 
Kid und Lia Eibenschütz trugen das ihrige 
zum Gelingen bei. Eine famose Charge 
Hans Junkermann. 

Ein Kürzerfassen mancher Szene würde 
die Wirkung sicher noch verstärken. Die 
Scherze über die Filmkomparscric. die 
einigermaßen billig sind, könnten ohne 
Schaden geopfert werden. * 

Ausstattung: W. Herrmann und Photo¬ 
graphie: E. Schüncmann sind im allge¬ 
meinen gut. Aber bei den Großaufnah¬ 
men der Damen ging es nicht immer ganz 
glücklich zu. 

Regie: J. und L. Fleck. 

Es wurde viel gelacht und am Schluß 
stark applaudiert. 

























Seite 16 


Nummer 1(W<> 


Drahtbericht unseres Pariser Korrespondenten Marcel Reval. 


ic man uns aus Paris meldet, hat die „Haupt- 

Industrie in ihrer letzten Sitzung vom 15. Februar 
das bekannte Kontingent-Dekret mit allen gegen eine 
Stimme angenommen. Der einzige Delegierte, der da¬ 
gegen stimmte, war Herr Delannes. der Direktor des 
Pathe-Journals. 

Fs ist interessant fcstzustcllcn. daß dieses Schutzdekret 
auf dem Verordnungsweg durch den Minister Herriot er¬ 
lassen worden ist. daß es sich also um eine Verwaltungs¬ 
maßnahme handelt und nicht um ein Gesetz, das erst 
feierlich durch die Kammern beschlossen wurde. 

Der Kontingentschlüssel beträgt neun zu eins. 

Das heißt also, für jeden französischen Film dürfen 
neun Ausländer eingeführt werden. Dieser Satz ist er¬ 
rechnet worden an dem Bedarf der französischen Theater 
und an Hand der Möglichkeiten, die augenblicklich für 
die französische Produktion bestehen. 

Gleichzeitig ist ein Zensurausschuß eingesetzt worden, 
weil nämlich die Kontingentfähigkeit der französischen und 
ausländischen Filme durch eine besondere Zensjrsfelle ge¬ 
prüft werden soll. Dieser Ausschuß setzt sich folgender¬ 
maßen zusammen: 

1. Aus dem Direktor und dem Unterdirekto.- der 
schönen Künste, also aus zwei beamteten Per¬ 
sonen. die. auf deutsche Verhä'tnisse übertragen, 
den Rang eines Staatssekretärs und eines Unter¬ 
staatssekretärs bekleiden. 

?. aus dein Direktor der Filmkontrolle, also aus 
dem Beamten, der die Durchführung der ganzen 
Maßnahmen zu überwachen hat. 

3. aus drei Vertretern des Ministeriums des Innern, 
einem Vertreter des Außenministeriums, des Ko¬ 
lonialministeriums und aus Bevollmächtigten des 
Justiz- und Handelsministeriums. 

4. aus zwei Vertretern der französischen Autoren 
sowie Vertretern der Filmdarsteller. 

5. aus zwei Vertreterri der F'ilmfabrikanten und 
zwei Vertretern der Theaterbesitzer, 

6. aus sieben anderen Personen, die in der Film¬ 
industrie größeren Einfluß besitzen und als Sach¬ 
verständige betrachtet werden können. 

Die Mitglieder der Kommission werden für drei Jahre 
gewählt. Aufgabe dieser Zensurkommission ist es. auf 


der einen Seite dafür zu sorgen, daß die kotnpensations- 
bcrcchtigten französischen Films in einem gewissen 
Ausmaß und mit einem gewissen Niveau hergestellt wer¬ 
den. Man will also die sogenennten Kontingenifilme. 
die wir hier in Deutschland kennengelcrnt haben, von 
vornherein unmöglich machen. 

Umgekehrt unterliegen aber auch die ausländischen 
Filme einer strengen Zensur. 

interessant ist. daß man besonders mit Rücksicht auf 
Deutschland auch die sogenannten „Gemeinschaftsfilme 
dem französischer. Film gleichgestellt hat. wenn es sich 
um eine Beteiligung handelt, die für den französischen 
Teil mindestens fünfzig Prozent beträgt. 

Es wird sehr wichtig sein, den Wortlaut des fran¬ 
zösischen Kontingent-Dekrets nach dieser Richtung hin 
eingehend zu studieren. 

Es ist dann im „Artikel 4" gesagt, daß bei der Arbeit 
der Zensurkommission die nationalen Interessen beson¬ 
ders zu berücksichtigen sind und daß auch ir. Betrach, 
zu ziehen ist, ob etwa der französische Film n dem be¬ 
treffenden Ursprungsland mehr oder weniger gut behandelt 
wird. 

Es wurde im Verlauf der Debatte in diesem Zusam¬ 
menhang lestgestellt. daß in einem gewissen Zeitabschnitt 
Deutschland achtzig französische Filme abgenommen hat. 
während Amerika sich nur zum Ankauf von drei Bildern 
entschloß. Darunter befindet sich bekann.lich „Casa¬ 
nova", der im Prinzip noch nicht einmal als rein fran¬ 
zösisches Fabrikat angesehen werden kann, weil er ja 
von anderen europäischen Staaten, untei anderen auch 
von Deutschland mit finanziert wurde. 

Da diese Zahlen besonders im ersten Jahr bei den 
Kontingenterteilungen sehr stark berücksichtigt werden, 
so glaubt man hier allgemein, daß Deutschland beson¬ 
ders gut abschneiden wird. 

Im Artikel 5 befindet sich die wichtige Bestimmung, 
daß der Prüfung Ausschuß die Autoren und die inter¬ 
essierten Verleiher nicht nur zu Äußerungen über den 
jeweilig in Frage kommenden Film veranlassen kann, 
sondern daß die Verleiher auch zu den Verhandlungen 
zugelassen sind. 

Wir kommen auf die grundsätzliche Bedeutung dieser 
Angelegenheit in der nächsten Nummer zurück. 


Die Filmschau in Prag gibt ihren prak¬ 
tischen Almanach auch in diesem Jahr 
wieder heraus. Neben dem Kalendarium 
findet man die Zentralbehörden in Prag. 
Gebühr cntahellen für Stempel und Post 
. e!ne Zusammenstellung der ein¬ 
schlägigen Gesetze. Darunter interessiert 
besonders die Verordnung ober die Lizenz 
und die Zensur sowie die Lustbarkeit- 
stcucrordnung. 

Es folgt ein Verzeichnis der amtlichen 
Filmvertretungen sowie eine Übersicht 
üher Vereine und Verbände. Schließlich 
enthält das Buch die Adressen von Ver¬ 
leihern undTheatrrbesitzern der tschecho¬ 
slowakischen Republik. Der reichhaltige 
Anzeigenteil bietet wertvolles wirtschafts¬ 
politisches Material. 


Polen überreicht ein dickes Werk von 
über sechshundert Seiten Umfang, das 
über die gesamte europäische Filmindu- 


Jahrbücher 

stric Aufschluß gibt. Am deutschen Ma¬ 
terial gemessen ist d-s Werk von vor¬ 
bildlicher Sorgfalt. Leider fehlen außer 
Werner Krauß und Eliza la Porta sämt¬ 
liche deutschen Künstler im illustrierten 
Teil, in dem Amerika dominiert. Eine 
Anzahl Artikel bekannter polnischer 
Schriftsteller und Fachgenossen leiten 
das Buch ein, das in jede Filmbibliothek 
schon wegen seines lexikalischen Teils 
gehört. 


Aus Ungarn kommt das Jahrbuch der 
Filmkunst, das für Industrie und Publikum 
bestimmt ist. Es bringt eine Reihe all¬ 
gemeiner und fachlicher Artikel in unga¬ 
rischer Sprache sowie Adressen haupt¬ 
sächlich aus Ungarn und dem Balkan. Die 
Literaturverzeichnisse sind ungenau, es 
fehlt z. B. das Hilfsbuch für Vorführer 
von Meinel, das jetzt in dritter Auflage 
vorliegt, sowie Scegers Werk über die 
Sicherheitsvorschriften. Das sind aber 


kleine Schönheitsfehler, die leicht zu be¬ 
seitigen sind. 

Der Verband süddeutscher Lichtbild- 
ihcater-Besitzer-Vereine überreicht sein 
..Adreßbuch der süddeutschen Filmindu¬ 
strie". das die Verleihanstalten und 
Theater Süddeutschlands in guter Anord¬ 
nung und seltener Übersichtlichkeit ent¬ 
hält. Eine vorbildliche Arbeit aus dem 
Verlag von F. Schmidtbaucr und F. Gra- 
bert, Stuttgart. Königstraßc 1. 


Das „Kinematographische Jahrbuch" 
der „österreichischen Film-Zeitung" er¬ 
scheint in der bekannten Aufmachung 
über dreihundert Seiten stark. Das 
Adressenmaterial geht weit über Öster¬ 
reich hinaus. Wir finden die Türkei. 
Ägypten genau so wie Deutschland und 
Frankreich. Für Österreich bildet das 
telephonische Adreßbuch für Verleih unc 
Theater eine ausgezeichnete praktische 
Ergänzung. 




Trotzdem es sich hier um 
<ine vcrhältnismäfiig kost¬ 
spielige Angelegenheit han¬ 
delt, ist die Frage der Finan¬ 
zierung schon so gut wie ge¬ 
lost weil sich selbslver- 
- ländlich alle beteiligten 
i aktorcr. sofort darüber 
inig waren, dali hier eine 
l-T wichtigsten Funktionen 

'-Hüllen ist. 

'Vesen'lich war dann auch 
ler BeschluU. der rieh gegen 
!>e Filme mit Milde Scheller 
>nd dem Primaner Krantz 


■chtete. Wir haben die An- 















































































Professor Glass macht sich selbständig. 

Professor Dr. Max Glass tritt aus dem 
Vorstand der Terra aus, um eine eigene 
Filmproduktion zu begründen. Er hat im 
Laufe seiner Tätigkeit eine ganze Reihe 
erfolgreicher Werke hergestellt und wird 
auch weiter voraussichtlich einen Teil 
seiner eigenen Produktion für die Terra 
herstellen. 

Im Vorstand verbleibt allein Direktor 
Murawski, der seit Gründung in der Lei¬ 
tung des Unternehmens ist und der 
sicherlich genau so wie bisher eine 
ruhige, sichere Expansionspolitik treiben 
wird, die das Unternehmen immer mehr 
an die erste Stelle rücken wird. 

Die Terra gehört zwar nicht zu unse¬ 
ren größten Filmunternchmen, aber sie 
erfreut sich eines besonderen Ansehens. 


itrizitätswerk jedesmal erteilt, 
können sich die Kinobesitzer nicht zu¬ 
frieden geben. Die Unterbrechung der 
Stromzufuhr auf Grund rogcnanler höhe¬ 
rer Gewalt, können wohl einmal Vor¬ 
kommen. aber nicht fortgesetzt, wie dies 
in Frankfurt der Fall ist. 

* 

Großkino in Mainz. 

Der Besitzer der Schillerlichtspiele in 
Mainz, Herr Schmitz, ein alter Fach¬ 
mann, baut im Zentrum der Stadt ein 
neues, modernes Lichtspieltheater, das 
nach Fertigstellung tausend Personen 


„Capitol" in Marburg. 

Auch Marburg erhält sein Capitol, das 
in den nächsten Tagen eröffnet werden 
soll. Die künstlerischen Pläne und Innen¬ 
ausstattungen stammen von Herrn Pro¬ 
fessor Mei One r - Darmstad t, der ein 


Mit den kleineren und sogar mit eini¬ 
gen größeren moderne". Nachspielthca- 
lern wird zurzeit in München unter viel¬ 
fachem Bcsitzwcchsel Bäumchen .-rrmic - 
ten gespielt. Es offenbart sich darin in 
erster Linie die schwierige Gcschä'ts- 
lagc, an der vor allem die Lustbarkeit* 
Steuer Schuld trägt. Nicht unschuldig 
ist freilich auch eine übereifrige Vermit.- 
lertätigkeit. die vielfach Neulinge ohn» 
Erfahrung : n die Branche lockt. Als 
Ergebnisse dieser noch längst nicht ab- 
gcrchlossenen Bewegung lassen sich be¬ 
reits Gruppenbildung konstatieren — zu 
den alten Gruppen Zach und Neumayr 
tritt die Gruppe Gehr. Habcdcr - und 
das Eintreten der Hausbesitzer in das 
Geschäft. 

Der Chaplin-Film „Zirkus" ist unbe 
schadet der als kinoungünstig angesehe¬ 
nen Münchener Faschingszeit ein bisher 
hier beispielloser Filmerfolg. Der Mün¬ 
chener Phoebtis-Palast erzielte Rekord 
kassen. Die wartenden Automobile füll¬ 
ten am Sonntag die gesamte Sonnen- 
straße vom Sendlinger Tor bis zum 
Stachus. 

örr stadtrat hat den bereits bekanni- 
gegebenen Richtlinien für Zulassung be¬ 
weglicher Lichtreklame nunmehr offiziell 
zugeslimmt. 



































































































Nummer l(W*> 


Ktncmaiograpf) 


•St» icr 



VJir.. Film hat di« Recht« an dem Lud- 
wig Fuldaschen Bühnenstück Du 
Durchgängcrin" erworben. Die Verfil¬ 
mung hat bereits unter künstlerischer 
Oberleitung von Joe .May begonnen. 
Regie: Hanns Schwarz. Hauptrollen: Räte 
von Nagy, Vivian Gibson. Jean Dax. 
Hans Brausewetter. 


r\cr erste Murnau-Film der Fux „Son- 
* " nenaufgang" ist in Österreich wegen 
seines hohen künstlerischen Wertes tür 
jugendfrei erklärt wrorden. 


I > 

** Kätscher schreiben derzeit du- !:>. 
huch zu dem in der Berliner ..Nachtaus 
gäbe" und im Wiener ..Ta»!'' erschiene¬ 
nen Roman ..Der Menschenfilm" iCie Ge¬ 
schichte einer seltsamen Idee) von Otto 
Soyka, bekanntlich einem der stärksten 
Werke dieses Schriftstellers. 


Jetzt spielt unter der Regie Max Keich- 
manns in dem Defu-F’ilm ...Mein Mädel 
ist in Paris" eine iunge Wienerin. Betty 
Bird. eine der weiblichen Hau» trollen. 


K apellmeister Alexander Schirmann ver¬ 
lädt nach ISjähriger Tätigkeit in den 
Uraufführungstheatern der Uia seinen 
bisherigen Wirkungskreis und übernimmt 
noch in diesem Monat die Leitung des 
Orchesters im Kmel- 
ka-Palast. Kurlür- 
slendamm. 


D r. Curl J. Braun 
arbeitete im 
Aufträge der Gloria 
das Drehbuch für 
den Film ..Quartier 
Latin", dessen Auf¬ 
nahmen in den 
nächsten Tagen be¬ 
ginnen. nach dem 
Manuskript von 
Maurice Dekobra 


M ajestät schnei¬ 
det Bubiköpfe" 

I Romeo und Julia 
von heute) ist fer- 
iggestellt und cr- 

tür Deutschland im 
Verleih der Natio- 
-al-Film A.-G. — 
hegie: C. H. Caval- 
"•>s. Atelieraufnah¬ 
men wurden in 
Deutschland ge¬ 
weht, Außenauf¬ 
nahmen in Schwe¬ 
den. Besetzung: t. 

vero. Brila Appelgreen. Maria Paudlcr. 
• rin Swanström. Hans Junkermann. 
ulius Falkenslein. Fritz Alberti. Curt 
- uis. Ernst Verebes. Albert Steinrück. 


- -- Juana" mit Elisabeth 

Bergner als künstlcriscn wertvoll mit dem 
Rechte der Stcucrermäüigung anerkannt. 


D er neueste Hugo-Engel-Film ..Der 
Geliebte seiner Frau". mit Dina 
Gral'a. Alfons Fryland. Cläre Lotto. 
Richard Waldemar und Oskar Bcrrigi in 
Wurde für Deutsch- 
F-melka-Konzern er- 


Hauptrollen, 
land durch 


beiden neuesten 

Lolhar-Stark-Filme 
erwerben. Davon ist 
• ••' arys großes Ge¬ 
he mnis" bereits 
zensiert. während 
die Aufnahmen fui 
Karussell des To- 
des" in Kürze be¬ 
endet sind. 


I T *ich Schonfelder 
st mit den Vor 
kerzi tungen des Dc- 
fu--ilms ..Der La- 
denprinz". nach dem 
R< nun von Kurl 
Miinzcr. beschäftigt 
Das Drehbuch 

schrieb Curt J 


roßfilm 

..Schinder hannes" 
hat nicht nur in 

. ■—i■ Benin, sondern auch 

Phnt t u in dcr Provinz 

einen großen Flrfol»; 
zu verzeichnen. In 
Leipzig läult der F'ilm i < der Erstauf¬ 
führung bei ausverkauften Häusern. Das¬ 
selbe Bild sieht man auch in Hannover. 


( ’ e Chaplins ..Zirkus" hat seinen 
‘ Siegeszug durch Deutschland angc- 
•reten. Von allen Städten kommen die 
"rationellsten Nachrichten über den Er- 
lolg des Filmes. Hamburg mußte in drei 
’eatern eine vierte Vorstellung einlcgen. 
um den Andrang zu bewältigen, ebenso 
w le München, die ständig Nachts or.»tel■ 

1 "gen geber. müssen. Das Berliner Capi- 
ol spielt „Zirkus" täglich vor drei aus- 
vrkauflen Häusern. 


D, r Regisseur W. Pudowkin ist vc 
cr Uc-Ru-Fa.Deutsch-Russische-Filn 
"anz, nach Berlin vcrpflichlct wordei 
01 hier die deutsche Bearbeitung sein« 
c? Uc " Großfilms „Die letzten Tage vo 
ö ’ „ ‘■'•ersburg". der im Verleih d< 
“e-Ku-Fa erscheint, zu beaufsichtigen. 


Ir ‘">"Üfä‘-Pä'last ,U am , 'Zoö''seii 

^"ufluhrung erlebte, gelangte am Mo 
t.*'ij™ 13- d. M., im Palladium 

P.,Ui holm un,er großem Beifall d 
land! k p mS ZUr Vorf ö>»rung. Diese Au 
die n Pre . m . , . cre war cin voller Krfo| g f' 
Hrina ar * lc,lcr - Regisseur und Herstelle 


Infolge des in Deutschland noch immer 
* geltenden Verbots für Filmaulnahmen 
von Kindern unter drei Jahren muß Call 
Froelich in diesen Tagen wegen einer 
einzigen Kinderaufnahmc nach Wien 
fahren. ln Österreich besteht dieses 
Verbot nicht, so daß der Regisseur in 
einem Wiener Atelier diese Aufnahme 
bewerkstelligen kann. Es handelt sich 
um ein wichtiges Bild für den neuesten 
Hcnny-Porten-Film ..Lotte". Das Resul¬ 
tat ist auf jeden Fall eine Verteuerung 
der deutschen Filmproduklion. die an 
sich schon schwer genug zu kämpfen hat. 


I\er erste Fclsom-Film der Fox-Europa- 
Produktion „Sechs Mädchen suchen 
Nachtquartier" ist nun endgültig fertig 
getitelt und geschnitten. Die Titel sind 
von Dr. Beda Löhner, der Film gelangt 
bereits in diesen Tagen vor die Zensur. 


INcr bisherige Leiter der Filiale Brcs- 
lau der Dcfina. Max Eisner. ist von 
der Fox als Filialleiter nach Leipzig be¬ 
rufen worden, nachdem er den Vertrag 
mit der Defina in gütlicher Weise ge¬ 
löst hat. 


IVr Fremdcnlegionär, der neueste 
l.melkafilm. der in seinen Haupt 
teilen in Marokko gedreht wurde, steht 
unmittelbar vor seiner Uraufführung. 
Das Manuskript, das den Untertitel 
trägt „Wenn die Schwalben heimwärts 
zieh'n“ und in dramatischer Weise die 
Fremdenlegion der deutschen Heimat 
gegenübcrslellt. stammt von Max Ferner 
und Thilde Förster. 


u.c-i «wirschen" drei See¬ 
len und ein Gedanke wird seine Berliner 
Uraufführung Anfang März im Beha Pa 
last Atrium finden. Die drei Burschen 
gehören weder in die Scrienhcrstellung 
der Rhein- und Studcntenfilme noch und 
sie zu den üblichen Militärfilmen zu 
rechnen. 


I. Rosenfeld-F'ilm hat für seine dies- 
* jährige Produktion die bekannte Film- 
Schauspielerin Marcella Albani für drei 
Filme verpflichtet. Die Regie dieser 
Filme hat Guido Schamberg. Die Vor¬ 
arbeiten zu „Die Tochter der Nacht' mit 
Marcella Albani in der Hauptrolle haben 
bereits begonnen. Den Wcltvcrtricb die 
rer Marcella Albani-Filme hat I. Rosen¬ 
feld, Berlin. 


































































































































Nummer 10% 


Rincmotogtopf) 


Seite 19 


•&**& öer 



Einsendungen aus der Industrie. 

^cro-Film hat die Rechte an dem Lud- 
wig Fuldaschen Bühnenstück ..Die 
Durchgängerin" erworben. Die Verfil¬ 
mung hat bereits unter künstlerischer 
Oberle tung von Joe May begonnen. 
Regie: Hanns Schwarz. Hauptrollen: Kate 
von Nagy, Vivian Gibson, Jean Dax. 
Hans Brause wetter. 

D er erste Murnau-F'ilm der F’ox „Son¬ 
nenaufgang" ist in Österreich wegen 
seines hohen künstlerischen Wertes für 
jugendfrei erklärt worden. 


I \ er Latnpeaur schuft hat den Poelic- 
Film ..Dona Juana" mit Elisabeth 
Bergner als künstlerisch wertvoll mit dem 
Rechte der Steuerermäßigung anerkannt. 

Infolge des in Deutschland noch immer 
* geltenden Verbots für Filmaufnahmen 
von Kindern unter drei Jahren muß Carl 
Froelich in diesen Tagen wegen einer 
einzigen Kinderaufnahmc nach Wien 
fahren. ln Österreich besteht dieses 
Verbot nicht, so daß der Regisseur in 
einem Wiener Atelier diese Aufnahme 
bewerkstelligen kann. Es handelt sich 
um ein wichtiges Bild für den neuesten 
Hcnny-Porten-Film „Lotte". Das Resul¬ 
tat ist auf jeden Fall eine Verteuerung 
der deutschen Filmproduktion, die an 
sich schon schwer genug zu kämpfen hat. 

I\er erste Felsom-Film der Fox-Europa- 
Produktion „Sechs Mädchen suchen 
Nachtquartier" ist nun endgültig fertig 
gctitelt und geschnitten. Die Titel sind 
von Dr. Beda Löhner, der Film gelangt 
bereits in diesen Tagen vor die Zensur. 


n er bisherige Leiter der Filiale Bics- 
lau der Dcfma. Max Inner, ist von 
der Fox als Filialleiter nach Leipzig bc 
rufen worden, nachdem er den Vertiag 
mit der Defina in gütlicher Weise ge 
löst hat. 


M ajestät schnei¬ 
det Bubiköpfe" 

! ; imea und Julia 
»' • heute) ist fer- 
li gestellt und er¬ 
st .eint demnächst 
> Deutschland im 
\ • vleih der Natio¬ 
nal Film A.-G. — 

Rt ie: C. H. Cavul- 
üüs. Atelieraufnah¬ 
me: wurden in 

Di. "schland ge¬ 
dreht, Außenauf¬ 
nahmen in Schwe¬ 
dt Besetzung: E. 

Ri' ro, Brita Appclgrccn. Maria Paudlcr, 
h.i n Swanström. Hans Junkermann. 
JuI'us Falkenstcin. Fritz Alberti. Curl 
“°‘ s Ernst Verebcs, Albert Steinrück. 

I' arlie Chaplins „Zirkus" hat seinen 
■* Siegeszug durch Deutschland ange- 
Von allen Städten kommen die 
?*."' itionellsten Nachrichten über den Er- 
Th de * P'' racs * Hamburg mußte in drei 
hi ilern eine vierte Vorstellung einlcgcn, 
den Andrang zu bewältigen, ebenso 
*ie München, die ständig Nachlvorstcl- 
hmgen geben müssen. Das Berliner Capi- 
°* spielt „Zirkus" täglich vor drei aus- 
v «rk au ften Häusern. 

D' r Regisseur W. Pudowkin ist von 
der De-Ru-Fa,Deutsch-Russische-Film- 
* ,anz * "ach Berlin verpflichtet uorden. 

die deutsche Bearbeitung seines 
ücn GroOfilms ..Die letzten Tajje von 
V Petersburg". der im Verleih der 
*Ku-ha erscheint, zu beaufsichtigen. 

I>, r ' roBc Ufa-Film „Schuldig", der vor 
!• >m lla Palast am Zoo seine 

yraulluhrung erlebte, gelangte am Mon 
SttuT 13 d M * im Palladium in 
PuhhL m un,vr großem Beifall des 
Und r* Iur Vorführung. Diese Au» 
d„ L" r «micre war ein voller Erfolg lür 
htm ,,M ' rr Regisseur und HersI.lUr 


Ocrthold L. Seidenstem und Rudolf 
I ' Kätscher schreiben derzeit das Dreh¬ 
buch zu dem in der Berliner „Nachtaus¬ 
gabe" und im Wiener „Tag“ erschiene¬ 
nen Roman „Der Menschenfilm" (Die Ge¬ 
schichte einer seltsamen Idee) von Otto 
Soyka. bekanntlich einem der stärksten 
Werke dieses Schriftstellers. 


r\-r Fremdenlegionär, der neueste 
Emclkafilm. der in seinen Haupt¬ 
teilen in Marokko gedreht wurde, steht 
unmittelbar vor seiner Uraufführung. 
Das Manuskript, das den Untertitel 
trägt ..Wenn die Schwalben heimwärts 
zieh'n" und in dramatischer Weise die 
Fremdenlegion der deutschen Heimat 
gegcnüberstellt, stammt von Max Ferner 
und Thilde Förster. 


I\ cr soeben fertiggestcllle Strauß-Film 
„Es zogen drei Burschen" drei See¬ 
len und ein Gedanke wird seine Berliner 
Uraufführung Anfang März im Beba-Pa- 
last Atrium finden. Die drei Burschen 
gehören weder in die Serienherstcllung 
der Rhein- und Studentenfilme noch sind 
*'*(,**? ^ Cl> *’^' c *’ cn Militärfilmen zu 


I Rosenfcld-Film hat für seine dies- 
* lährige Produktion die bekannte F'ilm- 
schauspiclcrin Marcella Albani Iur drei 
Filme verpflichtet Die Regie dieser 
Filme hat Guido Schamberg. Die Vor- 
arbeiten zu ..Die Tochter der Nacht" mit 
Marcella Albani in der Hauptrolle haben 
bereit« begonnen. Den Welt vertrieb die 
•er Mar. vlla Albani Filme hat I Kosen 
leid Berlin 


rvic Dciu hat cs sich zu ihrem Ziel 
gemacht, junge 'latente zu fördern, 
letzt spielt unter der Regie Max Rcich- 
tnanns in dem Defu-Film „Mein Mädel 
st in Paris" eine junge Wienerin, Betty 
Bird. eine der weiblichen Hauptrollen. 


I ^rod Sauer führt die Regie in dem 
Kosmos-Film „Er geht rechts, sic 
geht links!" 


T'Vir neueste Hugo-Engcl-Film ..Der 
*■' Geliebte seiner Frau“, mit Dina 
Gralla, Alfons Fryland. Cläre Lotto. 
Richard Waldemar und Oskar Berrigi in 
den Hauptrollen, wurde für Deutsch¬ 
land durch den Emelka-KEnzern er- 

D ie Firma Wcrrer- 
Filmvcrlcih ha* 
nunmehr auch die 
beiden neuesten 

Lothar-Stark-F ilme 
erworben. Davon ist 
. Marvs großes Ge¬ 
heimnis" bereits 
zensiert. während 
die Aufnahmen für 
. Karussell des To¬ 
des" in Kürze be¬ 
endet sind. 


I Trich Schönfeldcr 
ist mit den Vor¬ 
bereitungen des De- 
fu-Films „Der La¬ 
denprinz", nach dem 
Roman von Kurt 
Münzer, beschäftigt. 
Das Drehbuch 

schrieb Curt J. 
Braun. 

Promethcus- 
Großfilin 

..Schinderhannes" 
hat nicht nur in 
Bcr in. sondern auch 
... in der Provinz 

■ L ' einen großen Erfolg 

zu verzeichnen. In 
Leipzig läult der Film in der Erstauf¬ 
führung bei ausverkauften Häusern. Das¬ 
selbe Bild sieht man auch in Hannover. 


K apellmeister Alexander Srhirmann ver¬ 
läßt nach ISiährigcr Tätigkeit in den 
raufführungsthealcrn der Ula seinen 
isherigcn Wirkungskreis und übernimmt 
och in diesem Monat die Leitung des 
Irchesters im Emcl- 
a-Palast, Kurfür- 
tendamm. 


* " arbeitete im 
\uf l’age der Gloria 
is Drehbuch lür 
in Film „Quartier 
■ i in", dessen Auf- 
i iimen in den 
ichsten Tagen be- 
unen. nach dem 
'■ inuskript von 
' lurice Dckobra 






Seite 20 


Rincmatogtapij 


Nummer 109t> 


iSuoDtt matt forttht 


Filmaufnahmen in Oberhof. 

In Oberhof. tlem Zentrum des thüringi 
* sehen Wintersportgebictes, beginnen in 
den nächsten Wochen die Außenaufnah¬ 
men zu dem neuen Carl Boesc-Film 
..Poker ’. Hauptrollen: Vera Schmittcr- 
löw, Hans Adalbert SchlcttoM. Trude 
Hesterberg, Syhil Morel. Erich Kaiser- 
Titz. John Loder Wolfgang Zilzer und 
Fritz Spira. 

„Der Piccolo vom Goldenen Löwen." 

1 1s nächste Uraufführung bringt das 
*"*• neue Uraufführungstheater der Natio- 
nal-Film A.-G.. der Titania-Palast in 
Steglitz, den lustigen Carl Boesc-Fdm 
..Der Piccolo \om Goldenen Löwen", für 
die Hauptrolle des Films hat der Re¬ 
gisseur Carl Boesc den kleinen Gusti 
Stark-Gstcttenbaucr entdeckt, der. noch 
nicht 14'.- Jahre alt, seine erste Haupt¬ 
rolle in diesem Film spielt. 


H arry Licdtkc und Maria Paudlcr sind 
in München eingetroffen, um in dem 
Emelkafilm ..Amor auf Ski" • einem 
lustigen SporttJm von Hermann Bark¬ 
hausen — mitzuwirken. Harry Liedtkc 
wird in diesem Film nicht nur einen 
charmanten Prinzen, sondern auch einen 
erstklassigen Skiläufer darzustellen haben. 
Maria Paudler tu t vor allem ein lustiges 
Münchener Mädel zu sein. Die Regie 
des Films führt Rolf Randoll. 

..Der Henker' fertiggestellt. 

D er im Meinert-Verleih erscheinende 
Hisa-Fiim „Der Henker" (Manuskript 
Dr. Emanucl Alficri und Hans Jacob) ist 
unter der Regie von Adolf Trotz und 
Theodor Sparkuhl fertiggcstellt. Haupt¬ 
rollen- Andrec Latayette. Irm Cherry. 
Anna v. Palen, Bernhard Goetzke. Felix 
de Pomez. Fritz Kampers, Max Landa. 
Georg John. Robert Garrison. 

Eisenstein kommt nach Berlin. 

IVt Prometheus hat den Potemkin-Re- 
gisscur Eisenstein nach Berlin ver¬ 
pflichtet. wo er die deutsche Bearbei¬ 
tung seines neuen Großfilmes „Zehn Tage, 
die die Welt erschütterten", beaufsichti¬ 
gen wird. Eisenstein trifft in diesen Ta¬ 
gen in Berlin ein. 


1 Produktion zwei Filme fertiggestellt 
hat. begann am Freitag mit den Auf¬ 
nahmen zum dritten: „Haus Nr 17". Der 
Film entlehnt Titel und Handlung einem 
erfolgreichen englischen Theaterstück. 
Die Auswahl des Stoffes zeugt vom Ge¬ 
schick der Leitung der Fox-Europa- 
Filmproduktion. Es gibt heutzutage kaum 
mehr gute Kriminal- und Detektiv-Filme 
- und trotzdem sind gerade diese be¬ 
rufen. dem Kino eine neue interessante 
Seite zu geben und ihm neue Freunde 
zu gewinnen. „Haus Nr. 17" wird also 
ein moderner Kriminal- und Detektiv - 
Film werden. Regie wird Gcza von 
Bolvary führen. Besetzung: Guy Newall. 
Fritz Greiner, Ernst Reicher. Car! de 
Vogt. Hertha von Walter. Craghall 
Sherry. Lien Dycrs. Fred Solm. Paul 


„Lotte“. 

D e Innenaufnahmen für den Porlcn- 
Frölich-Film der Ufa „Lotte" sind 
nunmehr beendet. Anfang nächster Woche 
begibt sich Henny Porten mit ihrem Dar¬ 
steller- und Regiestab nach dem Rhein 
zwecks Herstellung der Außenaufnahmen. 

„Liebe im Schnee" international. 

F 'ür das internationale Niveau des 
neuen Aafa-Filrts „Liebe im Schnee", 
dessen Innenaufnahmen augenblicklich 
unter der Regie vor Max Obak in Staa¬ 
ken gedreht werden, bürgt die Inter¬ 
nationalst der Mitwirkenden. Maria 
Paudlcr. die Hauptdarstellerin. ist 
Dcutsch-Bühmin einer ihrer Partner, der 
Italiener Livio Pavinelli. während sich 
Georg Alexander und Jakob Ticdtke zu 
den Berlinern gerechnet wissen wollen. 
Neu verpflichtet wurde soeben Iwa 
Wanja. die Rumänin. Ferner ein rei¬ 
zender kleiner Zwergpinscher, der — 
französischer Abstammung ist. 


Nizza stattgefundenen Außcnaufnah 
men zu dem Grcenb.iumfilm des Univcr- 
sal-Matador-Sonder varleihs „Der Präsi¬ 
dent" mit Ivan Mostukin und Suzy Vcrnon 
ist der Regisseur Gernaro Righelli zurzeit 
mit Schneider und Zusammensetzen be¬ 
schäftigt. Dem von Franz Schulz und 
Josef Than stammenden Manuskript liegt 
der erfolgreiche Roman von Ludwig von 
Wohl „Der Präsident von Costa Nucva" 
zugrunde. Heinrich Schroth, Nikolai 
Malikoff, Iwa Wania und Luigi Serventi 
wirken in tragenden Rollen mit. An 
der Kamera stand Mutz Greenbaum. 

Eichberg bei der British International 
Pictures Ltd. 

I~Vie Eichbcrg-Film.-G. m. b. H. hat mit 
der British International Pictures 
L'.d., der größten englischen Fabrikations¬ 
firma. für die kommend-- Saison einen 
Produktions-Vertrag für die ganze Welt 
abgeschlossen. Der Vertrieb für Deutsch¬ 
land liegt in den Händen der Südfilm 
A.-G.. die bekanntlich nunmehr auch 
zum Konzern der British International 
Pictures Ltd. gehört. Den Wcltvertrieb 
der Filme hat die British International 
Pictures Ltd., und den Vertrieb für den 
Kontinent der General-Repräsentant der 
British International Pictures Ltd., Ber¬ 
lin SW 48. Friedrichstr. 207. 

Deutsche Kinotechnische Gesellschaft E.V. 

D ie 66. ordentliche Sitzung findet am 
Montag, dem 27. Februar 1928. abends 
7'r (19'--) Uhr, im Vortragssaal des In- 
genicurhauses. Berlin NW 7. Friedrich- 
Ebert-Str. 27. statt. Vortrag: Ing. Rud. 
Thun spricht über: „Der Zeitdehner, sein 
Bau und seine Anwendung". Mit Film¬ 
vorführungen. 

„Mein Mädel ist in Paris.“ 

In dem Defu-Film „Mein Mädel ist in 
* Paris“ spielen unter der Regie Max 
Reichmanns als Partner Harry Liedtkes 
La Jana, Betty Bird. Robert Garrison, 
Else Reval und Raimondo van Riel füh¬ 
rende Rollen. An der Kamera steht 
Frederik Fuglsang. die Bauten stammen 
von Andrei Andreiew, Aufnahmelcitung 
hat Hans Nauendorf. 


Hochbetrieb bei der Ufa. 

n as Riesenatelier der Ufa in Neubabels - 
berg ist bis auf den letzten Platz bc- 
setzt. C. J. David steht vor der Beend, 
gung des großen Kriminalfilms der Ufa 
„Vom Tätet fehlt jede Spur". Hauptdar 
steiler: Hanni Wcissc. Grita Ley, Gerron 
Pohl. Kampers, Rchkopf und Golh 
Gleich nebenan treibt „Das Girl v on der 
Revue" (Eichbcrg-Film der Ufa) unte. 
der Regie Eichbergs sein Wesen neben 
Dina Gratia. Valcry Boothby. Fucttcrcr 
Hansen und Paulig beleben 20 anmutiv- 
Revue-Girls das Bild. Ein Fest bei dem 
„Raff|<e" Hanke für „Die Dame mit der 
Maske" (Ula-Film) unter Thie'les Regn 
ist auch nicht gerade mit Ruhe verhun 
den. Tummeln sich doch hier außer viel 
Hauptdarstellern (Dita Parlo. Arlelt- 
Marchal. Heinrich George. Wladimr 
Gaidarow) noch 26 Komparsen auf d> 
Szene. 


• ’ schon durch seine Besetzung beson 
ders bemerkenswert. Harry Liedtk. 
Christa Tordy. Dorothea Wieck. Elis. 
beth Pinaicff. Lydia Potechina. Wil 
Forst. Georg Henrich. Sylvester Bauriet 
Rio Nobile und Franz Loskarn sin 
Hauptdarsteller. Regie: Rolf Rand" 
Kameramann: Franz Koch. Architekt Lu 
wig Reiber. Aufnahmeleiter Fritz So. 
Manuskript: Hermann Barkhausen. 


^ * gert worden. Am Montag, dem 20. 
findet die Uraufführung des First Nat 
n&l-Films der Defina „Die Frau im li 
ir.clin" nach der Operette von Rudol; 
Schanzer und Ernst Welisch, mit Cori. 
Groffith und Einar Hanson in den Hat. 
rollen, im Marmorhaus statt. 


deutscher Produktion, die sich den Vf 
markt eroberten. Der Schöpfer des W 
kes. Robert Reinert. hat das Manusk 
einer gänzlichen Neubearbeitung un!> ■ 
zogen, in dieser neuen Fassung w r 
Reinert den Film „Opium" für die P. 
Ostermeyr-Produktion selbst inszenri . 


besitzer Alfred Dreher. Ebingci 11 
Württemberg, baut in der besten » cr ‘ 
kchrslage von Ebingen cm neues, mo¬ 
dernes. etwa 600 Plätze umfassend« 5 
Lichtspielhaus, welches im Frühiahr 
dieses Jahres eröffnet werden wird. Die 
technische Einrichtung sowie Bestuhluag 
wird von Bärs Kinohaus, München, ge¬ 
liefert. 


D er berühmte englische Theater- u ® 
Filmschauspieler Henry ^ w ? r n . 
wurde von Georg Jacoby für die man 
liehe Hauptrolle des neuen Nord'**' 
Films „Der Faschingskönig" verpfli' ;h,<: - 





Nummer 1096 


Kmematogtapfy 


Seite 21 



CHARLIE- CHAPLIN 

ZIRKUS 

Es wird Ihnen nichts übrig bleiben, a/s selbst hinzugehen, um 
eine jener Stunden zu erleben, deren es in jedem Jahr leider 

nur wenige gibt. Hans Siemsen im ..Acht-Uhr-Abendblatt" 8. 2 . 1928 


/ÖNTTEm 

\RRTISTS/ 

UNITED ARTISTS FILMVERLEIH <3. M. B. H. 

Berlin SW 48, Friedrichstr. 19 

DOnhoff 5028/27, 8290 91 / Telegrammadr.: Unitedfilm 

Filialen: Berlin / Düsseldorf / Frankfurt a. M. / Hamburg / Leipzig 








Seite 22 


Nummer 109o 



Seorg 

mit 

£löd3vink., 

?tenee <Ä?e'r ibel, 
<J€envy ddwärds, 
Miles yfdnde ctf, 
S&btiel Sdibtio. 


Verleih: 



Dcuism-Nordisdie Film-Inion G.m.b.H. 

Berlin SW 48, Friedrichstraljc 13 

Hamburg / München / Düsseldorf / Leipzig 




Nummer 1096 


JUncmatogropf) 


Seite 23 




Wieviel Licht braucht eine Leinwand? 


D er arme Praktiker, der wohl seine Bilder vortiihren. 

aber keine großen theoretischen Berechnungen an¬ 
stellen kann, wird zumeist dankend darauf verzichten, 
mit Papier und Bleistift auszutüfteln, welche Stromstärke 
und damit vielfach auch: weiche Lampenart und wel¬ 
ches Objektiv — nun jeweils für seine Projcktionsflächc 
die geeignetste sein dürfte. Er wird von vornherein 
Strom und Lampe etwas reichlich bemessen und dann 
mittels des Regulierwidcrstan- 
des so viel abdrosseln, bis 
das Bild gerade in der ihm 
richtig erscheinenden Hellig¬ 
keit herauskommt. 

Immerhin hat diese zweifel¬ 
los sehr einfache Methode 
ihre erheblichen Nachlei'e. 

Was der Widerstand, noch 
dazu überflüssig, an Strom 
cerschluckt, ist ständig hin- 
attsgeworfenes Geld, das al¬ 
lein schon sich im Laufe der 
/.eit ganz hübsch in den Licht¬ 
rechnungen summieren kann. 

Aber auch sonst können wir 
viel Kapital dadurch unnütz, 
vergeuden, daß w.r bei der 
Neuanschaffung iiberdimen- 
-’onierte — und natürlich weit 
teurere — Lampen. Widcr- 
tände und Armaturen kau¬ 
fen, wo kleinere bereits voll- 
t'f genügt hätten. Seihst die Rechnungen für dickere 
Limpenkohlen wären nicht nötig. 

Die Theaterbesitzer oder sein technisch oft wohl besser 
geschulter Vorführer sollten sich, zumal bei Neueinrich¬ 
tungen. die kleine Mühe wirklich nicht verdrießen lassen, 
an Hand von brauchbaren, aus der Praxis entstandenen 
Tahellen auszurechnen, wieviel Licht im Durchschnitt für 
das betreffende Kino notwendig ist und mit welchen Mit¬ 
teln es zu erzeugen wäre. Es gibt genug* solcher Tabellen: 
nur eben, man muß sie auch zu lesen verstehen. Das ist 
durchaus nicht schwer, sofern man nuf erst die übliche 


Tabelle für Bildgröße und benötigten Lichtstrom 



Scheu uberwunden hat. die sich bei Laien regelmäßig fast 
einslcllt. wenn sie so fremdartigen Ausdrücken wie ..Lu*'' 
und „Lumen" gegenübcrgestellt werden. Wir möchten 
deshalb hier diese so nützliche kleine Einführung in Ge¬ 
heimnisse. die keine sind, übernehmen und stützen uns 
dabei auf eine Reihe von Tabellen, wie sic die Zeiß-Ikon 
A.-G.. Dresden, in einem hübschen Kalender veröffent¬ 
licht hat. den sie ihren Abnehmern zugehen ließ. 

Zunächst also: Was ist 

-1 „Lux"? Bekanntlich rechnet 

j der Physiker bei Lichtstärken 

als Grundzahl mit der „Hef- 
ncr-Kcrze". dem Schein eine' 
Lichtfttrom in Lumen kleinen Normalkerze, den man 

bei Bclcnchtuntuoike m kurz auch als 1 Kerzenstärko 

10 Lux t> Lux 20 bezeichnet. Die Helligkeit 

rite- d * d 'breOc' 1 nun. die eine solche Kerze 

ui_ 'i„rk -,hf auf einer 1 Meter entfernten 

h(1 ,, 0 Wand erzeugt, ist gleich: 

ii7 176 2JS I Lux. Je ein Quadratmetei 

JIJ aber, der diese Helligkeit 

Iw 10)0 l?o überall gleichmäßig aufweist. 

ho Mio 1880 ist dann von 1 Lumen beleuch- 

U5o 324o tet. Lumen ist also: Quadrat- 

|*o meter X Lux. 

160 4745 6325 Nehmen wir eine Projek- 

m tsoi tionsfläche von der gangbaren 

j£J Größe von 6 X 4.5 _ 27 Qua¬ 

dratmeter an. so würde diese 
demnach bei Aufweisen von 
überall je einer Kerzenstärkc 
im Abstande v in 1 Meter von der Lichtquelle ( 1 Lux) 

27 Lumen Lichtstrom haben. Nun zeigt uns die Tabelle I 
aber, daß bei einigermaßen ..guter" Ausleuchtung die 
Lux-Zahl schon zehnmal der Bildbreitc entsprechen soll, 
bei „starker" Ausleuchtung dem 15 fachen und hei „sehr 
starker" dem 20 fachen. Wir finden deshalb für unseren 
speziellen Fall in der Tabelle dort die Lumenzahlen von 
1620, 2430 resp. 3240. Angenommen weiter, wir hätten 
ein Objektiv von nur 8.5 Zentimeter Brennweite, mit dem 
wir It. Tabelle lla aus einer Entfernung ven 22 Meter 
ziemlich genau unsere ßildbreite von 6 Meter erzielen, so 




»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76 





fte£te 

Seor£ 

mit 

SlödBvink,, 

Tfene'e «Jfe'r ibel, 
JCenry Zdwacds, 
M i les Stünde r ü, 
S&btiel Sabcio. 


Verleiht: 


Deulsdi-Nordisdie Film-Union G.m.h.H 

Berlin SW 48, Friedrichstralje 13 



Nummer 1096 


fUncmatograpfy 


Seite 23 


Wieviel Licht braucht eine Leinwand? 


D er arme Praktiker, der wohl seine Bilder vorführen, 
aber keine («roßen theoretischen Berechnungen an¬ 
stellen kann, wird zumeist dankend darauf verzichten, 
mit Papier und Bleistift auszutüfteln, weiche Stromstärke 
und damit vielfach auch: welche Lampenart und wel¬ 
ches Objektiv — nun jeweils für seine Projektionsfläche 
die geeignetste se ' n dürfte. Er wird von vornherein 
Strom und Lampe etwas reichlich bemessen und dann 
mittels des Regulicrwidcrstan- 
des so viel abdrosscln, bis 
das Bild gerade in der ihm 
richtig erscheinenden Hellig¬ 
keit herauskommt. 

Immerhin hat diese zweifel¬ 
los sehr einfache Methode 
ihre erheblichen Nachteile. 

Was der Widerstand, noch 
dazu überflüssig, an Strom 
verschluckt, ist ständig hin¬ 
ausgeworfenes Geld, das al¬ 
lein schon sich im Laufe der 
Zeit ganz hübsch in den Licht¬ 
rechnungen summieren kann. 

Aber auch sonst können wir 
viel Kapital dadurch unnütz 
vergeuden, daß wir hei der 
Neuanschaffung überdimen¬ 
sionierte — und natürlich weit 
teurere — Lampen. Wider¬ 
stände und Armaturen kau¬ 
fen, wo kleinere bereits voll¬ 
auf genügt hätten. Seihst die Rechnungen für dickere 
Lampenkohlen wären nicht nötig. 

Die Theaterbesitzer oder sein technisch oft wohl besser 
geschulter Vorführer sollten sich, zumal bei Neueinrich¬ 
tungen, die kleine Mühe wirklich nicht verdrießen lassen, 
an Hand von brauchbaren, aus der Praxis entstandenen 
Tabellen auszurechnen, wieviel Licht im Durchschnitt für 
das betreffende Kino notwendig ist und mit welchen Mit¬ 
teln es zu erzeugen wäre. Es gibt genug solcher Tabellen; 
nur eben, man muß sie auch zu lesen verstehen. Das ist 
durchaus nicht schwer, sofern man nur erst die übliche 


Scheu überwunden hat. die sich bei Laien regelmäßig last 
einstellt, wenn sie so fremdartigen Ausdrücken wie ..Lux" 
und ..Lumen“ gegenübergestellt werden. Wir möchten 
deshalb hier diese so nützliche kleine Einführung in Ge¬ 
heimnisse, die keine sind, übernehmen und stützen uns 
dabei auf eine Reihe von Tabellen, wie sie die Zeiß-Ikon 
A.-G-. Dresden, in einem hübschen Kalender veröffent¬ 
licht hat, den sie ihren Abnehmern zugehen :ieß. 

Zunächst also: Was ist 
..Lux"? Bekanntlich rechnet 
der Physiker Hei Lichtstärken 
als Grundzahl mit der „Hcf- 
ner-Kerzc". dem Schein einer 
kleinen Norr.alkerze. den man 
kurz auch als 1 Kerzenstärke 
bezeichnet. Die Helligkeit 
nun. die eine solche Kerze 
auf einer 1 Meter entfernten 
Wand erzeugt, ist gleich: 
1 Lux. Je ein Quadratmeter 
aber, der diese Helligkeit 
überall gleichmäßig aufwcist. 
ist dann von 1 Lumen beleuch¬ 
tet. Lumen ist also: Quadrat¬ 
meter x Lux 

Nehmen wir eine Projek¬ 
tionsfläche von der gangbaren 
Größe von 6 • 4.5 27 Qua¬ 

dratmeter an. so würde diese 
demnach be. Aufweisen von 
überall je einer Kerzenstärke 
im Abstande von 1 Meter von der Lichtquelle ( 1 Lux) 

27 Lumen Lichtstrom haben. Nun zeigt uns die Tabelle 1 
aber, daß bei einigermaßen ..guter“ Ausleuchtung die 
Lux-Zahl schon zehnmal der Bildbreite entsprechen soll, 
bei ..starker" Ausleuchtung dem 15 fachen und bei ..sehr 
starker" dem 20 fachen. Wir finden deshalb für unseren 
speziellen Fall in der Tabelle dort die Lumenzahlen von 
1620. 2430 resp. 3240. Angencmmen weiter, wir hätten 
ein Objektiv von nur 8.5 Zentimeter Brennweite, mit dem 
wir It. Tabelle 11a aus einer Entfernung von 22 Meter 
ziemlich genau unsere Bildbreite von 6 Meter erzielen, so 



iniiHiiiiniiiiniiiiiim 


»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76 


iiiiiiMiiiiiimiiiiitmimnr? 









Seite 24 


Nummer 109h 


würden wir nach Tabelle III gerade noch die niedrigste 
Lumenzahl erreichen kennen, sofern wir hlo'J eine Spiegel¬ 
lampe mit Spiegel von 20 .Millimeter Duichmesser ver¬ 
wenden und nicht mehr als 10 Amp. zur Verfügung haben 
(III. Querspalte 1). Bei 15 Amp. dagegen kamen wir 
schon beinahe mit 3000 Lumen an das Optimum von in 
unserem Falle 3240 Lumen heran; wir könnten uns also 
hier gut und gern 
auf eine solche 
billigere Lampe 
und geringen 

Stromverbrauch 
beschränken. Wi>- 
hei allerdings zu 
beachten ist. daß 
all diese Zahlen 
für Gleichstrom 
gelten, den aber 
heute wohl jedes 
Kino im Interesse 
eines ruhigen Bil¬ 
des verwendet. 

Bei W echsel ström, 
mit seinen kurzen 
Unterbrechungen 
der Lichtaussen- 
dung während je¬ 
der Str imphase. 
wäre eine höhere 
Amperezahl not¬ 
wendig. 

Nehmen wir je¬ 
doch einen sch wie- 
-igeren Fall an: 

Wir müssen aus 
einer Entfernung 
von 40 Meter pro¬ 
jizieren, und un¬ 
sere Bildbreite be¬ 
trüge auch nur ca. 

6 Meter. Wir 
brauchten dann 
nach Tabelle Ilb bereits ein Objektiv von 15 Zenti¬ 
meter Brennweite. Ein solches Objektiv frißt schon weit 
mehr Licht weg. Wollten wir also auch hier noch mit 
10 Ampere für die geringste Helligkeit von 1620 Lumen 
auskommen (Tabelle III), so müßten wir ein der¬ 
artiges Objektiv von der teueren Sorte mit nicht 
mehr nur 52.5 Millimeter Fassungsdurchmesser wählen, 
sondern mit 62.5 Millimeter. Mit einem solchen 
könnten wir dann (gleichfalls nach Tabelle UI) bei 
15 Ampere bis nahe an die allerhöchste Helligkeit 


heranreichen, denn wir würden 3000 Lumen erzielen, 
während das Optimum nur wenig darüber (It. Tabelle I) 
mit 3240 lag. Und auch hier kämen wir noch mit 
den kleineren Spiegellampen aus. Nähmen wir etwa 
größere, so hätten wir au’er den größeren Kosten 
dafür und außer der erhöhten Feuersgefahr nichts 
anderes erreicht, als daß wir sie im Strom der¬ 
art abzudrosseln 
hätten, daß sic 
nicht mehr mit der 
für sic günstigen 
Strommenge, also 
auch nicht mehr 
mit der nötigen 
Ruhe des Flamm- 
bogens brennen 
würden. Und daß 
natürlich der Wi¬ 
derstand das ver¬ 
schluckte. was 
eigentlich in die 
Lampe gehörte. 
Also; Unnütze 
Stromverschwcn- 
dting 

Z;.m Schlüsse 
endlich n*>ch einen 
Fall mit ganz ho¬ 
hen Ansprüchen, 
wie sie etwa ein 
riesigerKinopalast 
stellt, bei dem die 
Projektionsentlcr- 
nung 50 Meter, 
die Bildbreite ca. 
8.5 Meter beträgt. 
Wir können It. 
Tabelle I auf einer 
so breiten Fläche 
überhaupt nur 
noch die beiden 
unteren Hellig¬ 
keitsgrade vor „gut" und „stark" mit den bisherigen 
Belcuchtungsmitteln erzielen; „sehr stark" nicht mehr. 
Die dort gefundenen Lumenzahlen sind: 4600 und 
6900! Andererseits brauchen wir nach Tab. Ilb zur 
Erzielung der Bildgröße von 8.4 Meter bei einer 
Entfernung von 50 Meter ein Objektiv von 14 Zenti¬ 
meter Brennweite. Suchen wir jetzt auf Tabelle III. 
mit welchen Mitteln wir die hohen Lumenzahlen von 
4600 resp. 6900 erzielen können. Da finden wir dann 
bei Brennweite 14 einigermaßen passende Ziffern r.ur 


Tabelle 11a 

Tabelle der Brennweiten iür Kino- und Dia - Objektive 
und der dazu gehörigen Kinobildbreiten in Zentimeter 



TRIOPLAN F:3 

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stärke für Kino-Aufnahme-Apparafe ur.d Kino-Projektion 
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Nummer 1096 


JUntmatograpti 


Seite 25 


noch für die geringere Ausleuchtung in der Quer¬ 
spalte 6. VX'ir brauchen also schon dafür 30 Amp und 
ebenso natürlich das Objektiv mit der größeren Öff¬ 
nung von 62.5 Millimeter Fassungsdurchmesser. Gehen 
wir das Höchste, 
nämlich 40 Amp. 

(nur zulässig bei 
ungeeignetem Pro¬ 
jektor!). s 


Maxi 




i Lu- 


Lichtstromleistungen der Spiegel - Bogenlampen 


men gleich 5400. 
Das „stark" von 
6900 ist also bei 
weitem nicht er¬ 
reicht: an ein 

„sehr stark" wäre 
überhaupt nicht 
zu denken. 

Somit gibt uns 
diese lehrreiche 
Beschäftigung mit 
anscheinend so 
nüchternen und 
auf den ersten 
Blick geradezu ab¬ 
schreckenden Ta¬ 
bellen zugleich 
auch haargenau 
die Grenzen unsere: 




»I 


n mit SpioKl Jiilm. 


bisherigen Könnens an. Sie zeigt 
beim Bau unserer Großkinos an ge¬ 
wisse Größen gebunden sind, die wir im Interesse 
eines deutlichen und hellen Bildes ungestraft nicht zu 
überschreiten vermögen: cs sei denn auf Kosten 


der notwendigen Fcuersichcrkcit, sofern wir mit den 
Stiomstärken über vernünftige Quantitäten hinaus¬ 
gingen. Vielleicht würden hier allerdings sehr ener¬ 
gische Kühlvorrichtungen auch noch gewisse* Möglich- 
lichkciten lassen. 

Wir hofte-n. dall 
unsere interessier¬ 
ten Leser sich 

Obicliiit lli>Gii«iii. in Zentimeter die Muhe machen. 

an Hand der an- 

—- _II_ - _1!_111_LL geführten Bei- 

s:; jss £2 as !s: ia. 

2900 2600 2400 22.» IM» IV» J^ ,len l «* : " *« 

iv« 1200 2750 2soo 1850 isoo den dann sehen, 

«o-» 1< *°" J*» J* 0 " «•-*> 100,1 daß t | as g ar n j c } 1 t 

1700 »VI 2S00 2450 1900 1550 , . . 

1100 4200 40.» 1700 »30 »50 **» schwer ist; )a 

4000 345 1 »50 2500 . 9 .« ,SV. daB “ S, * ar Pe ‘ 

4soo 4450 4401 4150 ;ooo iioo hen den rein piak- 

4250 3550 2450 : 550 i'oo 1550 tischen Vorteilen 

V«» 4»S0 4800 4450 3750 1250 , , 

auch noch inter- 

5500 5450 5200 i75o 40i'o »so essan' wird. 

4M» is50 »50 2*» 2ono 16» Vielleicht wird 

5900 s.oo 3400 5000 4200 i.oo caon so manchc- 

* fcis hcutc n,,ch 
schlechte Projek¬ 
tion verbessert, 
o.’t allein durch 

Anschaffung eines lichtstarkeren Objektivs; vielleicht aber 
wird umgekehrt auch eine unnötig Strom fressende, 
viel zu große Anlage auf die rationelle Norm zurück¬ 
geführt. — Dieser Praxis zu dienen sind unsere vorstehen¬ 
den Beschreibungen bestimmt. 



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Seite 26 


Einern atoßcapf) 


Nummer 1096 


Das Spiel mit Zahlen 


Man schreibt uns: 

Unter der verblüffenden Überschrift „Eine bedeutungs¬ 
volle Erfindung — Wie die Welt jährlich 3'Milliarden 
ersparen kann" veröffentlicht man in de* Tagespresse 
über den Amfa-Projektor längere Ausfüh ungen. Der 
ganze Artikel fordert hei objektiver Beurteilung von An¬ 
fang bis Ende Berichtigung auf Berichtigung heraus. Mit 
1 eichtfcrtigkeit wird mit unkontrollierbaren Zahlen 
jongliert, deren scheinbare Ergebnisse dem Laien impo¬ 
nieren und falsche Vorstellungen hervorrufen, beim Fach¬ 
mann aber nur geringschätziges Lächeln erwecken. 

3'.- Milliarde Ersparnis ohne irgendwelchen Verzicht! 

- Das ist eine Summe, die zum Nachdenken heraus¬ 
fordert und jeden in seinen Bann rieht. Leider ein Luft- 
gehildc! Davon überzeugt schon die Gegenüberstellung 
von Zahlen (die ersten sind dem Aufsatz entnommen, die 
zweiten entsprechen den Tatsachen). 

Die Zahlen des Aufsatzes: Die Zahlen der Wirklichkeit: 

Lichtspieltheater in der Weit: 

200000 ca. 50000. 

von denen nur J0 «0000 Ugl vorfuhren 

Tägliche Filmprojektion in Meter unter Berücssichtigun1 dafi 
viele Theater n ir tagweise oder ein-bzw. zweimal täglich vorführen. 

10000 Meter 6000 Meter 

Preis des Filmpositivs in Meter 

50 Pfennige 35—20 P ennige 

Ein Film läßt sich wie ofl vor- 

führen: 100 ma | 300 m ,| 

Gesamfkosten der jährlichen Positivfilme bei 350 Spieltagen 

unter Zugrundelegung des Aufsatzes 
3'/. Milliarde Mark 105 Millionen Mark 

Also: 3'.- Milliarden Mark sollen jährlich „durch die 
unrationelle Arbeitsweise der bisherigen Projektoren” . . . 
im wahrsten Sinne des Wortes „verpulvert" werden. Da 
nun aber der Amfa-Projektor immerhin 1000 Voiführungen 
mit dem Film garantiert — wo stehen die Kosten der er¬ 
forderlichen Positive? Wie kann es im Hinblick hierauf 
überhaupt möglich sein, daß selbst durch einen optischen 
Ausgleichsprojektor diese Milliarden gerettet werden können ? 

Gewiß verschlingt der Verschleiß an Kopien alljähr¬ 
lich ansehnliche Summen, die aber doch nu- geringe 
Bruchteile der jeweiligen Herstellungskosten eines Groß- 
film-Negativs sind. Denn die für einen solchen benötigten 
etwa 20 Kopien kosten immerhin nur ca. 20 000 Mark. 

Die Behauptung, daß ein optischer Ausgleichsprojektor 
die Lebensfähigkeit eines F'iimbandes mit Leichtigkeit 
auf ein Hundertfaches steigern kann, würde nichts anderes 
bedeuten, als daß ein Filmband in ihm noch nach 30 000 
Vorführungen brauchbar wäre. Diese Behauptung straft 


sich selbst Lügen. Die Film- und kinotechnische Industrie 
ist sich vielmehr darin einig, daß mit vollem Recht die 
Malteserkreuz-Projektoren dank ihrer Vollkommenheit im 
Lauf. Aufbau und vieler anderer Vorzüge noch immer 
herrschen und auch weiterhin herrschen werden. Es sei 
zur Ehrenrettung dieser Projektoren gesagt, daß zu den 
wirklichen Filmzerstörungsquellen am wenigsten der ruck¬ 
weise Filmtransport gehört. Von starkem Einfluß ist 
ebenso die Wärmeeinwirkung im ßildfenster, durch die 
der Film ausgetrocknet und spröde wird, wie Beschädi¬ 
gungen heim Versand, Umwickeln, durch schlecht ge¬ 
pflegte Maschine usw. Übrigens ist der Amfa-Projektor 
wohl kaum berufen, für die Entwicklung des Filmwesens 
„bahnbrechend" zu sein, „eine völlige Umwälzung auf dem 
Gebiet der Kinematographie" herbeizuführen. Apparate 
mit optischem Ausgleich sind nicht neu. War doch der 
erste Apparat, in welchem Filme gezeigt werden, ein 
optischer Ausgleichsprojeklor. das „Praxinoscop" des 
Franzosen Reynauld. der mit seinem Apparat bereits vor 
1895 Filme vorführte. Es ist aber bezeichnend für d ; e 
Entwicklung der Kinematographie, daß erst die Appara.c 
mit ruckweisem Filmtransport der Kinematographie den 
Aufschwung brachten, den sic bis zum heutigen Tage er¬ 
reich! hat. Auch in neuerlicher Zeit wurde nicht nur in 
der Theorie, sondern auch in der Praxis der optische Aus¬ 
gleich verwendet, so in der Ernemannschen Zeitlupe für 
Kinoaufnahmen, für die Projektion der Mechau-Projektor. 
darüber hinaus ein französischer Apparat. Jedenfalls ist 
das Prinzip des optischen Ausgleichs so alt wie die Kine¬ 
matographie selbst. Wie weil sich neue Systeme prak¬ 
tisch bewähren, muß die Zukunft lehren. 

Es bedeutet geradezu die Tatsachen auf den Kopl 
stellen, daß die bisherigen Malteserkreuzapparate einer 
Verbreitung der Kinematographie im Schulbetrieb hinder¬ 
lich gewesen sein sollen: „weniger die Kosten einer ein¬ 
maligen Einrichtung als die dauernden Filmerncuerungcn 
waren hier ganz untragbar". Ein einziger Beweis, daß bei 
sachgemäßer Behandlung mit drei- oder vierhundert- 
maligcm Vorführen unbrauchbar gewordene Schulfilme dic 
weitere Verbre tung der Schulkinematographie verhindert 
hätten, würde mich eines besseren belehren 

Schon manchem Ausgleichsprojektor ging ein besserer 
Ruf voraus, als er sich in der Praxis »rwerben konnte. 
Manche Modelle wurden von Erfindern eder Fabriken 
konstruiert, ohne daß sic Eingang in die Praxis fanden. 

Es war nicht Aufgabe des Aufsatzes, sich mit dem 
Wesen des ,,Amfa"-Projektors und se ; nem optischen 
Ausgleichssystem zu beschäftigen: über dessen Geeignet¬ 
heit wird die Praxis nach längerem Lauf das beste Urteil 
fällen. Karl Wiedemann. 


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£6 FEBHUAH 192.8 


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££ JAHRGANG— 




^usii SbsEpk- 

Qs'toiterifxaiißP 

der kleine Hämptdaivfe/ter 
dusdem lustigen Carl J5oese=Film 
derJFationatfiim A.G. 


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Die deutsche Filmindustrie 
hat seit ihrem Bestehen 
die größte Anzahl Films auf 
Agfa gedreht. — Vor Beginn 
der Aufnahmen ist sich daher 
jeder klar, daß nur 


w°, 


Terror ~ 

NEGATIVFILM 


„SPEZIAL" 

„EXTRARAPID" 

„PANKINE" 


Verwendung findet. — Für 
Nachtaufnahmen bringt die Agfa 
neuerdings ihren 




-SUPERPAN 


auf den Markt 


Man verlange Einzelheiten. 


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BERLIN SW48, WILHELMSTRASSE 1 






22. Jahrgang, Nr. 1097 


Berlin, den 26. Februar 1928 



D. L. S.-Film der Nero - Produktion 

Regie: Alfred Lind 

ln den Hauptrollen: ELLEN KÜRTI, BERNHARD GÖTZKE, WERNER PITTSCHAU, 
Siegfried Arno, Helene v. Bolvary, Karl Auen 

UronffiittiriaiHS 

Emelko-Polosi und Sctiauburä-Berliii 

Verleih: 

Deutsches Lidifspiel-Syndikat 

Berlin - Leipzig - Frankfurt a. M. - Königsberg - Breslau 
München - Hamburg - Düsseldorf. 







Seite 2 


Rincmotograpf) 


Nummer 1097 


»E-RU-FA 

DEUTSCH-RUSSISCHE FILM-ALLIANZ bringt: 

Den großen Erfolgsfilm 

Der Bund der großen Tal 

Ein Sowkinofilm 

» Lauter Beifall im Tauentzien-Palast 
m 2. Woche prolongiert 

Die begeisterten P r e s s e - U r t e i I e 

B. Z. am Mittag .«-h \uftnkt xu 1 m«kI«*- Ninematoaraph: 

i '■ i, .i.i *.■ i. \ ■ i.* i. Ii . ■ -• i»—* 



versprechen Ihnen volle Kassen! 


VERLEIH: 

OE-RU-FA 

BERLIN SW 48, FRIEDRICHSTRASSE 8 

FERNSPRECHER: DÖNHOFF 9 8 4 4 - 4 7 




t 


















1097 


Rmcmatogtnpö 


DE-RU-FA 

deutsch-russische eilm-Allianz bringt: 

DAS ENDE VON 
ST. PETERSBURG 


DER NEUE 


e W. PUDOWKIN 

PRODUKTION: MESCHRABPOM-RUSS 
WELTVERTRIEB: SOWKINO 


Herbert Jhering schreibt im „Börsen-Courier“: 


-GROSSFILM 




Uraufführung: 

MARMORHAUS 

Montag, den 27. Februar 1928 

VERLEIH: 

DE-RU-FA , 

BERLIN SW 48. FRIEDRICHSTRASSE 8 

FERNSPRECHER: DÖNHOFF 9 8 4 4 — 4 7 
















Seile 4 


ftmcmatograpt) 


1097 


Nummer 


Opium, seltsamstes aller G.tte, 

Farbig und glühend die Sinne berauschend. 

Gütig und furchtbar zugleich. 

Uehe den Unglücklichen, eie Deinen Lockungen erliegen. 


„OPIUM” 

DIE SENSATION DER NERVEN 


inszeniert 

Robert Reiner! 

a I s 

Monumental' Film werk 


FABRIK ATlOl 

PETER OSTERMAYR PRODUKTION a" 

TELEPHON 












1097 


Rinematoararn 


Seite 











Seite 6 


Rmcmntograpf) 


Nummer 1097 


5>ie große treffe unb bet große $tlm 

ßuther 


<£ i ti 5 i l m bet beu 


.... Der Jilm wirb fiir jcbcn gcrcdjt benkcnbcn 
"TJlenfchcn - gleich roelcher Konfeffion ein (Erlebnis 
bebcuten, ein (Erlebnis non tiefer unb nachhaltiger 
BMrkung . . . 

Der 3ilm follte unfercr 3ugenb gezeigt ircrbcn, bie 
gerabe jet^t einen Jlnfporn bitter notmenbig h al - 

berliner mittag 

(Erftes plus: Der 3ilm tjefit nid)t . . . 

B. 3. am mittag 

(Es iit ein fcljr adjtfamcr, roirkiingsuoller, non ernftem 
kinftlerif(t)cn Streben getragener 5ilin geworben, ber 
ftorken "Beifall auslöftc . . . 

. . . oon ftärhfter Omprcfiion, einheitlich im Stil, 
foftig in ben jarben. 

Berliner Blorgenpoft 

.... non beftroingenber Kraft finb biefe Bilbet . . . 

Berliner BSeften 

Der 3ilin uuirbe im Ufa»Palaft mit fiditlidjcr (Ergriffen* 
heit aufgenommen ... ber Schtujjbeifall mar ftark . . . 

Pichtbilbb&hne 

.... biefe Bilbcr finb unerhört einbruchsooll, fir.b oon 
haftenber "JBirkung . . . fein abgeftimmt, oft non ge» 
inälbeqlciriicr Stärke, bekoratio oradjtooll ausgcfiihrt 
. . . Botksfjenen . . . Icbenserfiillt, bewegt, kraftvoll, 

gut ... ein 3ilm, bem ber (Erfolg fidjer ift. 

Beuc Berliner 12 Uhr mittaqsteitung 


f cf) e n Deformation 

... ein Kunftiucrk für fid) . . . eine ^ödjftleiftung ber 
Begic . . . non ftarher, oon unerhört mitreißenber 
Wirkung ... ber (Erfolg roar ftark. 

Berliner PoftaUBn^eiger 

. . . eine ungeheuer bramatifd)c ©ud)t unb eine fafji» 
nicrenbc (Scmalt . . . 

Berliner Bad)tausgabc 

. . . eines ber befielt Serke bes bcutfdjcn 3ilmc . . . 

Säglidie Bunbfdjau 

fhans Ktjfcr l)at einen großen ®urf getan . (Eugen 
Klopfer als Cuthcr fanb bie monumentale Pinie. 

Ber Sag 

. . . Das Publikum folgte gcfeffelt unb bankte mit 
roarmem Beifall. 

Boffifdte 3eitung 

. eine große ftarkc Sat gelungen . . . einen ganj 
ftarken (Erfolg . . . 

Beutfdjc 3eitung 

. . . Der 3iliii mürbe mit großer Begeifterung auf 

genommen . . . Kinematograph 

. . . kernig fattc ©enialbe, bie ein 'Jlugcnfchmaus finb... 

Berliner Sägeblatt 

. Der 3ilm rourbc mit ehrlichem, anhattenbem 
Beifall aufgenommen . . . 

Berliner Bolksfteitung 


❖ 



Serminieren Sie umgebenb 

unb 

fichern Sie fid> bas grof$e©efd|äft 


<£ob*?i(m »Ber leib 

= »erlin STB 48, Sriebrid) (trage 218 = 




22. Jahrgang. Nr. 1097 




Berlin. 26. Februar 1928 


DAS 
FILN'FA 


tCH'BUTT J p 




Von A r o s. 



n den nächsten Tagen wird in Berlin. Unter den Linden, 
ein kleines, intimes Lichtspielhaus mit dreihundert Sitz¬ 
plätzen eröffnet, das mit einem ganz besonderen Programm 
und einem oft erörterten, originellen Plan an die Öffent¬ 
lichkeit tritt. Dieses Unternehmen, das sich etwas geheim¬ 
nisvoll die „Ka¬ 
mera" nennt, will 
weder Urauffüh¬ 
rungen bringen, 
noch ein Nach- 
spielthcater im 
üblichen Sinne 
sein; es hat den 
Ehrgeiz, künstle¬ 
risch wertvolle 
Bilder, die eigent¬ 
lich schon lange 
vom Spiclplan der 
üblichen Theater 
verschwunden 
sind, neu auszu¬ 
graben und wie¬ 
der vorzuführen. 


In der ersten 
Woche soll an je¬ 
dem Tag ein an¬ 
deres Bild vorge¬ 
führt werden. Ein¬ 
mal der „Cali- 
gari", ein ander¬ 
mal vielleicht der 
„Golem“. dann 
einKulturfilm und 
am anderen Tag 
„Die freudlose 
Gasse" oder etwa 
die „Dubarry“. 

Man glaubt, die 
dreihundert Plätze 
mehrmals am Tage 
füllen zu können, 
will in der Auf¬ 
machung von 
einer soliden Ele¬ 
ganz sein, einen 
hübschen Garten 
zur Erholung in 
der Sommerszeit 
und auch eine Bar 
angliedern und 
mit einem Ein¬ 
heitspreis von 2.50 
Mark arbeiten. 

Ob dieses Un¬ 


ternehmen besonders Unter den Linden erfolgreich sein 
wird, muß abgewartet werden. Der Träger der ganzen 
Idee, Hans Neumann, versteht sich auf Reklame und 
will vor allen Dingen durch die indirekte Bearbeitung der 
Hotels, der großen Unternehmungen sich seinen stän¬ 
digen Besucher¬ 
kreis schaffen. 


Unsere Beden¬ 
ken, die sicher¬ 
lich von vielen 
Fachleuten ge¬ 
teilt werden, wol¬ 
len wir im Augen¬ 
blick zurückstel¬ 
len. Es hat keinen 
Zweck, jetzt, wo 
die Idee besteht, 
wo der Eröff¬ 
nungstermin be¬ 
reits festgesetzt 
ist, mit Bedenken 
zu kommen, die 
heute doch nur 
Theorie sein kön¬ 
nen. — Wir wol¬ 
len vielmehr die¬ 
ses Unternehmen 
sorgfältig beob¬ 
achten und dann 
zu einem späte¬ 
ren Termin das 
Resultat kritisch 
zergliedern. 

Eines muß aber 
hier bereits heute 
gesagt werden. Es 
ist eines der in¬ 
teressantesten 
Probleme, das 
Hans Neumann 
aufrollt. Es ist 
die Frage, ob wir 
die Rentabilität 
eines Films nicht 
noch mehr stei 
gern können als 
bisher, ob tatsäch¬ 
lich nicht Repri¬ 
sen häufiger ihren 
Platz im Spiel¬ 
plan finden soll¬ 
ten, weil nämlich 
mit der Wieder¬ 
holung dieser Fil- 


Seile 10 


Nummer 1097 


me die größere Ausnutzungsfähigkeit gegeben ist. während 
auf der anderen Seile wiederum eine Einschränkung der 
Pioduktion, soweit die Zahl der Filme in Frage kommt, 
möglich gemacht würde. 

Gerade im gegenwärtigen Augenblick spielt die Frage 
nach der Zahl der Bilder, die wir auf dem deutschen 
Markt gebrauchen, eine wesentliche Rolle. Wir denken 
dabei nicht so sehr an die Kontingentierung, sondern in 
erster Linie an die eigene Erzeugung, die sich selbst¬ 
verständlich beim Film genau so wie überall nach der 
Nachfrage richten muß. 

Wir wissen, daß es manchem Theater nicht angenehm 
klingt, wenn die Forderung aufgestellt wird, daß die Zahl 
der Filme, die insgesamt auf dem Markt erschzincn, so 
niedrig wie möglich zu halten ist. — Man wird dem ent¬ 
gegnen, daß die¬ 
sem eingeschränk¬ 
ten Angebot tot¬ 
sicher eine Preis¬ 
steigerung gegen¬ 
übersteht. die von 
dem Theaterbesit¬ 
zer einfach als 
nicht tragbar be¬ 
zeichnet wird. 

Hier in diesen 
Spalten ist immer 

gesagt worden, 
daß die Kirche im 
Dorf bleiben muß. 
daß also den The¬ 
aterbesitzern Fil¬ 
me zu angemesse¬ 
nen Preisen gelie 
fert werden sol¬ 
len. Wir haben 
gerade in der vo¬ 
rigen Woche dar¬ 
auf hingewiesen, 
daß eigentlich nie¬ 
mand in Deutsch¬ 
land ist, der wirk¬ 
lich für alle Plätze 
den wirklich an¬ 
gemessenen Preis nennen kann. — Wir haben so viel von 
Statistik geschrieben und gesprochen. Man hat dickleibige 
Bücher veröffentlicht, in denen alle möglichen Zahlen 
fein säuberlich geordnet zu lesen waren, aber man hat das 
Grundlegende vergessen, nämlich die Feststellung, was 
denn eigentlich das deutsche Theater und damit der deut¬ 
sche Verleiher für «inen Film aufbringen kann, eine Fest¬ 
stellung. die darum auch für den Fabrikanten wesentlich 
ist, weil er aus diesen Zahlen schließen kann, was er denn 
nun tatsächlich für den Film aufwenden darf, um rentabel 
zu arbeiten. 

Diese Methode, etwas sehr stark ins Blaue hineinzuwirt¬ 
schaften. war bis vor kurzem Grundübel der Filmproduk¬ 
tion in allen Ländern. In Amerika hat man das auch 
erkannt und hat seit einiger Zeit den Weg beschritten, 
der hier gerade in der letzten Zeit so oft vorgeschrieben 
wurde. 

Wir selbst haben uns vor mehr als Jahresfrist um den 
Hunderttausend-Mark-Film gestritten. Wir haben die 
Situation genau so gefühlsmäßig erfaßt, wie viele andere 
mit uns. Aber dann ging der Streit unter falschen Ge¬ 
sichtspunkten weiter. Man kämpfte nämlich darum, ob 
derartige billige Filme überhaupt kaufmännisch lebens¬ 
fähig seien. Während es in Wirklichkeit schon damals 
darum hätte gehen müssen, die Produktionsmelhode um¬ 
zustellen, daß der Herstellungspreis sich gesenkt hätte. 

Diese Senkung der Herstellungspreise in Verbindung mit 


der rationellen Ausnutzung allein kann uns zu der defi¬ 
nitiven Gesundung führen, die so oder so herbeigcführl 
werden muß. 

Wohin wir mit dem alten System gekommen sind, und 
wieder kommen werden, zeigen die augenblicklichen Zu¬ 
stände. Man darf sich nicht dadurch .äuschcn lassen, daß 
man den augenblicklich starken Zufluß frischer Kapitalien 
als Zeichen eines neugestärkten Vertrauens zum Film ins¬ 
gesamt auffaßt. Wo man heute erneut große Summen 
investiert, geschieht das aus dem Gesichtspunkt heraus, 
daß man neuen Männern, die man für größer und ver¬ 
nünftiger hält, neue Kapitalien anvertraut oder aber, daß 
inan aus der Not eine Tugend macht und ein verfahrenes 
Unternehmen wieder liquid macht, weil politische oder 
andere personelle Gründe mitsprechen. —- Man hat über 
wirtschaftliche 
Zusammenbrüche 
in der letzten Zeit 
ir. vielen Fällen 
den Mantel der 
Liebe gedeckt, 
weil man Sanie¬ 
rungsversuche 
nicht aufhalten 
wollte, und weil 
man vor allen 
Dingen die Fir¬ 
men. die unter 
den Leidtragen¬ 
den waren, nicht 
weiter zu schädi¬ 
gen beabsichtigte. 

Es ist das ein 
Entgegenkommen 
der Publizistik, 
das nicht genug 
anerkannt werden 
kann. Aber die¬ 
ses Entgegenkom 
men hindert nicht, 
ernst und nach¬ 
drücklich darauf 
hinzuweisen, daß 
es nicht damit 
getan ist, daß man den einen oder anderen reitet, daß 
man hier und da ein Loch zudeckt, sondern daß vor 
alien Dingen aus diesen Vorgängen Lehren und Konse¬ 
quenzen gezogen werden müssen. Geschieht das nicht in 
allernächster Zeit und begibt man sich weiter auf das 
Gebiet der Phantastik, macht man sich Illusionen, wo die 
realen Zahlen sprechen müßten, wird es dazu kommen, 
daß man ernsthaft nicht nur gegen Sachen, sondern auch 
gegen Personen Vorgehen muß. 

Wir haben gerade so oft in der Filmindustrie einen 
Personenkult getrieben, der auf den Eingeweihten ge¬ 
radezu komisch wirkt. Es kam dazu, daß man jedem ein 
Loblied in sämtlichen Dur- und Molltonarten sang, der 
irgendwo an eine Stelle gerückt wurde, wo er irgendeinen 
Einfluß auf gewisse wirtschaftliche Dinge hatte, die leider 
gerade bei jenen publizistischen Organen eine große Rolle 
spielen, die sich immer als besonders objektiv aufspielcn. 

Mit der Reorganisation der Filmindustrie geht auch 
eine Reorganisation dieser Auffassungen vor sich. Man 
wird unter dem neuen Kurs und unter dem neuen Regime 
in erster Linie diejenigen Publizisten und diejenigen 
Organe hochschätzen, die gründlich und ehrlich die Wahr¬ 
heit sagen, unbeirrt um die Meinungen des einzelnen und 
um die Strömungen des Tages. 

Wir haben gerade in der letzten Zeit gesehen, daß 
unsere großen Verbände endlich die große Linie gefunden 
haben, auf der sie getrennt marschieren und vereint 

schlagen. (SchluS 1. Seite Kl. Notizbuch) 




Nummer 1097 


Von Sydney Yale Greisman. 


n Amerika ist das Prinzip des Kinos im Vergleich zu 

früher seit dem 12. Juni 1926 vollkommen anders ge¬ 
worden. Der Mann, der diese Umwälzung zustande ge¬ 
bracht hat, heißt John Eberson. Er wurde von einigen 
anderen führenden Männern unterstützt, die mit ihm zu¬ 
sammen Hand in Hand gearbeitet haben, und von denen 
jeder über eine große Erfahrung auf dem Gebiete des 
Theaterwesens verfügte. 

Mr. Eberson, der ein hervorragender Architekt 
Amerikas ist, dankt die Idee der Reorganisation der 
amerikanischen Lichtspielhäuser einem gewissen William 
A. Johnson, der einen Artikel schrieb, in dem er betonte, 
daß die Hauptaufgabe eines jeden Thealerbesitzers darin 
bestehe, dem Publikum einen behaglichen Aufenthalt zu 
bieten. Diesem Gedanken Rechnung tragend, entwarf der 
Architekt Mr. Eberson sein erstes „atmosphärisches 
Theater", — ein architektonisches Kunstwerk, das bei 
den Zuschauern den Eindruck erweckte, als wandelten 
sie in italienischen Gärten. Etwas später kam der zweite 
Palast im Stile eines spanischen Patios. Das dritte 
Meisterwerk wurde nach einem persischen Palast ent- 

Das als erstes in dieser Art gebaute Theate- ist in 
Houston Texas und heißt mit Recht Majestic-'.'heater. 
Da es dem Geschmack des Publikums außerordentlich 
entgegenkam, erwachte der Wunsch, auch in anderen 
Orten derartige Paläste zu errichten, und in vethältnis- 
mäßig kurzer Zeit wurden daraufhin Hunderte von 
Theatern dieses Genres in fast ganz Amerika eröffnet. 

Der Erfolg des atmosphärischen Theaters ist sicher 
darauf zurückzuführen, daß zwar jedes in seiner Art 
anders als sein Vorgänger ist, beim Bau jedoch im großen 
ganzen die gleiche Idee zugrunde liegt. Das Geheimnis 
dieses Erfolges liegt darin, daß der Architekt in seiner 
Ausführung zur Natur greift der größten Künstlerin 
aller Künstler. 


Als Beispiel erwähnen wir das neue Avalon-Theater, 
die neueste Schaubühne Amerikas, die im Stil eines 
orientalischen Palasthofes gebaut ist. Das Dach stellt in 
täuschender Ähnlichkeit einen Himmel dar, und die 
Täuschung ist eine derart vollkommene, daß man ini 
wahrsten Sinne des Wortes glaubt, „kein Dach über dem 
Kopf zu haben", sondern den Eindruck hat. im Freien 
zu sitzen. Mit den entsprechenden Lichteffekten, den 
riesigen Raum durch gewaltige Heiz- und Kühlanlagen 
Sommer wie Winter stets tadellos temperiert, ist dieser 
Eindruck berechtigt. Während der Vorstellung ziehen 
Wolken vorüber — Sterne und Mond erscheinen *ie am 
natürlichen Himmel. Bei einem dramatischen Film wird 
die Decke — wie es die Stimmung erfordert - künstlich 
verdunkelt oder beleuchtet, ohne daß das Publikum oder 
die Vorführung dadurch gestört wird. 

Es ist in Amerika sehr selten, caß Jugendlich'' keinen 
Zutritt haben, wenn sie in Begleitung der Eltern sind. 
Da aber leicht durch die Lebhaftigkeit der Kinder Störung 
der anderen Besucher erfolgen kann, so hat das Avalon- 
Theater, wie fast alle anderen modernen Kinos Amerikas, 
ein herrliches, großes Spielzimmer für Kinder. Hier gibt 
es absolut Weine Langeweile, denn es ist wie ein Märchen 
aus Tausendundeiner Nacht. Eine erfahrene Kinderfrau 
bewacht dieses Paradies und bewacht die kleinen Gäste, 
solange die Eltern der Vorste lung beiwohnen. Die 
meisten Theater Amerikas verfügen ferner über Sanitäts¬ 
räume, in denen erste ärztliche Hilfe geleistet wird und 
ir. denen sich ständig ein Arzt und eine Krankenschwester 
aufhalten; obwohl kein Gesetz den Theaterbesilzer hierzu 
zwingt, unterhält er diese Einrichtung im Interesse seines 
Publikums. 

Der Luxus in einem amerikanischen Filmpalast ist un¬ 
vergleichlich. Der Kassenraum prunkvoll und mit ele¬ 
ganten, bequemen Sesseln ausgestattet, die vorsorglich 
auch für die Besucher vorgesehen sind, die selbst noch 





Seite 12 



Rfnrmatograpft 


kein Billett gelöst haben. Durch diesen ersten Eindruck 
soll das Publikum bereits für den Eintritt in das Theater 
gewonnen werden, da es als sicher annimmt, im Theattr- 
raum noch größere Bequemlichkeit und Pracht zu finden 
Ist der Besucher erst drinnen, dann weiß er, daß seine 
Erwartungen im großen Ausmaße weit iibertroffen sind. 

Er wandelt zunächst durch herrlich ausgestatt« te 
Foyers, die saalähnliche Ausdehnung haben. Im Aval« n- 
Theater zum Beispiel erwartet ihn in diesen Vor¬ 
sälen. unabhängig 

raum, ein Orgel¬ 
konzert. das nur 
für den warten¬ 
den. verweilen¬ 
den Gast spielt. 

Verspürt der 
Theatergast Lust 
zum Rauchen, so 
erwartet ihn ein 
luxuriös einge 
richteter Rauch¬ 
salon. in dem er 
sogar kostenlos 
bedient wird. Er 
darf auch hier 
gern zwanglos 
bleiben. solange 
er will. 

Da keine ge¬ 
schlossener. Vor¬ 
stellungen exi¬ 
stieren und auch 
weder Reihen 
noch Plätze re¬ 
serviert sind, so 
kann der Besu¬ 
cher. nachdem 
er seine Zigarette 
zu Ende geraucht 
hat. in den Zu¬ 
schauerraum ge¬ 
hen und, von 
einem Platzanwei¬ 
ser unterstützt, 
sich einen der 
durch diskrete Be¬ 
leuchtung kennt¬ 
lich gemachten 
und ihm zusagen¬ 
den Plätze aus- 
S'lchen, WO er Ta»p»-Tb«al«ria Tampa ( 

sich zwei Stun¬ 
den lang unterhalten kann. Den Fall angenommen, daß 
er das Theater vor der Vorstellung betritt. Ein raffinier¬ 
ter Beleuchtungseffekt wirkt wie der heitere Himmel 
selbst. Die Fenster zu beiden Seiten des Zuschauer- 
raumes sind von hinten beleuchtet — einzelne aus 
Spiegelglas angefertigt, um dem Theater eine größere 
Tiefe zu geben. Ganz geräuschlos finden sich die Musiker 
auf ihren Plätzen im Orchester ein. die Instrumente wur¬ 
den bereits in ihrem Warteraum gestimmt. Verborgene, 
bunte Scheinwerfer beleuchten das Orchester, während 
ein weißer Scheinwerfer den Dirigenten oder den Solisten 
besonders hervorhebt. Entzückende Musik. Geräusch¬ 
los teilt sich der Vorhang — langsam — matt und intim 
ist die Bühne beleuchtet. Wolken verdunkeln den 
Himmel. Die Sonne scheint an einem herrlichen Abend 
in leuchtenden Farben unterzugehen — ein Ballett tanzt 
— es wird dunkler — eine natürliche Abblendung — die 
Musik leiser — und unauffällig fällt der Gazevorhang, 


hinter dem Leinwand folgt. Der Film spielt bereits — 
dfrr Übergang war kaum merklich Das Bild steht klar 
und ruhig. Die sogenannte Leinwand ist aus Silber- oder 
Goldfiber gemacht, ein moderner Fortschritt, um Kopf¬ 
schmerzen oder Augenschmerzen zu verhindern. Eine 
solch bequeme und schöne Luxusvorstellur.g wird dem 
immer wechselnden Publikum täglich von 12 Uhr mittags 
bis 12 Uhr nachts ununterbrochen für den gewiß geringen 
Preis von 1 bis 3 Mark je nach der Tageszeit geboten. 

Nach der Vor¬ 
stellung geht der 
Besucher in den 
hübsch eingerich¬ 
teten Teeraum, 
wo er kostenlos 
eine Tasse Tee 
oder Kaffee be¬ 
kommen kann. — 
Nur ungern trennt 
man sich von die¬ 
ser schönen Um¬ 
gebung. Der Gast 
hört ein freund¬ 
liches „Auf Wie¬ 
dersehen". Auf 
der Straße blickt 
er sich ein Setz- 
tesmal um. Hin¬ 
ter ihm liegt das 
„Zauberschloß", 
in dem zahlreiche 
Diener für seine 
Wünsche bereit¬ 
standen. Hell 
leuchtet die Front 
und lockt mit 
ihren Flammen¬ 
buchstaben — 
und er weiß be¬ 
stimmt. daß er 
bald wieder¬ 
kommt. 

Nachwort der 
Redaktion: Wir 

haben vorstehen 
den Aufsatz ver¬ 
öffentlicht. weil er 
für die Richtung, 
nach der s'ch die 
amerikanischen 
Kinos entwickeln, 
loiida). ia ipaaiichcm Stil bezeichnend ist. 

Angefangen hat 

mit dieser Stilisierung der Lichtspielhäuser der ameri¬ 
kanische Showman Syd Grauman, ein König der Re¬ 
klame. dessen ägyptisches und chinesisches Theater 
beim Publikum beliebt sind und auch als künstlerisch 
gelten. 

Die Übertragung amerikanischer Theatersitten auf deut¬ 
sche Verhältnisse ist nicht ohne weiteres möglich. Unser Pu¬ 
blikum hat z. B. den lang ausgesponnenen Prolog ab¬ 
gelehnt und würde für das „atmosphärische“ Iheater kaum 
Begeisterung zeigen. Ein Bau in diesem Stile bedeutete 
außerdem eine sehr schwere Belastung des Theaters. Auch 
in Amerika sind ja einzelne Theater an der Grenze ihrer 
Leistungsfähigkeit angelangt und beginnen mit dem Abbau 
des Beiprogramms. — Das atmosphärische Lichtspielhaus 
mag in Amerika angebracht sein. Unseren Ansprüchen an 
Ästhetik des Zuschauerraums genügt es nicht. Denn es ist 
unruhig und lenkt vom Bilde ab, das in unseren Kinos 
immer noch die Hauptsache ist. 








1097 


fUnematograpft 


Seite 13 


II. Produktion»- und Verbrauchsstatistik. 

Dr. A. Jason. Berlin. 


n Verbindung mit der Einführung des Kontingents in länc 

der Filmindustrie Frankreichs gewinnen die Ausfüh- ord« 

rungcn über die Produkticns- und Verleihmöglichkeiten. Stärkung der eigenen Position, wodurch sich gleichzeitig 

die mehr oder weniger die Grundlage für den einzu- die Konkurrenzfähigkeit im übrigen Ausland hebt, 

führenden Quotenschlüs- Der Absatz deutscher 

sei bilden, ein besonde- langer Spielfilme in 

res Interesse. Tabelle I. Frankreich hat sich seit 

Der in Frankreich he- Der deutsche lange Spielfilm in Frankreich und der dem Jahre 1924 nahezu 

schlossene Quotenschlüs- französische in Deutschland seit 1924 verfünffacht. Schritt¬ 
sei beträgt 1:9. Im Zu- weise hat sich die 

sammenhangmit den Dar- Deutsche Film.- Frsmitiich.- Filme deutsche Filmindustrie 

legungen in der vorigen '■ F«-»"hreiih in Deutschland den französischen Markt 

Nummer des Blattes * h r .. .. , in Prozent . in Prozent erobert, so daß sic im 

(1096) (welche sich auf- Filme" Film" "t^uüüüb'' Jahre 1927 mit 91 Fil- 

bauen auf französischen-- — men oder 15,8 Prozent 

Zensurergebnissen, vgl. 19J4 ^ 78 des Gesamtverbrauchs 

M. Colin in „La Cine- _ an zweiter Stelle unter 

matographie Francaise“! 1 , 2 5 29 4,1 50 5,1 den Auslandsfirmen in 

dürfte die Einsetzung 1,26 11 58 21 4 - T Frankreich steht und 16 

dieser Quote für die seit i»2 7 »i ts.s 2s 5.3 Filme mehr auf den fran- 

dem Jahre 1924 be-__ zösischen Markt ge¬ 
stehende Marktlage keine Zusammen 1?1 6.4 ns s.« bracht hat. als die fran- 

wesentliche Veränderung jahrcsdurchschniii 4] 67 }| 5» zösitche Filmindustrie 

bringen, da das Verhält- überhaupt in dem Jahre 

nis zwischen eigener und Tabelle II. produziert hat. 

ausländischer Belieferung Dje p rodnzenlen Deutschlands und Frankreichs Dic sogenannten Ge- 

des heimischen Marktes in, Kalenderjahr 1927 meinschaftsfilme. welche 

sich während dieser Zeit- - nach den neuesten Be- 

spanne sowieso auf 1 :9 Produk(loo .,,.«u Zahl Produktion.«™« Zahl Stimmungen über das 

betiel. Allerdings dürfte der deutschen lauten der der französischen Unten der Kontingent in Frank- 

die Einsetzung einer Zen- Spielfilme Filme Spielülmc Filme reich als französische 

sursteile, die über die - - Produktion angesehen 

Kompensationsberechti- Ufa iS Societt de Cmeromans (Pathci ij werden, sofern sie zu 

gung eines jeden Films Phocb-.. u £“ bcrt 8 50 Prozent französische 

(auch der ausländischen) EmBia 's 5 Beteiligung aufweisen. 

zu beschließen hat. eine Dehi. 6 Gcortcs p«t t. 5 sine in vorstehenden 

Einschränkung für die Eichbcrt 6 Franco-FOm 4 Ausführungen weder auf 

Quote selbst darstellen. ® c,a • ‘ Mcr,y * der einen noch der andc- 

Die Entschließungen der Tc **' s sur^Um" J rer Se'* c berücksichtigt. 

Prüfungskommission sol- g. Jacoby. s ihocca. J Unter Einbeziehung die¬ 
len gleichzeitig auf den Hct.-waid s De Vanloo ... 2 ser verschieben sich die 

Grundsätzen der Gegen- c,c '" b * M “. . . 5 Fmicm z Zahlen im Jahre 1927 

seitigkeit beruhen. Unter ,rmta * \ FUm ' ^ hH'Jidm 0 " l!r,,p, " <,0 ' 2 um sieben weitere Filme. 

Berücksichtigung dieses is .. Ü 2 . 30 Tnomphc 2 so daß Frankreich nicht 

Gesichtspunktes dürfte .. •. 46 u Firmen i« i FUm II 75, sondern 82 lange 

die deutsche Filmindu- - - Spielfilme im Jahre 1927 

strie auf dem französi- ** Produzenten in.gc.nai> 243 26 Produzenten m>«c>ami: 75 herausgebracht hat. (Vgl. 

sehen Filmmarkt gut ab- .. . Tabelle II.) 

schneiden. In Deutschland wur- 

Seit dem Jahre 1924 sind insgesamt 125 französische den im Jahre 1927 insgesamt 243 lange Spielfilme von 

lange Spielfilme auf dem deutschen Markt erschienen; 95 Produktionsfirmen herausgehracht; in Frankreich 75 

durchschnittlich in jedem der vier Jahre 31. Während im von 26. Die deutsche Filmproduktion ist demnach mehr 

Jahre 1924 die französische Produktion noch durch als dreimal so stark gewesen, und auch die Zahl der Pro- 

44 Filme oder 7.8 Prozent des Gesamtverbrauchs ver- duktionsfirmen steht im gleichen Verhältnis. Es ist be¬ 
treten war, ist die Teilnahme Frankreichs an der Be- merkenswert, daß in Deutschland allein 46 Produktions¬ 
lieferung des deutschen Filmmarktes im Jahre 1926 bis firmen gezählt werden, dic nur je einen Film herausge- 


länder des Kontinents gebrachten Filme müßte außer¬ 
ordentlich sorgsam getroffen werden, aus Gründen der 


Stärkung der eigenen Positioi 
dic Konkurrenzfähigkeit im 


auf 23 Filme oder 4.7 Prozent zurückgegangen; im Jahre bracht haben, i 

1927 erschienen jedoch wieder 28 französische Filme auf zenten in Frai 

dem deutschen Markt. Von diesen 28 französischen lan- Produktionsfirm 

gen Spielfilmen waren jedoch nur sechs aus der neuen bus, Aafa und 

Produktion, was für die gegenseitigen geschäftlichen Be- Sociätä de Cin« 

Ziehungen von Nachteil sein dürfte. Die Auswahl der auf Von der G 
den gegenseitigen Markt dieser beiden bedeutenden Film- (45 ausschl. dei 


bracht haben, mehr also, als die Gesamtzahl der Produ¬ 
zenten in Frankreich beträgt. Die Führung unter den 
Produktionsfirmen in Deutschland haben die Ufa. Phoc- 
bus, Aafa und Emelka in der Hand; in Frankreich sind 
Societä de Cineromans (Pathe) und Aubert an der Spitze 
Von der Gesamtzahl der deutschen Verlcihfirmen 
(45 ausschl. der Bezirksverleiher) haben sich 12 mit dem 












Seite 14 


Nummer 1097 


Sudlilm 
Dcul.s . 
Alb- 
Deili 
M-Udor 
Sokal . 


Verleih der im Jahre 1927 auf den deutschen Mark) ge¬ 
brachten 28 französischen langen Spielfilme befaßt; die 
meisten französischen Filme brachte das Deutsche Licht¬ 
spielsyndikat (sieben) heraus, dann folgen Bruckmann mit 
fünf und die Ufa mit vier Filmen. 

22 französische Verleiher oder die Hälfte der Gesamt¬ 
zahl der Verleihfirmen 
in Frankreich haben im 

Jahre 1927 die deutschen r»bc 

langen Spielfilme an den 
französischen Theater¬ 
park verliehen. Hier ist 
auffallend, daß die hier¬ 
bei führende Verleih¬ 
firma Alliance Cinemato- 
graphique Europeenne. 
welche im Jahre 1927 in 
Frankreich 15 deutsche 
Filme verliehen hat. über¬ 
haupt nur deutsche Filme 
gebracht hat; auch andere 
französische Verleiher 
wie Agence General 
Cinematographique, Me¬ 
tropol, Nalpas Luna und 
Mappemonde haben bis 
87 Prozent des eigenen 
Verleihs deutsche Filme 
gebracht. 

Der starke Einfluß 
Filmamerikas auf den 
europäischen Kontinent 
kommt hier bei den bei¬ 
den bedeutendsten Film¬ 
ländern deutlich zum 
Ausdruck. (Vgl. hierzu 
auch Tabelle Nr. V in der 
vorhergehenden Nummer 
ds. Bits.) 

In Deutschland konnte 
sich der Einfluß Film¬ 
amerikas hinsichtlich der 
langen Spielfilme, die 
durch das Kontingent ge¬ 
schützt sind, nur bis zu 
36,3 Prozent ausbreiten. 

Bezüglich der kurzen 
Spielfilme. die keiner 

Einfuhrbeschränkung 
unterliegen, ergibt sich 
die Tatsache, daß der 
deutsche Kurzfilm durch 
die amerikanische Gro¬ 
teske so gut wie vernich¬ 
tet ist, so daß sich hier¬ 
für im Jahre 1927 auf 
dem deutschen Filmmarkt 
das Verhältnis von 3 : 394 
ergibt. 

Auf dem französischen 

Filmmarkt hat Amerika ununterbrochen seit dem Jahre 
1924 die weitaus führende Rolle gespielt; erst an zweiter 
Stelle steht Frankreich selbst mit der eigenen Beliefe¬ 
rung des heimischen Marktes. Und zwar beginnt der 
Einfluß Filmamerikas in Frankreich bereits bei den lan¬ 
gen Spielfilmen, da diese bislang durch kein Kontingent 
geschützt waren. Bis zu 78 Prozent wurde der franzö¬ 
sische Filmmarkt seit dem Jahre 1924 durch die ameri¬ 
kanische Industrie hinsichtlich der langen Spielfilme be¬ 
herrscht; kurze Spielfilme wurden während dieser Zeit 
von Frankreich überhaupt nicht produziert und zu 




Aficncc General Cru-m 
Mctiopol Film . 

Pu< .. .... 

Nalpas (Alca) 

Uaa . . . 

Mappcmondc. 

ilmalsya. 

2 Finnen je 3 Filme 
S . .. 2 „ . . 

S . „ 1 Film . . 


22 französische Verleiher . 

Tabelle IV. 

Verleiher der amerikanischen langen Spielfilme in Deutschland 
und in Frankreich im Kalenderjahr 1927 



100 Prozent von Amerika eingeführt. — Insgesamt wur¬ 
den im Jahre 1927 in Deutschland 190 amerikanische 
lange Spielfilme verliehen; in Frankreich 368! 

Nahezu die Hälfte der Gesamtzahl der deutschen Ver¬ 
leihfirmen (45 ausschl. der Bezirksverleiher) war an dem 
Verleih amerikanischer langer Spielfilme interessiert. 

(Vgl. hierzu die nament¬ 
liche Aufführung auf Ta¬ 
le UL belle IV.) 

Von dem Gesamtver¬ 
brauch Frankreichs an 
langen Spielfilmen im 
Jahre 1927 (575) sind 

368 amerikanischen Ur¬ 
sprungs oder 64 Prozent 
des Gesamtverbrauchs 
waren amerikanischen 
Ursprungs, in Deutsch¬ 
land waren 190 ameri¬ 
kanische lange Spiel¬ 
filme erschienen oder 
36,1 Prozent des Gesamt- 
verbrauchs (526). An der 
Herstellung von 243 eige¬ 
nen langen Spielfilmen 
desselben Jahres warzn 
95 Produzenten beteiligt; 
in Frankreich haben 26 

Produktionsfirmen 
75 Filme hergestellt. An 
dem Verleih des Gesamt¬ 
verbrauchs (526) in 
Deutschland waren 42 
Firmen ausschl. der Be¬ 
zirksverleiher beteiligt; 
in Frankreich haben 47 
Verleiher den Verleih 
von 575 Filmen durch¬ 
geführt. 

Aller Voraussicht nach 
dürften die Auswirkun¬ 
gen der Einführung des 
Kontingents in Frank¬ 
reich mit einer Quote 
1 : 9, die keine wesent¬ 
liche Änderung an dem 
bisherigen Zustand brin¬ 
gen dürfte, weniger 
überraschend werden, 
als die im Jahre 1928 
geplante Abschaffung 
der Einfuhrbeschrän¬ 
kung mit einer Quote 
1:1 in Deutschland. 

Auf alle Fälle zeigen 
vorstehende Ausführun¬ 
gen bzw. die statistischen 
Aufstellungen, daß die 
Möglichkeiten für den 
deutschen Film auf dem 
französischen Markt nach Einführung des französischen 
Kontingents nicht geringer werden. Die verschiedenen 
deutsch-französischen Kombinationen, die ja nicht nur auf 
dem Papier stehen, geben da eine gewisse Garantie. 

Diese Kombinationen haben eine sehr gute Wirkung 
in der Schärfung des Gewissens in bezug auf die Wahl 
der Sujets und die Sorgfalt der Ausführung. 

Die Produzenten wissen genau, daß mit einem Wald- 
und Wiesenstoff und einer auf Schnelligkeit und „Wohl¬ 
feilheit" zusammengehauenen Produktion in dem ..gegen¬ 
überliegenden“ Lande nichts zu machen ist. 















Nummer 1097 


Seite 15 


Von Felix 

eden Ausländer, der zum ersten Male ein Kino in Japan 

besucht, wird, wie auch im Theater, die auffallende 
Eigentümlichkeit der Mimik der Darsteller befremden. 
Ihm wird ihr Spiel gespreizt, steif und unnatürlich, wenn 
nicht grotesk erscheinen. Geht er iedoch der Sache auf 
den Grund und erkundigt sich bei einem Fachmann, so 
erfährt er, daß die ihm so sonderbar anmutende Mimik 
auf das Bestreben der Künstler der früheren Zeiten zu¬ 
rückzuführen ist, das Spiel der noch heute in Japan be¬ 
liebten Marionetten nachzuahmen. 

Seit zweieinhalb Jahrhunderten, als während der Blüte¬ 
zeit der Tokugara-Dynastie das klassische japanische 
Drama aus den damals in Osaka so populären Puppen¬ 
spielen entstand, haben die Künstler sich die Mimik der 
Marionetten zu eigen gemacht — weil sie dem Volke von 
jeher besser gefallen hat. als das natürliche Spiel bzw. 
die europäische Darstellungsweise. 

Und da die Bewegungsfreiheit der mittels Draht ge¬ 
lenkten Puppen nur eine beschränkte und die dadurch 
geschaffene ..Bühnenatmosphäre" eine oft recht bom¬ 
bastische und mehr als eigentümliche gewesen ist. wie 
sie auch heute noch im Puppentheater „Bunraku" in 
Osaka zum Ausdruck kommt, so hat sich durch das Be¬ 
streben der Künstler das Marionettenspiel auf der eigent¬ 
lichen Bühne eingebürgert. Was zuerst nur als Imitation 
gedacht war, ist zu einer bleibenden Institution geworden. 
Und wie die meisten verfilmten älteren Bühnenstücke 
und ein nicht geringer Teil der Technik des No-Dramas 
und der „Ayatsuri" genannten Puppenspielc hauptsäch¬ 
lich chinesischen Vorbildern der Mongolen-Dynastie ent¬ 
nommen wurden, so finden wir im „Kabuki", dcr.1 klassi¬ 
schen japanischen Drama, im Theater und im Kino auch 
die Elemente der Attitüdentänze, der No-Drcmen und 
Farcen im Verein mit den übertriebenen Gesten der Pup- 


B a u m a n n. 

penspiele wieder. Also nicht nur das japanische Schau¬ 
spiel ist durch die Puppempiele beeinflußt worden, son¬ 
dern auch die Mimik der Darsteller, was sich natur¬ 
gemäß auf die Filmkünstler übertragen mußte. 

Aber hat sich die Gebärdenkunst insbesondere in den 
alten historischen Stücken, die sich ihre traditionelle An¬ 
ziehungskraft bewahrt haben und gegen die die moderne 
Richtung nicht aufkommt, im bisherigen konservativen 
Kähmen gehalten, so ist doch der Geist der Neuzeit und 
des Fortschrittes in anderer Hinsicht im japanischen Film¬ 
wesen eingezogec. 

Vor allem ist den überlangen Programmen der Mehr¬ 
zahl der Kinos von den Behörden ein Riegel vorgescho¬ 
ben worden. Der Japaner war es vom Theater her ge¬ 
wohnt, dort endlosen Vorstellungen beizuwohnen und den 
Muscntempe'. zur „Häuslichkeit" zu gestalten. Um das 
Publikum heranzuziehen, mußten die Kir.obesitzer in die 
Fußstapfen der Theater treten und wie diese traditions¬ 
gemäß als , ichibamme“ — als ersten Teil --- ein fünf- 
cktiges klassisches Drama geben, dem das „nakamaku" 
— der zweite Teil — in Gestalt eines zweiaktigen Zwi¬ 
schenspiel und Nr. 3 — „nibamme" — ein fünfaktiges 
soziales Drama und zum Schluß das „ogiri", ein Einakter. 
aU Nachspiel folgten. Später wurde das Programm etwas 
zeitgemäßer (Naturfilme usw.) gestaltet, aber die Länge 
blieb. Bis die heilige Hermandad sich ins Mittel legte 
und für Tok o 6000, für Osaka 4500 Meter Film festsetzte. 

Die Behörden haben überhaupt .ein wachsames Auge 
auf die Kinos gerichtet. Einerseits um der Überfüllung 
Einhalt zu gebieten, andererseits, um die Kinobesitzer zu 
zwingen, Farbe zu bekennen. D. n. wahrheitsgetreu zu 
berichten, wieviel Plätze für die Besucher vorhanden sind. 
Denn, um die Vergnügungssteuer zu umgehen, hatten die 
Besitzer die schlaue Gewohnheit, eine niedrigere Fas- 



Seite 16 


Rinemntograpfj 


Nummer 1097 


sungszahl anzugeben, als den Tatsachen entsprach. Die 
Zahl der neuen Kinos wächst beständig in Japan, 
aber die meisten können nur als primitiv und vielfach 
als unsauber bezeichnet werden, weil gewöhnl.ch kein 
Foyer vorhanden ist und die Besucher, insbesondere an 
Regentagen, den ganzen Straßenschmutz in das Haus 
hineintragen. Und — tout cumme chez nous im Grune- 
waid — hinterlassen die Kinobesucher im Lande ier auf¬ 
gehenden Sonne die bekannten ..Picknickspuren" als da 
sind Erdnußschalen. Papierrcste, Apfelsinenschalen und 
unzählige Zigarettenstummel. 

Der Erfolg des großen von der „Nikkatsu" mit einem 
Kostenaufwand von etwa 135 000 M. nach dem berühm¬ 
testen National-Roman der Japaner hergestellten Films 
..Cushingura". der von der Geschichte der 47 Ronin (unter 


dem Titel „Vasallentrcue" von Dr. F. A. Junker von 
Langegg ins Deutsche übertragen) handelt, mit ihrem ge¬ 
meinsam begangenen Harikiri endet und das Volk in allen 
seinen Lebenslagen zeichnet, beweist, daß, trotzdem der 
Zeitgeist auf mächtigen Schwingen klärend und segnend 
über das Land gebraust ist. den Nipponsöhnen die Schil¬ 
derung des alten Japans, des Japans vor der umstalten- 
den Umwälzung des Jahres 1868. wodurch viele seiner 
Eigentümlichkeiten in den Hintergrund gedrängt wurden, 
noch sehr am Herzen liegt. Gerade die Filme, die den 
alten sprichwörtlichen Samurari-Geist. den Bushido, den 
ungeschriebenen Kodex der von den Rittern zu befolgen¬ 
den moralischen Grundsätze, also die ,,Seele des alten 
Japans" offenbaren, nehmen durch ihre kriegerischen 
Szenen den Japaner gefangen. 


Von Mehmed Nadji-Bey. 



chon in einem Aufsatz vor etwa 2 Jahren hatte ich an 
dieser Stelle vom türkischen Kino und Filmwesen aus¬ 
führlich erzählt und u. a. erwähnt, daß man auch dort 
kleinere Gesellschaften zur Herstellung von türkischen 
nationalen Schauspielen als Film gegründet hatte, diese 
jedoch noch nicht reif ge¬ 
nug wären, in einem west¬ 
europäischen Kino vorge¬ 
führt zu werden. Darstel¬ 
lung und Ausstattung lie¬ 
ßen viel zu wünschen 
übrig. 

Als ich in diesem Win¬ 
ter wieder in Konstanti¬ 
nopel war und Gelegen¬ 
heit hatte, eine Anzahl 
türkischer Filme und Ate¬ 
liers studieren zu können, 
war mein Erstaunen groß, 
zu beobachten, daß die 
türkischen Filme in der 
Qualität besser waren, als 
ich geglaubt hatte, die 
Fortschritte des europäi¬ 
schen und amerikanischen 
Films sind nicht ohne Ein¬ 
fluß geblieben. Die Filme 
wurden schon deshalb bes¬ 
ser, weil man in der Tür¬ 
kei nationale Stoffe ver¬ 
filmte und den Orient in 
seiner Realistik zeigte, 
wozu man sich der besten 
literarischen Werke be¬ 
diente. welche die türki¬ 
sche Sprache besitzt. 

Der gelungenste türki¬ 
sche Film, ein Achlakter. 
war „Atesch Gömlek" 

(..Das Feuerhemd") nach 
dem gleichnamigen Ro¬ 
mane der türkischen Schriftstellerin Halide-Edibe-Hanim 
(hergestellt vom Film-Kemal in Konstantinopel), obwohl 
ein Kriegsfilm, so doch ohne Tendenz, da man keinen 
einzigen feindlichen Soldaten erblickt. Trotzdem werden 
alle Schrecken des Krieges ausführlich dargestellt. Ein 
zweiter ist der Detektivfilm „Kiss-Kulesi-Fadschiasi" 
(„Die Tragödie des Leanderturms") nach Art der ameri¬ 
kanischen Verbrechergeschichten, der jedoch nur im Orient 
denkbar ist. Der Film zeigt landschaftlich wunderbar 
gelungene Aufnahmen von Konstantinopel und Umgebung. 


Man sah ferner einen historischen Film „Suitan Mehmed 
Fatich" („Sultan Mehmed. der Sieger"), in dem die Er¬ 
oberung Konstantinopels dargestzllt wird und in welchem 
auch aktive türkische Soldaten mitgewirkt haben. 

In allen diesen Filmen wird sehr wenig mit A'.elier- 
und Innenaufnahmen, in 
manchen nahezu mit neun 
Zehntel Außenaufnahmen 
gearbeitet. Dazu bietet 
nicht nur die schöne Um¬ 
gebung Konstantinopels 
Gelegenheit, sondern auch 
der Umstand, daß auf die¬ 
sem Wege die Filme nicht 
zu teuer werden. 

Vor allem muß erwähnt 
werden, daß die türkische 
Bühne, die bis vor kurzem 
auf Armenierinnen und 
Griechinnen als Schau¬ 
spielerinnen angewiesen 
war. nach der Aufhebung 
der traditionellen Ver¬ 
schleierung der Frauen 
nunmehr vom fremden 
Elemente vollkommen frei 
ist und man von einer 
reinen nationaler, türki¬ 
schen Bühne bzw. von 
einem reinen nationalen 
türkische Film überhaupt 
erst jetzt sprechen kann. 
Die beste türkische Film- 
schauspielcrin ist zurzeit 
Nadjie-Hanim, eine junge 
Dame aus bester Konstan- 
tinopeler Familie, die sich 
auf der Bühne und auch 
literarisch betätigt. Ich 
habe die Gelegenheit be¬ 
nützt. sie im Konstanti- 
nopcler Theater Schehsade-Baschi zu sprechen. „Man wun¬ 
dert sich hier in Konstatinopel über mein Können, obwohl 
nicht nur ich, Sündern alle türkischen Schauspielerinnen 
noch Anfängerinnen sind und eigentlich noch die jüngsten 
Schülerinnen der alten, aber für uns neuen Kunst sind. 
Wir haben den Weg freigemacht für die neue Generation. ' 
Als Ateliers zur Innenaufnahme der türkischen Filme 
werden zurzeit Konstantinopeler Theaterbühnen ge¬ 
braucht. Man erzielt damit Szenen, die meist sehr eng, 
aber in der Regel doch gute Bilder sind. 



Nummer 1097 


Aintmatograpfj 


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Fabrikat : 

Dcfu 

Fabrikat: 

First National 

Verleih: 

Dcfim 

Verleih: 

Defina 

Manuskript: 

Nach dem Roman von Emile Zola 

Manuskript: 

Nach der Operette von Schanzcr u. WcliscI 

Regie: 

Jacques Feyder 

Regie : 

James Flood 

Hauptrollen : 

Gina Manes, Schlettow, Zilzer 

Hauptrollen : 

Corinne Griffith, Einar Hansen, Bushman 


3219 Meter, 10 Akte 


2087 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: 

: Tauenlzien-Palasl 

Uraufführung: 

Marmorhaus 



or Jahren hat man diesen Stoff schon einmal Besehen. 

Damals spielte Maria Carmi die Therese. Ihr Mann war 
klein, bucklig, unansehnlich und ihr Liebhaber groß, stattlich, 
imponierend. Das Problem war vielleicht mehr auf das 
Äußerliche gestellt. Aber die dramaturgische Bearbeitung war 
bedeutend besser, obwohl diesmal die erste Garnitur der 
Dramaturgen bei 
der neuen Auflage 
am Werk waren. 

Was ar. diesem 
Film der Dcfu. der 
unbedingt zu den 
künstlerischen Er¬ 
zeugnissen des Jah¬ 
res zählt, auszu¬ 
setzen ist, ist die 
unendliche Länge. 

Wir schätzen drei¬ 
tausendfünfhundert 
Meter, von denen 

gut und gern tau¬ 
send oder tausend- 
zweihundcrt Meter 
herausgeschnittcn 
werden könnten., 
um vielleicht noch 
Tempo in eine 
Handlung hineinzu¬ 
bringen, die heute 
die Zuschauer ein¬ 
fach niederschmet¬ 
tert, die sie quält 
und jenes Unlust- 
tfefühl erweckt, da.' 
der Tod |edcs Er¬ 
folges ist. 

Zugegeben, Ja- 

ques Feyder hat die ganze Angelegenheit künstlerisch ange¬ 
faßt, hat seine Bilder mit zauberischem Reiz angelegt, wählte 
Darsteller mit großem Können, unter denen Wolfgaog Zilzer 
ganz besonders hervorragt mit einer Leistung, die ihn in die 
erste Reihe unserer Charakterdarsteller stellt. 

Aber gute Darstellung, ausgezeichnet Bilder und vorzüg¬ 
liche Photographie machen noch lange keinen Filmcrfolg. Dazu 
gehört eine packende Handlung, gehört Tempo und gehört auch 
bei tragischen Stellen Temperament, das dem Franzosen Feyder 
merkwürdigerweise fast vollständig fehlt. N 

So erlebt man an diesem Film, an dem monatelang gearbeitet 
wurde, der also nicht billig gewesen ist. wieder einmal, was es 
bedeutet, wen man fabriziert, ohne Rücksicht auf die effek 
tiven Erfordernisse des Kinos. 

Wenn man feststcllt, naß neben dem ausgezeichneten Wolf¬ 
gang Zilzer Gina Manes und Schlettow Anerkenenswcrtes 
leisten, wenn man Marie-Laurent rühmend hervorhebt und fest¬ 
stem, daß La Jana hübsch aussieht. Henckcls wieder einen 
starken Eindruck hinterläßt, so geschieht das im Interesse der 
Gerechtigkeit. Eine gute Photographie (Frederik Fuglsang, Hans 
Scheib) allein rettet ein verfehlt angelegtes Manuskript (F. Carl- 
sen und Willy Haas noch lange nicht. 


in internationaler Operettenerfolg hat die Ursache zu einem 
Film abgegeben, der einer in Amerika gefeierten und bei 
uns gewiß nicht nach Gebühr gcschä*ztcn Schauspielerin, der 
Corinne Griffith eine Bombenrolle sichern sollte. Ein Film 
ferner, der kein historischer Film ist. aber .rolzdcm der Vor¬ 

liebe nach einem phantastischen Kostern e itgcgenkommt. wie 
es die vorletzte 
Mode der Kilmhcr- 
stellung gebieterisch 
erforderte. Aber 
Opcrettenschlager 
brauchen nicht it.i- 
mer Filmreißer zu 

eigentlich über¬ 
haupt nur einmal, 
beim Walzertraum, 
dank Bergers Regie 
gewesen. James 
Flood. der bei Lu- 
bitsch (in seiner er¬ 
sten Warner Zeit) 
in die Lehre ging 
und sich dann breit 
zu machen verstand, 
ist ein Talent drit¬ 
ten Ranger,. der 
selbstverständlich 
nur eine höchst mit¬ 
telmäßige Arbeit 
zustande gebracht 
hat. 

Die Librettisten 
Schanzcr und Wch- 
lisch sind gewiß 
alles andere als 
Helden der Litera¬ 
tur. sondern geschickte Kaufleutc. die den Anforderungen des 
Operettenmarktes nach der Konjunktur entgegenkommen. Ihr 
Werk ist in den dramaturgischen Werkstätten der First Na¬ 
tional, die der Leitung einer klugen und scharmanten Frau. 
Florence Strauß, unterstehen, mit allen Effekten der Film¬ 
wirksamkeit gespickt worden. Es ist also ein Film entstanden, 
der zwar in keinem Augenblick langweilt, der immer auf die 
Bild Wirksamkeit losgeht, der aber trotzdem nicht wie ein 
blühender, sondern wie ein Makartstrauß wirkt. 

Von der Handlung sei verraten, daß sic das uralte Thema 
jener Frau variiert, dir sich, um dem Gatten das Leben zu 
retten, dem Eroberer des Schlosses — solche Geschichten 
spielen stets während eines Operettenkrieges — für eine Nacht 
hingibt. Man kennt den Text und wird verstimmt, denn ab¬ 
gedroschener kann gar kein Motiv sein. 

Ein paar schauspielerische Leistungen retteten den Abend. 
Voran Corinne Griffith. die als Gräfin Maria von einer Zart¬ 
heit der Gestaltung und von einer Vermenschlichung filmi¬ 
schen Leidens war. die überzeugte und zum Beifall zwang 
Einar Hansen, den nun auch schon der Rasen deckt, hat 
sich unter Hollywoods Palmen nicht so entwickeln können 
wie unter den Gletschern Norwegens. 








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Fabrikat: Orplid-Film 

Verleih : Messtro-hilm 

Manuskript: Nach dem Roman von Gustav Frcnsscn 

Regie : Hans Steinhoff 

Hauptrollen: Christa Tordy, Käthe von Nagy, Trcvor 
Länge: 2782 Meter, 7 Akte 

Uraufführung: Beba-Palast „Atrium-' 


Fabrikat: Hegewald-Film 

Verleih: Hegewald-Film 

Manuskript: Nach dem Schauspiel /on A-thur Schnitzler 

Regie : Holger-Madsen 

Hauptrollen : Holt, Kästner, Louis Lerch 
Länge: 2781 Meter, 7 Akte 

Uraufführung: Primus-Palast 



er alte Oskar MeBter führt seinen Jubiläumsfilm im Beba- 
Palast vor. Er wählte einen Roman von Gustav Frenssen 
„Die Sandgräfin" und ÜeB ihn, vielleicht mit Absicht, ohne 
künstlerische Ambitionen inszenieren, man möchte beinah 
sagen im Stil der guten alten Zeit. Es beginnt wie damals und 
heute bei den Porten-Bildern mit einer stimmungsvollen Land¬ 
schaft und dann rollt 
Schlag auf Schlag — 

eine Handlung von 
Jane Beß und Fritz 
Falkenstein bear¬ 
beitet vorüber, die 
das Publikum sofort 
gefangennimmt. 

Ein Streit zwi¬ 
schen zwei Fami¬ 
lien. zv-ischen dem 
Grafen Knee und 
den Tho*-beekens. 

Ein betrügerischer 
Verwalter und eine 
junge Gräfin, die 
Medizin studiert, 
der junge Thor- 

kannt im Lande 
weilt und schlie߬ 
lich die kleine 
Frauke. die mit 
demWirtssohn tech- 
telmechtelt, aber 
so, daß man das 
feste Gefühl hat, 
daß aus den Bei¬ 
der. demnächst ein CHRISTA TORDY <•> 

glückliches Paar '■ - Di « S.ndgrt 

wird. 

Der alte Thorbeeken erschleicht sich Wechsel, will den 
alten Grafen von seinem Gut vertreiben, etwas, was der junge 
verhindert und damit schließlich, wenn auch nach vielen 
Komplikationen, zu seiner ärztlichen Gräfin kommt. 

Gewiß, dieser Roman erinnert stark an die Marlitt, an die 
Courths-Mahler oder an die Heimburg. Aber schließlich will 
man im Kino so etwas sehen und der starke Beifall draußen im 
Atrium zeigte, daß mit Stoff und Inhalt absolut das Richtige ge¬ 
troffen ist. 

Eine kleine Überraschung die Darsteller. 

Sicherlich gut Christa Tordy, Jack Trevor und der ausge¬ 
zeichnete Rudolf Klein-Rogge. Ohne Tadel wie immer Albert 
Steinrück und Paul Otto. Aber der große Erfolg unbedingt bei 
Käthe von Nagy, die auf offener Szene immer wieder lauten Bei¬ 
fall fand und in Hans Brausewciter einen liebenswürd : gen Part¬ 
ner hatte, der ihre besondere Eigenart noch stark unterstrich. 

Regie führte Hans Steinhoff, eine Durchschnittsarbeit ohne 
irgendwelche besonderen Ambitionen, eine Arbeit, die nur zum 
Erfolg geführt werden konnte, weil das Sujet ausgezeichnet und 
die Darsteller glänzend sind. Für die Bauten zeichnen Sohnle 
und Erdmann. An der Kamera stand Karl Puth, der hier und 
da einige gelungene Tricks versuchte. Als Hersteller nennt man 
die Orplid-Film, während der Verleih bei der Meßtro liegt. 

Vorher sah man ein ellenlanges Varieteprogramm. Herr Cler- 
mont mit seinem Zirkus wirkte deplaziert. Die Balalaikamusik 
war an sich eine hübsche Einleitung und der Schulreiter hätte 
noch mehr Beifall gefunden, wenn man wenigstens dafür gesorgt 
hätte, daß sich auf der Bühne der obligate Teppich findet, den 
solche Nummer unbedingt braucht. 


rthur Schnitzler kommt jetzt plötzlich nach Jahren in Film¬ 
mode. Erst hat man zweimal seine „Liebelei" verfilmt, 
dann wird die Bergner demnächst „Fräulein Else ' bringen, wäh¬ 
rend Hegewald jetzt eine Kinobearbeitung des Schauspiels 
„Freiwild" zeigt. 

Was im Primus-Palast abrollte, ist ein Filmstreifen, bei dem 
die Billigkeit der 

■ ii.i — i. ■■ ■ ■ ■ ■ .. ■ ■; "erstellung eine 

genau so große 
Rolle wie die Publi- 
j kums Wirkung spiel- 

* tc. Ei gehört zu 

jenen mittleren 
Filmen, die jedes 
Kinotheater ir. sei¬ 
nem Repertoire 
braucht, weil das 
Publikum bei sol¬ 
chen Filmen, gefan¬ 
gengenommen durch 
die Handlung man¬ 
ches Manko n der 
Ausstattung über¬ 
sieht. 

Es handelt sich 
um eine juugc 
Schauspicterin, die 
einen Bildhauer 
liebt und die von 
einem Offizier fort¬ 
während mit An¬ 
trägen verfolgt wird 
n einer Weise, 
die schließlich den 
Bildhauer dazu 
d KÄTHE VON NAGY bringt, den Offizier 

fle“- f!“» Orplid-fUm öffentlich zu ohr- 

Schlagen will sich der junge Mann nicht, während der ,onge 
Offizier auf das Duell nicht verzichten will. 

Er bedroht den Helden mit der Waffe, verletzt ihn tödlich 
und nimmt sich dann selbst das Leben. 

Die Hauptrolle spielt wie in anderen Hegewald-Filmen 
Evelyn Holt, eine hübsche begabte Frau, Hie aber wahrschein¬ 
lich nicht so schnell auf die höchste Stufe der Skala kommen 
wird, wie sie das selbst manchmal glaubt. Um sie herum 
stellte Holger Madsen, der Routinier, eine Reihe bewährter und 
erprobter Künstler. Man sieht Bruno Kästner als intriganten 
Oberleutnant freut sich Fred Louis Lerch als Liebhaber 
sympathisch agieren zu sehen und stellt außerdem fest, daß die 
kesse Hilde Maroff, der komische Max Hansen, Günther Ha- 
dank, Gert Briese die Rollen so ausfüllen, wie es Manuskript 
und Erfolg verlangen. 

Das Manuskript schrieben Georg C. Klaren und Herbert 
Juttke, gute Handwerksarbeit ohne Ambitionen. Die Photo¬ 
graphie stammte von Axel Graatkjär, und es wäie vielleicht 
zu wünschen, daß man trotz der Schnelligkeit hier und da 
etwas präziser arbeitete, weil es wirklich nicht schön ist, wenn 
auf einem Vertragsformular mit einem kleinen Stadttheater 
groß das Wort Einfuhrbewilligung zu lesen ist. 

Für die Bauten zeichnete Max Knaake verantwortlich, dessen 
Fähigkeit, auch mit bescheidenen Mitteln originelle Wirkungen 
zu erzielen, hinreichend bekannt ist. 

Das Publikum im Primus-Palast nahm den Film freundlich 
auf, es gab Beifall, und für die Hauptdarsteller, die auf der 
Bühne erschienen, das übliche Ruhmesgemüse. Der Film dürfte 
namentlich in der Provinz ein Geschäft sein. 



Nummer 1097 


Äfticmotogtopfi 


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Fabrikat: Harry Piel-Film der Ufa 

Verleih: Ufa 

Regie : Harry Piel 

Hauptrollen : Harrv Piel, Darry Holm 

Photographie: G. Wolff 

Läng:: : 2973 Meter. 10 Akte 

Uraufführung: Ufa-Palasi am Zoo 


Fabrikat: Svenska-Film der Ufa 

Verleih: Ufa 

Manuskript: Paul Merzbach 

Regie: Gustaf Molandcr 

Hauptrollen: Weyher, Manstad, Lerch 
Länge: 2702 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 


arry Piel. der Altmeister des Sensationsfilms und immer 
noch sein bester und erfolgreichster Vertreter, stellt dies¬ 
mal seinen neuen großen Film genau gesehen mehr auf Bly- 
zard, den großen vollendet dressierten Königstiger, als auf sich 
selbst. 

Selbstverständlich erscheint Harry als Retter in tausend 
Nöten, gerät in unzählige fatale Situationen, trägt einmal Frack 
und Claquc. dann das Kostüm eines Maharadschas, ist um¬ 
geben von falschen und echten Verbrechern, von tatsächlichen 
und imitierten Polizeipräsidenten und hat, wie das heute selbst 
bei einem Sensationsfilm notwendig ist, auch etwas mit der 
Liebe zu tun. 

Seine Partnerin Darry Holm, lieblich und schön anzuschaucn. 
fungiert einmal als Gehilfin des Polizeikommisars, dann als 
Braut des Verbrechers, verliebt sich nachmittags in Harry, legt 
ihn abends hinein und hilft ihm schließlich. Arsäne Dupin 
doch noch ein Schnippchen zu schlagen. 

Sieben Millionäre werden aufgeboten. Auf eine Belehnung 
von einer Million Francs verzichtet Harry mit einer noblen 
Handbewegung, trotzdem doch der Franc schon beinahe stabili¬ 
siert ist. Er bändigt Löwen und junge Bären genau so wie 
Tiger und kann sich am Schluß als Held von den Tillergirls 
sowohl wie von den Millionären feiern lassen. 

Was den Film besonders wertvoll macht, ist die große Auf¬ 
machung, ganz gleich, ob cs sich um die pompöse Hotelhalle, 
um das Landhaus des Detektivs oder um ein Boudoir handelt. 

Sicherlich gibt es literarischere und auch feiner ahgestimmtc 
Filme, aber was im Ufa-Palast läuft, ist das große Geschäft, das 
aui alle Kinobesucher wirkt und das bei der Premiere auch 
mitten während der Au'führung zu lautem Beifall zwang. 

Schließlich kann es ja dem Thcatcrbcsitzer gleichgültig sein. 

ob der Tiger besser ist als Harry Piel. ob man sich über Darry 

Holm freut oder über den famosen blyzard. 

Die Ausstattung des Filmes war außerordentlich splendid. Es 

waren viel elegante Komparsen aufgetrichen worden, und eine 

Truppe hübscher Mädchen trug viel zum Erfolg des Filmes bei. 

Er wird vor allen Dingen den zahlreichen Freunden Tarry 
Piels willkommen sein, die ihren Star in einer von seiner Kon¬ 
vention abweichenden Rolle bewundern können. 

Mit der musikalischen Begleitung konnte man sich diesmal 
weniger befreunden. Dafür gefiel die Wochenschau besonders. 

in der man Amanullah, den Afganen-König, wie er von morgens 

bis Mitternacht wirkt, sah. Ein Film, den man uneingeschränkt 
auf das beste empfehlen kann. 


uch Filmtitel, und vielleicht diese erst recht, haben ihre 
Schicksale. So wandelte sich der Titel dieses Filmes von 
..Pariserinnen" in „Pariser Ehen", um dann endgültig „Dr. Man- 
nier und die Frauen" zu heißen. 

Geschadet hat es dem Film nicht. Paul Merzbach, der 
Autor, hat diesmal eine gute Filmidec gehabt. ln seiner 
..Filmkomödie", bei der allerdings Erotikon und „Die Ehe im 
Kreise", dann Sardou und die modernen Komödienauloren 
französischer und ungarischer Prägung Pate gestanden haben, 
kann der aufmerksame Zuschauer über die „Komödie" hinaus 
manches Nachdenkliche und auch ein Stückchen Gesellschafts¬ 
kritik finden. 

Es geht in diesem Film mit den eigentlich zusammengehöri¬ 
gen Paaren etwas über Kreuz. Es wi'd da „ßäumlcin. Bäum- 
lcin verwechsle dich" gespielt, nur ist das Ganze nicht so 
harmlos, wie in dem allen Kinderspiel. 

Der Doktor Monnicr. ein junger Arz-, wohnt Flur an Flur 
mit der Familie Duval. die zwei Töchter aufzuweisen hat. Der 
nette, weich und idealistisch veranlagte Doktor, der die stürmi¬ 
schen Wa Hungen seines Innern durch scelcnvolles Cellos piel 
dampft, verliebt sich natürlich in die schimmernde pikante 
und oberflächliche Nita und bemerkt gar nicht, daß die 
weniger glänzende, aber um so tiefer veranlagte Jcanne weit 
besser zu ihm passen würde. 

Mcrzbach hat nach einer etwas schleppenden Exposition 
manchen netten Einfall gefunden. Gustaf Molandcr hat das 
manchmal kilzliche Thema mit Geschmack und Noblesse und 
einem diskreten Humor behandelt. 

Sehr glücklich ist die Wahl von Margit Manstad für die 
Rolle der oberflächlichen, netten und pikanten Nita zu nennen. 
Die schwedische Darstellerin, die entzückend aussieht, gestaltet 
dieses leichtfertige Wesen das begreitlicherweisc die Männer 
bezaubert, ganz ausgezeichnet. Außerordentlich filmgewandt, 
gestaltet sic die heikelsten Situationen sehr geschmackvoll. 
Margit Manstad stellt wirklich eine Bc-cichcrung unseres Film- 
darstcllerinncn-Rcpcrtoircs dar. Neben ; hr ist der famose Milcs 

Manders zu nennen der den erfahrenen Ironiker Marny mit 

sicheren Strichen und außerordentlich amüsant zeichnet. Sehr 
sympathisch gibt Ruth Weyher die brave Schwester Jcanne 
Louis Lerch. der den Doktor Monnier spielt, wäre ein idealer 
Filmliebhaber, wenn er etwas Eisen ins Blut bekäme, d. h.. 
wenn er sich weniger weich und cmpfincsam gäbe. 

Gut die Photographie von I. Julius und die Bauten Ncp- 



H ARRY PIEL ii 


„PANIK- 




























Seile 20 


Nummer 1097 


Fabrikat: 

Nero-Film 

Fabrikat: 

Paramount 

Verleih: 

Deutsches Lichtspiel-Syndikat 

Verleih: 

Parufamet 

Manuskript: 

Petersen und A. Lind 

Regie : 

William Goodrich 

Regie : 

Alfred Lind 

Hauptrollen : 

Eddie Cantor, Jobyna Rilston, 

Hauptrollen: 

Ellen Kürty. Pittschau, Goetzkc 


William Powcll 

Länge: 

2568 Meter. 6 Akte 

Länge: 

1669 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Emelka-Palast 

Uraufführung: 

Gloria-Palast 


n allen Zirkusgeschichten und Zirkusfilmen spielt die Eifer¬ 
sucht eine große Rolle immer und immer wieder. 

Auch die „Tragödie im Zirkus Royal" macht davon seine 
Ausnahme. Die Verfasser. Armin Petcrsen und Alfred Lind, 
haben sich offensichtlich bemüht, der Schablone aus dem Wege 
zu gehen. Das ist ihnen aber, da eben wieder Liebe und Eifer¬ 
sucht die Triebfedern der 
Handlung sind, nicht gc- 

Da aber das Zirkusmilieu 
beim Publikum anscheinend 
wieder sehr in Gunst steht, 
kommt der Film dem Unter- 
haltungsbedürfn-s des Durch¬ 
schnitts-Filmpublikums ent¬ 
gegen. Oder ist es vielleicht 
gar nicht das Publikum, das 
immer wieder Zirkusfilme 
will, sind es am Ende nicht 
die Produzenten, die sich 
einreden. daß die Zuschauer 
nun einmal Zirkusßlmc wol¬ 
len? 

Hier dreht cs sich um eine 
berühmte Luttnummer. die 
„Geister der Nacht", die 
eine große Zugkraft ausüben 
und deren Mitglieder es 
sicher zu einem bescheide¬ 
nen Wohlstand gebracht hät¬ 
ten. wenn die verflixte Liebe 
nicht gewesen wäre. Armand, 
ein Mitglied der Truppe, 
liebt die schöne Ziska, die 
ebenfalls zur Truppe gehört. 

Da Ziska diese Liebe nicht 
erwidern kann, weil ihr Herz 
einem anderen Artisten- 
Partner, Frank, gehört, der 
nicht nur bei der Luftnum- 
mer. sondern auch im Leben 
ein Luftikus ist, glaubt der 
empfindsame Armand nicht 
weiter leben zu können und 
stürzt sich von der Zirkus¬ 
kuppel hinab in die Tiefe. 

Dadurch ist die Luftnummer aus dem Leim gegangen. Die drei 
übriggebliebenen Mitglieder der Truppe müssen in ein „kleines 
Verhältnis", d. h. sic müssen in einem dürftigen Wanderzirkus 
auft'eten. Da taucht nun ein D». Magirus auf, der — ein zweiter 
Coppelius — den „radio-mechanischen Menschen" konstruiert 
hat. den ei dem Trio als neuen Partner zur Verfügung stellt, 
auf daß es wieder zum vollwertigen Artistenquartett werden 
kann. Das wäre soweit ganz gut, aber der Herr Dr. Magirus 
verlangt als Gegenleistung die Liebe Ziskas. Da aber Ziska 
unentwegt ihren Frank liebt, kann daraus nichts werden, und 
die drei rücken unter Mitnahme des radio-mechanischen Men¬ 
schen aus. Ihr Auftritt im Zirkus Royal wird zu einem Bom¬ 
benerfolg, der aber dadurch gestört wird, daß der Dr. Ma¬ 
girus sich wieder einfindet und die arme Ziska bis hoch hinauf 
in die Zirkuskuppel verfolgt. Da aber der Herr Doktor kein 
gelernter Artist ist, bekommt ihm diese Exkursion schlecht: er 
stürzt ab und beseitigt somit das unbequeme Hindernis, das sich 
der Vereinigung Zisjia—Frank entgegenstellte. 

Sehr gut gelungen sind die Aufnahmen der Artistennummer, 
was auf das Konto des Kameramanns Edgar S. Ziesemer kommt. 


ddie Cantor ist die jüngste Ausgabe des grotesken ameri¬ 
kanischen Filmhumors. Er ist bei uns schon mit einigen 
Arbeiten recht nett eingeführt worden, vermochte cs aber 
bisher noch zu keinem Publikumsnamen zu bringen. Vielleicht 
gelingt es ihm. mit diesem Film die Massen zu erobern, denn 
er ist wirklich lustig und erinnert an die besten Arbeiten von 
Harold Lloyd, vergnügliches 
Lachen hervorrufend. 

Natürlich ist er. wie alle 
Filmkoir.ikcr, auch diesmal 
wieder der Galgenstrick, der 
seinen Eltern vielen Kummer 
durch lose Streiche bereitet. 
Eddie flieht also eines Ta¬ 
ges aus der Wohnung seiner 
Eltern und muß als ein¬ 
facher Briefträger sein Le¬ 
ben fristen, trotzdem sein 
Vater Geheimer Pcslral ist. 
Aber so sind die Eltern. 
Eddie Cantor aber, der 
Amerikaner ist, fühlt sich 
darüber nicht sonderlich be¬ 
trübt, denn als kesser 
Amerikaner findet er cs 
selbstverständlich, daß ein 
gesunder junger Mensch sich 
aus den gefährhschten Si¬ 
tuationen zieht. Sem ein¬ 
ziger Kummer ist nur. daß 
eine gewisse Madge Marren, 
die Bedienungsdame einer 
alkoholfreien — versteht 
sich — Frühstücksstube mit 
ihm zwar gut Freund ist, 
aber trotzdem die Huldigun¬ 
gen eines Kavaliers namens 
Jones nicht verschmäht. 
Denn dieser Jones besitzt 
nämlich Geld, während Ed¬ 
die, der lustige arme Brief¬ 
träger, jeden Cent dreimal 
umdrehen muß, che er ihn 
ausgeben kann. Dieser Jo¬ 
nes also schenkt der von 
ihm verehrten Madge eines 
Tages einen herrlichen Pelz¬ 
mantel. den er sich ausgerechnet durch Nachnahme übersenden 
läßt — wodurch der neugierige Eddie Cantor als Briefträger 
auf die Spur gebracht wird, wodurch man ein Frauenherz ge¬ 
winnt, als er selbigen Mantel bei seine: angebeteten Madge 
erblickt. 

Nun aber packt ihn die Wut, die noch röter wird, ais ihn 
Madge anvertraut, daß sie mit Jones sozusagen verlobt ist und 
ihn noch in derselben Nacht nach Südamerika folgen wird. 
Jetzt kommt, stets wirksamer Trick amerikanischer Drami- 
tuigie, die Häufung der Ereignisse und die Ankurbelung des 
Tempos zu atemraubender Spannung. 

Als unternehmungslustige Madge, die sich von einem Pelz¬ 
mantel bestechen läßt. wird von Jobyna Ralston gespielt, die wir 
als Partnerin Harold Lloyds kenncnlernten. Sie war gelöster 
und freier als jemals, vielleicht, weil ihre Rolle diesmal größere 
Möglichkeiten bot. 

Eddie Cantor erinnert entfernt an Buster Keaton. Trotzdem 
hat seine Komik ein eigenes Gesicht. Für eine Fülle lustiger 
Zwischenfälle sorgte die wohltemperierte Regie William Goo- 
drichs. der ein paar vorzügliche Gagmen besitzen muß. 





1097 


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DER GREENBAUM-STAR 


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Kincmatograpt) 


er 1097 


Ungarn kontingentiert die Kinos 

(Von unserem Budapester 
Korrespondenten.) 

Eine Beschränkung der Gewerbefreiheit 
bedeutet die Verfügung des ungarischen 
Ministers des Innern, die kurz als 
Kontingentierung der ungarischen Licht¬ 
spielhäuser bezeichnet werden muß. Sie 
wird zwar manche Härten mit sich brin¬ 

gen. aber diese kommen nur für den ein¬ 
zelnen in Betracht und stehen gegenüber 


Das französische Filmstatut 

Man schreibt uns aus Paris: 

Seit ccm Tage, an dem die Gebrüder 
Lumier: das erste Mal in dem Grand- 
Hotel i Paris die Lanterne Ma¬ 
gi q u e zeigten, kann der 18. Februar 
1928. d r Tag. an dem das Statut der 
französischen Filmindustrie dekretiert 

wurde, als das zweitgrößte Datum für 

den französischen Film gelten. Erst am 
18. Februar 1928 wurde der Film in 


Der Kampf um den Cavell-Film 

Unser Londoner Berichterstatter 
drahtet: 

Die Cavell-Film »ffärc wächst sich täg¬ 
lich zu einer immer ernster werdenden 
hochpo'itischen Angelegenheit in England 
aus. und fast hat es den Anschein, als ob 
ein verabredetes Kesseltreiben gegen die 
Regierung im Gange wäre, dessen Ende 
noch nicht abzusehen ist. Der Evcning 
Standard widmet heute abend der Affäre 

nicht Soalt— -I- - 





































































































































































er 1097 


fUnemotogtopfi 


Seite 




































































Seite 24 


Nummer 1097 


erhöhung des Grundkapitals bis auf 
530 000 M. 

Man wird diese Versammlung mit be¬ 
sonderer Aufmerksamkeit verfolgen müs¬ 
sen. weil nämlich die Wiedererhöhung 
des Kapitals zum Teil durch Sacheinlagen 
aufgebracht werden soll. Im übrigen soll 
der alte Aufsichtsrat abberufen und ein 
neuer gewählt werden. 


Vorsicht mit Konnersreuth-Filmen. 

Nach den Landgerichten in Leipzig und 
Nürnberg hat auch das Landgericht 11. 
Berlin, jetzt auf dem Wege der einst¬ 
weiligen Verfügung Filme verboten, in 
denen Therese Neui ann durch eine 
Schauspielerin dr.rgestellt wird. Es ist 
also nicht ratsam. Filme vorzuführen, die 
irgendw ie mit d<r Konnersreuther Affäre 
im Zusammenhang stehen. Die Vorfüh¬ 
rung des Bildes, das der Filmverleih Max 
Schulze in Berlin herausbringt, wird bei 
Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder 
Haftstrafe bis zu sechs Monaten im Zu¬ 
widerhandlungsfall untersagt. 

Es ist auch schon aus rein praktischen 
Gründen nicht zu empfehlen, Könners- 
reuth im Film zu zeigen oder zum Gegen¬ 
stand von Bühnendarbietungen zu machen. 

Wir hetzen nur Kreise auf. auf deren 
Mitwirkung wir umgekehrt angewiesen 
sind, wenn es gilt, die Lustbarkeitssteuer 
zu senken oder andere gesetzgeberische 
Fortschritte zu erreichen. 

Die Konnersreuther Angelegenheit, um¬ 
stritten von Konfessionen und Parteien, 
gehört schon aus dem Grunde nicht ins 
Lichtspielhaus, weil unsere Theater poli¬ 
tisch und konfessionell unter allen Um¬ 
ständen neutral sind und neutral bleiben 


Die Wiener haben gewählt. 

Der Bund der Film-Industriellen in 
Österreich hat in seiner neunzehnten 
Generalversammlung ein neues Präsi- 


Die 

Deulig-Wodie 

immer aktuell 
immer interessant. 


dium gewählt, das aus folgenden Herren 
besteht: 

Präsident: Kommerzialrat Theodor 

Bachrich (Wiederwahl). Vizepräsidenten: 
Robert Müller. Eduard Well (Wieder¬ 
wahl) und Wilhelm Karo). Direktor der 
Ufa, Wien (Neuwahl). 


Das Danziger Prüfungszeugnis. 

Die Landesregierungen von Preußen, 
Sachsen. Württemberg, Baden. Thüringen. 
Hessen. Mecklenburg-Schwerin. Braun¬ 
schweig. Older;bu-g. Anhai.. Lippe-Det¬ 
mold. Lübeck. Mecklenburg-Strelitz. 
Waldeck unc Lippe-Schaumburg haben 
sich bereit erklärt, die von der Vorführer¬ 
prüfstelle der Freien Stadt Danzig aus¬ 
gestellten Prüfzeugnisse für Lichlspiclvor- 
führer innerhalb ihrer Staatsgebiete als 
vollgültig anzuerkennen, ohne noch die 
Ablegung einer besonderen Prüfung vor 
einer Prüfstelle ihres Landes zu ver- 

Die Verhandlungen mit der übrigen 
Ländern schweben noch. 


„Metropolis" in Rom. 

Die römische Erstaufführung von „Mc- 
trupolis" gestaltete sich zu einem großen 
künstlerischen Erfolg für Fritz Lang und 
für den deutschen Film überhaupt. 

Die festliche Veranstaltung wurde cin- 
gcleitet durch Mascagnis „Arbeiishymne“. 
Man bezeichnet allgemein in der Presse 
den Film in der Technik als mcisterhait, 
aber einige Zeitungen finden den Film zu 
deutsch, das heißt zu schwer, zu gründ¬ 
lich. zu überlastet. Man vermißt unter 
den kalten Maschinen den menschlichen 
Herzschlag. Das Thema ist natürlich ge¬ 
rade für Italien außerordentlich inter¬ 
essant, da man ia hier im Lande die An¬ 
sicht vertritt, daß die Aussöhnung zwi¬ 
schen Kapital und Arbeit bereits Wirk¬ 
lichkeit geworden rei. daß also das. was 
in „Metropolis" erstrebt wird, hier be¬ 
reits vollendete Tatsache sei. 


Tagung in Mannheim. 

Auf Veranlassung des Landesverbandes 
der hessischen und hessennassauischen 
Theaterbesitzer wird am 6 und 7. März 
in Mannheim eine Tagung sämtliche' 
süddeutschen Lichtspielverbände abge¬ 
halten. — Auf der Tagesordnung stehen 
die Bestellscheinregelung, der Vertei¬ 
lungsschlüssel für die Tantiemen der 
Musikautoren und die Filmtemporegc- 


Berichtigung. 

ln dem Film „Amor auf Ski”, der im 
Verleih der Phoebus-Film-A. G. er¬ 
scheint. spielen Harry Liedtke und 
Christa Tordy die Hauptrollen. Maria 
Paudler. die ursprünglich angekündigt 
war. wirkt in dem Aafa-Film „Liebe im 
Schnee" mit. und ist im Auftrag dieser 
Firma nach München bzw. Partenkirchen 
gefahren. 


Haus Nr. 17. 

a sah man einmal im Atelier in Tempelhof eine : nteressante 
Dekoration, nicht die für Piessebesuche schon traditionelle 

Architekt Werndorff hat unter Beobachtung aller, auch der 
kleinster. Einzelheiten, durch das ganze Atelier gehend das 
Dächer- und Girlgewirre eines Häuserblocks in Whitechapel, 
dem Zille-Viertel Londons, sehr reizvoll und malerisch ge¬ 
staltet. 

An alles ist gedacht; die windschiefen Mauern zeigen die 
Spuren der Verwahrlosung und der Einwirkung des Londoner 
Nebelklimas aus Schloten, die kaum das Entzücken einer stren¬ 
gen Baupolizei bilden würde, steigt der Rauch, verkündend, daß 
hinter den abendlich erleuchteten armselig von Schmutz blin¬ 
den Fenstern das sicher nicht sehr großartige Nachtmahl be¬ 
reitet wird. 

Ein kleines Fenster an einer vorspringenden Mauer öffnet 
sich, ein alter, nicht sehr vertrauenerweckender Mann zwängt 
sich heraus und balanzicrt vorsichtig der Dachtraufe entlang 
um den tiefen Luftschacht herum zum Fenster eines anderen 
Hauses. Der Mann ist Akroyd, der Trödler ein ehrenwerter 
Herr, der Hehler und gleichzeitig Spitzel der Polizei ist. Dann 
springt ein behendes, blutjunges blondes Mädchen auf das 
Dach und folgt dem in der Finsternis verschwundenen Trödler. 
— Das Mädchen ist die quicklebendige reizende Li _*n Dvers, 
der Trödler wird von Craighall Sherry dargestellt. 

Die Szene gehört zu dem Detektivdrama „Haus Nr. 17“. das 
Fclson-Film für die Fox-Europa-Produktion dreht. Unter der 
Regie Bolvery Zahns wirken in bedeutenden Rollen noch mit: 
Carl de Vogt, Hertha von Walther, Fred Solm, Guy Newall 
Ernst Reicher. Fritz Greiner, Samson Körner und Aruth Wartan. 


Eichberg und die Haller Girls. 

inter die Kulissen einer Revue zu schauen, dem bezaubernd 
bunten Spiel der prächtigen Bilder beizuwohnen, ihrem 
Wechsel nahe zu sein und den Reigen schöner Frauen in näch¬ 
ster Nähe zu genießen — das ist Wunsch aller heutigen Theatei ■ 
besucher. Wie die Besitzer der Logen in den großen Städten 
Frankreichs ehedem das Recht hatten, die Ballerinen in der 
Garderobe zu besuchen, so möchte der Bewunderer der Revue- 
Girls ihnen manchmal in das Zauberreich der Bühne folgen. 

Eichberg, der für das Zeitgemäße immer eine feine Witterung 
besaß, wird die gesamte Pracht eines Revueabends in seinem 
neuesten Film „Das Girl von der Revue" zeigen, dessen Heldin 
diesmal die bezaubernde Dina Gralla ist. Und er wird auch, 
was er verrät, nicht den üblichen Bühnenfilm herstellen, in dem 
eine kleine Anfängerin dadurch zur Berühmtheit gelangt, daß 
sie für den erkrankten Star einspringt, sondern er wird etwas 
ganz anderes inszenieren. Die Handlung ist eine Überraschung 
und soll deshalb nicht ausgeplaudert sein. 

In Neubabelsberg erlebte man ein fabelhaftes Treiben in 
einem Ballsaal. ein Kostümfest, dessen belebende Buntheit von 
Eichberg mit dem ihm eigenen Humor befeuert wurde. Eine 
losgclassene Menge tollte in prächtigem Rhythmus umher. Man 
weiß, wie Eichberg so etwas in Bewegung setzt. 

In den Logen neben Dina Gralla noch Werner Fuetterer. 
Paul Hansen. Schmulius Falkenstein, der Mann mit den tausend 
Situationswilzen. und die rassige Valeria Boothby, diese süd¬ 
ländisch temperierte Hamburgerin. 

Und vor allem die Tillergirls. ein Reigen jugendschöner 
Frauengcstalten, phantastisch kostümiert, tänzerisch be¬ 
schwingt, voll Humor und Laune. Haller, Europas Ziegfeld, 
verfügt heute über die schönste Girltruppe. 




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Seite 26 


Jünematograpfi 


Nummer 109' 



D er von der Aafa-Film-A.-G. bereit 
vor einiger Zeit angekündigte Fili 
.Robert und Bertram' wird demnach? 


Einsendi ngen aus der Industrie. 


Ferdinand von Alten wurde von der 
F British International Pictures Ltd., 
.ondon. verpflichtet. 


/■leschminkt 2 Kindei 


D ie Olympia-Film G. 

geworden durch il 
Fußballfilm ..Der K. 
sturmer", den sie für 
stellte, hat mit den 1 
einem Lustspiel „Wem 


liehen Hauptrollen, unter der Regie 
Angel hat soeben einen neuen Max Reichmann, engagiert, 
len Roman ..Der Kongreß 

ein Gemälde aus dem 3ieder- ¥ otte Reiniger hat die Silhouetten iür 
ins. vollendet und ist damit be- *-* den neuen Lya-Mara-Film der Defu 
daraus ein Drehbuch für den „Heut tanzt Marie tt!" entworfen. 


und Karl Ritt« 
der Presse- ui 


e außerordent¬ 
lich günstigen 
Ausiands- 


fortgeschritt« 
Märztagen n 


nach dem in der „Nachtausgabe" ei 
schienencn gleichnamigen lustigen Ri 
man von Ludwig v. Wohl zugrunde lieg 
Die Regie führt Viktor Janson. 


















































































Q{kitiericfQSellschafi Dresden 

beteilig! sich nicht 
an der 

Leipziger Frühjahrs 
Kino-und Photo-Nesse! 



























ieife 28 


äincmatograpl} 


er 10^; 


a 


Soeben ft rtiqgestellt: 


SCAMPOLO 


Regie: Augusto Genina 

In d-n Hauptrollen: 

Carmen Boni, Carla Barthecl, LivioPavonelli,Hans Junkermann, Lya Christi, Max Schreck 

Noch Irel für Österreich. Ungarn. Ts-hechoslovakei. lugnslavien. Polen. 

Rumänien Englard. Schweden, Norwegen. Dänemark Ranisfaaten. Finnland 

Für Deutschland im Verleih der National-Film A.-G. 


Die Aufnahmen haben begonnen: 


DIE DiRCHGANGERIi 


Von Ludwig Fulda 

Produktion: Joe May 

Regie: Hanns Schwarz 

Hauptdarsteller Käthe von Nagy. Vivian Gibson, Jean 
Dax, Hans Brausewetler, Karl Platen, Martin Wymann 

Gemeinsch lflspi odukli ->n May-Fllm / Nero-FUm 


Für Deutschland im Verleih des Deutschen Lichtspiel-Syndikats 


In Vorbereitung: 


IICBESCARNEVAL 


Reg e: Augusto Genina 
Hauptrolle: CARMEN BONI 

Noch frei für: Österreich. Ungarn. Tschechoslovakei. Jugoslavien Polen. 

Rumänien England. Schweden. Norwegen. Dänemark. Randslaaten. F. mland 

Für Deutschland im Verleih der National-Film A.-G. 


In Vorbereitung: 


OIE KLEINE SKLAVIN 


Von Dietzenschmidt 
Regie: J. und L. Fleck 
Hauptrolle: Grete Mosheim 

ESSEM - Produktion der Nero-Film A.-G. im Verleih des D. L. S. 



NERO-FILM A.-G. 


BERLIN W 8, Unter den Linden 21 

Telegramm-Adresse: Nerotilmag 





Nummer 1097 


Äincmatograpf» 


Seite 29 


Projektion nach unten — ohne Neigung des Projektors 


V om hoh'n Olymp herab kam uns die Freude", singt 
ein altes Lied. Dem Projektionsfachmann kommt sie 
bestimmt nicht von dort her. Wenn man ihm den Vor¬ 
führraum ganz oben unter das Dach des Kinos klemmt 
wie ein Schwalbennest, gleichzeitig aber von ihm ein 
helles und verzeichnungsfreies Bild aui der Leinwand ver¬ 
langt, das noch dazu von allen Plätzen aus möglichst 
gleich gut gesehen werden soll, so kommt ihm un Stelle 
der olympischen Freude die grüne Galle! 

Aber gerade ihn scheint man bei der Errichtung der 
modernen Lichtspielhaus-Prachtbauten am allerwenigsten 
gefragt zu haben. Fast überall in den neuen luxuriösen 
Häusern wird tatsächlich vom Dachboden aus projiziert. 
So sahen wir z. B. in einem der allerneuesten Berliner 
Großkinos, obwohl die breite Galerie allein schon in ge¬ 
waltiger Höhe über dem Parkett angelegt war, obwohl 
also überreichlich Platz gewesen wäre, unter ihr hinweg 
auf die weiße Wand zu projizieren, dennoch auch dort 
die Kabinen an der Kante liegen, die von Rückwand 
und . . . Dach gebildet wird! War das wirklich nötig? 
Wir glauben: Nein! 

Abgesehen von der übermäßigen Neigung, die die Pro¬ 
jektionsfläche bekommen mußte - und die noch nicht 
einmal bis zur richtigen Konsequenz durchgelührt wurde, 
weil «nan sich das einfach nicht getraute —. war ,tian ja 
auch gezwungen, den Projektor selbst um mindestens 


20 Grad zu neigen. Das aber beeinträchtigt die volle 
Ausnutzung der Helligkeit resp. der möglichen Ampere¬ 
stärke derart, daß das Bild bei weitem nicht mehr die 
Qualitäten aufweisen kann, die es von Rechts wegen 
gerade bei einem so riesigen Raum haben müßte. 

Es gibt nämlich gewisse physikalische Grundgesetze 
im Gebrauch der heute ja fast einzig noch verwendeten 
Spiegellampen, gegen die sich nicht ungestraft verstoßen 
läßt. Bekanntlich steigt Hitze nach oben. Neigt man 
also den Projektor nach unten, so wird die Hitze des 
Flammbogens. die bei wagrechter Aufstellung steil nach 
oben steigt, mehr oder weniger au f den Spiegel treffen. 
Eine Überhitzung aber dieses Spiegels wäre gleich¬ 
bedeutend mit dessen allmählicher oder gar plötzlicher 
Beschädigung und Zerstörung. Der Silberbelag der Glas¬ 
spiegel würde zum Ahschmelzen gib'•acht, selbst wenn 
ihm eine rückseitige Verkupferung nach Möglichkeit die 
Wärme wieder ableitete; und bei den fast noch empfind¬ 
licheren Flächen der hochglanzpolierten Metallspiegel 
würde diese leine Politur katastrophal leiden. 

Jedoch nicht nur die Hitze ist es, die den Spiegel be¬ 
schädigt — und unter Umständen zum Platzen bringen 
kann —, sondern ebenso auch der aus dem F'lammbogen 
zischende weißgliihcnde Kohlenstaub, der sich, mit der 
Heißluft emporsteigend, in das Glas oder Metall fest ein¬ 
schmilzt und so hinnen Kürze gleichfalls den Spiegel un- 



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Seite 30 


KtnemDtograpf) 


Nummer 1097 


brauchbar macht. Noch gefährlicher sind da die hohlen- 
etcktrodcn mit äußerer Verkupferung, wie sie vielfach 
Verwendung finden. Ihr Kupfer zerstiebt in flüssiger 
Form besonders leicht und schmilzt ebenfalls als 
schwarzes Oxyd in die Oberfläche des Spiegels ein. Wenn 
man es auch aus Glas mit hochprozentiger Schwefelsäure 
einigermaßen wieder aus- 
reiben kann — sofern die 
Flecken nicht bereits all¬ 
zu grob geworden sind —. 
so bleiben doch nicht nur 
die eingebrannten Ver¬ 
tiefungen. die die glatte 
Ebene beeinträchtigen, 
sondern das ganze Ver¬ 
fahren ist auch so roh. 
daß es gerade nicht 
Pflege eines guten Spie¬ 
gels empfohlen werden 
kann. Baldige Trübung 
der Politur im ganzen ist 
hierbei unvermeidlich. 

Je nach Form und Art. 
ja auch Durchmesser und 
Brennweite der Spiegel 
sind nun aus der Erfahrung heraus gewisse Normen fesi- 
geslei't worden, die die jeweilige Höchstbelastung der 
Spiegel bei bestimmter Neigung des Proiektors und be 
stimmter Amperestärke festlegen. Wir folgen hier einer 
Tabelle aus dem diesjährigen Kino-Taschcnbach von Zeiß- 
Ici n die wichtig und interessant genug ist. um auch hier 
noch einmal wiedergegeben zu werden. 

Wie man aus dieser Tabelle ersieht, sind die Glas- 
Parabolspiegel von großem Durchmesser und großer 
Brennweite auch jene, die die höchste Belastung in 


Amperes zulassen. Aber auch sie sind für Neigungen 
recht empfindlich! Während man bei wagerechter Auf¬ 
stellung des Projektors noch volle 40 Amperes drauf- 
‘eben darf, sinkt die Belastungsgrenze bei 10 Grad Nei¬ 
gung bereits auf 30 und bei einer Neigung um 20 Grad 
gar auf nur 20 Amperes. Merkwürdigerweise ist der 
gleiche Spiegel mit ge¬ 
ringerem Durchmesser, 
aber von gleicher Brenn¬ 
weite, gegen Neigungen 
etwas toleranter. Er läßt 
bei 20 Grad Neigung noch 
25 Amperes (gegen 20 
erstgenannten) zu 
Natürlich wird bei ge¬ 
ringerer Brennweite des 
Spiegels, also bei gerin¬ 
gerem Abstand desselben 
vom Flammhogen. auch 
die Schmelzgefahr grö- 
das dritte 
Beispiel mit einem Glas- 
pirabolspiegel von nur 
noch 75Millimeter Brenn¬ 
weite deutlich beweist. 
Hier sind die entsprechenden Höchstamperezahlea nur 
noch: 20, 15 und 10. Hat dieser Spiegel jedoch ein zen¬ 
trales Loch, durch das ein großer Teil der aufslrömenden 
Hitze entweichen kann, ehe sie Schaden angerichtet hat. 
st erhöhen sich wieder die Amperezahlen auf 25. 20 

und 15. 

Anscheinend völlig unempfindlich gegen Neigungen 
und hier sind wir doch ein wenig bedenklich — sollen 
nach dieser Tabelle die Metallspicgel mit zentralem 
Loch sein. Bei ihnen bleibt die Amperezahl ständig bei 


iOArop 30Amp. 2ÖAinp 


Form und .Material 
des Spiegel- 


Glasparabotspiegel . . 
GiasparaboUpiegvl . . 
Glasparabolspiegel . . 
do. m zentral. Loch 


Ohne gutes Licht keine gute Protektion! 





Das wird immer noch viel zu wenig beachtet. Oft werden 
völlig ungeeignete Kohlenstifte für die Lampen der 
Projektionsapparate benutzt, Kohlenstiftc, die in 
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anfordt 
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht 
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die 
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann 
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man 
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen 
Anklang finden. 

Verwenden Sie daher nur 
die be§ien Kohlenslifie! 

Wir stellen Kinokohlc auf Grund langjähriger Er¬ 
fahrungen her, prüfen sie vor dem Verlassen unserer 
Werke laufend auf ihre Güte und Gleichmäßigkeit 
und arbeiten in unseren Laboratorien ständig an 
ihrer Verbesserung. Unsere Erzeugnisse erfüllen 
alle Anforderungen, die man an Kohlenstifte stellen 
muß, auf das beste. Unter den vielen Arten, die 
wir Ihnen zur Auswahl bieten können, finden 
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Nummer 1097 


Rfnematoßrapfj 


Seite 31 


jeder Neigung auf 25! Ks würde sich also in allen F‘ällcn. 
wo der Projekt >r erheblich geneigt werden muß, der ge¬ 
lochte Metallspicgcl zur Anschaffung empfehlen. Leider 
nur kann man bei ihm iitier 25 Amperes überhaupt nicht 
gehen, was bei sehr großen Theatern verhängnisvoll ist. 
da diese, wie wir in einem früheren Aufsatz nachwiesen 
(„Wieviel Licht braucht eine Leinwand?"), kaum mit 
weniger als 40 Amperes auskommen. wollen sie anders 
nicht ein zu kleines oder zu dunkles Bild haben. 

Man ersieht aus diesen Ausführungen, daß also zwei 
Dinge sich recht schlecht vereinigen lassen: Hin helles 
und großes Bild in einem Riesentheater und . eine 
starke Neigung des Projektors! Knallt man zuviel Strom 
auf die Lampe, auch wenn der Apparat geneigt ist, so 
wird man kostspielige ständige Erneuerungen der Spiegel 
mit in den Kauf nehmen müssen. Oder aber: das anfäng¬ 
lich noch gute Bild wird von Tag zu Tag dunkler und 
schlechter. Das beste wäre es deshalb schon, wenn man 
endlich beim Neubau von Kinos auch einmal vorher den 
Projektionsfachmann zurate zöge, um zu vermeiden, daß 
abermals vom Himmel hoch her heruntergeleuchtet 
werden müßte. Wo man jedoch mit den einmal gegebenen 
üblen Tatsachen rechnen muß. da ließe sich vielleicht 
doch noch Abhilfe auf eine Art schaffen, w ie ich s e hier 
vorschlagen möchte: 

Man lasse auch bei hochgelegenen Kabinen den Pro¬ 
jektor wagerccht stehen. Um aber dennoch mit dem Bild 
auf die Leinwand dort unten richtig aufzutreffen, schalte 


man vor das Objektiv - - natürlich nicht fest am Apparat 
befestigt, sondern an der Wand der Kabine (Erschütte¬ 
rungen!) ein Prisma von bestimmtem Brcchungsver- 
mögen. Aul diese Art würde man allerdings auch einen 
winzigen I.ichtvcrlusl zu buchen haben. Dieser aber 
stände doch in keinem Verhältnis zu den Vorteilen. Denn 
nun könnte man die volle Amperezah! restlos auf die 
Lampe geben! Außerdem aber wäre der kostbare Pro¬ 
tektor nicht mehr in einer Position, die inmöglich gut 
sein kann für den immerhin doch empfindlichen Mechanis¬ 
mus. Es würden die senkrechten Druckverhältnisse, wie 
sie der ganzen Konstruktion zugrunde lagen, wieder her- 
gestellt sein, was besonders vielleicht hei der. Feucr- 
schutzklappc-n wichtig wäre. 

Vielleicht entschließen sich unsere großen Apparale- 
fabrikanten. derartige Prismen mit genau berechnetem 
Neigungswinkel der Strahlen so zu liefern, daß der Vor¬ 
führer sic. lertig gefaßt, nur vor den Projektor zu be¬ 
festigen brauchte. Eine kleine Mikrometerschraube 
zwecks Feineinstellung des Winkels wäre wohl nützlich. 
Und wenn man feinstes helles optisches das dazu nimmt, 
so dürfte wohl auch der Lichtverlust sich auf ein Minimum 
reduzieren lassen, das praktisch nicht mehr ins Gewicht 
fällt. Ja. man könnte selbst diesen ausschalten, wenn 
das Prisma gleichzeitig das vorschriftsmäßige Glasfcnstc- 
von der Kabine zum Zuschauerraum bildete. Wir hätten 
dann einfach ein Fenster mit eingcschmolzcncm oder cin- 
gifaßtem Prisma. Ein Versuch kann nichts schaden. 


PATENTSCHAU 

Bcieuchtungsvonichtung für Voriührungs- Kincmatographen. 


Die Erfindung des Herrn Hans Jung in Würzburg, 
I). R. P. 449 713, betrifft die besondere Ausfühlungsform 
einer Beleuchtungsvorrichtung, die nach dem Prinz p der 
intermittierenden Beleuchtung arbeitet und hauptsächlich 
für Kinoprojektoren mit absatzweise geschalletem Film 
bestimmt ist. 

Das Verfahren, unter Ausnutzung der Empfindlichkeit 
und Trägheit des menschlichen Auges durch Steigerung 
der Rechengeschwindigkeit des leuchtenden hzw. be¬ 
leuchteten Körpers eine scheinbare Vergrößerung des 
Lichtstromes zu erzielen, ist bekannt, wie auch s^hon 
eine Reihe diesem Zweck dienender Vorrichtungcr ent¬ 
standen ist. Entweder bewegt man die Lichtquelle selbst 
oder arbeitet auf stillstchrnder Lichtquelle mit bewegten 
spiegelnden Flächen. 


Die Drehspicgcllampc nach der Erfindung ist sowohl 
aus der Erwägung heraus entstanden, daß der Projektor¬ 
betrieb gewisse Anforderungen an die geometrischen 
Eigenschaften des Lichtbüschels stellt, denen die bekann¬ 
ten intermittierenden Belcuchtungsverfahrcn nicht ent¬ 
sprechen, als auch dem Wunsch, den Aufbau des Pro¬ 
jektors und seine Bedienung zu vereinfachen und die 
F'cucrsgefahr weitest gehend hcrabzusetzen. 

Abb. 1 und 2 stellen schematisch eine zweckmäßige 
Ausführungsform der Beleuchtungsvorrichtung in Aul - 
und Grundriß dar. Die Strahlen einer geeigneten Licht¬ 
quelle, z. B. einer Einfadenlampc f werden von einem als 
zylindrischer Kondensor anzusprechendem System, das 
etwa außer dem zylindrischen Hohlspiegel h und den 
Zylinderlängen a und b bestehen möge, gesammelt und 



Der Wunsch 

eines jeden fortschrittlichen Theaterbesitzers 

ist ein Bildwerfer mit optischem Ausgleich. 

Der 


erfüllt Ihnen als einziger in der ganzen Welt 
diesen Wunsch. 

6'mst £eit$ ■ JCincwcrk S.m.b.je. 
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Seite 32 


ftincmatogtapf) 


als sehr schmaler Lichtstreifen auf eine Spiegeltromirel t. 
parallel zu deren Achse, geworfen. Von da werden sie 
reflektiert auf einen zweiten Kondensator, der aus den 
passend zueinander abgestimmten Zylinderlängen c und d 
besteht, wobei die ßrennlänge der Länge c parallc die 
die Brennlinic der 
Länge d senkrecht zur 

Längsachse des Fa- _ t 

dcnbildes steht. Die • | 

serKondensator sam- j ' pr ; ' 

mclt die Strahlen im f ^ a 

gewünschten K inkel 
imd leitet sie zum 

ßiidfenster g und auf ^ b 

bekannte Weise von £ 

da durch das Projek- y —~ 

tionsobjektiv e zum ^ _ 

Pri jcktionsschirm. /' / 

woein schmaler Strei- p \ ' 

fen des vorzuführen- ' I* 

den Bildes sichtbar ■, 

wird. Dreht sich nun 
die Spiegeltrommel, 
so w’andert der von \ 

ihr reflektierte Licht- s \ y' 

streifen in Gestalt _ 

eines Keiles, dessen 
Spitze auf der Trom¬ 
mel liegt, bei jede' l^^—s 

Drehung der Trom- f 

mel um den Winkel 1 I ■ ri~j — —f* 

2 im Uhrzeiger- | I : ; ;! "•-- 

sinn etwa, von oben 

nach unten zwischen I ^ | 

Begrenzungslinien. i , 1 1 ! — -- 

die in Abb. 1 durch 

die gestrichelten Li- j j ! 1 • • ." I 

nien i und-11 gegeben i I i j ! ! ;- 

sind, über däs Bild- I I ‘ f.l" * 

fenster hin.bis bei ge- j 

nügerd hoher Dich- 1—^^ 

zahl das ganze Bild- | Abbild 

feld gleichmäßig er¬ 
hellt erscheint. 

Aus den Abb. 1 und 2 ist zu ersehen, wie der zu Pro- 
iektionszwecken erforderliche Lichtkegel zustandekommt. 
Nach Abb. 1 wird der Lichtkeil i und k durch die 
Zvlinderlinse c konvergent gemacht, während die Zylin¬ 
derlinse b in diesem R:ß nur als plan-parallele Platte 
wirkt. Nach Abb. 2 werden die Lichtstrahlen, von denen 
einige als parallel angenommen und cingezeichnet sind, 
von der Linse c als plan-parallele Platte durchgelassen 
und erst von der Linse d konvergent gemacht. Die beiden 


Linsen c und d sind so abgestimmt, daß die Schnitt¬ 

punkte der gesammelten Lichtstrahlen in Auf- und 
Grundriß senkrecht übereinander liegen, so daß also bei 
räumlicher Vorstellung ein Lichtkegel entsteht. Umge¬ 
kehrt w iirde eine in dem erwähnten Schnittpunkt befind¬ 
liche punktförmige 
Lichtquelle jenseits 
des Kondent<-rs c. d. 
d. I . auf der Trom¬ 
mel -.berfläche. einen 
Lieh tstrei fen ergeben. 
Die Vorrichtung 

e a ist besonders bc- 

B stimmt zum Anbau 

- _ 9 an den normalen Pro- 

a . jektor mit ruckwei- 

- |" y sem Filmtransport 

• und rotierendem Ver- 

J Schluß. An diesem 

Prinzip wird hierbei 
nichts geändert, nur 
wird die Funktion 
des umlaufenden Ver¬ 
schlusses der Dreh- 
spicgcllampe zuge- 
jn , wiesen, indem man 

dann periodisch 

Spiegclclemcntc der 
Trommel ganz oder 
C 0 teilweise wegläßt 

oder xcrdeckt. Die 

^ 9 

A e verdeckten Teile bzw. 

- - die Kanten zwischen 

I den einzelnen Elc- 

% , " n.cnlcn vertreten 

dann die Stelle der 
Dunkelsektorcn. die 
spiegelnden die der 
>( 2 Hcllsektoren. Da die 

Hell- und Dunkel - 
perioden mit der 

Filmbewegung in Einklang stehen müssen, wird die 

Trommel von einem entsprechenden, gleichförmig um¬ 

laufenden Teil des Triebwerkes zwangsläufig ange¬ 
trieben. 

Was die Zahl der für ein Teilbild crfordclichcn 
Spiegelflächen betrifft, so dürfte ein verdunkeltes Spiegcl- 
elcmcnt zur Abdeckung des Bildwechsels und zwei bis 
drei spiegelnde zur Beleuchtung während des Stillstandes 
des Teilbildes genügen. 



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